Auf Therapeutin 'fixiert' - was kann der Partner tun?

sporadischer Gast 5 Deutschland W, 36

Hallo,

folgende Frage habe ich:

Wenn man das Gefühl hat, daß sich jemand auf eine Therapeutin fixiert, wie kann man am besten vorgehen?

Sie wird als Freundin bezeichnet und ist rund um die Uhr erreichbar, man unternimmt auch Alltagsdinge mit ihr.

Der Partner kommt mit der Zurücksetzung nicht mehr klar, hat um ein 6-Augen-Gespräch gebeten (ist sowohl von Therapeutin wie Patientin abgelehnt worden) und wird als eifersüchtig (angeblich auch von der Therapeutin) bezeichnet. Falls der Partner mit der Therapie nicht klarkommt, ist er um die Überlegung einer Trennung gebeten worden.

Sehr ratlos
moppel

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Fragen zur Therapie" auf obige praezisiert.)

Helferlein 31 Österreich W, 34

hallo moppel!

darf ich fragen ... bist du die partnerin in dieser konstellation?

bei einer therapie kann es wohl immer relativ leicht passieren, dass man sich auf die/den therapeut(i)en fixiert. daher finde ich es um so wichtiger, privat keinen kontakt zu pflegen. die erreichbarkeit "rund um die uhr" ist vielleicht kein fehler, das kommt auf die individuelle situation an und auf das ausmaß, wie häufig man darauf zurückgreift. alltagsdinge gemeinsam zu unternehmen, das geht aber dann doch zu weit. die beziehung zur therapeutin als freundschaft zu sehen, sehr fragwürdig! der therapeut sollte doch kein freund sein, andernfalls muss man sich fragen, inwieweit dieser befangen sein könnte.

therapie oder partnerschaft/trennung ... was soll das denn? wer hat denn die überlegung über eine trennung vorgeschlagen? die therapeutin? oder der partner? dein eintrag ist nicht sehr ausführlich, was es schwer macht, die situation einzuschätzen. bei diesem entweder-oder fehlt mir aber jedenfalls die aussprache, das eingehen auf die bestehende problematik. und die trennung als ausweg ...???

dupo

Helferlein 34 österreichisches hinterland W, 50

moppel wrote:

Wenn man das Gefühl hat, daß sich jemand auf eine Therapeutin fixiert, wie kann man am besten vorgehen?

Sie wird als Freundin bezeichnet und ist rund um die Uhr erreichbar, man unternimmt auch Alltagsdinge mit ihr.

hallo, moppel,

ohne die umstände genau zu kennen, würde ich in solchem falle:
1) auf einem klärenden gespräch mit der therapeutin bestehen

2) wenn das verweigert wird, die zulassung zur berufsausübung und ausbildung überprüfen (ist sie in der therapeutenliste, welche andere berufsausbildung oder legitimation für therapie kann sie vorweisen, ist sie selbständig oder bei einer einrichtung tätig? und weil ich grad seh, du postest aus D, frage: ist sie heilpraktirerin die therapie macht? in diesem zusammenhang hab ich schon öfter was in diese richtung gehört)

3) falls selbstständig: mich an die standesvertretung, innung oder berufsvertretung wenden (keine ahnung, was da in D zuständig ist, läßt sich aber sicherlich rausfinden.
4) falls in eine institution eingebunden: das klärende gespräch mit ihrem vorgesetzten suchen.

das, was du hier angeführt hast, bedeutet für die klientin ja:

a) unzulässige vermischung der rollen und verletzung der therapeutischen distanz durch die therapeutin sowie

b) einen auferlegten entscheidungsdruck durch den definitiven ratschlag zur trennung (falls wirklich eine solche vorliegt) bei gleichzeitiger ablehnung einer beziehungsklärung (das bringt die klientin in einen klaren loyalitätskonflikt und erscheint mir zumindest unprofessionell, wenn nicht mißbräuchlich)

diese beiden vorgehensweisen lassen bei mir sämtliche alarmglocken läuten, weil sie mir krass unprofessionell vorkommen und allen grundregeln widersprechen. kein halbwegs gut ausgebildeter UND SAUBER arbeitender therapeut oder berater würde so vorgehen.

liebe grüße,
hayatawin

sporadischer Gast 5 Deutschland W, 36

Hallo,

danke für die Antworten.

Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Einerseits ist die Therapie (über)lebenswichtig für meine Partnerin, andererseits schmerzt es sehr, so ausgeschlossen zu werden (sie meint, es wäre reine Eifersucht - angeblich meint das die Therapeutin auch).

Solange noch starke Gefühle für meine Partnerin da sind, werde ich versuchen - mit Hilfe für mich - mit ihr weiter zusammenzuleben.

LG
moppel

Forums-InsiderIn 354 Deutschland W, 33

Hallo moppel,

ich würde auf jeden Fall nochmal versuchen, das Gespräch mit der Therapeutin zu suchen. Sollte sie wieder abblocken, würde ich mich u. U. wirklich beschweren, auch wenn das Deine Partnerin mitkriegen sollte.
Die Therapeutin verhält sich absolut unseriös (wenn sie sogar ein Gespräch zu dritt ablehnt). Es hört sich fast so an, als wäre Deine Partnerin ihr schon hörig (deshalb bringt es nicht, wenn Du auf Deine Partnerin weiter einredest, damit erreichst Du nur das Gegenteil) und das ist Machtmissbrauch in der Therapie. Das darf so nicht weitergehen!

Liebe Grüße!
Karola

Forums-Gruftie 885 Köln W, 35

Karola wrote:

Die Therapeutin verhält sich absolut unseriös (wenn sie sogar ein Gespräch zu dritt ablehnt).

Das sehe ich gar nicht so. Mein Therapeut würde es nicht anders machen, wenn ich sagen würde, dass ich sowas nicht wünsche. Da stellt er sich schützend auf meine Seite und das finde ich auch absolut richtig so - schließlich ist es meine Therapie.

Das mit den Alltagsdingen kann in einer Verhaltenstherapie auch absolut seriös sein.

Moppel, wenn du nicht weiter weißt deswegen, würde ich mich vielleicht erstmal bei einer Stelle erkundigen, die dir da vielleicht weiterhelfen kann, wo du es auf jeden Fall mal mit jemandem besprechen kannst.
Mir fällt da spontan VESUV ein, ich könnte mir vorstellen, dass die das machen.

Forums-InsiderIn 216 Niedersachsen M, 29

Hallo moppel!

Kann es sein, dass die Therapeutin von ihrem Ansatz es durchaus zulässt, dass Therapeutin und Patientin eine nähere freundschaftliche Beziehung eingehen? Soweit ich weiß, sind die meisten Therapeuten um Distanz bemüht, um Übertragungen zu vermeiden, aber es soll auch durchaus andere Formen der Psychotherapie geben. Es gab sogar einmal Formen der Psychotherapie, die es befürworteten, den Patienten in bestimmten Situationen eine Backpfeife zu geben und es gibt heute noch Anhänger dieser Formen. Ich würde da also nichts für unmöglich halten. Frag doch mal nach.

Das wäre vielleicht ein Ansatz, um heraus zu kriegen, ob du mit deinen Befürchtungen richtig liegst.

Viele Grüße!

Helferlein 59 Deutschland W, 31

ich denke auch die therapeutin macht einen fehler, wenn sie auch alltagsdinge mit ihrer klientin unternimmt. die macht sie ja ganz abhängig - ziel der therapie sollte es aber sein, daß man irgendwann auch ohne seinen thera klar kommt... ich glaube fast, die THERA selbst ist diejenige die eine freundin braucht...

sporadischer Gast 5 Deutschland W, 36

Hallo,

vielleicht hat hier jemand einen Rat für mich.

