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iffy
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Post Sun, 27.Nov.05, 14:03      @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Hallo,
ich weiß, dass Du Dich mit dem Ablösungsprozeß von Erwachsenen zu den Eltern aus eigener Erfahrung sehr gut auskennst. Wir hatten vor einiger Zeit hier schon mal darüber geschrieben u. Du hast mir gute Ratschläge gegeben.
Die letzten Monate sind bei uns so verlaufen: ich bin viel weniger als früher zu meinen Eltern gefahren u. wenn, waren die Gespräche eher oberflächlich. Es gab am Geburtstag meines Sohnes im Okt. noch ein paar unschöne Kommentare meines Vaters, die mich in meiner Haltung eher bestärkt haben. Ich muss dazu sagen, dass es mir jedoch körperlich im Moment sehr gut geht (vorher chronische Schmerzen).
Gestern war es dann soweit: Meine Mutter hat mich unter Tränen gefragt, was denn mit mir los sei. Sie würde seit Wochen nicht mehr schlafen können u. es würde ihr das Herz zerreisen, dass sie ihre Tochter "verloren" hätte. Wir hätten doch immer über alles offen u. ehrlich gesprochen(ha,ha) u. jetzt wären es nur noch Anstandsbesuche. Sie suche nach einem Grund meines Verhaltens u. ich solle ihr sagen, was sie falsch macht - sie würde sich ändern.
So, nun hat sie mir wieder den Schuh angezogen. Ich bin daran Schuld, dass es ihr jetzt so schlecht geht. Sie ist jetzt alt u. verlassen - so ist das eben im Leben - u. ich bin die undankbare Tochter.
Ich habe ihr in ruhigem Ton gesagt, dass ich schon längst erwachsen bin u. mich jetzt erst loslösen würde. Ich sei nicht verantwortlich dafür, dass es ihr jetzt schlecht ginge u. sie solle sich nicht nur über ihre Kinder definieren. Naja, ich habe gestern Abend noch einen Brief geschrieben, weil ich von dem offenen Gespräch so überrumpelt war.
Jetzt sitze ich hier mit meiner eigentlich überzeugten u. starken Einstellung u. versuche nicht wieder "umzukippen". Mannomann, warum ist das nur so schwer?????????????

Ich freue mich auf Eure Meinung!

LG
iffy
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Lisa29
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Post Sun, 27.Nov.05, 15:40      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Hallo Iffy!
Die Worte Deiner Mutter hätten auch von meiner kommen können! Bzw noch vielmehr von meinem Vater!!
Die ganz schlimme Phase hab ich zum Glück hinter mir, aber so ganz hört das glaub ich nie auf. Was Deine Mutter da gemacht hat war schon wieder emotionale Erpressung. Sie merkt daß Du ihr aus der Hand gleitest (gut so!!!) und will Dich aufhalten. Es ist vergebene Liebesmüh das Eltern zu erklären, man muß handeln. Da ist wirklich Aktion und hart bleiben angesagt. Verbal kann man da nicht viel tun, weil Deine Mutter immer wieder sagen würde sie macht alles ja nur "aus purer Liebe". Deine Mutter wird immer denken sie ist im Recht und Du bist grausam. Sie muß sich damit abfinden daß das keine Phase ist sondern daß Du Deinen eigenen Weg gehst! Veränderungen sind immer schwer für die beteiligten.
Ich geb Dir noch einen guten Buchtip: "Wohin mit meiner Wut" von Harriet Lerner, da werden auch u.a. Beispiele beschrieben von Frauen die sich von den Müttern ablösen.

Am besten Du gehst gar nciht auf die Vorwürfe Deiner Mutter ein, schreibst ihr auch keine Erklärungsbriefe. Sie wird es nicht verstehen, allein schon um sich selbst psychisch zu schützen.

Meine Mutter hat mich seit 2 Jahren nciht mehr gesehen, weil sie für mich zu gefährlich ist. Die Frau hackt mich psychisch klitzeklein sobald sie mich sieht. Das hat vor allem damit zu tun daß sie sobald sie mich seiht mit der Kritik anfängt: Bist zu dick, die hose sitzt nicht, das schreckliche Hinterteil, blabla bis sie dann heult warum sie so eine dicke Tochter haben muß (das ging schon so als ich noch total untergewichtig war)
Seit 2 jahren hat sie mich nicht gesehen und jetzt hat sie mir ein Adventspaket geschickt mit einem Diätkochtopf zum dünsten von Gemüse und eine Pfanne in der man ohne Fett braten kann. Fröhliche Weihnachten! Das ist das gleiche wieder in Geschenkform: bist zu fett!!!

Hab es postwendend wieder zurück geschickt, mich aber herzlich dafür bedankt, ich bräuchte es nicht und hätte auch keinen Platz dafür.

