Author |
Message |
Sanguine
Helferlein
88
Deutschland W, 21
|
Sun, 20.Nov.05, 18:23 Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Hallo ihr,
ich weiß, es gibt verdammt viele Postings in diesem Forumsbereich und ich bitte darum, das hier zu verschieben, wenn nötig.
Ich weiß seit längerer Zeit nicht genau, was mit mir los ist, aber langsam drängt sich mir der Verdacht auf, wenn ich mir mein ganzes Verhalten ansehe, dass ich nicht ganz glücklich sein will - oder kann?
Ich weiß, das hört sich alles sehr paradox an, aber das ist mein Leben auch gerade.
Wie einige vielleicht wissen, hatte ich bis letztes Jahr phasenweise immer wieder Krach mit meinem Vater und konnte es ihm nie verzeihen, dass er manchmal auf mich losgegangen ist. Schon zu dem Zeitpunkt war ich jemand, der ziemlich launisch ist.
Dann kam die Phase, wo ich in ein tiefes Depriloch gefallen bin... nach dem Abi alles anders vorgestellt, einen Studienplatz nicht angenommen und mich mit einem Praktikum und der Hilfe meines Freundes und einer guten Freundin bis Januar durchgewuselt....
Danach kam mein 2-monatiger Auslandsaufenthalt, bei dem es mir viel besser ging und nach dem ich mit dem Vorsatz zurückkam, mein Leben in den Griff zu bekommen... kurz danach Studienbeginn und erneuter Absturz mit einem Studium, das nicht zu mir gepasst hat...
Nach Studienabbruch und Umzug zurück nach Hause wieder langsames Aufrappeln und alle Energie in den Versuch gesteckt, jetzt etwas zu finden, dass ich durchhalten kann, dazwischen "Beschäftigungstherapie" mit einem längeren Praktikum.
Schließlich fing ich im September ein neues Studium an; eines, das mich jetzt wirklich interessiert und mit dem ich auch die Möglichkeit hab, am Wochenende Zeit mit meinem Freund zu verbringen.
Aber es stimmt wieder etwas nicht mit mir. Ich kenne es von früher, dass ich schnelle Wechsel von fast überquirlig und fröhlich zu sehr traurig oder wütend habe, aber etwas ist anders: Ich habe eigentlich keinen Grund mehr, so zu sein und ich will es nicht mehr.
Früher habe ich unter dem Krach mit meinem Vater gelitten, ihm und mir selbst und anderen Ereignissen aus der Vergangenheit die Schuld für meine Stimmungsschwankungen zugeschoben.
Als ich nach dem Abi in das Depriloch gerutscht bin, habe ich mich einfach nur hilflos gefühlt und habe im Nachhinein gedacht, dass es daran liegt, dass alles anders gekommen ist, als ich gedacht hatte und ich durch die freie Zeit viel zu viel Zeit zum Nachdenken hatte.
Am Anfang meines jetzigen Studiums war ich wieder fast so energiegeladen und fröhlich wie nach meinem Auslandsaufenthalt und kann es auch für einige Zeit sein, aber nach ein paar Tagen kommt wieder der Moment, an dem meine Stimmung um 180 Grad kippt: Ich hasse mich dann selbst, mein Freund hat große Schwierigkeiten, mich da wieder auszugraben, ich kann mich für nichts motivieren und denke, ich schaffe eh nie was richtig.
Pläne, die in der Hochphase geschaffen wurden, werden oft wieder auf Null gestellt und das Schlimmste ist, dass ich das Gefühl habe, meinen Freund durch mein Verhalten zu verletzen und traurig zu machen.
Er versucht wirklich sein Bestes, mich zu unterstützen, aber egal was er sagt, wenn ich abgerutscht bin, kann mich nichts davon überzeugen, dass ich nicht wertlos bin.
Ich verstehe das nicht (ich bin mit dem Studium auch nicht unterbeschäftigt, aber es ist auch nicht so, dass ich gar keine Zeit mehr hätte) und es lässt mich langsam verzweifeln, weil ich doch eigentlich so eine gute Basis hätte, neu anzufangen: Von zuhause ausgezogen, nicht dauernd Krach mit meinem Vater, eine tolle Beziehung, ein interessantes Studium und nette Leute, die mich mit meinen Macken mögen.
