Author |
Message |
lula3
Helferlein
82
baaaald weit weg von Deutschland yipiieee W, 28
|
Sun, 20.Nov.05, 10:26 Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Hallo liebe Mitschreiber,
in der Psychoanalyse wird die Verliebtheit in den Therapeuten ja , wenn sie denn entsteht, als durchaus normaler, (oder sogar begrüßenswerter?) Aspekt des analytischen Prozesses gesehen.
Und auch sonst gilt es ja durchaus nicht als außergewöhnlich, dass sich ein Klient in den Therapeuten verliebt.
Sicher kann man in der Bearbeitung dieser Verliebtheit auch eine Menge lernen, vor allem, wenn man die Verliebtheit positiv bewältigt und schließlich ablegt.
Nun hat man aber ja zumeist nur eine begrenzte Anzahl an Stunden zur Verfügung, die dann eben zum Teil für dieses Problem, das man ohne die Therapie ja gar nicht hätte, draufgehen.
Ich weiß nicht, wie empfinden es denn die anderen Verliebten und Ex-Verliebten? Hat euch die Verliebtheit und deren Bearbeitung eher weitergebracht oder gebremst?
Ich selbst merke, wie sehr ich, während meine Verliebtheit sehr stark und akut war, gelähmt war. Alles drehte sich um diese Verliebtheit und die Person des Therapeuten, andere Probleme, derentwegen ich in Therapie war , traten total in den Hintergrund.
Außerdem hatte ich große Probleme damit, dass ich mich möglichst attraktiv zeigen wollte und daher oft nicht "authentisch", sondern witziggeistreichkooperativ und toll gestylt in den Stunden war, einfach, um zu gefallen.
Und da zu den Problemen, derentwegen ich therapeutische Hilfe gesucht habe, auch nicht irgendeine Form der Beziehungsstörung gehörte (so dass man jetzt argumentieren könnte, ich habe anhand der Liebe zum Thera nun neue Verhaltensweisen einüben können....) habe ich mich insgesamt einfach nur gebremst gefühlt.
Dieses Gefühl spiegelt sich auch in meinen Fortschritten wieder:
Vor der Verliebtheit habe ich rasante Fortschritte gemacht. Während ich verliebt war, ging in allen anderen Bereichen nichts mehr vorwärts. Ich war voll und ganz mit der Verliebtheit beschäftigt. Jetzt, wo die Verliebtheit fast weg ist, geht es wieder in den für mich wichtigen Lebensereichen rasant vorwärts, weil ich den Kopf wieder für meine eigentlichen Probleme frei habe.
Wie erlebt ihr anderen Verliebten das?
lula
|
|
|
|
|
Werbung |
|
karen
Forums-InsiderIn
368
Österreich W, 27
|
Sun, 20.Nov.05, 11:19 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Hallo lula3,
ich verstehe nicht ganz, worauf du hinauswillst. Gibt es denn eine Alternative? Du hast dich in deinen Analytiker verliebt, was ja wirklich nicht ungewöhnlich ist, und selbst wenn sich herausstellen würde, dass das deinen Therapieerfolg sabotiert (was ich nicht glaube, im Gegenteil), was könnte man denn machen?
Quote: | die dann eben zum Teil für dieses Problem, das man ohne die Therapie ja gar nicht hätte, draufgehen. |
Das glaube ich eben nicht. DU bringst diese Thematik in die Therapie ein! Und die Tatsache, dass diese Verliebtheit bei zahlreichen AnalysandInnen auftaucht legt nahe, dass es nicht direkt mit der Person des/der AnalytikerIn zu tun hat. Ich glaube nicht, dass es einfach daran liegt, dass AnalytikerInnen grundsätzlich so unglaublich faszinierend und unwiderstehlich sind. Und es gibt andererseits ja wieder Analysen, in denen dieses Phänomen nicht auftaucht. Ich weiss allerdings nicht, ob das an der Konstellation liegt (gleichgeschlechtlicher Therapeut für Heterosexuelle z.B.) oder daran, dass dieser Bereich für manche eben keine großen Tücken bereithält.
Ich glaube jedenfalls, dass dieses Gefühl, dass diese Verliebtheit den Fortschritt in der Therapie hemmt, als Widerstand gewertet werden kann. Zumindest bei mir ist es so.