Die typische Reaktion von mir wäre gewesen ihr wutentbrannt erklären zu wollen warum mich das so verletzt. Dann hätte sie geheult sie würde es ja nur gut meinen und ich wäre die böse, der Schuh umgedreht. Wobei sie mich eigentlich schon wieder total beleidigt hätte. Das mit dem Diät- Kram war einfach nur eine totale Frechheit, gerade wo das immer das Hauptthema für meine Mutter ist, die Leute in erster Linie nach ihrem Gewicht beurteilt.
Ich zieh mir das nicht mehr an. Sie hat mich verletzt und ich schick´s zurück, also nehme die Verletzung nicht an. Erklärungen bringen in solchen situationen einfach nichts mehr. Wenn man immer wieder die gleichen Auseinandersetzungen hat, schleicht sich auch da ein ungesundes Muster ein.
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Post Mon, 28.Nov.05, 11:40      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Vielen Dank für Deine aufmunternden Worte.
Was machst Du beruflich, wenn ich fragen darf? Deine Erläuterungen hören sich sehr professionell an. Du könntest sicherlich vielen Leuten in ähnlichen Situationen eine große Unterstützung sein. Du hast Recht - ich muss meinen Weg weiter gehen u. meine Mutter würde meine Argumente nicht verstehen (wollen).
Bei Dir ist es eine Spur härter, weil Deine Mutter Dich ja ganz offensichtlich u. direkt angreift. Wenn das Thema "Gewicht" bei Euch das Hauptthema ist (was ich gar nicht verstehe, weil es ja eine reine Äußerlichkeit ist), u. sie Dir dann ein solches Paket schickt ist das reine Provokation u. Du hast super reagiert. Bei meiner Mutter ist alles versteckter u. in Liebe eingepackt. Deshalb hat es auch wahrscheinlich so lange gedauert bis ich durchgestiegen bin.
Für Buchtipps zu "meinem" Thema bin ich immer sehr dankbar und werde mir es gleich versuchen zu besorgen.

LG
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Post Mon, 28.Nov.05, 16:49      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Hallo Iffy, ich bin Designerin. Hab also nichts mit Psychologie zu tun, außer daß ich das alles selber kenne und mich im letzten jahr intensiv damit auseinander gesetzt hab. Ich hab auf Grund der emotionalen Erpressung meiner Eltern einen Nervenzusammenbruch geahbt und war total zerbrochen. Es war für mich überlebenswichitg mich von meinen Eltern "zu trennen". Mein vater hat es mir sehr schwer gemacht hat totalen Telefonterror gemacht so daß ich mir schon richtig gestalkt vor kam, obwohl ich nervlich sowieso schon am Ende war. Ich dachte immer ich muß auf alles was meine Eltern machen nett reagieren weil sie es ja "aus lauter Liebe tun". Das hat mich psychisch so krank gemacht daß ich nichts mehr aufrecht erhalten konnte, ich kam mir nur noch vor wie eine Marionette. Und nach dem NErvenzusammenbruch, wie ein Marionette der man die Fäden abgeschnitten hat.
Im nachhinein war es das beste was mir je passiert ist, weil ich dadurch endlich mal gezwungen wurde mich mit dem ganzen Eltern-Problem auseinander zu setzen. Früher dachte ich immer ich müßte mir jeden Schuh anziehen wenn meine Eltern mir wieder Schuldgefühle einreden wollten. Heute weiß ich, daß ich den Schuh auch liegenlassen kann. Ist eine reine Entscheidungssache, wenn man sich das erst mal klar gemacht hat.
Das Buch was mir am meisten geholfen hat war "Wenn Eltern zu sehr lieben" von Laurie Ashner. Da ist es mir echt wie Schuppen von den Augen gefallen.
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lilu
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Post Mon, 28.Nov.05, 17:22      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

"abschied von den eltern" war "mein" buch das mir geholfen hat.

bis ich ca. 30 war habe ich nicht mal gemerkt was da eigentlich abgeht. erst als sich meine mutter von meinem vater getrennt hat begann es so richtig. ich habe gedacht ich wäre abgegrenzt und bin sowas von ihr am schoß gesessen (bzw. sie mir) das war nimmer schön. ich war ihre mutter, nicht umgekehrt. und sie fing mich mit der masche, das sie so krank sei. eine masche mit der sie mich seit meinem 12 lebensjahr fest im griff hatte. dann stürzte sie aufs klo, erbrach oder tat sonstwas, glotzt mich mit jämmerlichen rindsaugen an und ich dachte: so, jetzt bringst du gerade wieder deine mutter um.

