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mizzy7
Forums-InsiderIn
284
Berlin W, 40
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Mon, 07.Nov.05, 23:02 meine Beziehung zu meinem Hund |
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hallo!
ich habe eben im Forum über den Verlust einer Katze gelesen, die überfahren wurde. ein alptraum, das eigene tier tot auf der straße zu finden. ich selber habe eine hündin, sie ist munter und gesund, trotzdem denke ich total oft an ihren Tod. ich wohne alleine mit ihr und mein leben ist weitgehend auf sie zugeschnitten (sofern mir das möglich ist, denn ein paar andere verpflichtungen habe ich auch noch). ich rede sehr viel mit ihr und denke mir dauernd neue wortspiele und gesprächsthemen aus, eben gemeinsame rituale. ich neige zu depressionen und würde sagen, dass mir dieses tierchen sehr geholfen hat, mich an einfachen dingen zu freuen, nämlich an spaziergängen, stöcken etc. so positiv ihre wirkung, so schlimm sind aber auch die verlustängste. irgendwann wird der moment kommen und ich halte es nicht aus, daran zu denken, muss aber daran denken. die beziehung zu meinem hund hat sich im laufe der jahre verändert. anfangs war ich noch einigermaßen locker und habe mich einfach nur gefreut an ihr. dann kamen zwei bedrohliche erfahrungen (fast vom auto überfahren und 1 1/2 tage verschwunden, dann im wald wiedergefunden), mein leben ist nach einer trennung etwas einsamer geworden usw. .... jedenfalls ist der zustand jetzt so wie beschrieben. manchmal habe ich angst, dass das noch zunimmt, die abhängigkeit und ängste noch stärker werden. wahrscheinlich ist meine beziehung zu ihr "zu nah". aber wie soll ich da etwas ändern? wie kann man sich von einem tier abgrenzen? hat jemand ähnliche erfahrungen? weiß jemand rat?
danke für's lesen
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dupo
Helferlein
31
Österreich W, 34
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Tue, 08.Nov.05, 14:33 Re: meine Beziehung zu meinem Hund |
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liebe mizzy!
ich habe auch eine hündin und ich verstehe daher deine ängste sehr gut. immer wieder kommt der gedanke daran ...
aber ich versuche, nicht das ende im vordergrund zu sehen, sondern das jetzt und das schöne, das ich durch sie erfahre.
ich finde nicht, dass du dich abgrenzen solltest, denn sonst würdest du doch dir und deiner hündin etwas wegnehmen, was du doch nicht willst, oder? derzeit steht sie im mittelpunkt, weil es die lebensumstände zulassen. vielleicht ändert sich das wieder (oder auch nicht), wenn jemand anderer in dein leben tritt zum beispiel. aber du musst doch keine änderung künstlich herbeiführen.
leider sind unsere vierbeiner "nur" eine begleitung auf zeit, aber sie schenken uns viel positives. das müssen wir sehen und genießen. so wie du auch gelernt hast, dich über "einfache" dinge zu freuen. ich habe das genauso erst mit ihr erfahren und gelernt.
was danach kommt, das weiß keiner von uns und darauf kann man sich auch nicht richtig vorbereiten. aber dennoch wollte ich darauf nicht verzichten. so vieles, was unser leben schon bereichert hat und noch bereichern wird ...
genieß' jeden moment!
liebe grüße,
dupo
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mizzy7
Forums-InsiderIn
284
Berlin W, 40
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Tue, 08.Nov.05, 19:11 Re: meine Beziehung zu meinem Hund |
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hallo dupo,
danke für deine antwort. wenn du das so sagst, dass ich den augenblick geniessen soll, dann finde ich das einleuchtend. ein teil in mir sagt das auch. klar. aber der genuss unterdrückt leider nicht die vielen belastenden gedanken an ihr altern. ich habe das gefühl, dass ich oft mein leben und das leben meines hundes gar nicht mehr richtig unterscheide. neulich habe ich mit einer freundin über die möglichkeit eines zusammenlebens zu mehreren in einem haus auf dem lande geredet. sofort wurde ich sehr melancholisch, weil ich mir vorstellte, um wie vieles schöner das leben meines hundes auf dem lande im kreise vieler anderer wäre. zum thema tod habe ich mir überlegt, dass sie niemals wirklich sterben kann, denn die gemeinsamen jahre habe ich mit ihr gelebt, also lebt sie weiter. viel mehr beruhigende gedanken fallen mir nicht ein. habe auch schon daran gedacht, einen zweiten hund anzuschaffen, um die fixierung auf den einen herunterzuschrauben. Aber das würde mein hündin nicht dulden. sie ist total besitzergreifend.
gruß
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Laktus
neu an Bord!
3
Bremen M, 40
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Fri, 11.Nov.05, 16:19 Re: meine Beziehung zu meinem Hund |
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Moin,
Ich denke mal das Sterben eines Hundes ist was ganz Normales. Besonders wenn der Hund/Hündin ein schönes Hundeleben hatte. Jedes Lebewesen geht irgendwann von dieser Erde. Und das ist auch gut so …
Mein voriger Hund ist eines natürlichen Todes gestorben, war altersbedingt. Der Hund meiner Mutter ebenso, Letzteres ist noch nicht so lange her.