Meine (noch nicht annähernd "blühende") Verliebtheit hemmt mich gewisserweise, ja, aber genau in dieser Hemmung offenbaren sich doch schon wieder ganz andere Erkenntnisse. Wieso ist es mir peinlich? Wieso kann/will ich nicht darüber sprechen? Wieso rationalisiere ich alles was damit zusammenhängen könnte? Wieso verliebe ich mich in einen Mann, den ich in der Therapie zum Vater, Täter, Helfer, Lehrer, Guru, Verräter, Superheld etc etc mache?
|
|
|
|
|
lula3
Helferlein
82
baaaald weit weg von Deutschland yipiieee W, 28
|
Sun, 20.Nov.05, 18:56 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Quote: | ich verstehe nicht ganz, worauf du hinauswillst. Gibt es denn eine Alternative? Du hast dich in deinen Analytiker verliebt, was ja wirklich nicht ungewöhnlich ist, und selbst wenn sich herausstellen würde, dass das deinen Therapieerfolg sabotiert (was ich nicht glaube, im Gegenteil), was könnte man denn machen?
|
Hallo Karen,
ich habe keine Analyse gemacht. Mein Thera ist Systemiker und Verhaltenstherapeut.
Worauf ich hinauswill?
Ich hatte ein Gespräch mit einer Freundin, die sich in ihren Thera verliebt hat und geradezu glücklich darüber ist. Sie ist der Ansicht, dass sich, seit sie verliebt ist , vieles bewegt und sie erst seither Fortschritte macht. Er ist der erste Mann, in den sie verliebt ist.... und sie genießt dieses Gefühl, von dem sie nicht glaubte zu ihm fähig zu sein.
Ich selber habe die Verliebtheit aber, wie oben beschrieben, als Belastung und Therapiebremse erlebt.
Ist doch interessant, wie unterschiedlich sich die Verliebtheit in den Thera auswirken kann und wie unterschiedlich Menschen diese Gefühle erleben.
Mich hat nun einfach interessiert, wie es andere erleben.
Und: nein eine Alternative gibt es wohl nicht, weil man Verliebtheitsgefühle wohl nicht oder in nur begrenztem Umfang steuern kann.
Mir fällt noch der thread von lornaundich ein. Sie fragte ja , ob sie den Analytiker mit Verliebepotential wählen soll und ich riet ihr ab.....
in dieser Hinsicht kann man wohl schon ein wenig steuern.
Sollte ich nach dieser nochmals eine Thera beginnen (hoffentlich nicht ) dann werde ich mir wohl eine Frau suchen, weil da die Verliebegefahr denkbar gering ist. (Wenngleich man natürlich auch das nicht total ausschließen kann.... )
Gruß lula
|
|
|
|
|
carö
Forums-InsiderIn
456
Deutschland W, 38
|
Sun, 20.Nov.05, 19:23 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
gelöscht, weil doppelt
|
_________________ Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung ändern können.
Last edited by carö on Sun, 20.Nov.05, 19:25; edited 1 time in total |
|
|
|
Werbung |
|
carö
Forums-InsiderIn
456
Deutschland W, 38
|
Sun, 20.Nov.05, 19:24 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
hi lula3,
Quote: | in dieser Hinsicht kann man wohl schon ein wenig steuern. |
...was ich ja eigentlich nicht so recht glaube weil, wenn es ein thema ist, dann kommt es so oder so...
Quote: | Sollte ich nach dieser nochmals eine Thera beginnen (hoffentlich nicht ) dann werde ich mir wohl eine Frau suchen, weil da die Verliebegefahr denkbar gering ist. |
und auch hier bin ich anderer meinung ... und... vielleicht wäre es dann bei einer frau ja schon allein deshalb kein thema mehr, weil du es bereits "abgearbeitet" hast...
LG
caroline
|
_________________ Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung ändern können. |
|
|
|
karen
Forums-InsiderIn
368
Österreich W, 27
|
Sun, 20.Nov.05, 19:47 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Hallihallo,
sorry, dann ersetzen wir einfach in meinem Post Analytiker durch Therapeut, gilt ja trotzdem.
Du sagst also, dass dich die Verliebtheit behindert hätte im Therapiefortschritt und im Leben ausserhalb der Therapie. Empfindest du es nicht so, dass diese Phase notwendig war, damit das, was danach kam, entstehen konnte?