Wenn der ethische Grundsatz einer Therapie sich unter anderem dahin bewegt, private Kontakte nicht zu gestatten - warum wird sich dann daran nicht gehalten?

Soweit ich das überblicken und einschätzen kann, hat eine Übertragung incl. Verliebtheit bereits stattgefunden, dies weitet sich nun aus auf eine sehr private Ebene (tägliche Telefonate, gemeinsame Unternehmungen auch am Wochenende).

Ich befürchte sehr stark, daß eine "Therapie" (soweit man das noch so nennen kann) unter solchen Aspekten nicht mehr lange funktionieren kann - aber wie kann ich meine Sorge äussern, ohne Kontakt mit der Therapeutin aufzunehmen (würde als Vertrauensbruch gewertet werden)? Mit meiner Partnerín brauche ich darüber gar nicht sprechen, sämtliche Bedenken meinerseits werden als Klammern, Kontrolle oder Eifersucht dargestellt.

Ich bin ziemlich ratlos........

moppel

Site Admin 1270 Wien M

Lieber moppel,

damit die "persoenliche Geschichte" fuer andere leichter nachvollziehbar ist, bei neuen Wendungen oder Fragen zum eigentlich selben Problem bitte keine neuen Threads eroeffnen, sondern diese im Sinne der Uebersichtlichkeit an den Originalthread mit Ihrer urspruenglichen Problembeschreibung anhaengen. Danke.

Ergaenzend weise ich darauf hin, dass von einem Internet-Forum besonders bei laenger andauernden Problemen keine effiziente Hilfe erwartet werden, und dieses daher keinerlei Ersatz fuer eine professionelle Beratung darstellen kann. Dies gilt auch fuer Schwierigkeiten "mit" der Psychotherapie selbst, fuer die es die schon weiter oben erwaehnten Anlaufstellen gibt und als wohl naheliegendsten ersten Schritt die direkte Kontaktierung der involvierten Therapeuten.

mfg
rlf (admin)

sporadischer Gast 5 Deutschland W, 36

Nur wenn ich Kontakt aufnehme wird dies als Vertrauensbruch angesehen.......

????????????????

Deswegen bin ich so ratlos.

moppel

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe Moppel,

hmmm.... ein ganz wesentliches Element einer Partnerschaft stellt meiner Ansicht nach ein zumindest ansatzweiser Austausch ueber wichtige persoenliche Themen (im weitesten Sinne) dar.

Beim Lesen Ihrer Postings konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, inwieweit die Beziehung, von der Sie schreiben, unter den momentanen Verhaeltnissen ueberhaupt als "Partnerschaft" bezeichnet werden kann, da ja Ihre Freundin Ihrer Beschreibung nach offenbar nicht mal versucht, Sie wenigstens soweit ueber den Stand der Therapie zu informieren, dass sich Ihrerseits eine gewisse Beruhigung, Zuversicht oder gar Sicherheit einstellen kann. Vielmehr scheint ihr Interesse in erster Linie darin zu liegen, das Verhaeltnis zur Therapeutin nicht anzutasten?

Wenn die Prioritaeten derart verschoben sind, waere es aus meiner Sicht wichtig, dass Sie fuer sich selbst klaeren, wie lange Sie es noch aushalten moechten und koennen, wenn sich am momentanen - in erster Linie mal fuer Sie - sehr ungesunden und energiezehrenden Gefaelle in der Beziehung nichts veraendert (das koennten noch 3 Wochen, aber auch noch 2 Jahre sein, wenn das Ausmass der Liebe die Unsicherheit und Zweifel entsprechend ausgleichen kann). Es geht also um die Frage: angenommen, Ihre Freundin wuerde sich weiter so verhalten wie im Moment - wann muessten Sie endgueltig "das Handtuch werfen" und ausziehen/sich trennen/..?