mich hat es dann mit 31 (fast auf den tag genau) ins krankenhaus gebracht, als sie sich auf meiner geburtstagsfeier + einweihungsfeier meiner wohnung sowas von "hinunterzog" in ihr tiefes loch von vorwürfen und horrorgeschichten, das ich nicht mehr hoch kam und mein körper schrie. die meiste zeit hatte ich mitgemacht - obwohl es mich schmerzte, ich nach jedem besuch drei tage am boden war und fast nur am heulen - bin ich dennoch ein bis zweimal die woche bei ihr gehockt und habe sie aufgebaut. für nix. es versank alles in der endlosen hölle ihres ledes das ihr die ganze welt zufügt...

bereits im krankenhaus begriff ich was mein fehler war - und das es MEIN fehler war. ICH habe ihr nicht gezeigt wo meine grenzen waren. und sie hat sie nie wahr genommen und ging durch mich hindurch. nur weil ich einmal in ihrem leib war, hat sie kein recht in meinem zu hocken und da drin mein innerstes umzuwühlen. das begriff ich. und ich grenzte mich ab.
freilich begriff meine mutter gar nix. die tochter die bis jetzt ihre mutter, therapeutin, freundin, sexualberaterin und kinderfrau für meine geschwister war, sgt plötzlich: stop. sagt plötzlich, das sie das nicht mehr will. das begriff sie nicht - und da kann ich ihr nicht mal einen vorwurf machen. in einem abschließenden telefongespräch kam es sogar zu einer art streit. das bedeutet: eigentlich habe ich immer nur stur widerholt: bis hier hin, nicht weiter. und bei jedem thema das mich als tochter nichts angeht (zb. sexgeschichten mit meinem vater) sagte ich immer wieder: das ist kein thema für deine töchter. ich will das nicht hören. natürlich wurde sie lauter, sie schrie regelrecht verletzende schlagwörter und behauptete, die kinder hätten die "pflicht" sich das alles (zb. sexualleben) anzuhören, immerhin ginge es um vater und mutter. mein einwand, das GERADE die tatsache das es um die eltern ginge, ein grund wäre, sich das nicht anhören zu müssen, begriff sie nicht. schließlich reif sie nur noch, mich wäre so hartherzig, sie wäre so krank und keiner respaktiere das.

dieser letzte satz löste in mir den langgestricken knoten der manipulation. mit diesem satz erkannte ich, womit sie mich "hatte". ich erkannte: krankheit ist etwas, das man heilen will, und nicht etwas, das man als machtmittel einsetzt. wer seine krankheit als schild, machtinstrument und manipulationswerkzeug einsetzt ist lange nicht so krank wie er es heraus schreit. es ist unfassbar, aber bis zu dieser stunde hatte ich dieses "spiel" nicht durchschaut. bei jedem anderen - aber nicht, welche rolle ich in diesem spiel MITSPIELTE. denn das ist es ja: man tanzt einen eingelernten tanz.

esi st ein halbes jahr her und ich bereue keine sekunde. in diesen wochen erleben meine 3 schwestern den selben ablösungsprozess. in ein paar jahren vermutlich mein bruder.

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Post Mon, 28.Nov.05, 19:25      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Bei meinen Eltern war es nicht Krankheit sondern Tod mit dem ich immer erpresst wurde. Wenn ich nicht zu einer Feier kommen konnte hieß es gleich "Aber es könnte doch das letzte Mal sein. Wer weiß wie oft wir uns noch sehen dürfen" Wenn ich als Kind Krach machte "Sei nicht so laut, Du bringst den armen alten Vater um" Mein vater ist 85 und als ich 10 war war er auch schon 65, aber nach wie vor putzmunter, hat keine Krankheit, gar nichts, fährt Auto, fährt Fahrrad, macht den Garten. Dieses "Tu das und das nicht, vater kann jeden Moment sterben, Du wirst es bereuen!" war immer der hauptsatz in unserer Familie, vor allem von meiner Mutter aus. Es ist ein Tatsache daß mein Vater irgendwann mal sterben wird aber wie ich 30 Jahre lang nach der Pfeiffe meiner Eltern vor lauter Schuldgefühlen und bis zur Selbstaufgabe gesprungen bin, ist unglaublich. Mein Vater kann auch durchaus noch 20 jahre leben (sehr zähe gene von seiner Familienseite aus), dann wär ich 50 und hätte vor Schuldgefühlen ihm immer alles Recht gemacht.
Mein Bruder ist immer noch darein verstrickt und sagt mir auch immer am Telefon "Nun, hör mal, mach mal so und so, dem Vater zu Liebe. der Vater kann jeden Moment sterben. Es könnte das letzte Mal sein. Also jetzt wirklich."
So sehr ich meinen Vater liebe, ich kann nicht immer nur Rücksicht nehmen und mache ich auch nicht mehr. Dann bin ich eben die "Böse" in der Familie. Mit der Rolle lern ich gerade zu leben. ich steh aber hinter meinen Grenzen, die ich aufrecht erhalte.