Für mich ist es offensichtlich in meiner Therapie, dass diese zähen, schwierigen, lähmenden Phasen (die nicht nur durch Verliebtheit o.ä. entstehen) immer die Vorbereitung für einen nächsten Entwicklungsschritt sind.
Aber wie gesagt, ich weiss nicht, was noch auf mich zukommt. Momentan ist meine Verliebtheit noch auf eine grundsätzliche Idealisierung beschränkt.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Vanillivi
Helferlein
74
Bayern W, 39
|
Mon, 21.Nov.05, 0:15 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Hallo,
jetzt will ich mich auch mal zu Wort melden. Ich war in der gleichen Situation wie ihr und habe mir große Gedanken gemacht, ob ich überhaupt verliebt bin. Ich habe es ehrlich hinterfragt und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es keine Verliebtheit war. Nach meinem Thera würde ich mich nicht mal auf der Strasse umdrehen und überhaupt, ich kenne ihn als Mensch doch gar nicht, nur als Thera. Okay, ich mag ihn und das ist ein Gefühl, das lasse ich auch zu und dazu stehe ich. Würde ich ihn nicht mögen, hätte ich die Therapie längst abbrechen müssen. Ich habe anfangs meinem Thera viel vorgeschauspielert - cooles Wort und bin dann dahinter gekommen, dass auch er mir was vorspielt - nämlich den Therapeuten. Ein Mensch, der zu mir steht, dem ich vertrauen kann, der mir Hilfestellungen gibt usw. Einfach jemand, der sich um mich kümmert. Als ich das wußte, bin ich fürchterlich wütend geworden, weil er sich unter dem Deckmantel des Therapeutens quasi in meinen KOpf geschlichen hatte und ich ihn idealisiert habe - er war besser als mein Mann, der ja Ecken und Kanten hat. Als ich das wußte, das hat lange gedauert, ging es auch in der Therapie wieder voran. Mich hat das ganze auch gebremst - mich und die Beziehung zu meinem Mann. Ich wollte von Anfang an lieber eine Frau haben, weil ich dachte, sie könne sich besser in meinen Kinderwunsch hineinversetzen. Heute weiß ich, dass das mein Thera auch kann. Mein Thema ist Grenzen setzen und er setzt seine gut und das tut mir gut. Wir haben ein prima Verhältnis und ich bin froh, nicht in ihn verliebt zu sein. Ich glaube, es ist meist wirklich die Idealisierung, die uns trifft. So einen perfekten Menschen, wie unseren Thera, gibt es ja gar nicht. Und mal ehrlich: ich stelle mir ein Zusammenleben mit ihm schwierig vor - man muss doch das Gefühl haben, dass er gleich alles analysiert und dass er alles richtig macht und man selber alles falsch macht.
LG Vanillivi
|
_________________ Der Sinn des Lebens besteht darin, den Sinn des Lebens zu finden. |
|
|
|
Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
|
Mon, 21.Nov.05, 1:02 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Hallo,
ich sehe es auch so, dass Verliebtheit oft mit Idealisierung verwechselt wird. Vor 6 Moanten dachte ich auch noch, dass ich in meine Therapeutin verliebt sei. Mittlerweile sehe ich das anders. Ich schätze sie sehr als Mensch, nachdem ich schon viel Privates von ihr erfahren habe. Aber fachlich ist sie doch nicht so kompetent, wie ich immer dachte. Habe gemerkt, dass sie auch nur mit Wasser kocht . Aber das ist auch ganz gut, denn ich habe gemerkt, dass Theras auch keine Übermenschen sind, sondern halt ganz normal. Von daher ist meine Idealisierung jetzt etwas abgeflaut , aber das kann nur gut für mich sein in Bezug auf Abhängigkeit. Privat wäre ich mit ihr glaube ich gar nicht auf einer Wellenlänmge.
Karola
|
Last edited by Karola on Mon, 21.Nov.05, 17:21; edited 1 time in total |
|
|
|
lula3
Helferlein
82
baaaald weit weg von Deutschland yipiieee W, 28
|
Mon, 21.Nov.05, 8:54 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Hallo vanillivilli, karen, caroline, karola,
gleich vorneweg, dies wird mein letzter Beitrag in diesem thread sein. ich habe meinen Taumjob in meinem Traum-Ausland *yipieeee* und die letzte bürokratische Hürde ist, wie ich vorhin erfuhr, nun auch genommen!!!!!