Ich hielte es auch fuer gut, wenn Sie sich danach mit Ihrer Freundin ueber das Ergebnis Ihrer Ueberlegungen austauschen - nicht zu Zwecken einer Manipulation oder gar Erpressung wohlgemerkt, sondern mit dem Ziel einer beidseitigen Positionsbestimmung und Orientierung.

Freundlichen Gruss
Fellner

sporadischer Gast 5 Deutschland W, 36

Hallo Herr Fellner,

in meiner Hilflosigkeit habe ich die Therapeutin angerufen. Sie hat mit mir gesprochen.
Sie hat dann meine Partnerin informiert, daß ich angerufen hätte - und damit war das Ende seitens meiner Partnerin für Freundschaft und Beziehung besiegelt, da ich sie an früher erinnere (Kontrolle, hinterfragen).

Letztendlich bin ich der Buhmann, der mit meiner Eifersucht alles zerstört hat. Anschweigen, Zurücksetzung und Desinteresse seitens meiner Partnerin habe ich mir alles wohl nur eingebildet..........

Gruß, moppel

Forums-InsiderIn 389 Mönchengladbach M, 28

Quote:

Letztendlich bin ich der Buhmann, der mit meiner Eifersucht alles zerstört hat. Anschweigen, Zurücksetzung und Desinteresse seitens meiner Partnerin habe ich mir alles wohl nur eingebildet..........

Also, da ganze klingt für mich jetzt so, also würdest Du Dir die komplette Schuld geben, daß es jetzt aus ist mit euch.
Es kann natürlich jetzt keiner hier nachprüfen, ob Du es mit Deiner Sorge übertrieben hast oder nicht.
Das ist aber auch nicht der springende Punkt.
Sowohl in einer Beziehung und einer Partnerschaft, finde ich persönlich, ist es wichtig, daß man über seine Probleme reden kann (was natürlich nicht heißt, daß man den anderen kontrolliert oder manipuliert, was ich auch hier nicht unterstellen möchte).

Wenn es kein Vertrauen gibt, wie soll den da noch eine Basis für eine Beziehung existieren? Du selbst hast Bereitschaft signalisiert, ein Gespräch unter 6 Augen zu führen, was von beiden abgelehnt wurde.
(Ich nehme mal an, in diesem Fall hat die Therapeutin sich auf die Seite Deiner Ex gestellt, um ihr den Rücken zu stärken)

Es geht um Aufmerksamkeit.
Bei mir war es im letzten Jahr meiner bisher längsten Beziehung so, daß sich meine damalige Partnerin auch nicht mehr für mich interessiert hat, sondern für andere Männer, speziell einem Arbeitskollegen.
Ich hatte gehofft, noch etwas zu retten und habe mich noch ein ganzes jahr lang zusammengerissen, in der Hoffnung, es würde besser werden. Auch ich hatte finanzielle Sorgen und Zukunftsängste.
Doch wenn ich im nachhinein drüber nachdenke, muß ich sagen, daß dieses letzte Jahr verschwendete Zeit war.
Ich habe ihr Interesse nicht mehr zurückbekommen, egal was ich versucht habe.
Das einzige, was passierte, war, daß meine Kräfte und Belastbarkeit abnahmen, ich fast täglich weinte und ich durch meine gespielte Rolle auf der Arbeit als "glücklich vergebener" (ich wollte keinen Verdacht erwecken) fast verrückt geworden bin.

Sei von daher froh, daß es vorbei ist und akzeptiere ihre Entscheidung, bevor Du noch mehr Schmerz erleidest.
Sieh nach vorne, und versuche, das beste draus zu machen.
Wenn Du es zuläßt, findest Du auch jemanden, der Dich zu schätzen weiß und dir die Aufmerksamkeit gibt, die Du brauchst.

lG,
Alex

Forums-InsiderIn 444 A Country near Germany M, 41

Klingt aber schon etwas unprofessionell, wenn die Therapeutin Job und Leben nicht mehr sauber trennen kann.........

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