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bligatistic
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Post Tue, 06.Dec.05, 3:02      Angst durch Therapie? Reply with quoteBack to top

Ich mit meinen Gedanken :-/

Nach außen hin ist immer alles recht cool, die allerwenigsten meiner Freunde wissen, daß ich manchmal Momente habe, in denen die Welt für mich zusammenbricht. Und ich glaube nicht, daß die, die es wissen oder bemerken, weil sie mich einfach zu gut kennen, viel darauf geben - nach außen wirkt es wohl nur nach einer kurzen Spinnerei, oder einfach nicht besonders intensiv. Das liegt wohl auch daran, daß diese grauenhafte Angst oder die manchmal schweren Depressionen oft einfach aufhören, wenn ich unter Menschen bin. Dann bin ich ein normaler, lebensfroher Mensch und kann mich selbst ganz gut leiden. Dann relativiert sich alles...

Jedenfalls, die Einleitung hat mit meinem Problem wenig zu tun, außer das sie ausdrücken soll, daß ich mal wieder nicht weiß, wie schlimm es wirklich ist - ich weiß nur, das Problem frisst mich auf und ich muss es mir von der Seele schreiben und Rat einholen.

Die kurze Fassung: ein Freund von mir, ein sehr guter Freund, einen den ich als engen und besten Freund bezeichnen würde, geht auf Anraten zu meinem Therapeuten.

Daß ich meine Therapie abgebrochen habe, daß mir mein Therapeut zuweilen unheimlich war oder ist, steht in einem anderen Diskussionsfaden, dieser ist allerdings recht lang: http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=24334

Ich weiß nicht, ob man ihn unbedingt dafür lesen muß. Aber klar bleibt, daß ich die Therapie beendet (oder besser abgebrochen habe) und jetzt mache ich mir wahnsinnig einen Kopf, weil eben ein sehr enger Freund immer noch zu diesem Therapeuten geht. Und das nur, weil ich ihm vor gar nicht all zu langer Zeit, dieses Jahr, gesagt habe, er solle doch eine Therapie machen und einfach mal zu diesem Therapeuten gehen - in diesem Moment mochte ich meinen Therapeuten noch sehr gerne, war wohl von der Therapie auch sehr abhängig.

Ich kann dabei gar nicht genau sagen, warum es mich so mitnimmt. Warum ich mich so fühle, ob ich eine Bedrohung wahrnehme und wenn ja, worin diese konkret besteht. Ist es, daß ich Angst habe, daß besagtem Freund Schaden zugefügt wird? Ist das nicht unrealistisch? Oder ist das, weil ich einen totalen Schlußstrich ziehen wollte und vielleicht Angst habe, daß der Therapeut über meinen Freund noch Macht auf mich ausüben könnte? Kann er das, will er das überhaupt?

Mein Therapeut war die allerintimste Person die ich hatte. Über Jahre hinweg habe ich ihm alles erzählt, wirklich alles. Wie im anderen Thread nachzulesen, waren mir seine Bekundungen, daß ich ein sehr mögenswerter Mensch bin, oft recht unheimlich und seine (irgendwann nicht mehr) vorgeschlagenen außertherapeutischen Aktivitäten (Essen gehen, Kino...) auch. Aber letztendlich habe ich ihm in der Therapie wirklich alles erzählt.

Ich habe ihn gegen Ende mehrmals darauf angesprochen. Wieviel er eigentlich über mich weiß. Und ein Glück, daß er mir wohl gesinnt sei. Darauf antwortete er, daß es wohl stimme, daß er eine Menge über mich wüsste - aber er selbst musste sich auch einer tiefenpsychologischen Therapie untersetzen, sonst dürfe er seinen Beruf gar nicht ausüben, und es gehöre wohl zu seinem Job, es nicht gegen mich zu verwenden. Und dann ist da noch die Schweigepflicht.

Trotzdem: die Sache gefällt mir nicht. Ich habe die ganze Zeit den Eindruck "jetzt kommt der große Knall" und ich wüsste gar nicht richtig, worin der bestehen sollte. Überdramatisiere ich? Oder überdramatisiere ich nicht nur, sondern besteht tatsächlich überhaupt keine Gefahr?

