Schwierige Entscheidung - Home-Office oder neue Firma?

neu an Bord! 1 Passau M, 31

Liebe Forumsmitglieder,

derzeit quält mich eine Entscheidung, die wohl die nächsten Jahre meines Lebens prägen wird. Ich will im folgenden die wichtigsten Aspekte kurz nennen:
Seit fast 3 Jahren arbeite ich nun in einer kleinen entwicklungspolitischen Beratungsfirma in Wiesbaden (meine 2 Vorgesetzten und ich als Assistent und Junior-Berater). Meine Frau, mit der ich seit gut 3,5 Jahren verheiratet bin arbeitet seit 4 Jahren in Passau, wo sie sich in ihrer Arbeit rundum glücklich fühlt und praktisch die richtige Person am richtigen Ort ist.
Somit führen wir seit fast drei Jahren eine Fernbeziehung zwischen den zwei Städten - ca. 500 km Entfernung - und v.a. seit einem Jahr leidet unsere Beziehung immer stärker darunter, so daß wir manchmal einer Trennung näher sind als einer gemeinsamen Zukunft. Dabei haben wir - meist ich - uns in den letzten immer wieder darum bemüht, endlich auch beruflich wieder an einen Ort zu kommen. Leider fühlt sie sich in Wiesbaden überhaupt nicht wohl - mehr so ein Bauchgefühl und wohl auch darauf beruhend, daß es ihr in Passau so gut geht (dort hatten wir uns auch während dem Studium kennengelernt) - und kann sich nicht vorstellen, hier zu arbeiten. Andererseits ist Passau sehr klein und es gibt wenige Arbeitsplätze mit internationaler Ausrichtung. Nach vielen gescheiterten Versuchen scheinen sich nun für nächstes Jahr zwei Möglichkeiten zu eröffnen:
Ich könnte ab Mitte nächsten Jahres meine Wiesbadener Arbeit größtenteils von Passau aus ausüben. Daneben lief seit längerem ein Bewerbungsverfahren mit einigem Hin und Her bei einer Firma, die interkulturelle Trainings anbietet, an dessen Ende ich ein Angebot ab April 2006 bekommen habe.
Nun muß ich zu meiner derzeitigen Arbeit folgendes sagen: sie hat Höhen und Tiefen. Da die eigentliche Arbeit im Ausland stattfindet, bin ich im Büro manchmal nur zu zweit oder auch allein. Manchmal gibt es Wochen, in denen wenig zu tun ist und in denen die Tage verdammt lang und einsam werden. Daneben gibt es Wochen, die sehr spannend sind, in denen wir an interessanten Studien oder Beratungsangeboten arbeiten oder in denen ich sogar sehr herausfordernde Aufgaben im Ausland zu bewältigen habe. Je länger ich bei der Firma bin, desto häufiger werden die Auslandseinsätze.

Im Sommer, als die Arbeit bei meiner jetzigen Arbeit einen totalen Durchhänger hatte, hätte ich mich auf jeden Fall für die Passauer Firma entschieden; seit September war die Tätigkeit in Wiesbaden sehr interessant und mir schien die Home-Office-Alternative als die ideale Lösung. Finanziell ist letzteres die reizvollere Alternative - ein besseres Gehalt und weniger Wochenarbeitsstunden im Vergleich zur Passauer Firma. Aus dieser Motivation heraus habe ich nun letzte Woche bei der Passauer Firma abgesagt. Seitdem plagen mich ziemich Gewissensbisse, ob das nicht doch die falsche Entscheidung war - ich habe Angst vor einsamen Tagen im Passauer Home-Office, wo ich evtl. nicht richtig ausgelastet bin und depressiv werde. Gerne hätte ich Mitarbeiter und Bewegung und Dynamik im Arbeitsalltag. (Was in meiner derzeitigen Arbeit vor allem während der Auslandseinsätze der Fall ist.) Allerdings habe ich auch von ehemaligen Mitarbeitern der Passauer Firma gehört, daß das Arbeitsklima dort nicht einfach und zum Teil sehr chaotisch ist. Möglicherweise wäre es ein sehr unsicherer Arbeitsplatz.
Vom Inhalt her haben beide Jobs ihre sehr interessanten Seiten und ich weiß gar nicht, ob es überhaupt möglich wäre, meine Absage an die Passauer Firma nochmal zurückzunehmen. Falls ja, dann sicher nur in den nächsten Tagen.
Hat jemand Erfahrungen mit vergleichbaren Situationen? Kann jemand Tips geben, wie man sich in so einem Fall zu einer Entscheidung durchringt, die man hinterher auch nicht bereut? Auch mit positiv-negativ-Listen hatte ich es schon versucht, bin aber zu keinem wesentlichen Ergebnis gekommen.
Ich wäre für jeden Tip, Vorschlag, Gedanken zu diesem Fall sehr dankbar.

Mit lieben Grüßen

Medvidek

Psychotherapeut 1589 Wien M

Lieber Medvidek,

Sie koennen Ihre Problemstellung hier im Forum gerne diskutieren (lassen), ich weise aber darauf hin, dass in Ihrem eigenen Interesse zumindest ein paar Stunden Coaching vor einer solch wichtigen Lebensentscheidung vermutlich "angemessener" waeren .. - und dabei vor allem wohl auch eine persoenlich weitaus besser passende Einschaetzung Ihrer Situation moeglich waere als "ferndiagnostisch" rein verbal ueber Glasfaserkabel. gruebel

mfg
Fellner

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Schwierige Entscheidung - Home-Office oder neue Firma?