bereitet ihr euch auf die Stunde vor?

Helferlein 121 berlin W, 37

wie ist das bei euch, bereitet ihr euch auf die stunde vor?

ich hab das bisher fast immer gemacht und mir überlegt was so die woche passiert ist und was ich noch ansprechen könnte(einige wichtige sachen kann ich noch nicht ansprechen..er blockt bei sehr heiklen themen eh immer ab Question

).

ich habe gemerkt dass ich das aber eigentlich nur aus dem grunds mache damit kein peinliches über was reden wir jetzt stattfindet. letzte stunde zum beispiel hatte ich mich aus zeitgründen nicht vorbereitet und habe fast das selbe wie die woche vorher erzählt. ich hatte das gefühl ich langweile ihn..oder hatte zumindest die befürchtung.

ich frag mich wer denn nun die regie macht er oder ich??
bereiten sich die theras eigentlich auf die stunden vor? wisst ihr das?

lieben gruss leili

Helferlein 31 NRW W, 50

Hallo leili,

Ich denke, die Regie machen wir, sollen wir auch machen. Das ist auch Sinn der Sache. Wir sollen darüber reden was uns spontan einfällt.

Jetzt kommt mein großes Aber. Ich mag auch nicht gern unvorbereitet in die Stunde gehen. Es ist mir auch peinlich, wenn ich nicht schon vorher ein komplettes Konzept im Kopf habe und nur dann gehe ich auch zufrieden nach Hause.
Die Stunde läuft auch in etwa so ab, wie ich es die Woche über so durchdacht habe. Natürlich mit Abweichungen, die durch die Fragen des Therapeuten entstehen.
Ich nehme mir immer wieder vor das nicht so zu handhaben, aber bisher ist mir das nicht gelungen.
Mir ist auch aufgefallen, wenn ich viel rede, redet mein Therapeut auch viel. Bin ich eher wortkarg, so kommt von ihm auch nicht viel. Also scheint die Regie bei uns zu liegen.
Aber davon mal abgesehen fühle ich mich trotzdem durch seine Fragen und Bemerkungen in eine ganz bestimmte Richtung gedrängt. Ich thematisiere das, was er als wichtig anzusehen
Scheint.
Das sind so meine Beobachtungen über zwei Jahre hinweg.
Ich glaube nicht, dass sich die Therapeuten vorbereiten, denn bei so vielen Patienten hätten sie ganz schön viel zu tun und die Pausen zwischen den Patienten sind bei den Therapeuten nur 10 Minuten. Zumindest ist es bei meinem so. Wahrscheinlich nicht bei allen.

Die Befürchtung, dass er sich langweilt, habe ich auch oft. Vor allen Dingen, wenn ich immer wieder das selbe durchkaue.
Aber auch das sollte uns im Grunde genommen vollkommen egal sein, denn die Theras bekommen das ja nun bezahlt.
Es ist mir aber nicht egal. Confused

Liebe Grüße Dompfaff

Forums-InsiderIn 229 Deutschland W, 31

Hallo Ihr!
Meistens bereite ich mich auch vor. Oft ist in der Woche schon wieder so viel passiert, dass ich mir am Abend vor der Therapie noch mal alles zusammen fasse. Den Zettel nehme ich dann meistens mit rein zur Thera.
Ist schon hilfreich, dass man das was man ansprechen möchte, wenigstens schon mal in der Hand hat. Rolling Eyes

Meine Thera ist immer gut vorbereitet, obwohl sie meist noch nicht mal zwei Minuten zwischen zwei Klienten hat....sie überzieht nämlich oft.
Trotzdem geht zwischen zwei Klienten oft nochmals die Tür zu (auch wenns nur für 1 Minute ist) und ich hab das Gefühl sie nimmt sich auch nochmal die kurz die Unterlagen, um einen Überblick zu kriegen was in der letzten Stunde war.

Ich merke das daran dass sie immer an die letzte Stunde anschließt, und auch immer alles weiß aus meinem Leben...(manchmal mehr als ich!!)

Ich hab sowieso noch nie verstanden wie man sich soooo viel merken kann, ohne in der Stunde mitzuschreiben....ist mir unbegreiflich... Shocked

Liebe Grüße,
Sanilein

Helferlein 121 berlin W, 37

hallo ihr lieben Very Happy

,

falls wir wirklich die regie in der hand haben, dann wundert es mich dass mein thera mich an manche themen nicht ran lässt (s.mb.)