Was ist mit mir los? Gibt es Leute, denen es ähnlich ging und die es trotzdem geschafft haben, ein neues Leben anzufangen?
Lg,
Sanguine
|
_________________ Memory is the only paradise we cannot be banished from. |
|
|
|
Werbung |
|
Meni
Helferlein
81
irgendwo her W, 20
|
Sun, 20.Nov.05, 23:16 Re: Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Hallo,
mir ging es nach dem Abi ähnlich: ich bekam zwar meinen Studienplatz, doch es hatte sich viel verändert... Der winter letztes Jahr war adraufhin grauenhaft- ich habe mir 'verboten ' glücklich zu sein, es kam für mcih nicht in Frage glücklich zu sein, weil ich damit begonnen hatte das gesamte unglück sdieser Welt auf meinen Schultern zu tragen- noch dazu hatte ich das Gefühl ein Mensch der letzten Klasse zu sein: wertlos...
Ich habe meinen Freund das spüren lassen habe oft geweint, hatte selten die Motivation in die Uni zu gehen- alles ging bergab... Alles überorderte mich...
Ich empfand diesen Zustand als normal, weil ich mcih zum einen von der Spaßgesellschaft ausgrenzen wollte, zum andern aber die gesamte Schuld der Spaßgesellschaft auf meinen Schultern tragen wollte...
Ich habe erst all meine Einstellungen und Lebensweisenüberdacht als die Beziehung zu meinem Freund kurz vor dem Aus stand, erst da ist mir aufgefallen wie kaputt ich mcih eigentlich mache, wenn jeder Tag für mich die Hölle ist, wenn ich nicht glücklich bin...
Die endgültige Kurve habe ich noch immer nciht bekommen und habe deswegen im Mai diesen Jahres eine Therapie begonnen...
Das würde ich dir auch Nahe lagen...
Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg-
liebe Grüße
|
|
|
|
|
Sanguine
Helferlein
88
Deutschland W, 21
|
Tue, 20.Dec.05, 21:21 Re: Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Ich muss etwas tun, bevor es zu spät ist und ich immer mehr kaputtmache - meine Beziehung, die schönen Seiten des Lebens, die Menschen, die mir wichtig sind, und mich selbst. Bin in den letzten Tagen immer häufiger abgerutscht, habe mich zurückgezogen, mich gestritten, Dinge gesagt, gedacht und getan, die ich ein paar Stunden später nicht mehr nachvollziehen konnte.
Rumgelegen und mich in Selbstvorwürfen gewälzt und das Gefühl gehabt, gleich krachen die Schuldgefühle über mir zusammen. Phasenweise vergessen können, vor allem dank meines Freundes, bei dem ich aber nicht weiß, wie lange er das (bzw. mich) noch aushält. Dann wieder: Ich darf nicht glücklich sein - bei all dem, was ich schon getan habe.
Hab gestern eine gute Freundin angerufen und wollte ihr sagen, was los ist, aber ich habe mich wieder gefangen und hab so getan, als ginge es, obwohl das nicht so war und obwohl ich gerade ihr sowas sagen kann. Wieder diese Stimme, die mich anschreit, dass ich ja wohl nicht das Recht habe, jemanden so zu belasten.
Habe Angst, meinen Freund zu verlieren, habe Angst, mich selbst zu verlieren. So viel Angst und trotzdem, da sind immer diese schönen Momente, wo ich das alles vergessen kann - fast so, als würde ich das ganze Glück dann in mir aufsaugen - bis es wieder verschwindet unter einem Haufen Schuldgefühle und Angst.
Ich weiß, dass ich Hilfe brauche, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich blockiere mich immer wieder selbst. Gedanken, wie es gehen würde, kleine Schritte, die sind in meinem Kopf, aber bei der Umsetzung ist wieder dieses Chaos im Weg: Dass ich selbst Schuld bin, alles allein machen muss, dass das eh keinen Sinn hat gegen die andere Stimme, die sagt: Lasst mich nicht allein, ich weiß nicht weiter, helft mir. Dazwischen, dass es doch eigentlich geht, dass ich doch so unheimlich glücklich sein kann und die Verzweiflung, dass das nie auf Dauer ist.
Tut mir leid, dass das jetzt so verwirrend ist. Ich hoffe trotzdem, dass es jemand liest und vielleicht - mir helfen kann (Meni, wenn du das lesen solltest - wie hast du es geschafft, eine Therapie anzufangen? Was ist danach geworden?).
