Aggression und Alkohol

neu an Bord! 3 Wien Umgebung ,

Hallo!

Ich möchte gerne mein Problem schildern um vielleicht Menschen zu hören die Ähnliches erlebten oder erleben.

Mein Mann und ich sind seit ca 3 Jahren zusammen und seit einem halben Jahr verheiratet. Er hat eine sehr wüste Vergangenheit, Drogen, Schlägerein, Alkohol, seltsame Freunde,....
Als wir uns lieben lernten hat er eine Wandlung gemacht auf die er (natürlich ich auch) sehr stolz ist.
Leider bekommt er das mit dem Alkohol nicht so in den Griff. Jedes Wochenende "fett". Ich rede manchmal sehr offen darüber dass ich darunter leide.
Er meint dann nur, dass dies seine Art der Entspannung ist und er das braucht. Ich konntere dass er dann Abhängig ist wenn er es "braucht".
Nein weil XY trinkt unter der Woche und yk viel mehr und die sind abhängig.
Dass mit dem Alkohol wär an sich kein so großes Problem, wenn er nicht ab einem gewissen Stadium massiv zu Aggressionen neigen würde.
Einmal sogar gegen mich, er hat mich bedroht aber es kam noch zu keinen Schlägen.
Er versucht dann andere zu provozieren, beschimpft laut Gäste in dem Lokal wo er sich betrinkt.....
Vor ca. 3 Monaten war es soweit dass er in seinem Rausch andere Frauen belästigte, vor meinen Augen. Immer habe ich ihn soweit es ging heil aus allen Situationen rausgebracht, nur diesen Abend nicht.
Ich war so verletzt.
Resultat war ein furchtbar zugerichtetes Auge. Erstmals hatte er den Beweis dass meine früheren Erzählungen keine Scherze waren. Er wirklich unangenehm ist zu anderen.
Jedenfalls haben wir lange darüber geredet und es stellte sich heraus, dass er mich dafür verantwortlich macht.
Ich stelle so viel Anforderungen und sehe seine tollen Veränderungen nicht, ich bin die die ihn so aufregt und deshalb sucht er Streit.
Ich hab echt versucht mir einzureden dass ich nicht schuld bin, kann einer Schuld haben, ganz allein.-Nein
Jedenfalls hat er sich 2 Wochen lang geschämt. Ging nicht ausser Haus, reuig schlich er durch die Wohnung....
Er versprach mir keinen Schnaps zu trinken, weil er glaubt dass dies eventuell ein weiterer Auslöser für seine Aggressionen ist.
Jetzt sind wir wieder soweit dass Whiskey doch lecker schmeckt, er wieder jedes Wochenende trinkt, ich daheim heule und er meint ich bin doch selbst schuld daran.
Ich soll mich auch nicht aufregen er schlägt ja nicht mich und beschimpfen tut er mich auch nicht.
Es tut mir aber auch so weh.
Unter der Woche nach einem Streit versucht er dann alles um mir zu zeigen wie sehr er mich liebt.
Er bemüht sich und ich denke nur ans nächste Wochenende.
Vielleicht gibt es hier auch Männer denen es ähnlich wie ihm geht, nichts dagegen machen zu können. Nach 4-5 Bier ist ihm sein Versprechen egal und dass ich leide.
Ich habe auch schon vorgeschlagen zu einer Therapie zu gehen mit ihm, auch wegen seiner Kindheit die Spuren hinterlassen hat.
Aber Therapie käme nie in Frage für ihn.
Wollte nur einmal meine Seele ausleeren. Bin froh dass es dafür einen Platz gibt.

Helferlein 34 Wien ,

Hallo,

ich möchte Dir sagen, dass es bei den Anonymen Alkoholikern eine Angehörigengruppe gibt, die sich regelmäßig trifft. Dort kann man gegenseitig Erfahrungen austauschen und sehr viel im Umgang mit Alkohol konsumierenden Angehörigen lernen.

Damit Dein Mann wirklich zu trinken aufhört, muss er den Alkoholkonsum als Problem sehen und selbst aufhören wollen. Ich wünsche Dir, dass er bald sieht, dass er zuviel trinkt und sich entschließt, etwas dagegen zu unternehmen.

neu an Bord! 3 Wien Umgebung ,

Danke sokrates58!

Es ist wirklich sehr lieb von dir mir zu antworten.

Ich weiß nicht ob es wirklich soweit kommt, er sieht dass Alkohol ein Problem für ihn, für mich und für uns ist.
Eigentlich weiß ich auch nicht ob so eine Angehörigen- Gruppe etwas für mich ist.
Dort treffen sich sicher Leute die ernstere Probleme haben, und dann denk ich wieder, wie gut es mir eigentlich noch geht.
Aber ich bin dankbar dass du mich gehört hast und mir geantwortet hast.