..meine interpretation ist dass er meint dass es zu früh ist und mich momentan da ich sehr akute andere probleme habe(mobbing, trennung, erpressungsversuche meines exfreundes....) ertrink

überforden würde...würde ja auch einleuchten Neutral

aber woher weiss ich wann ich mich mit was beschäftigen soll..ihr merkt schon ich schwimme etwas...ich wünschte mir dass mein thera etwas dominanter und strenger und vielleicht auch gemeiner Embarassed

zu mir wäre..damit ich mir symbolisch gesehen meine probleme/macken abschneiden kann Confused

manchmal denke ich er will gar nicht dass sich was bei mir ändert denn sonst würde er mich doch mehr noch mit sachen konfrontieren wollen Evil or Very Mad

er schreibt übrigens mit und weiss auch unglaublich viel über mich....macht mir manchmal fast angst dass jemand so viel weiss(obwohl er die schlimmsten sachen nicht weiss, Embarassed

)...er gibt aber nicht themen vor..knüpft manchmal aber an gesagtes der letzten woche an..und schaut mich immer sehr beobachtend an wenn ich was sage ich hingegen spiele die ganze zeit mit meinem schal rum wenn ich erzähle...(wahrsch. macht ihn das schon ganz kirre)

passiert euch das auch dass ihr ihn/sie anders wahrnehmd in der stunde ?
ich bin jedesmal erstaunt wenn ich in sein zimmer komme dass er anders ausschaut als ich ihn im kopf der letzten stunde hatte gruebel

ich hoffe ich habe nicht zu wirr geschrieben,
lieben gruss
leili

Helferlein 69 Österreich W, 34

Hallo, ich schreibe immer nach der Stunde eine Zusammenfassung und überlege mir, an was ich in der nächsten Stunde weiterarbeiten möchte. Aber meistens ist es dann doch anders als geplant. Oft habe ich vor, mich mit einem bestimmten Thema zu beschäftigen oder den Mut aufzubringen, mich mal auf ein heikles Thema einzulassen. Wenn ich aber dann vor ihm sitze, verläßt mich der Mut wieder und ich fühle eine Leere wie vor einer Prüfung in der Schule. Dann sage ich ihm, was die letzte Stunde in mir ausgelöst hat, wie ich sie erlebt habe und was ich gerne bearbeiten möchte. Ja, und dann schauen wir gemeinsam, wie das möglich wird.

Ich habe also einerseits eine Vorbereitung im Sinne von Überlegungen, lasse es dann aber drauf ankommen und finde das gemeinsame Suchen nach Möglichkeiten sehr entspannend.

Forums-InsiderIn 206 W, 25

ganz kirre)

Quote:

passiert euch das auch dass ihr ihn/sie anders wahrnehmd in der stunde ?
ich bin jedesmal erstaunt wenn ich in sein zimmer komme dass er anders ausschaut als ich ihn im kopf der letzten stunde hatte gruebel

hallo leili!
Ja!! ist mir schon mehrmals passiert, auch bei einer ärztin, die hatte ich ganz anders in erinnerung (viel größer) u.war dann echt enttäuscht.
Und auch viel hübscher....naja, kann man nix machen.
Und bei meiner jetzigen thera ist es auch so, dass sie immer anders aussieht, als ich mir das vorstelle, aber das war am anfang schlimmer, jetzt kann ich mich shcon mehr erinnern.
Woran liegt das nur?

Helferlein 31 NRW W, 50

Hallo leili,

Quote:

aber woher weiss ich wann ich mich mit was beschäftigen soll..ihr merkt schon ich schwimme etwas...ich wünschte mir dass mein thera etwas dominanter und strenger und vielleicht auch gemeiner zu mir wäre..damit ich mir symbolisch gesehen meine probleme/macken

Mit was Du Dich beschäftigen sollst, das solltest Du am besten Deinem Gefühl überlassen. Wenn es Dich danach drängt
etwas zu erzählen, dann erzähle es und wenn Du nicht davon reden möchtest, dann tu es auch nicht. So habe ich es bisher auch gehalten. Mein Therapeut hat in dieser Hinsicht viel Geduld. So hat es über ein Jahr gedauert, bis ich am eigentlichen Thema angefangen habe, von mir aus.
Er hat zu mir gesagt, wenn Sie nicht davon angefangen hätten, ich hätte sie sogar gehen lassen. Dann wären Sie eben später wieder gekommen. Man muss reif sein für die Dinge, vor allen Dingen für die ganz schweren Themen. Das wichtigste ist, dass man erst einmal stabil wird. Der Mensch kann nicht alles auf einmal verkraften. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Dein Thema MB. Und Dein Therapeut scheint da auch etwas vorsichtiger zu sein.
Darf ich fragen seit wann Du schon Therapie machst?