Ich hatte mir auch schon überlegt, meinen Freund zu bitten, mit mir einen Termin für Therapie auszumachen, aber da ist wieder dieses Chaos...
Oder dass es vielleicht einen anderen Weg gibt. Auf jeden Fall muss es einen geben. Ich will nicht mehr so weitermachen.
Lg, Sanguine
|
_________________ Memory is the only paradise we cannot be banished from. |
|
|
|
Meni
Helferlein
81
irgendwo her W, 20
|
Tue, 20.Dec.05, 22:17 Re: Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Ich verstehe dich...
Es gibt immer diese Momente und es wird sie immer geben... Aber nur vereinzeöt udn vielleicht werden die Strecken zwischen Glück und Angst immer größer...
Aber wäre es nicht schöner, wenn es weitesgehend nur Glück gebe? wenn dein Leben nciht eine einzige Durststrecke hin zum nächsten Glückserlebnis wäre?
Bei mir ist das alles im Laufe der Zeit nur schlimmer geworden...
Bitte deinen Freund wirklcih dir bei der Theapie zu helfen, ich denke es wird ihm auch gut tun, zu sehen wie es dir besser geht
Ich wünsche dir viele weitere glückliche Momente
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Sinja
Forums-InsiderIn
438
NRW W, 29
|
Tue, 20.Dec.05, 23:34 Re: Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Hallo Sanguine,
tut mir leid, dass es Dir momentan nicht gut geht.
Quote: | Ich darf nicht glücklich sein - bei all dem, was ich schon getan habe.
|
Was hast Du denn getan? Was ist so schlimm, dass Du nicht glücklich sein darfst?
Quote: | Meni, wenn du das lesen solltest - wie hast du es geschafft, eine Therapie anzufangen? |
Hast Du noch nie eine Therapie gemacht? Dich immer allein dadurch gequält? Warum kannst Du nicht einfach mal Termine bei verschiedenen Therapeuten machen? Angst? Das Gefühl, es selbst schaffen zu müssen?
Was mir gerade durch den Kopf geht: vielleicht kennst Du es auch gar nicht, glücklich zu sein? Das erste Mal läuft Dein Leben in geregelten Bahnen...ist das nicht neu für Dich? Hast Du vielleicht auch Angst vor dem nächsten Dämpfer? Das hatte ich lange Zeit: kaum ging es mir ganz gut, es lief alles glatt, beruflich und privat, da dachte ich "das kann doch gar nicht sein, dass es mir jetzt so gut geht....der nächste Dämpfer kommt bestimmt"...und dadurch ging es mir automatisch wieder schlechter.
Dass man Dinge macht und sagt, die man später nicht mehr nachvollziehen kann, kenne ich auch. Manchmal ticke ich einfach aus, rege mich furchtbar auf...und ein paar Minuten später denke ich "Was ist denn da in mich gefahren? Warum habe ich mich denn so aufgeregt?"
Das kommt auch heute noch regelmäßig vor.
Ich kann Dir nur dazu raten, eine Therapie anzufangen. Mir hat es sehr gut getan, mit einer außenstehenden Person über meine Probleme zu reden....zumal ich lange Zeit niemanden zum Reden hatte.
Ich habe viel über mich gelernt und weiß, warum ich in bestimmten Situationen so reagiere wie ich reagiere. Ich bin viel selbstbewuster geworden. Ich bin sehr froh, dass ich diese Therapie gemacht habe! Ich habe an Lebensqualität nur gewonnen dadurch, auch wenn es zeitweise nicht einfach war. Aber es hat sich gelohnt!
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute und drücke Dir die Daumen, dass es Dir bald wieder besser geht!
Nimmst Du eigentlich Medikamente ein oder hast Du schonmal was genommen?
Liebe Grüße
Sinja
|
|
|
|
|
Sanguine
Helferlein
88
Deutschland W, 21
|
Wed, 21.Dec.05, 6:38 Re: Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Hallo ihr beiden,
vielen Dank, dass ihr mir so schnell geantwortet habt. Hätte mich heute morgen am liebsten wieder zurück in mein Bett verkrochen, um weiter träumen zu können - und vergessen zu können.