Meine Mutter behandelte mich einerseits auch wie ihre Mutter, aber nur wenn es zu dem part kam, isch an ihrer Mutter zu rächen. Sie hat all das was ihre Mutter ihr angetan hat auch mir angetan. Und auch immer gesagt: "Das hat meine Mutter mit mir auch gemacht. So ist das halt" (z.B. nach dem Abi hat sie mein Zimmer ausgeräumt und jegliche Spur die an mich erinnerte daraus entfernt ohne mich zu fragen. Als ich aus dem Urlaub kam hatte ich kein Zimmer mehr zu Hause. Mein Zimmer war in ein steriles Gästezimmer umfunktioniert worden. Das war wirklich nicht nötig weil wir genug Gästezimmer hatten und das Zimmer meines Bruders z.B. schon 5 Jahre leer stand. Aber seine Sachen wurden nicht angerührt. Sein Zimmer ist heute noch so wie er es vor 15 Jahren verlassen hat. Meins wurde sofort geräumt und fortan hatte ich in dem Haus keinen Platz mehr. Das hat mir sehr weh getan. Meine Mutter meinte nur: "Meine Mutter hat mein Zimmer damals auch ausgeräumt und an andere Leute vermietet. So ist das halt.ich brauch noch ein Gästezimmer für Besuch."
Und damit war ich aus der Familie raus-amputiert worden. Unglaublich dieser Widerholungszwang, daß man den eigenen Kindern das antut, woran man am meisten als Kind gelitten hat.
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Post Tue, 29.Nov.05, 10:27      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Bei mir ist das ganze jetzt eskaliert. Ich hatte den Brief am Samstag nach dem Gespräch zu meinen Eltern gebracht. Oh, Mann, das hätte ich wohl lieber gelassen. Du hast Recht Lisa, sie haben es nicht verstanden - sie sind auf meine Erklärungen gar nicht eingegangen. Sie haben es als "Abschiedsbrief" aufgefasst - ich verlasse meine Eltern u. Zitat meiner Mutter:"Das wird in deinem Leben nochmal gerächt, dafür bekommst du die Quittung, dass du deine Eltern abschiebst.". So jetzt war die Last doch wieder bei mir u. ich muss leider sagen, dass mich das sehr gekränkt hat. Meine Schwester hat sich dann noch eingemischt u. mich gestern angerufen. Sie reihte Vorwurf an Vorwurf: was ich denn da unseren Eltern antun würde, Mutter würde nur noch weinen, ich würde durch mein egoistisches Verhalten unsere ganze Familie zerstören usw.

Mir geht's so dreckig! Ich war jetzt monatelang so stark u. es ging mir mit dem wenigen Kontakt so gut. Und jetzt????????
Ich glaube aber diese Möglichkeit habe ich nicht. Entweder es "wird wieder so wie vorher" oder ich breche den Kontakt wirklich ganz ab. Das würde mir jedoch auch für meine beiden Kinder sehr leid tun. Sie lieben ihre Großeltern u. besuchen sie auch gerne und es wäre wirklich sehr egoistisch ihnen diesen Kontakt vorzuenthalten.

Mein Gewicht ist auch wieder so sch.... - was mein Nervenkostüm nicht gerade stärkt - aber ich bekomme keinen Bissen hinunter.
Ich glaube nicht, dass ich das diesmal alleine schaffe - nur wo wende ich mich hin? Therapeuten haben sehr lange Wartezeiten u. es müsste jemand sein, mit dem ich wirklich gut kann. Ich habe heute Nacht keine 5 Minuten geschlafen u. ich fühle mich so schuldig.

Bitte helft mir............
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Post Tue, 29.Nov.05, 17:01      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Oh man, Du tust mir so leid!!! das ist so furchtbar!! Mit "erklären" läuft da echt nichts mehr. Mein Vater hat mir damals auch bittere Vorwürfe gemacht, ich würde ihn "abschieben". Er wollte unbedingt daß alles so bleibt wie vorher! Ich hab ihm in dem Moment echt das Herz gebrochen. Dabie wollte ich nur 2 Monate in Kur und während der Zeit keinen Kontakt mit meinem Eltern. Da hat er richtig Angst gehabt daß ich ihm aus der Hans gleite und meine Eltern ihre Macht verlieren. Er hat dann die Kurklinik wie eine Sekte dargestellt die mich Gehirn waschen wollen. War das schrecklich! Es war sooooo schwierig für mich hart zu bleiben!!
Wenn Eltern keine "Macht" mehr über einen haben, verlieren sie ja ihre Elternrolle in gewisser Weise. Viele Eltern können da gar nicht mit umgehen und fühlen sich nutzlos sobald sie sich nicht mehr in das Leben des längst erwachsenen Kindes einmischen können/ dürfen.