Lula wandert aus, und das Tollste ist, dass mein Liebster mitkommt. Naja, genaugenommen komme ich mit, weil er zuerst einen Job dort hatte
Wie auch immer, ich kehre Deutschland und bei dieser Gelegenheit auch diesem Forum den Rücken.
Zum Thema.(Huuuch, mir wird gerade bewusst, dass das auch das Ende meiner Thera ist ...)
ich will euch gar nicht widersprechen.
Allerdings kann ich meine eigene Verliebtheit dennoch nur schwer einordnen.
Wir haben in unseren Theras scheinbar ideale, vollkomene Menschen, die für uns da sind, immer zuhören, uns so nehmen wie wir sind. Aber die Gefahr, sich in so einem setting zu verlieben, besteht vor allem für die Leute, die in ihrer Realität solche Menschen nicht haben. Die also in irgendeiner Form sozial isoliert sind. Das war und ist aber bei mir ganz und gar nicht der Fall. Ich habe gute Freunde, die immer für mich da sind und mit denen ich über alles rede, was mich bewegt. Ich führe eine glückliche Beziehung mit dem besten Mann aller Zeiten
Ich bin mir deshalb nicht sicher, ob ich mich nicht doch in den Menschen verliebt hatte. Er ist nämlich jemand, nach dem ich mich durchaus auch auf der Straße umdrehen würde, um mal bei Deinem Bild, Vanillivilli, zu bleiben
Quote: | Für mich ist es offensichtlich in meiner Therapie, dass diese zähen, schwierigen, lähmenden Phasen (die nicht nur durch Verliebtheit o.ä. entstehen) immer die Vorbereitung für einen nächsten Entwicklungsschritt sind. |
so war es bei mir auch! Einer als schwierig empfundenen Phase folgte ein Fortschritt und in der Rückschau machte die schwierige Phase Sinn.
nur eben bei der Verliebtheit / Idealisierung nicht. die empfand ich als lähmend und ich erkenne auch nicht den Sinn, bzw. die Ursache. Außer halt, dass der Thera tatsächlich ein attraktiver Mann ist.
Quote: | und auch hier bin ich anderer meinung ... und... vielleicht wäre es dann bei einer frau ja schon allein deshalb kein thema mehr, weil du es bereits "abgearbeitet" hast... |
ich will gar nicht ausschließen, dass ich mich auch in eine Freu verlieben könnte. Ich war allerdings auch schon bei einer (sehr attraktiven und netten) Frau in Therapie und verliebte mich nicht . Was meinst Du mit abgearbeitet?
Viele liebe Grüße euch
lula
|
|
|
|
|
lornaundich
Helferlein
52
NRW W, 45
|
Mon, 21.Nov.05, 11:41 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
... ist ja interessant, jetzt habe ich endlich die passende Bezeichnung für das, was ich meinem Analytiker gegenüber empfinde: Idealisierung. Mit Bewunderung war ich nicht zufrieden, mit Verliebtheit auch nicht.
Ja, Lula3, das ist in der Tat der mit dem Verliebungsfaktor, von dem Du mir abgeraten hast. Und zu dem ich trotzdem mit großer und wachsender Begeisterung gehe.
Ist das eigentlich normal? Geht Ihr auch so gerne in die Therapie? Ich fühle mich dort so unglaublich verstanden, daß ich am liebsten täglich eine Dosis hätte... Und es ist auch nicht nur das Gefühl, verstanden zu werden, sondern auch die ungeheuere Energie, die in mir freizu werden scheint, seitdem ich die Analyse mache. Aber verliebt? Nein. Noch nicht.
Wie bei Dir, Karen, ist das noch auf "grundsätzliche Idealisierung" beschränkt. Glaubst Du, daß sich das bei Dir ändern wird? Wieso schreibst Du von einer "noch nicht annähernd 'blühenden' Verliebtheit"? Irgendwie klingt das so, als würdest Du geradezu erwarten, daß sich die Sache noch in glühende Verliebtheit verwandelt.
Ich persönlich wäre da nicht scharf drauf, gibt eh nur Kummer, noch mehr Sehnsucht, bin ja so schon überfordert mit meiner ganzen Sehnsucht, nein, bitte nicht noch was oben drauf!
Wieso soll das eigentlich dem Therapieprozeß so dienlich sein, wenn frau sich Hals über Kopf verknallt?