Helferlein 61 Hamburg W, 34

Hallo,

Dein Problem ist so real wie das aller anderen Angehörigen von Alkoholikern. Du mußt nicht erst verprügelt und gedemütigt werden, um Anspruch auf Gehör zu bekommen.

Ob Dir Al-Anon liegt (Angehörigengruppe der AA) kannst Du ganz einfach ausprobieren. Es gibt ein geschlossenes Online-Meeting, das über eMails läuft.

Die Seite findest Du hier: http://www.online.al-anon.de
Dann gehst Du auf "Meetings" und dann auf "family&friends" und findest dort das:
_______________________________________________________

Wenn Du an diesem Al-Anon Online-Meeting im Internet teilnehmen
möchtest, schreibe einfach eine kurze Email an den Listkeeper
owner-ff@online.al-anon.de und er/sie wird sich baldmöglichst mit
Dir in Verbindung setzen.
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Du kannst eintreten, austreten, schreiben, lesen, nur lesen, gar nicht schreiben.... ganz wie's beliebt. Genauso wie bei den richtigen Meetings, die Du fast in jeder Stadt findest.

Wenn Du etwas darüber wissen möchtest, frag nach oder schick eine PN.

Angehörigengruppen gibt es übrigens auch beim Blauen Kreuz und den Guttemplern.

Alles Liebe,

Prem

Forums-InsiderIn 295 Wien W, 40

Liebe MB!
Das mit dem Alkohol kenne ich. Mein Mann trinkt auch sehr gerne sehr viel über den Durst. Wenn ich mal zuviel getrunken habe erzählt er mir, wie peinlich ich mich wieder benommen habe usw. Wenn er trinkt und Leute anpöbelt und überall "geile Hintern" sieht (auch in meinem Beisein) dann ist das natürlich nicht peinlich. Ausserdem bin ich schuld. Weil ich mich eben nicht gut genug ihm gegenüber benehme. Er sagt, er hat kein Alkoholproblem. Ausserdem haben wir auch sonst noch Probleme. Er ist aggressiv wenn er getrunken hat (auch beim Schnaps), beschimpft mich usw. Solange er nicht selbst einsieht dass er eine Therapie benötigt, solange werden wir auch nichts tun können um das alles zu verhindern. Ist leider so. Es ist halt so einfach die Schuld beim anderen zu suchen. Und das scheinen unsere Männer ja gut zu können Confused

LG
Jadee

Helferlein 63 Wien M, 39

Liebe MB,

dein Mann hat möglicherweise ein Alkoholproblem.
Er hat aber ganz sicher ein Gewaltproblem. Gewaltprobleme hängen zwar oft mit Alkoholmißbrauch zusammen, aber nicht zwangsläufig. Die Gewaltausbrüche (ausschließlich) mit dem Alkohol zu begründen gehört zu einem Bündel von "Ausreden" und Relativierungsversuchen, die zur Strategie JEDES Gewalttäters gehören.
Weitere Strategien sind:
- Schuldzuweisung an das Opfer "wenn Du dieses oder jenes nicht tätest"
- die Begründung der Gewalttätigkeiten mit Stress, Überlastung, Beruf...
- das Herunterspielen d. Gewalt "war ja nicht so arg.." "du bist zu empfindlich..", "du übertreibst"

Vielleicht kommt dir das eine oder andere bekannt vor.

Wenn er dann (ohne Alkohol) wieder "so lieb und aufmerksam" ist, so nennt handelt es sich in der Regel um die sogenannte "Eitel-Wonne-Sonnenscheinphase". Die endet irgendwann wieder.

Also: Dein Mann braucht Hilfe wegen seines Gewaltproblems (möglicherweise auch wegen seines Alkoholkonsums). Wenn er nichts macht, dann wird sich nichts ändern. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. (ich weiss genau wovon ich rede).
Es gibt Hilfe: in Wien gibt es die Männerberatung (www.maenner.at). Diese Institution führt einjährige Programme zur Beendigung von Gewalt in Paarbeziehungen durch. Wenn er Dich liebt, wird er es machen. Du kannst auch einen gewissen Druck auf Ihn ausüben. Bitte melde Dich umbedingt bei einer "Interventionsstelle gegen famil. Gewalt" (gibt es zumindest in Wien.
Tu etwas, sonst wird sich 100% nichts ändern.
lg, Tom

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