Zieh Dir den Schuh nicht an! Es war kein Abschiedsbrief und punkt. Lad doch Deine Mutter in den nächsten Wochen zu Dir ein zum unverbindlichen Kaffee trinken. Auf Deinem Terrain, da bist Du weniger Kind sondern Hausherrin. Sie ist Besuch und Du bist die, die sie bewirtet etc, so wie man das halt macht unter Erwachsenen (und laß Dir nicht den Kuchenheber aus der Hand nehme! Wink . Das ganze sollte zeitlich begrenzt sein und ich würde auf Heulereien überhaupt nicht eingehen. Schön sachlich bleiben: Es war kein Abschiedsbrief. Punkt, Themenwechsel. Wenn Deine Mutter ein Problem damit hat, daß ihre Tochter erwachsen ist, bist Du nicht diejenige die ihr zuliebe wieder Kind werden muß sondern sie sollte sich in professionelle Hände geben. (würd ich ihr aber nicht so sagen!!)

Erklärungen machen das ganze nur noch schlimmer. Sie wird es aus Deinem Mund nicht verstehen!!
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Post Tue, 29.Nov.05, 18:37      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Ja, sie versteht mich wirklich nicht. Sie hat einen völlig anderen Blickwinkel. In den nächsten Wochen zum Kaffee einladen hört sich gut an - nur hatten wir vor dieser Heulerei für kommenden Freitag vereinbart, dass meine Kinder nach der Schule zu ihnen gehen, weil ich da lang arbeite!
Von beruflicher Seite, würde ich es auch ohne meine Eltern schaffen - ich würde eben am Samsatag vormittag ein paar Stunden gehen, wenn mein Mann da ist. Nur war ja auch ein Vorwurf, sie würden ihre Enkel so wenig sehen. Was soll ich jetzt machen? Ich rufe auf jeden Fall bis Donnerstag Abend nicht an. Sie kann sich ja auch melden, wenn sie die Kinder will.

Oh mann, es ist wirklich furchtbar. Eigentlich sind es ja "nur" selbstgemachte Probleme, keiner ist schlimm krank oder sonstige Schicksalsschläge. Aber es schafft mich echt total. Es ist ein Wechsel zwischen Angst, Wut, Schuldgefühlen.......
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Post Tue, 29.Nov.05, 20:06      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Eine Freundin von mir hat das Problem, daß ihre Mutter ständig auf die Kinder aufpassen will und sich viel zu viel einmischt. Auf der einen Seite ist das natürlich entlastend für meine Freundin aber auf der anderen Seite auch echt be-lastend weil die Mutter sich einfach zu sehr einmischt und immer sagt "Die Enkelkinder sind doch alles was ich hab, mein einziger Lebenssinn"
Die Freundin ist auch in Therapie gegangen und versucht sich nun die utter aus dem Haus zu halten. Klar ist das für die Enkelkinder auch schön wenn die Oma da ist, aber meine Freundin hat sich psychisch so unterdrückt gefühlt (weil ihre Kinder der Lebenssinn ihrer Mutter ist und meiner Freundin indirekt für das Glück ihrer Mutter verantwortlich ist. Also wenn sie ihr die Kinder vorenthält "zerstört" sie das Leben ihrer Mutter.)
Ich finde es lohnt sich für alle beteiligten wenn man den weiteren Kontakt auf freiwilliger Basis hält. Habe Kontakt mit deinen Eltern nicht weil Du sie BRAUCHST sondern wenn man Lust hat sich zu sehen. Ich würde Deiner Mutter nicht das Gefühl geben Du bräuchtest sie zum babysitten. Da würde ich eher ein paar Euro für einen Babysitter ausgeben oder es anders regeln. Du meintest ja es geht auch ohne Deine Mutter.

Die Freundin von mir mit den Kindern feiert nun auch nicht Weihnachten mit ihren Eltern sondern bei den Eltern ihres Mannes, schon das 2. Mal hintereinander. Sie kann diesen Psychostress nicht ertragen. Man muß da echt an sich selbst denken. Wenn Du Dich schlecht fühlst und unterdrückt ist keinem damit geholfen. Deinen Kindern nicht und Dir auch nicht!
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Post Wed, 30.Nov.05, 8:57      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