Im Moment fällt es mir nicht ganz so einfach, mich klar und strukturiert auszudrücken, einfach nur weil es mitten in der Nacht ist und ich recht müde bin. Aber es fällt mir auch schwer, ruhig einzuschlafen.

Lustigerweise hätte ich früher folgendes gemacht: ich hätte meinen Therapeuten angerufen - ja, womöglich auch um 3 Uhr nachts - und er hätte mir versichert, daß keine Gefahr besteht. Das geht in dem Fall wohl sehr schlecht.

[ich habe mal den Titel geändert]


Last edited by bligatistic on Thu, 08.Dec.05, 17:41; edited 1 time in total
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Post Tue, 06.Dec.05, 12:33      Re: Ein Freund geht zum Therapeuten -> Angst Reply with quoteBack to top

Hallo bligatistic,

Quote:
Ich mit meinen Gedanken :-/


Warum - ist doch Ok? Wink

Ich glaube tatsächlich, dass es in dieser Situation schwierig für dich ist, das ganz alleine zu "sortieren".

Quote:
Ich habe die ganze Zeit den Eindruck "jetzt kommt der große Knall" und ich wüsste gar nicht richtig, worin der bestehen sollte. (..) besteht tatsächlich überhaupt keine Gefahr?


Ich denke, dass "von außen" - also in der Person des Therapeuten dir keine Gefahr mehr droht. Auch was deinen Freund angeht, der ist vermutlich viel älter als du damals warst. Er wird auf sich selbst aufpassen können und die Therapie vielleicht irgendwann abbrechen.
Den würde ich jetzt mal hinten anstellen.

Was ich viel wichtiger finde, ist dass du, und ich finde das verständlich, selbst auf einem "inneren Pulverfässchen" zu sitzen scheinst.
Die alte Therapie ist alles andere als gut verlaufen und möglicherweise
klingt bei dir unbewusst bei der Thematik - deine Beziehung zu dem alten Therapeuten - etwas an, was du eben als dieses Knall-Gefühl empfindest,
aber alleine nicht anschauen kannst.

Der Knall dürfte "von innen" drohen. Du schreibst ja selbst, du "wüsstest gar nicht richtig, worin er bestehen sollte".

Quote:
Lustigerweise hätte ich früher folgendes gemacht: ich hätte meinen Therapeuten angerufen - ja, womöglich auch um 3 Uhr nachts - und er hätte mir versichert, daß keine Gefahr besteht. Das geht in dem Fall wohl sehr schlecht.


Ja. Du bist in der misslichen Lage, dass die Person, von der du Hilfe erhoffen würdest, dir Angst macht und vermutlich gleichzeitig Ursache eines Teils deiner Probleme ist.
Das ist recht "typisch". Sorry..

Es verfolgt dich ja das Thema. Confused

Ich würde folgendes machen: Im äußeren Leben, alle notwendigen Schritte unternehmen, um eine neue Therapie anzufangen - ich denke, die brauchst du (!); und innen, bis du den ersten Termin hast,
die Sache erst mal "wegpacken". -
Aber wegpacken nur unter der Voraussetzung, dass du im Reallife die notwendigen Schritte zu einer neuen Therapie in Angriff nimmst!

Du "vertagst" sie also nur, um sie dir dann gemeinsam mit einem Therapeuten/tin anzuschauen.

Das scheint mir, aus meiner Sicht, am Vernünftigesten zu sein..

Was hältst du davon?

liebe Grüße

Nele
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Post Tue, 06.Dec.05, 18:19      Re: Ein Freund geht zum Therapeuten -> Angst Reply with quoteBack to top

Schreiben hilft. Das tut es wirklich.

Also, erstmal wieder etwas, was absolut typisch für meine inneren Ausbrüche ist - die Gott sei Dank wirklich nur innerlich stattfinden: ich handle nicht danach, ich warte, bis sie vorbei sind.

Jetzt, wo ich mir das von der Seele geschrieben habe, hatte ich noch eine unangenehme (aber gar nicht so unangenehme!) Nacht, in der sich meine Träume um alles mögliche gedreht haben, aber nicht um das, was mich angeblich so fertig macht...