@ Meni: Genau so kommt es mir vor: Ein paar Stunden mit Glück, und in letzter Zeit immer kürzer die Abstände dazwischen, bis es wieder zusammenkracht.
War das auch bei dir der Moment - wo es so schlimm war, dass du alles kaputtgehen hast sehen?
@Sinja: Was habe ich getan? Am meisten ist der Krach zuhause. Ich denke oft, wäre ich nicht so gewesen, hätte ich meinen Vater nicht provoziert (und meinen Bruder), dann wäre er nie auf mich losgegangen; es hätte nie diese üblen Streits mit verletztenden Worten gegeben, unter denen meine Mutter (und auch meine Schwester, denke ich) so gelitten haben. Letztes Jahr war ein Tag, wo ich schon gedacht habe, es wäre vorbei, aber da war dann wieder so Krach mit mir, dass sich meine Eltern lautstark gestritten haben. Ich werde nie den Satz vergessen von meinem Vater: "Siehst du denn nicht, dass diese Misttochter dabei ist unsere Ehe kaputtzumachen"...
Dann meine Beziehung zu meinem Freund: Er tut so viel für mich, kennt auch meine Vorgeschichte, aber ich raste trotzdem irgendwann aus, und er bekommt einiges davon ab. Er fühlt sich auch total hilflos, wenn ich mich zurückziehe und anfang zu weinen, weil ich dann noch nicht einmal ihn an mich ranlasse. Am Anfang der Beziehung war ich ein Mensch, der viel gelacht hat. Was ist jetzt davon übrig?
Nein, ich habe noch nie eine Therapie gemacht. Ich habe auch jahrelang geschwiegen, bevor ich überhaupt einer Freundin anvertraut hab, hab sonst immer geschauspielert, auch wenn es mir schlecht ging - ich war so gerne für andere da und habe währendessen meine eigenen Probleme in meiner Familie gelassen.
Es ist dieses chaotische Denkmuster, warum ich es nicht schaffe, einfach bei einem Therapeuten anzurufen. Diese verschiedenen Stimmen, von denen ich geredet hab. Ich bin auch stark launenabhängig : Ein schlechter Tag, und fast nichts geht mehr.
Das mit den geregelten Bahnen... darüber habe ich noch nie nachgedacht... mir ist aufgefallen, dass räumliche Entfernung zu meinem Vater mir guttut, was jetzt zwar gegeben ist, aber ich komme wegen meinem Freund öfter nach Hause. Die 2 Monate in Dublin, da hae ich mich wirklich wohl gefühlt, auch wenn ich meinen Freund wahnsinnig vermisst habe. Ich konnte besser mit Schwierigkeiten umgehen (und die gab es) und die Stimmungsschwankungen war auch viel seltener.
Ich weiß, was Glück ist. Das ist auch eine Sache, die mich sehr verwirrt: Genauso extrem wie Verzweiflung können auch meinen glücklichen Phasen sein.
Das mit der Angst vor dem nächsten Dämpfer, das stimmt, und mir kommt manchmal der blöde Verdacht, dass ich mir den Dämpfer jetzt oft selbst produziere, weil ich es nicht mehr anders kenne.
Medikamente habe ich noch nie genommen. Ich habe immer Angst vor irgendwelchen üblen Nebenwirkungen .
Oh, mir ist gerade aufgefallen, dass ich gar nicht zitiert habe. Muss jetzt leider los, sonst komme ich nicht mehr rechtzeitig zur FH.
Heute abend kommt mein Freund, um mich in die Ferien abzuholen. Ich hoffe wirklich nicht, dass er schon genug hat. Ich versuche, ihm das zu sagen. Oder wenn ich nicht packe, ihm den Eintrag auf dem Forum zu schreiben.
Lg und Vielen, vielen Dank,
Sanguine
|
_________________ Memory is the only paradise we cannot be banished from. |
|
|
|
Werbung |
|
Sinja
Forums-InsiderIn
438
NRW W, 29
|
Wed, 21.Dec.05, 18:08 Re: Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Hallo liebe Sanguine,
Quote: | Ich denke oft, wäre ich nicht so gewesen, hätte ich meinen Vater nicht provoziert (und meinen Bruder), dann wäre er nie auf mich losgegangen; es hätte nie diese üblen Streits mit verletztenden Worten gegeben, unter denen meine Mutter (und auch meine Schwester, denke ich) so gelitten haben. |
Du hast doch keine Schuld daran, dass Dein Vater auf Dich losgegangen ist! Ich weiß, er hat Dir das eingeredet, aber es ist nicht so!! Es ist ein Problem seinerseits, dass er Konflikte wohl nur mit Gewalt regeln kann...und er braucht wohl selber dringend eine Therapie! Aber das soll nicht Deine Sorge sein. Gut, dass Du jetzt etwas Abstand zu Deinen Eltern hast und Du Dir Dein eigenes Leben aufbauen kannst. Klar holen einen die Probleme mit den Eltern immer wieder ein.