Liebe Grüße und Dir, Lula, alles Gute in der Ferne und viel Glück!!!
Best, lui
|
_________________ das ist jetzt erst mal so PUNKT und dann sehen wir weiter |
|
|
|
Werbung |
|
lornaundich
Helferlein
52
NRW W, 45
|
Mon, 21.Nov.05, 11:43 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
... ach so, noch eine Frage: habt Ihr Eure Idealsierungsgedanken angesprochen? Ich habe keine Ahnung, ob es Sinn mach... Bitte, ein Rat? Erfahrungen?
|
_________________ das ist jetzt erst mal so PUNKT und dann sehen wir weiter |
|
|
|
Vanillivi
Helferlein
74
Bayern W, 39
|
Mon, 21.Nov.05, 16:13 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Hallo zusammen,
@lornaundich
Nein, ich habe meine Idealisierungsgedanken nicht angesprochen, weil es mir erstens klar war, wieso ich ihn idealisiert habe und zweitens meine Probleme einfach akuter waren - SVV. Allerdings hat es eine Weile gedauert und wie schon geschrieben, heute ist meine Thera für mich ein ja - es ist schwierig auszudrücken - Mensch, dem ich mit Respekt begegne, der meine Wertschätzung hat und mit dem ich lachen kann - das geht ganz besonders toll!, bei dem ich aber auch weinen kann. Er hilft mir, wo er nur kann und wenn er mal nicht reagiert, kann ich auch das deuten.
Übrigens, ich könnte auch jeden Tag eine Dosis Thera-Stunde gebrauchen - aber dann könnte ich wahrscheinlich meine Gedanken nicht zu Ende denken und wäre heillos überfordert. Max. 2 Stunden die Woche - mehr würde ich nicht wollen. Ansonsten hätte ich gegen einen "Plausch" mit ihm nichts einzuwenden - er gibt mir so viele andere Sichtweisen, Möglichkeiten anderer Betrachtungsweisen, holt mich aus meinem starren Denken und er schafft es immer wieder, mir die nötige Energie zu geben und ich gehe gestärkt aus der Stunde hervor.
@lula
Quote: | Wir haben in unseren Theras scheinbar ideale, vollkomene Menschen, die für uns da sind, immer zuhören, uns so nehmen wie wir sind. Aber die Gefahr, sich in so einem setting zu verlieben, besteht vor allem für die Leute, die in ihrer Realität solche Menschen nicht haben. Die also in irgendeiner Form sozial isoliert sind. |
Fehler: unsere Theras sind als Therapeut so, als Mensch sind sie anders! Teilweise haben sie selber große psychische Probleme. Kein Wunder, bei diesem Beruf. Und ich glaube auch nicht, dass es nur Leute trifft, die isoliert leben oder solche Menschen nicht haben. Da ist jemand, der kümmert sich, der versteht, der nett und lieb ist, der nur für uns da ist - das ist es, weshalb wir uns verlieben. Aber das gibt es nur in einer Stunde - doch nicht einen ganzen Tag. Es würd anders aussehen, wenn wir mit unserem Thera zusammenleben. Das ist ein Traum oder ein Grauen - je nach dem -, einen Partner zu haben, der so ist wie unser Thera. Daher ist es eine Idealisierung. Wie die Leute, die als Fan hinter ihrem Promi-Idol hinterherrennen. Nach aussen die perfekten Menschen, innen aber unter Umständn die größten Arschlöcher!
LG Vanillivi
|
_________________ Der Sinn des Lebens besteht darin, den Sinn des Lebens zu finden. |
|
|
|
Seelenheil
Helferlein
30
Am Rande des Wahn W, 27
|
Mon, 21.Nov.05, 19:05 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Hallo zusammen,
ich muß sagen das ich lornaundich voll zustimme: Idealisierung für die/den Thera ist das passende Wort und gefällt wirklich gut
Ansonten wollte ich mal was zum "Geschlechter-Ding" in der Thera sagen.
Ich bin mittlerweile überzeugt das es egal ist ob der Thera weiblich oder männlich ist - Idealisierung geschieht ohne Rücksicht aufs Geschlecht.
Ich dachte bei meiner damaligen Therapeutensuche auch das ich es besonders schlau gemacht habe, indem ich mir als lesbische Frau eine heterosexuelle Therapeutin gesucht habe
Das war so, wie wenn eine Frau sich einen schwulen Thera sucht - die Chance ist gleich null und mich schützt das vor Hoffnungen, Illusionen etc.