Seit zehn Jahren habe ich jetzt meinen Hund (Pudel?) Erfahrungsgemäß werden Pudel etwas älter, aber auch er wird irgendwann ‚gehen’ müssen. Aber ich denke, er wird sich im Himmel sagen können …’ konnte mich bei Herrchen nicht beschweren..’ Freiheiten hat er genug.
Jedenfalls ist es ja auch besser, der Hund ‚geht’ zuerst, als Herrchen/Frauchen. Wenn es umgekehrt wäre, würde ich mir auch Sorgen machen.
Schlimm ist es natürlich, wenn der Hund weg gelaufen ist und der kommt nicht wieder, hatte das auch mal erlebt. Man denkt sich dann alles Mögliche aus, Tierversuchslabor u.s.w. (Hab meinen aber dann doch wieder gefunden)
Fazit. Wenn jedes Lebewesen ein erfülltes Leben hatte, sollte das ‚gehen’ nicht so schwer fallen. Schließlich gibt’s ja genug, die das von sich nicht behaupten können.
Laktus
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Hans-Jörg
Forums-Gruftie
581
Süddeutschland M, 40
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Sat, 12.Nov.05, 9:28 Re: meine Beziehung zu meinem Hund |
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Moin Laktus,
ich dachte immer, im Tode sind wir alle gleich, die (Erfolg-)Reichen, die Loser, jene mit einem erfüllten, glücklichen Leben und die Nimmersatten (zu denen ich zweifelsohne gehöre).
Was spielt das Vergangene auf dem Sterbebett noch für eine Rolle?
Trost in der letzten Minute?
Sich auf ein (besseres) Leben im Himmel zu verlassen, halte ich für sehr gewagt.
Na, hoffen wir’s mal!
LG Hans-Jörg
PS: Ich kenne einen Unsterblichkeitsverfechter, der die Abschaffung des Alterns auch für höhere Tiere fordert.
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mizzy7
Forums-InsiderIn
284
Berlin W, 40
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Sun, 13.Nov.05, 13:07 Re: meine Beziehung zu meinem Hund |
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Laktus,
klar ist es "normal", dass ein lebewesen irgendwann stirbt. Aber genau das normale in dem fall macht mir angst bzw. die normalität des normalen ist kein trost. Die tatsache der endlichkeit ist wohl auch nicht das problem, sondern ein mangel in meinem leben, der angst erzeugt und mich hilflos macht. Ich verlagere halt sehr viel auf meinen hund - positives und negatives.
hans-jörg, an dich habe ich auch schon gedacht, als ich mein problem schilderte. Ich habe deinen standpunkt an anderer stelle kennengelernt und hatte mühe, deinen schlussfolgerungen bzgl. unsterblichkeit zu folgen. Vor meinem eigenen tod habe ich so große angst nicht. Ich möchte nur nicht leiden und dahin siechen, vor "bestimmten krankheiten" (vor allem vor dem massenleiden krebs) habe ich sehr wohl angst. Kann aber sein, dass ich auf meinen hund eigene angst vor der vergänglichkeit projeziere.
gruß
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Hans-Jörg
Forums-Gruftie
581
Süddeutschland M, 40
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Mon, 14.Nov.05, 19:17 Re: meine Beziehung zu meinem Hund |
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Hallo mizzy,
es ist ja nicht nur der eigene Tod, der mir zu schaffen macht.
Ob nun Krebs (wahrlich fürchterliche Krankheiten), Herz-Kreislauf-Probleme, Organversagen .... oder einfach nur das Alter, was ja nur heißt: später. – Eigentlich doch alles vollkommen inakzeptabel.
Deine Hündin ist Dir wichtig, ans Herz gewachsen, plötzlich wird sie fast überfahren/ist eine Zeit lang verschwunden. Da wird Dir klar, wie sehr Dich ihr Tod mitnehmen würde – wird, denn er kommt auf jeden Fall und wahrscheinlich vor Deinem.
Könnte man natürlich sagen, dass ist doch normal, muss doch so sein, soll es denn auf der Welt von Hunden nur so wimmeln, kauf Dir einfach einen Neuen.
So leicht ist es für die Liebenden nicht. Es bleibt erbärmlich grausam – so ist die Natur.
Darum plädiere ich zu ändern, was der Mensch ändern kann. Zu verstehen, was er verstehen könnte.
Es braucht schon einen schlimmen Leidensweg um den Tod als Erlösung zu sehen.
Ich möchte ja nicht das Siechtum verlängern, sondern die Gesundheit. Das Altern setzt sich aus einigen vererbbaren Krankheiten zusammen, die ähnlich wie Aids den Körper bzw. seine Immunabwehr solange schwächen bis sich eine der anderen schlimmen Krankheiten einstellt und ihn zu Grunde richtet – und das auf jeden Fall, egal ob man nun gesund lebt oder nicht. Die „Gnade“ einfach tot umzufallen haben nur ganz wenige.
Das „Glück“ vor den Lieben selber zu sterben, möchten vielleicht die Lieben auch haben.
Obwohl auch ich diese fast obligatorischen Krankheiten extrem fürchte, habe ich wohl noch mehr Angst vor dem Nichts, auch wenn man sie dann nicht mehr empfindet.
Na ja, erst das Siechen und dann doch den Tod, mag schlimmer sein als gleich tot zu sein.
Mein Statement ist bekannt!
Liebe Grüße
Hans-Jörg
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