hi,

du lebst dein leben und hast mit deiner familie schon genug verantwortung. so wie deine mutter für sich und ihre familie verantwortung hat. nur - erwachsene brauchen keinen, der für einen verantwortung übernimmt. ich denke vielen eltern fällt dieser schritt schwer. weil ja diese verantwoortung auch macht über in anderes menschenleben ist. wenn die kids klein sind, ist das etwas anderes, in der puberttät dann wenn sich das kind ablöst, entsteht dann meist in machtkampf, weil die eltern zwar noch verantwortung haben, aber das kind diese verantwortung für sein leben selber will. es wird ein kräftezerren.
viele wollen "lieb" sein und - wenn sie ihr leben nicht in die hand der eltern zurückgeben, so wiegen sie sie zumindest in dem glauben, sie täten das. weiterentwicklung ist etwas anderes. die mutter/der vater muss lernen, sich selber als einen erwachsenen sehen, der SELBST für sein glück verantwortlich ist (nicht die kinder und die enkelkinder). die tocher muss ebenfalls erkennen, das sie SELBST verantwortlich für ihr leben ist, nicht die mutter/der vater. es ist ein loslassen alter rollen auf beiden seiten.
muster und rollen machen das leben einfach und bieten oft auch einen kuscheligen schutzraum. aber man lebt sie oft zu einem sehr überteuerten preis. zb. wenn mein bald 60 jahre werdender vater noch immer mit seinem vater unter einem dach leben "muss" - und das nicht wegen liebervoller pflege - sie hassen sich - sondern weil die ablösung nie stattgefunden hat. hass ist nämlich keine ablösung sondern genauso eine bindung.

als ich erkannte das ich mich lösen muss, und diesen schritt letztlich wagte - war es auch so, das ich wochenlang irrsinnig die alte "vertrautheit" herbeisehnt. familienfeiern herbeisehnte und mir wpnschte, alles wäre wie "immer". zugleich begriff ich, das es das "wie immer" nicht gab, und ich es auch nicht wollte. es war die idee einer welt, nicht die realität. mehr eine wunschwelt. und es ist schwer, dass zu erkennen und die wunschwelt loszulassen. du spürst das es dir weh tut, es ist aber für dich notwendig. deiner mutter tut es auch weh. na und? warum sollst du leiden dürfen - sie aber unter keinen umständen. noch dazu: das meiste leid ist selber gemacht. sie liest in den zeilen das was SIE lesen will. und wenn sie eine dramatikerin ist, wird sie daraus den für sie größten schaden lesen und sich als opfer einer furchtbaren tragödie empfinden. das entschiedet SIE so. sie könnte auch aus ihrer lange eingetretenen rolle schlüpfen, erkennen das ihr alle erwachsen seid und das sie mit dem verlust ihrer macht auch ein stück freiheit gewinnt. aber: aus alten (funktionierenden) rollen ausbrechen ist nichts was man "eben so" mal macht. so wie du über monate (oder jahre?) hinweg an diesem ablösungsprozess mehr oder eniger direkt und intensiv arbeitest, wird nun auch sie mit dieser arbeit beginnen müssen. und du musst ihr zeit geben. entweder sie beharrt stur auf das was sie ist und will und war und immer sein wird ohne wachsen zu wollen - dann wirst du wohl mit einem "aus liebe los lassen" besser fahren. oder aber - und sowas kommt nicht so selten vor - sie kapiert, lernt und das verhältnis kann besser werden.

bei mir zb. ist es so, das mein verhältnis mit meinem vater sich nun als das zusammentreffen erwachsener normalisiert hat. mit meiner mutter wird es noch dauern. aber das macht nichts.

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Post Wed, 30.Nov.05, 15:13      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Ich hab auch manchmal den Wunsch, daß doch wieder alles beinm alten sein soll und ich mich mal einfach im Nest ankuscheln kann bei meinen Eltern. ich weiß aber daß es eine gefährliche Versuchung ist. Meine Eltern würde es überglücklich machen, wenn ich mich wieder wie ein Kind benähme. Da man darauf trainiert ist, seine Eltern glücklich zu machen, ist die Versuchung groß, nachzugeben.
Aber wie Lilu schon sagte, der Preis dafür ist viele zu groß und geht auf Kosten der eigenen Persönlichkeitsentwicklung.