Bei mir ist es so, dass ich auch heute noch in vielen Situationen an meinen Vater denke....und mich aufrege. Mich haben meine Eltern bzw. mein Vater auch sehr geprägt. Ich habe genauso wenig Geduld wie er, flippe genauso schnell aus. Wo ich noch am aggressivsten drauf reagiere, ist, wenn einer so von oben herab mit mir spricht wie es z.B. mein Chef oft tut " Mensch Frau O., das hatten wir doch schon so oft, dass müssten sie doch eigentlich bald mal wissen!". So nach dem Motto: "Man, bist Du dumm. Dass Du das nicht kapierst!" Das hat mein Vater mal zu mir gesagt! Ich kann jetzt hier nicht den Tonfall wiedergeben, aber jedesmal wenn mein Chef in diesem Ton mit mir spricht, werde ich fuchsteufelswild. Ich habe auch schon zu ihm gesagt, dass er mich nicht behandeln brauch als wenn ich wer weiß wie doof wäre. Dazu sagte er dann nur, dass ich alles überinterpretiere und er es gar nicht so gemeint hat. Das kann schon sein, denn er spricht ja nicht nur mit mir so. Aber jedesmal ticke ich in so einem Moment aus
Auch viele andere Dinge kann ich mir jetzt viel besser erklären...ich habe so viele Verhaltensweisen zuhause gelernt, Dinge die für mich bis dato normal waren und wo andere mich drauf hingewiesen haben, dass es eben nicht "normal" ist. Z.B. rede ich mich sehr gern in Rage und werde immer lauter und andere sagen mir dann "Mensch Sinja reg Dich doch nicht so auf!" Ich rege mich auch gar niht auf, bin es halt gewohnt von zuhause dass ich lauter werde....aber auf andere wirkt es dann erschreckend.
Mir hat der Abstand zu meinen Eltern sehr gut getan. Heute sehe ich sie ca. 4 mal im Jahr. Das Verhältnis ist besser geworden und mein Vater hat nicht mehr so eine Macht über mich. Ich sehe, dass e auch andere Menschen gibt, die es eben NICHT so meinen wie mein Vater, wenn sie mal etwas sagen.
Ein anderes Beispiel: ich weiß noch, dass ich meine Mutter als Kind (ca. 12 Jahre) mal sehr beleidigt habe. Ich glaube ich habe "blöde Ziege" oder sowas gesagt. Daraufhin war sie getroffen und hat nicht mehr mit mir gesprochen. Es tat mir relativ schnell leid, was ich gesagt hatte und ich kam weinend bei ihr an und wollte mich entschuldigen. Sie hat mich einfach ignoriert, über die Sache wurde nicht mehr gesprochen...und eiun paar Stunden später sprach sie wieder mit mir, wenn auch kühler. Ich wurde quasi mit Liebesentzug gestraft.
Als ich am auf meiner neuen Arbeitsstelle anfing, gab es gleich zu Anfang eine Sache, die meinen Chefs missfiel ( wäre jetzt zu lang um das hier auszuführen) und das sagten sie mir auch. Sie taten so als hätten alle Mitarbeiter sich da über mich geärgert. Stimmte zwar gar nicht, aber ist in den Zusammenhang jetzt egal. Ich dachte, jetzt wäre ich bei allen unten durch, keiner würde mich mehr mögen...und ich könnte mir wohl gleich ne neue Stelle suchen. Ich war fix und fertig. Am nächsten Tag waren aber meine Chefs wieder so nett zu mir wie vorher...und die Mitarbeiter auch und es war wohl vergessen.
