Author |
Message |
anti
sporadischer Gast
18
Deutschland W, 28
|
Mon, 21.Nov.05, 14:06 Komplikationen nach Beendigung der Therapie |
|
hallo,
ich habe bisher keinen ähnlichen tread finden können und hoffe, daher hier richtig zu sein, ...bitte andernfalls um verschiebung.
ich hätte gern einen rat oder ein paar gedanken von euch, auch wenn ich weiß dass das ohne sehr spezielle informationen zur situation schwierig ist.
meine therapie ist seit 8 monaten beendet. so weit so gut. problematisch ist, dass erst im nachhinein konflikte zu tage getreten sind, die mich im moment einfach überfordern. auslöser dafür scheint mir auch das verhalten meines ehemaligen therapeuten zu sein. ich denke, wir haben da mir bekannte muster gemeinsam durchgekaspert, die ich nicht zu entdecken in der lage war. wenn ich es nicht einmal mit einem profi fertig bringe, das aufzulösen. worauf will ich dann eigentlich hoffen. ich komme mir sehr unfähig vor. tja, ...und was mache ich jetzt damit?
ich habe unzählige vermeidungsstrategien entwickelt, um mich nicht näher damit beschäftigen zu müssen, was wohl für die ernsthaftigkeit des problems spricht. zu ihm zu gehen traue ich mich, absolut unvorstellbar wieder dort aufzuschlagen, ... zu einem kollegen kann ich nicht gehen, weil ich mir wie ein verräter vorkäme, ...ich weiß nicht einmal ob ich es überhaupt fertig bringen würde, zu reden. kennt das jemand?
liebe grüße
anti
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Vanillivi
Helferlein
74
Bayern W, 39
|
Mon, 21.Nov.05, 16:16 Re: Komplikationen nach Beendigung der Therapie |
|
Hallo anti,
ich bin nicht in Deiner Situation, aber ich hätte eine Idee: schreibe ihm doch einen Brief oder besser, eine email. Ich halte nicht viel davon, einen anderen Thera aufzusuchen, da die jetzige Situation ja durch Deinen Thera irgendwo verursacht wurde. Erkläre es ihm so, wie Du es hier im Forum getan hast. Vielleicht weiß er Rat und ihr findet gemeinsam eine Möglichkeit, Dein Problem anzugehen?! Du wirst sicherlich nicht die einzige sein, der es so ergeht.
LG Vanillivi
|
_________________ Der Sinn des Lebens besteht darin, den Sinn des Lebens zu finden. |
|
|
|
anti
sporadischer Gast
18
Deutschland W, 28
|
Mon, 21.Nov.05, 20:20 Re: Komplikationen nach Beendigung der Therapie |
|
danke vanillivi, ...ja an schreiben hab ich tatsächlich gedacht.
ich kann nicht genau sagen wieso, aber ihm meine gedanken so vor die füße zu werfen ohne wirklich eine klärung zu finden, reicht mir so nicht.
ich frage, mich immer wieder was ich von ihm will. schuldeingeständnisse jedenfalls nicht, aber ich würde gern etwas mehr über die ursachen meines konfliktes erfahren, um meine waghalsigen vermutungen zu einem kompletten bild zusammen zimmern zu können.
meine hemmschwelle ist jedoch derart hoch, dass ich nicht den mut habe zu ihm zu gehen. er kann doch unmöglich verständnisvoll auf meiner seite sein, während ich ihn latent angreifen müsste und aus seiner sicht seine kompetenz in frage stelle. ich hab angst, alles nur schlimmer zu machen, ...und übe mich daher darin alles zu bagatellisieren.
ich weiß nicht, wie ich aus diesem hamsterrad herausfinden soll.
ich danke dir trotzdem sehr und wünsch dir alles gute.
anti
|
|
|
|
|
r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
|
Tue, 22.Nov.05, 7:02 Re: Komplikationen nach Beendigung der Therapie |
|
Liebe anti,
ich muss vorausschicken, dass ich systemischer Therapeut bin und der Ansatz der Systemischen Therapie deutlich 'freier' ist als etwa jener der klassischen Psychoanalyse.
Ich betrachte "Therapie" nicht unbedingt nur als "Strategie, ein Problem loszuwerden", sondern vielmehr als Prozess (v.S. des Klienten) bzw. Unterstuetzung (von meiner Seite her), sich an einen Lebenszustand anzunaehern, der dem eigenen Selbstbild von "gelungenem Leben" entspricht.