... und der Moment des Schreckens ist erst einmal vorbei.

Ja, wirklich, es scheint als gäbe es bei mir nur zwei Zustände: "ja, haha, alles klar" und "oh mein Gott wir werden alle sterben verdammt waaah".

Ich bin mir nicht wirklich sicher, aber kann es sein, daß ich ein ziemlich bipolarer Mensch bin?

Egal, mit der Therapie hast Du sicherlich recht, ich sollte eine machen. Gefallen tut mir die Aussicht nicht, immerhin habe ich so viel sonst zu tun und daß ich jetzt den Eindruck habe, ich müsste eine Therapie machen um (möglicherweise) eine andere Therapie gerade zu biegen... naja, Du kannst es Dir ja denken. Außerdem geht es hier nicht um mein Auto, das die eine Werkstatt verpfuscht hat und die andere wieder richten soll, sondern um meine Psyche. Zu der habe ich da doch ein anderes Verhältnis.

Aber, was soll's. Besser als sein Leben lang vor sich selbst wegzulaufen.
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Post Tue, 06.Dec.05, 18:55      Re: Ein Freund geht zum Therapeuten -> Angst Reply with quoteBack to top

Jetzt wo ich wieder einen Moment darüber nachdenke...

Was zur Hölle ist denn eigentlich schon passiert? Ich wurde nicht einmal angefasst, noch nicht einmal flüchtig.

Ein etwas besserer Bekannter, fast ein Freund, meinte neulich zu mir: "spinn mal nicht so rum, ich kann Dich echt gut leiden", hat sich dann auch immer, wenn ich etwas abweisender war, erkundigt ob ich irgendwie sauer bin auf ihn oder sowas - und schon war mir der Kerl unheimlich.

Ein Mädchen hat mal alles daran gesetzt, mich ins Bett zu kriegen. Letztendlich hat sie es geschafft. Bis wir wirklich im Bett lagen war ich ja auch Mr. Souveränität in Person. Danach habe ich gezittert und konnte mich kaum auf den Spaß konzentrieren. Sehr peinlich, ich weiß. Aber kein Schaden entstanden, sie wollte hinterher immer noch mit mir ins Bett, aber für mich selbst war's natürlich bescheuert.

Zwei andere Mädchen habe ich von vornherein abgeblockt. Schön zu wissen, daß sie mit mir ins Bett wollten, gut für mein Ego, weiter wollte ich nicht gehen. Bin ich ein Idiot?

Auf einer Party habe ich, im stark angetrunkenen Zustand, einem Mädchen und einem Jungen, die ich beide recht gut kannte, von einem Ereignis in meinem Leben erzählt, das nicht so einfach war. Letztendlich war und ist es aber etwas total banales, nichts außergewöhnliches oder unbekanntes. Irgendwann beim Erzählen fällt mir ein: "Meine Fresse, was erzählst Du da von Dir? Derart persönliche Dinge?" und ziehe zurück. Ich entschuldige mich dafür, was ich so labere, ich bin halt besoffen, da ist man offener, haha. "Wieso denn, ich finde es macht Dich menschlicher" kommt als Antwort. Menschlicher? Wie wirke ich denn sonst?

Ich kann gut mit Menschen, ich habe keine Angst vor Menschen. Ich mache ständig etwas mit Freunden, bin für jeden Spaß zu haben und wenn ich neue Leute kennenlerne, bin ich immer fast ein bißchen stolz auf mich. Das klappt so gut und Schlagfertigkeit macht Spaß. Aber wenn jemand nicht gerade ein wirklich unheimlich guter Freund(in) ist, kommt, hauptsächlich von den Mädchen, manchmal so etwas wie: "Du bist manchmal so mysteriös. Ich weiß irgendwie gar nichts über Dich.". Denke tue ich dann immer: "WAS? Ich? Der Kerl, der immer viel zu viel über sich ausplaudert und dessen Innenleben offen liegt?", aber antworten tue ich mit einem abtuenden Lächeln und einer wahrhaft nichtssagenden und abweisenden Antwort.