Ende Teil 1
|
Last edited by Sinja on Wed, 21.Dec.05, 18:18; edited 1 time in total |
|
|
|
Sinja
Forums-InsiderIn
438
NRW W, 29
|
Wed, 21.Dec.05, 18:16 Re: Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Teil 2
War eine völlig neue Erfahrung für mich, dass ich jemanden verärgert habe und er mich trotzdem noch mag.
Meine Eltern haben sich ja dann jedes Mal zurückgezogen und es auch nie mit mir geklärt. Mir nie das Gefühl gegeben, dass sie mir verziehen haben!Mit meinem Chef und den anderen Mitarbeitern habe ich es dann geklärt und es war keiner mehr böse! Völlig neu für mich, dass einem Fehler verziehen werden!
Du siehst wie stark einen die Beziehung zu den Eltern doch immer wieder beeinflusst. Aber wie gesagt: durch den Abstand zu meinen Eltern konnte auch ich mich schon ein wenig ändern...und ich reagiere bei weiterm nicht mehr so stark wie ich es noch vor Jahren getan habe.
Ich rate Dir, Deine Eltern auch nur max. 1 mal im Monat zu besuchen, damit sie Dich nicht mehr so stark beeinflussen. Versuche zu sehen, dass es auch andere Menschen gibt, wie z.B. Deinen Freund!
Ich kann Deine Angst verstehen. Auch ich hatte lange Angst, dass es mein Freund nicht lange mit mir aushält. Meinen letzten Freund habe ich auch u.a. wegen meiner Aggressivität verloren. Nungut, es war eh nicht der Richtige, habe auch selber schon daran gedacht, mich zu trennen.
Bei meinem jetzigen Freund war ich am Anfang auch immer mal wieder sehr aggressiv und verletzend....aber das hat sich in der letzten Zeit immer mehr gebessert, da er sich auch bemüht, keine Dinge zu tun oder zu sagen, die mich triggern.
Quote: | "Siehst du denn nicht, dass diese Misttochter dabei ist unsere Ehe kaputtzumachen"...
|
Das ist ja wohl eine Unverschämtheit von Deinem Vater, sowas zu sagen! Dem würde ich glatt gerne mal die Meinung sagen
Mein Vater hat auch mal im Streit, wo meine Mutter weinte, zu mir gesagt: "Siehst Du nicht, Du machst Deine Mutter ganz fertig!"
Tja, er hat mich Jahre lang fertig gemacht und das zählt nicht?
Zieh Dir den Schuh nicht an! Wer die Ehe kaputtmacht, ist Dein Vater selbst und nicht Du! Es trifft mich sehr zu lesen, dass Dein eigener Vater Dir so eine Gemeinheit an den Kopf geworfen hat!
Mein Rat aus meiner Erfahrung: schau, dass Du genug Anstand zu Deinen Eltern hast...und guck evtl. doch mal nach einem geeigneten Therapeuten. Lass Dir ruhig von Deinem Freund helfen!
Mir hat die Therapie sehr geholfen...auch in Hinblick auf meine Eltern: ich habe gelernt, Verhaltensmuster, die ich zuhause erlernt habe, zu erkennen und versuche die zu durchbrechen....und es klappt immer häufiger
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute und melde Dich wieder ja?
Sorry für die Rechtschreibfehler, aber ich hatte keine Zeit mehr, den Beitrag nochmal durchzugehen, da ich gerade Besuch bekommen habe
Liebe Grüße
Sinja
|
|
|
|
|
Meni
Helferlein
81
irgendwo her W, 20
|
Fri, 23.Dec.05, 1:35 Re: Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Hallo,
habe gerade keine Zeit ausfürhlich Stellung zu nehmen (werde das aber noch nachholen)
Quote: | (Meni, wenn du das lesen solltest - wie hast du es geschafft, eine Therapie anzufangen? Was ist danach geworden?).
|
Ich hatte natürlich Unterstürtzung, da ich schon früh zu Hause ausgezogen bin, in eine betreute Wohngruppe, war dies eben pädagogische Unterstützung, und das Wissen, daß mir jederzeit eine Therapie zusteht....
Naja~~ aber das Wissen alein genügt nun mal nicht... Ich hatte öfter, wenn es mir schlecht ging mit dem Gedanken gespielt eine Therapie zu beginnen, habe auhc einmal mit einem pädagogen Adressen rausgesucht, dann aber- weil es mir 'besser' ging- alles wieder verschoben...