Quote:

passiert euch das auch dass ihr ihn/sie anders wahrnehmd in der stunde ?
ich bin jedesmal erstaunt wenn ich in sein zimmer komme dass er anders ausschaut als ich ihn im.

Ich hatte das in der ersten Zeit auch, dass ich ihn oft anders in Erinnerung hatte und wenn ich ihn dann in der Stunde wiedersah musste ich mein Bild von ihm wieder geraderücken. Mittlerweile ist das nicht mehr so oft, da ich ihn besser kennen gelernt habe und doch kommt es immer mal wieder vor. Ich glaube, das liegt daran, dass wir uns zu Hause ein anderes Bild von dem Therapeuten basteln und dieses Bild entspricht nicht der Wirklichkeit.

Ich fand Deinen Text übrigens nicht wirr. Smile

Liebe Grüße Dompfaff

Helferlein 121 berlin W, 37

liebe dompfaff,

ich mache seit fast 4 monaten thera und habe aber offiziell die hälfte der stunden schon verbraten Sad

(mache analyse im sitzen)

du hast gesagt dass ich nach meinem gefühl entscheiden soll was ich bearbeiten will..aber genau dieses gefühl ist für mich so schwierig zu orten da ich oft denke mein gefühl betrügt mich manchmal...das habe ich auch schon angesprochen... Confused

ich hoffe nur dass ich es nicht furchtbar bereue -irgendwann einmal -wenn ich es nicht schaffe den mb irgendwann anzusprechen....ich hatte ja auch schon einige anläufe gemacht ihn zumindest am rande zu thematisieren habe ihn auf eine mögl posttraumat belast.störung angesprochen da meinte er dass nur 50% der menschendie mit taumat. erlebnissen konfontiert werden PTBS haben..das glaubt er bei mir nicht(wie er da drauf kommt wo wir doch noch nicht einmal über im allg über sexualität geredet haben Rolling Eyes

)

meinst du wirklich dass wir uns ein eigenes bild vom thera machen? aus schutz vielleicht? ich reden auch lieber als dass ich ihm zuhöre da seine worte mich so einsaugen...ist nicht negativ gemeint

liebe grüsse
leili

Helferlein 121 berlin W, 37

liebe meeresrauschen,

wie meinst du das mit möglichkeiten?findets du nicht auch dass man sich auch immer ein bischen vor seinem thera versteckt? Wink

lg leili

liebe juna,

ich glaube dass mit der wahrnehmung ist so was ganz spezielles,
ich glaube dass da viel übertragung mitspielt und man ihn deswegen jedesmal anders wahrnimmt, ich mags zb gar nicht wenn er von seiner fam erzählt da er mir dann zu menschl wird Question

lg leili

Helferlein 31 NRW W, 50

Liebe leili,

ich kenne das nicht so, dass ich glaube, mein Gefühl betrügt mich. Ja, ich bin mir manchmal unsicher, aber bei den wirklich wichtigen Dingen weiß ich, ob es gut ist oder nicht.
Auf die Therapie jetzt angewandt ist es ganz einfach erklärt: Entweder ich will etwas auf keinen Fall ansprechen, dann bin eben wie verschlossen und es kommt mir nichts von dem Thema über die Lippen. Und dann ist das für mich auch gut. Oder es drängt mich so sehr etwas zu erzählen, dass es so richtig übermächtig ist und ich am liebsten noch nicht mal bis zur nächsten Sitzung warten möchte. Dann muss das eben raus und dann ist es auch gut.
So ging es mir bei meinem wichtigsten Thema, was übrigens auch MB ist, auch so. Es hatte eben seinen richtigen Zeitpunkt. Ich kann das nicht besser erklären. Ich spüre das halt innen. Ich muss dazu sagen, dass ich auch kein Mensch bin der schnell was erzählt. Ich überlege lange, bis ich rede.