Man muß selbst die Grenzen ziehen. Mein Vater ist z.B. ziemlich krass wenn es um die Gesudheit geht, er dachte bis votr kurzem noch er sei zuständig für meine Gesundheit. Als ich 14 war habe ich mich geweigert, daß mein Vater mit ins Arztzimmer kam, als ich mich verletzt hatte. Mein Vater war tödlich beleidigt. Ich hab es mit 14 zwar durchgezogen und mein vater mußte im Wartezimmer bleiben.
Das gleiche wiederholte sich als ich 29 war und in die Kurklinik fuhr!! Da wollte er daß die ärztliche Schweigepflicht aufgehoben wurde und er den Arzt jederzeit anrufen konnte und der ihm dann uneingeschränkte Auskünfte über mich gibt. Soviel Penetranz hat selbst den Arzt geschockt. Aber ich hatte zwischen 14 und 29 wohl nicht meine Grenzen markiert. Mit Worten zwar schon aber es hatte nicht gefruchtet bei meinem Vater. Da muß man da halt krassere Taten dagegensetzen. Mein Vater denkt immer er weiß was das beste für mich ist. Den Schuh zeih ich mir nicht an. Es gibt auch keine Diskussionen darüber. ich reg mich auch nicht auf. Er kann sagen und finden was er will, ich ziehe nicht mal mehr in Betracht mich damit auseinander zu setzen. Wenn es nach meinem Vater gegangen wäre, würde ich immer noch in den Kindergarten gehen und er holt mich dann ab und fragt die Kindergarten Tante ob ich mich auch gut benehmen würde. Für ihn macht es keinen Unterschied ob ich 3 oder 30 bin.
Da kann man nur selbst eingreifen, alles andere wie Erklärungen etc bringt nichts. Man muß sich auch vor den Eltern nicht rechtfertigen weil man erwchsen ist und eigene Entscheidungen trifft.
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Post Wed, 30.Nov.05, 22:36      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Liebe Lisa, liebe lilu,
ich kann euch gar nicht sagen wie dankbar ich euch bin. Mein Zustand ist im Moment echt so schlimm, dass ich kurz daran dachte, in eine Art Notfall-Psychiatrie zu gehen. Meine Gefühle wechseln zwischen Wut, Angst, Schuldgefühlen - hätte ich nur diesen Brief an meine Eltern nicht geschrieben! Was die Sache noch erschwert, dass meine Schwester voll auf der Seite meiner Eltern steht. Durch ihren Anruf, der aus lauter Vorwürfen bestand, hat sie mich noch mehr in die Schuldigenrolle gedrängt. Ich bin Schuld, dass unsere tolle, heile Familie nun auseinanderbricht, weil ich "ausbreche". Ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich habe sehr große Angst vor dem nächsten Treffen mit meinen Eltern, aber auch mit meiner Schwester - vor diesen Vorwürfen. Ich bin einfach nicht stark genug dagegen zu halten. Ich habe im Moment keine Kraft mehr.
Der letzte Satz meines Vater beim Verlassen meines Elternhauses lautete ja : "von unserer Seite ist wieder alles in Ordnung. Wir machen so weiter wie vorher". Ha,ha,ha habe ich gedacht, das hättest du wohl gerne.
Aber z. Zt. bin ich fast wieder so weit, weil es kurzfristig die "einfachste" Lösung wäre. Wobei ich genau weiß, dass es mich langfristig krank u. unglücklich macht. Nein, ich falle nicht zurück in das alte Tanzlied - dann wäre alles umsonst gewesen u. ich stände an der Stelle von vor Monaten.
Hat jemand Erfahrungen mit dem "Familienstellen nach Bert Hellinger" oder anderen systemischen Familientherapien. Ist überhaupt jemand in Therapie gewesen oder habt ihr das alles mit euch alleine ausgemacht? Ich bin mir sicher, dass in unserer Familie einiges an Verstrickungen besteht - gerade wenn man überlegt, dass ich eine Schwester hatte, die mit drei Jahren (ein Jahr vor meiner Geburt) tödlich verunglückte. Vielleicht gab es unbewußte Schuldgefühle, die ich (auch unbewußt) übernehme, um meine Mutter zu entlasten.
Ich suche nach allen Wegen, die mir vielleicht Hilfe geben können.
Aber jetzt irgend einen Therapeuten aufzusuchen? Ob mir das was bringt?
Auf Einsicht meiner Eltern u. Schwester warte ich bestimmt vergebens. Ich bin die undankbare, egoistische, familienzerstörende Tochter.
Ich bin so froh, dass ich euch hier habe u. ihr mir hoffentlich nicht genervt zuhört.
Vielen, vielen Dank
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Post Thu, 01.Dec.05, 8:44      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

hi,

ich habe tatsächlich eine therapeutin aufgesucht. es war mehr ein coaching. ich suchte sie auf, eben weil ich merkte, das in bezug auf die beziehung zu den eltern etwas nicht stimmt. ich suchte sie auf, weil ich nach jedem besuch am boden lag, aber dennoch immer wieder hinging - wie die motte ins licht, mich verbrühte, au sagte und wieder hinging. und weil ich in meiner eigenen zeit fast ausschließlich über die probleme meiner eltern nachdachte und wertvolle lebensenergie für MEIN leben verscheuderte in sinnloses denken wie was wann und was ich wem wie sagen solle.
wie krank mein denken damals war, zeigt mir heute eine aufstellung die wir mit steinen machten. krank war weniger das was ich gelegt hatte, sondern das was ich mir gewünscht hätte wie es wäre. die therapeutin äußerte sich dazu nicht - und ich fand meine "forderung" korrekt. erst heute, NACH der abnabelung wird mir bewußt wie katastrophal eigentlich meine einstellung war. ich legte die steine meiner "wunschfamilie" so, als wäre meine mutter einer von uns geschwistern. und mein vater der über all das wachende patriarch. wohl gemerkt: so WOLLTE ich es damals.