Bin ich ein verdammter Autist oder sowas?

Ich glaube, ich brauche diese Therapie wirklich.
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Post Thu, 08.Dec.05, 17:27      Re: Ein Freund geht zum Therapeuten -> Angst Reply with quoteBack to top

Hallo nele,

nele wrote:

Was ich viel wichtiger finde, ist dass du, und ich finde das verständlich, selbst auf einem "inneren Pulverfässchen" zu sitzen scheinst.
Die alte Therapie ist alles andere als gut verlaufen und möglicherweise
klingt bei dir unbewusst bei der Thematik - deine Beziehung zu dem alten Therapeuten - etwas an, was du eben als dieses Knall-Gefühl empfindest,
aber alleine nicht anschauen kannst.


Hmm, ja. Wobei ich mir nicht mal selbst klar bin, inwiefern sie vielleicht gut verlaufen ist, und inwiefern sie das nicht ist.

Bevor ich die Therapie abgebrochen habe, vielleicht sogar lange davor, hat mein Therapeut mir auch viel von Grenzen erzählt. Daß es wichtig sei, diese einzuhalten.

Ob er das hat, oder ob er das später irgendwann hat und früher nicht, und wie und überhaupt was in welchem Ausmaß... ehrlich, ich habe wirklich den Eindruck, ich könne dies überhaupt gar nicht einschätzen.

Ich habe wirklich keine Ahnung, was eigentlich genau das Problem ist.

Quote:

Ja. Du bist in der misslichen Lage, dass die Person, von der du Hilfe erhoffen würdest, dir Angst macht und vermutlich gleichzeitig Ursache eines Teils deiner Probleme ist.


Ja. Und ich finde es richtig, richtig ätzend :-/

Quote:

Das ist recht "typisch". Sorry..


Typisch? Wofür?

Quote:

Es verfolgt dich ja das Thema. Confused


Oh ja, das tut es wohl. Im Moment irgendwie besonders stark, indem es fast täglich wiederzukommen scheint. Mag daran liegen, daß ich enorm im Streß bin. Ich neige in Streßsituationen teilweise dazu, mir einen enormen Kopf um Dinge zu machen. Dinge, die nicht zwangsläufig mit dem zu tun haben, weswegen gerade eine Streßsituation vorhanden ist.

Heute, wo ich auch noch recht müde bin, weil ich die Tage davor nicht besonders viel schlafen konnte, nagt es sehr an mir.

Zu anderen Zeitpunkten dagegen habe ich den Eindruck, daß ich überhaupt keine Probleme damit habe! Dann kann ich das Problem nicht mal richtig ernst nehmen.

Die Tatsache, daß ich mit niemandem darüber reden kann, macht die Sache wohl noch um einiges schlimmer. Ansonsten, wenn ich mich in solche Dinge verheddere, rede ich irgendwann doch mit jemandem darüber, das sind fast immer meine Eltern. Hier habe ich den Eindruck, das auf keinen Fall zu können.

Quote:

Ich würde folgendes machen: Im äußeren Leben, alle notwendigen Schritte unternehmen, um eine neue Therapie anzufangen - ich denke, die brauchst du (!); und innen, bis du den ersten Termin hast,
die Sache erst mal "wegpacken". -


Fühlt sich im Moment reichlich unmöglich an. Morgen früh dagegen wird es wieder wie weggeblasen sein.

Quote:

Aber wegpacken nur unter der Voraussetzung, dass du im Reallife die notwendigen Schritte zu einer neuen Therapie in Angriff nimmst!


Seufz. Alleine das Finden eines Therapeuten ist wohl keine einfache Sache.

Quote:

Was hältst du davon?


Naja, wie schon geschrieben, begeistert bin ich nicht. Und ich habe, um ehrlich zu sein, überhaupt keine Lust dazu. Aber wenn es denn wirklich nicht anders geht...

Die Sache ist eklig, mir würde es auseichen, wenn ich einfach nicht mehr darüber nachdenken müsste. Das ist anstrengend und irgendwie auch absolut fruchtlos :-/

Grüße,
blig
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