Ich finde auch, dass es wichtig ist, dass Du Dich zu nichts gedrängt fühlst. Du solltest entscheiden, wann Du reden willst und auch wann es an der Zeit ist noch zu schweigen. Weder Du solltest Dir Druck machen, noch solltest Du Druck von Deinem Therapeuten bekommen, was ja auch anscheinend nicht der Fall ist.
Mit diesen Themen sollte man vorsichtig umgehen, sonst überrollen sie einen. Es ist schwer genug überhaupt Worte für all das zu finden.

Ich gehe übrigens nur einmal in der Woche und mir reicht das von der Anstrengung her. Mache allerdings auch keine Analyse sondern tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Mir wäre mehrmals die Woche viel zu anstrengend. Rolling Eyes

Für mich ist das passender, da ich eben die langsame Gangart bevorzuge. Aber das muss natürlich jeder für sich herausfinden. Confused

Also das mit dem eigenen Bild von dem Thera machen, das stimmt schon. Manchmal mach ich das sogar voll bewusst, wenn er mir in einer Stunde so sehr nett vorkommt und ich Gefahr laufe ihn zu sehr zu mögen, dann versuche ich das Bild von ihm dass ich in der Stunde gewonnen habe etwas zum negativen zu verändern, damit ich mich nicht zu sehr an ihn gewöhne. Wäre dann wie Du sagst eben aus Schutz.

Liebe Grüß Dompfaff

Helferlein 69 Österreich W, 34

leili wrote:

wie meinst du das mit möglichkeiten?findets du nicht auch dass man sich auch immer ein bischen vor seinem thera versteckt?

Hallo Leili, ich meine das so, dass ich zwar weiß, welches Thema dran ist, aber die methodische Annäherung vom Therapeuten vorgeschlagen wird. Das ist dann die gemeinsame Suche nach Möglichkeiten, wie ich mich am besten darauf einlassen kann.

Verstecken vor dem Therapeuten? Was meinst Du damit? Wenn es so gemeint ist, dass ich vor ihm "gut dastehen" will, dann ja. Andererseits gehe ich ja hin, um mal loslassen zu können. Im Alltag muss ich eh funktionieren und kann mir Schwäche nicht leisten.

Helferlein 121 berlin W, 37

liebe dompfaff

ich geh auch nur einmal die woche dahin und habe insgesamt nur 25std kurzzeittherapie .....hmmm ..und davon schon über die hälfte verbraucht Embarassed

das stresst mich ...andererseits weiss ich eh nicht, ob ich nicht vielleicht nächsten sommer in eine andere stadt ziehe..in meine heimatstadt zurück:?:

sehr schwierig..

das mit dem "bauchgefühl" ist für mich ein sehr interessantes thema, ich bilde mir ein dass es nicht immer gut zu mir ist.

zum beispiel hat es mir 5 1/2 jahre in bezug auf meinen exfreund gesagt dass der typ mir nicht gut tut, andererseits hat es mir aber auch gesagt dass ich einfach mal eine sache (beziehung) durchstehen soll nach dem motto stell dich nicht so an du findest eh nichts besseres. was ist davon nun das richtige bauchgefühl?
in bezug auf die therapie gibts auch die 2 seiten, "komm endlich zu potte" und "nicht so schnell" Question

morgen habe ich wieder stunde und ich bereite mich schon ein bischen seelisch darauf vor, das heisst ich lese meine zusammenfassung der letzen stunde durch und versuche mir dazu fragestellungen zu überlegen...dass bloss keine pause entsteht Neutral

wielange hat es bei dir gedauert bis du allg über sexualität geredet hast, wenn ich das fragen darf Wink

liebe grüsse

leili

Helferlein 121 berlin W, 37

liebe meeresrauschen,

ich versuche mich manchmal dann doch vor ihm zu schützen, wenn er mir emotional zu nahe kommt, der schutz ist das ich gut vorbereitet bin, immer noch reservefragen in petto habe..ich will schweigen oder peinlichkeiten vermeiden, da ich nicht will dass er mich doof findet Question

inwiefern sprecht ihr über die letzte stunde und wie das für dich war? bei uns ist es halt redenredenreden...kann keine gefühle/emotionen zulassen ich rede als ob ich mein eigene patient wäre

geh ihm bestimmt schon damit auf den wecker Wink

lg leili

Helferlein 69 Österreich W, 34

leili wrote:

inwiefern sprecht ihr über die letzte stunde und wie das für dich war?