Der Einstieg in eine Psychotherapie erfolgt ja zunaechst meist aufgrund eines akuten Problems - meist kann da schon nach einigen Wochen bis Monaten eine deutliche Verbesserung erzielt werden. Es liegt danach noch mehr als zuvor am Klienten, ob er/sie weiter 'dranbleibt' oder nicht. Meiner Erfahrung nach beenden die meisten Menschen, sobald Beschwerdefreiheit gegeben ist, die Psychotherapie.
Jene Menschen, die mit der Therapie fortfahren, fuer die wird sie - ihrer eigenen Beschreibung und meiner Beobachtung nach - mehr zu "Selbsterfahrung" und Unterstuetzung bei einem intensivierten Reifungsprozess. Und da passieren dann mitunter spannende Dinge - "Lebensthemen" werden ploetzlich wahrnehmbar, die vorher kaum bemerkt wurden, kommunikative "Fallen", in die man immer wieder tappt usw.
Das von Ihnen Beschriebene laesst mich vermuten, dass der therapeutische Prozess noch nicht wirklich abgeschlossen ist. Haben Sie damals die Therapie eher abrupt beendet? Aus meiner Sicht waere es unbedingt noetig und womoeglich sehr aufschlussreich, wenn Sie weitere Termine mit Ihrem frueheren Therapeuten vereinbaren wuerden.
Vielleicht hilft Ihnen meine eigene Betrachtungsweise von Therapie auch als "Backup" fuer die diversen Huerden und Herausforderungen des Lebens - auch, wenn das seinerzeit akute Problem keines mehr ist, "darf" man den frueheren Therapeuten, sofern sich dieser als hilfreich erwiesen hat, wieder anrufen und neuerlich Stunden vereinbaren! Manchmal geht es nur um Feedback und Reflexionsmoeglichkeit bezueglich einer kleinen, aber wichtigen Frage, manchmal gibt es aber auch neue Herausforderungen im Leben, die fundiert bearbeitet werden wollen (oder sollten).
SIE treffen die Entscheidung. Wenn Sie aber schon das Gefuehl haben, dass sich ein ganz persoenliches Lebensthema auch an Ihrem Therapeuten "gespiegelt" bzw. re-inszeniert hat, dann waere es eine tolle Chance, das mit ihm gemeinsam anzusehen, sofern Sie ihm grundsaetzlich vertrauen.
Freundliche Gruesse und alles Gute dabei!
Richard L. Fellner
|
_________________ Website | Kontakt | Artikel-Archiv |
|
|
|
Werbung |
|
anti
sporadischer Gast
18
Deutschland W, 28
|
Tue, 22.Nov.05, 11:47 Re: Komplikationen nach Beendigung der Therapie |
|
ich danke ihnen sehr hr. dr. fellner, sie helfen mir mehr als sie ahnen.
nein, abrupt hab ich die therapie meines erachtens nicht beendet. aber ich würde die trennung dennoch als schwierig bezeichnen, was mit aktuellen fragestellungen nix zu tun hat. ich muss gestehen, dass ich da sicher noch gefrustet bin und auch dieses thema genug anlass bieten würde, klärung zu suchen.
bei beendigung befand ich mich in einer großen krise, um ehrlich zu sein, hatte ich gerade mein studium in den sand gesetzt und war somit nicht wirklich aufnahmefähig. im vordergrund stand aber einfach die loslösung, die nach etlichen schwierigkeiten zwischen uns für mein heutiges empfinden brachial durchgesetzt wurde. das das alles unter dem deckmäntelchen meiner freien entscheidung geschah, macht es nicht leichter.
wie gesagt, die aktuelle problematik hat mit den "trennungsspielchen" wenig zu tun. ich hatte zunächst die befürchtung, es sei ein trick, um begründet auf ihn zugehen zu dürfen. aber das ist es nicht.
ich bin jetzt etwas mutiger und erkenne, dass es eine chance ist, die ich nicht ungenutzt verstreichen lassen möchte.
natürlich sind etliche ängste damit verbunden, meine bedürftigkeit anzuzeigen, ...die möglicherweise auch ihre berechtigung haben..., aber allein werde ich das nicht herausfinden.
liebe grüsse
anti
|
|
|
|
|
|
|