Erst zwei Jhre später gab es für mich den Anlaß, als ich begriffen habe, daß ich nicht nur mir schade, sondern, daß aucuh meinFreund gelitten hatte... Und das wollte ich ja nicht, weil ich ihn ja liebe... Wenn jemand leidet dan bitte nur ich...
Auch unsere Fast-Trennung hat mir die Augen geöffnet, da habe ich echt eingesehen, daß ich Hilfe brauche...
Und die habe ich mir dann genommen, indem ein Fax an 'Wildwasser e.v.' ging, die mir eine Liste mit Therapeutinnen (mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben) in meiner Ugebung geschickt haben...
Dann tauchte für mich ein weiteres Problem auf: Was sagt man einem Therapeuten am Telefon ??? Etwa "Guten Tag, ich bin geisteskrank und benötige eine Therapie?" oder " eigentlich hab ichs nicht nötig, aber ichw ürd ja mal gern"? ~~~ dafür habe ich dann einen Telefonleitfaden gefunden, indem es einen Text für das Telefonat gab (kann ich dir schicken, wenn du möchtest) und den habe ich dann sämtlichen Theras auf das Band gequatscht... Naja und meine hat zurückgerufen.... Zum Erstgespräch wollte mich mein Freund bringen- ging dann aber doch nciht. Naja und das Gespräch hat sich dann einfach ergeben... War ein wenig komsich den Fragebogen auszufüllen, weil ich immer Angs hatte etwas zu schreiben von dem sie dann denken könnte ich sei zu verrückt... Aber das passiert nicht
Naja du siehst, ich musste erst ganz tief in der 'Scheiße' stecken um mich aufzuraffen, etwas zu ändern...
Versuche es besser schon vorher...
Liebe Grüße und gute Nacht
|
|
|
|
|
Gaumenfreuden
Forums-InsiderIn
391
Schweiz W, 33
|
Fri, 23.Dec.05, 13:23 Re: Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Hallo Sanguine
Das erinnert mich alles an meine Zeit, als ich von zu Hause auszog, um das Studieren zu lernen... Ich war völlig orientierungslos und konnte mit meiner neu gewonnenen Freiheit nicht viel anfangen.
Ich habe meine Probleme in die Beziehung "verlagert" und hatte auch ziemliche Stimmungsschwankungen. Wegen der Beziehung fing ich dann eine Therapie an, weil ich meinen Freund nicht verlieren wollte.
Im Nachhinein ist es mir peinlich, dass ich meine Gesundheit von einem Mann abhängig gemacht habe. Es ging eigentlich um mich.
Damit die Beziehung weiterhin funktioniert (und damit ich funktioniere) ging ich zum Psychologen. Eigentlich eine falsche Motivation. Dennoch hats ein wenig geholfen. Jetzt erst (mit 33 Jahren) kommt das ganze Zeug so richtig hoch bei mir.
Im Nachhinein würde ich sagen, dass es ein Fehler war von mir, mich zu sehr auf die Beziehung zu konzentrieren, sie als DIE Lösung und Ort des Friedens anzusehen.
Was mir fehlte, war die Orientierung. Doch das war einfach eine Altersfrage bei mir. Ich war nicht so weit, mir echte Ziele zu setzen. Deshalb bin ich froh, dass ich wenigstens etwas sinnvolles wie das Studium gemacht habe.
Einige Jahre später habe ich bei einer Band mitgemacht, was mich wirklich glücklich gemacht hat!
Ich hoffe, du bleibst geduldig und stehst die schwere Zeit einfach durch. Um deine Trennung vom Elternhaus besser zu verarbeiten (und deine Schuldgefühle vor allem), könntest du natürlich eine Therapie machen.
Ansonsten würde ich sagen: Halt die Augen offen und sag nicht nein, wenn dir etwas (oder jemand) gefällt, etwas dich antörnt. Nimm es und gönn es dir. Verwöhn dich.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Sinja
Forums-InsiderIn
438
NRW W, 29
|
Mon, 27.Feb.06, 19:40 Re: Warum kann/will ich nicht glücklich sein? |
|
Hallo liebe Sanguine,
ich habe lange nichts mehr von Dir im Forum gelesen.
Wie geht es Dir? Ich würde mich freuen mal wieder von Dir zu lesen.
Ich hoffe es geht Dir gut.
Liebe Grüße
Sinja
|
|
|
|
|
|
|