Also, ich sage dann kurz, was mir beim Aufschreiben aufgefallen ist. Meist spüre ich mich in der Stunde nicht, weiß aber dann zu Hause doch, was ich fühlte. Damit beginne ich dann oder auch damit, was mir durch die Stunde wichtig geworden ist, wie ich ihn erlebt habe usw.

Mittlerweile gelingt es mir aber immer öfter, direkt in der Stunde zu spüren, was sich gerade tut und das dann auch gleich zu sagen. Das ist doch viel besser als erst eine Woche später darüber zu reden.

Das mit dem sich schützen durch Fragen und Reden kenne ich auch sehr gut. Mein Therapeut steigt da aber nicht ganz ein und versucht, meine Aufmerksamkeit auf die wirklich zu bearbeitenden Themen zu lenken, indem er fragt, wie es mir im Moment geht und was ich am liebsten machen möchte.

Forums-Gruftie 944 BRD W, 24

Hi leili,

hab mir den Thread grad durchgelesen und bin über die Sache mit dem Bauchgefühl gestolpert.

Quote:

zum beispiel hat es mir 5 1/2 jahre in bezug auf meinen exfreund gesagt dass der typ mir nicht gut tut, andererseits hat es mir aber auch gesagt dass ich einfach mal eine sache (beziehung) durchstehen soll nach dem motto stell dich nicht so an du findest eh nichts besseres. was ist davon nun das richtige bauchgefühl?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es das Erste ist. Denn das Letzte hat nichts mit Bauchgefühl zu tun. Ich denke, unser Bauchgefühl will uns schützen, warnen, hinweisen. Und das immer "zu unserem Besten". Das Letzte klingt auch viel zu rational, als dass es sich da um ein Gefühl handeln könnte. Und es klingt fremdmotiviert, falls man das so sagen kann. Denn für wen sollte es denn "nötig" sein, dass du mal eine Beziehung durchstehst? Wenn du, rein deinem Gefühl folgend, von Beziehung zu Beziehung hüpfst (nur als Beispiel Wink

), dann ist das eben gut für dich. Dieses "mal durchstehen" klingt nach dem, was einem von außen so mitgegeben wird, weil viele kaputte und/oder abgebrochene Beziehungen ja negativ bewertet werden (so à la "Beziehungsunfähigkeit"). Und hey - wieso sollte dir dein Bauchgefühl sagen, dass du "eh nichts besseres" findest?! Das ist doch ganz klar eine Selbstabwertung, aber niemals deiner Intuition entsprungen.

Merke: Intuition bzw. Bauchgefühl ist das, was Männer nicht verstehen, weil man es rational nicht erklären kann Mr. Green

.

Was deine Therapie betrifft, finde ich das nicht so leicht zu beurteilen. Gut möglich, dass du aus deinem Bauchgefühl heraus die schwierigen Themen ansprechen willst, weil du bereit dafür bist. Allerdings klingt "komm endlich zu potte" wiederum abwertend, und die Tatsache, dass dir die schwindende Stundenanzahl im Hinterkopf herumschwirrt und dich nicht nur unterbewusst anscheinend zur Eile antreibt, ist wiederum ein "äußerer" Grund.

Hm, vielleicht hat dein Therapeut das ja längst gemerkt ..? Vielleicht spürt er genau, wie unsicher du dir deines Gefühls eigentlich bist, und will erst noch darauf hinarbeiten, dass du da eine grundsätzliche Sicherheit bekommst. Und vielleicht könnte es fatale Folgen haben, da was zu überstürzen.

Spür einfach mal nach bzw. überleg dir, wofür es welche Gründe geben könnte. Was tatsächlich "aus dir" kommt und was womöglich von außen eingetrichtert ist. Das ist manchmal ziemlich schwierig auseinanderzudröseln, wie ich selber immer wieder merke, weil man so viele Norm- und Wertvorstellungen anderer einfach fließend für sich selbst übernimmt. Wenn dir z.B. jemand, bei dem du empfänglich bist für sowas, lange genug sagt, dass du schlecht bist, dann glaubst du irgendwann selbst, das von dir zu glauben. Und wenn dir jemand lange genug sagt, dass er genau weiß, was du denkst, brauchst, fühlst, dann verlernst du irgendwann, in dich hineinzuhorchen und auf deine eigene innere Stimme zu hören.

Du kannst ja auch mal deinen Therapeuten darauf ansprechen.

Alles Gute,

thorn

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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