In meinem Fall kam`s anders, da sich mein Thera mir gegenüber als lesbisch geoutet hat - von da an war alles wieder offen und die Mauer die mich schütze hat Löcher bekommen.
Und jetzt würde ich auch von Idealisierung sprechen - aber auch von einer sehr produktiven und konstruktiven Beziehung. Ich bin mir klar warum ich sie zeitweise so auf ein Podest gehoben habe und habe gecheckt das ich das gar nicht tun muß.
Übrigens: Es gibt Statistiken die Aussagen das sich Lesben genauso häufig in ihre männlichen, heterosexuellen Theras verlieben wie bei "normalen" Thera - Klientenbeziehungen. Für mich der Beweis dafür das dies Idealisierung nix mit dem Geschlecht oder der sexuellen Orientierung zu tun hat.
Liebe Grüße,
seelenheil
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Seelenheil
Helferlein
30
Am Rande des Wahn W, 27
|
Mon, 21.Nov.05, 19:33 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Ich nochmal, fast hätte ich ja das wichtigste vergessen:
lornaundich wrote: | ... ach so, noch eine Frage: habt Ihr Eure Idealsierungsgedanken angesprochen? Ich habe keine Ahnung, ob es Sinn mach... Bitte, ein Rat? Erfahrungen? |
Ich habs getan. Wollte mich dabei aber nicht zuweit aus dem Fenster lehnen und sagte meiner Thera etwas von "Sie stehen in letzter Zeit zwischen mir und meiner Liebesbeziehung zu meiner Freundin und das streßt mich sehr"
Ich habe mich aber vorher intensiv mit dem Thema beschäftigt und mich informiert (Abstinenz-Regel, Abhängigkeit vom Thera etc.pp) und bin ziemlich vorbereitet in die Stunde - d.h. ich habe mit allem gerechnet, was man als Therapeut dazu sagen kann (also z.B. das der Versuch kommt, mir sanft und subtil die evtl. Verliebtheit auszureden etc.)
Aber das geschah nicht - eher im Gegenteil ich hatte das Gefühl das meine Thera es tatsächlich so verstanden hatte wie ich es gesagt hatte und nicht automatisch aus meiner Aussage schloss, das ich in sie verliebt sein könnte.
Das ganze ist schon ein paar Wochen her - aber erst jetzt, wo ich mich nicht mehr von ihr abhängig fühle und alles für mich wieder wie vorher ist, versucht meine Thera langsam mir mir darüber zu reden. Da das ganze aber momentan kein Thema für mich ist, empfinde ich es auch nicht schlimm. Vielleicht ein wenig peinlich bzw. unangenehm, aber mehr nicht.
Also nur Mut, denn ich glaube das es ein sehr wichtiges Thema ist das man sogar ansprechen muß, denn schließlich geschieht ja da mit dir etwas das nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden sollte.
|
_________________ EinVergnügen sich zu verstecken,jedoch eineKatastrophe nicht gefunden zu werden |
|
|
|
karen
Forums-InsiderIn
368
Österreich W, 27
|
Mon, 21.Nov.05, 21:00 Re: Stört Verliebtheit in Therapeuten die Therapie? |
|
Hallo ihr alle,
mal vorweg: ich meinte mit "Verliebtheit" immer Idealisierung, da ich es in einer analytischen Beziehung für unmöglich halte, dass man sich tatsächlich in seinen Analytiker verliebt, da man ihn ja aufgrund der Abstinenzregel nicht kennen kann.
Ja, ich habe es angesprochen und spreche es immer wieder an. Ich idealisiere ihn ja derzeit nicht zu meinem Traumpartner, sondern eher so zum alleswissenden Oberguru.
Allerdings, wie gesagt, glaube ich, dass ich noch einen "blinden Fleck" habe was die sexuell/erotische Komponente angeht, da ich merke dass ich mich um diese Übertragungen ein wenig drücke . Kein Wunder, ich hab große Angst vor einer Grenzüberschreitung in diesem Bereich.
Liebe lula,
alles Gute für deinen Ausstieg!! Ich hoffe, du bist bereit für einen Therapieabbruch?
LG!
Karen
|
|
|
|
|
|
|