geholfen hat es mir, weil ich völlig den bezug verloren hatte zu dem was ich fordern "darf" und wer ich nun tatsächlich "bin". ich meine, wenn man 23 von 24 stunden nur über die elternproblematik nachdenkt kann man nicht behaupten noch genügend abstand zu haben oder einen blickwinkel von dem her eine lösung möglich ist. man steckt mit dem kopf im sand der krise.

letztlich ist es so, das es die eltern waren die unsere muster und glaubenssätze prägten. unter anderem, wie du deine eltern zu sehen hast und was für eine miese tochter du bist, wenn du sie nicht egnauso siehst wie sie eswollen. ich habe gerlernt das es das normnalste auf der welt ist, solche verwirrenden und gegensätzlichen gefühle zu haben, wenn man sich diesen glaubenssätzen wiedersetzt. man darf nicht vergesen, es ist eine prägung, von baby auf, tagein tag aus - vermutlich bis zum heutigen tage. diese sätze sitzen fest. und da ist es nur logisch, das man schuldgefühle bekommt, wenn man mami und papi nimmer gehorcht. weil bisher waren sie es, die darüber entschieden wass richtig opder falsch ist. hast du etwas richtig gemacht, wurdest du gelobt, hast du etwas falsch gemacht, wurdest du bestraft. letztlich bedeutet das, das du das muster ins selbstbestimmte erwachsenenalter übernimmst. wenn du etwas tust was mami und papi nicht gut heissen (würden) bekommst du schuldgefühle. wobei man dazu sagen muss: mami und papi sind NICHT im besitz der absoluten wahrheit oder des ultimativen wissens was richtig und falsch ist. es ist IHRE version davon.
wenn ein kind sich gegen eltern auflehnt, und riskiert verstoßen zu werden, bedeutet das den sicheren tod. daher nehmen kinder so ziemlich jede "wahrheit" an. es ist überlebensinstinkt. selbst wenn die wahrheit ihre prsönlichkeit unterdrückt und ihrem fortkommen und leben schadet. im moment ist es wichtiger, den eltern geneigt zu sein, daher übernehmen wir oft auch selbstschädigenden unsinn.

wir haben als erwachsene das RECHT uns davon zu befreien.

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Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung
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Erika
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Post Thu, 01.Dec.05, 11:29      Re: @Lisa29 u. Interessierte zum Ablösungungsprozeß Eltern Reply with quoteBack to top

Liebe iffy

Quote:
Aber jetzt irgend einen Therapeuten aufzusuchen? Ob mir das was bringt?


Ich denke, das ist sogar notwendig. Ich habe erst kürzlich das Buch "Vergiftete Kindheit" von Susan Forward gelesen. Es hat mir so richtig die Augen geöffnet, was Eltern machen und welche Nachwehen dann bei Kindern entstehen. In dem Buch werden verschiedene Beispiele aufgegriffen, die Folgen beschrieben und ich habe mich und meine Eltern absolut wiedererkannt. Ich wusste vorher schon, dass einiges schief gelaufen ist, Rollenumkehrung ( meine Mutter verfällt in die Kindsrolle, ich musste die Erwachsenenrolle übernehmen ), emotionale Manipulation etc.

Meine Mutter hat ihre schwere Kindheit mir gegenüber schon immer thematisiert, und genau aus diesem Grund habe ich mir geschworen, "normal" zu sein, kein Leid zu zeigen und vorallem nicht so zu werden, wie meine Mutter. Die Folge daraus war, dass ich verdrängt habe, ganz massiv, mein Leben aber leider nur zick zack gelaufen ist, eine gescheiterte Ehe, mit Schulden, die ich nun für meinen Exmann tragen muss, eine ziemlich verquere Beruslaufbahn,(hätte Karriere als Fernsehredakteurin machen können, habe mir das aber damals nicht zugetraut) etc, etc.
Und trotzdem hatte ich meiner Meinung nach keine Probleme, Therapie?- das werde ich nie brauchen, Depressionen?- ich doch nicht, lautete mein Credo. Erst als ich dann körperliche Beschwerden bekam, die nicht mehr weggingen, ich nicht mehr arbeiten konnte, konnte ich meine Probleme nicht mehr negieren.

Ich mache nun Therapie und wünschte mir, ich hätte mir meine Probleme schon früher eingestanden und diesen Weg schon früher eingeschlagen, dann hätte ich vielleicht einige weitreichende Fehler vermeiden können.

Ich glaube, dass der Eltern Konflikt und die Ablösung im Erwachsenenalter ohne begleitende Therapie nicht auszuhalten ist, sagt übrigens auch Susan Forward in ihrem Buch und deshalb möchte ich Dir ganz arg ans Herz legen, diesen Weg zu gehen, vielleicht sogar erstmal das Feuer, dass Du jetzt mit Deinem Brief geschürt hast, ausrauchen lassen und dann peu a peu mit Hilfe der Therapie die notwendigen Schritte gehen, die ohne Zweifel gegangen werden müssen.

Liebe Grüße
Erika
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