So weit kann es kommen wenn man Beziehungsängste hat...

neu an Bord! 4 Deutschland W, 22

Hallo,

ich leide schon seit mehreren Jahren, eigentlich seit Schulzeiten an Ängsten die vor allem den sozialen Bereich betreffen, insbesondere Beziehung zu anderen Menschen.
So lange der Kontakt noch oberflächlich ist, ist es noch ok, aber sobald er sich etwas intensiviert beginne ich mich zurück zu ziehen, und damit beginnen die Probleme.

Aufgrund von einigen Erfahrungen in der Kindheit habe ich große Angst das mich andere Menschen ablehnen könnten, und wenn sie mich nicht ablehnen habe ich Angst das sie mich (aus irgendeinem Grund) wieder verlassen könnten.
Praktisch die Angst von anderen enttäuscht zu werden und umgekehrt auch diese zu enttäuschen.

Außerdem fühle ich mich in der Gegenwart anderer immer sehr "beklemmt".. ich mache mir immer sehr viel Gedanken darüber nichts falsches zu tun oder zu sagen, eben aus dem Grund das ich dann abgelehnt werden könnte.

Ein anderer Grund warum ich mich unter anderen nicht so richtig "frei" fühle ist der, das ich früher (so bis ca. 12/13 J.) ziemlich "naiv" bzw offen war, so ziemlich das genaue Gegenteil von heute, jedenfalls war ich ziemlich positiv eingestellt und habe mir wenig Gedanken über das was andere über mich denken könnten gemacht.
Ich war einfach nur auf eine kindliche Weise, ich selbst.

Irgendwann fingen die Anderen dann an über mich zu läster und lachten mich aus, ich begriff erst gar nicht was los war und änderte mein Verhalten nicht, weil ich dachte sie meinen es nicht ernst /oder nur lustig.. aber dann wurde es immer schlimmer, und irgendwann, ich weiß nicht mehr genau wann, aber ich muß so ca. 13 gewesen sein, änderte ich mich von heute auf morgen.

Plötzlich war ich das genaue Gegenteil, ich hatte sogar Angst vor anderen zu lachen, versuchte es allen recht zu machen..

Und das "schlimme", meine neues verändertes "ich" kam bei den anderen irgendwie gut an, und plötzlich mochten mich die meisten und ich bekam viele Freunde.

Diese Freiheit von früher ist nie wieder gekommen, irgendwie sitzt die Verletzung wohl zu tief.

Es ist zwar nur eine Theorie, aber ich denke das mein Unterbewußtsein (oder was auch immer) dieses "frei und ausgelassen sein", was man ja braucht um sich unter anderen wohl zu fühlen mit dieser alten Verletzung, also den lästerreien und auslachen der anderen verbindet. Es befürchtet wohl dies könnte wieder passieren und mit meinem "verschlossenen" Verhalten schütze ich mich davor.

Das dramatische an der ganzen Sache ist aber, das ich heute überhaupt keine Freunde mehr habe, und auch seit meinem 10. Klasse Abschluss nichts mehr hinbekommen habe.. es sind jetzt schon fast 5 Jahre vergangen in der eine nach der anderen Berufsausbildung scheiterte..
(aus den oben genannten Gründen)

Ich habe schon eine 3 jährige tiefenpsychologische Gespärchstherapie gemacht und eine Verhaltenstherapie.. außerdem war ich auch schon unabhängig davon bei einigen Beratungsstellen sowie in einer Klinik.

Aber ich komme einfach nicht weiter...

-ich kenne niemanden, habe niemanden mit dem ich mal etwas unternehmen könnte..

-habe kein abitur so das ich studieren könnte (was ein "traum" von mir wäre)

-keine berufsausbildung

-einen sehr lückenhaften chaotischen lebenslauf mit dem ich mich wahrscheinlich nichtmal auf einen "nebenjob" hin bewerben könnte.

was soll ich bloss tun? ich würde so gerne selbstständig werden, mir einen freundeskreis aufbauen, von zuhause ausziehen...

aber ich weiß einfach nicht wie..

hat jemand eine idee?

ich freue mich über jeden antwort : )

sporadischer Gast 28 stuttgart M, 30

Nele22 wrote:

-habe kein abitur so das ich studieren könnte (was ein "traum" von mir wäre)
-keine berufsausbildung
was soll ich bloss tun? ich würde so gerne selbstständig werden, mir einen freundeskreis aufbauen, von zuhause ausziehen...

Wie wärs damit, das Abi nachzuholen (Fernstudium), nebenbei etwas Geld zu verdienen (z.B. in einem Kino als Verkäuferin) und über einen Verein oder Sportclub an neue Menschen heranzutreten?
Nichts von alledem ist gerade ein leichtes Unterfangen, aber man bekommt nun mal selten im Leben etwas geschenkt, und anders sehe ich keine große Chance auf ne Änderung deiner Lage.
Wenn du das Studium packst und gleichzeitig soviel Geld zur Seite legst, dass du dir ne eigene Wohnung suchen kannst, lernst du ganz automatisch mit beiden Beinen im Leben zu stehen und gleichzeitig durch Hobbys / Sport neue Leute kennen.

So in etwa.

neu an Bord! 4 Deutschland W, 22

hallo und danke für deine antwort,

an die möglichkeit mit dem abitur im fernstudium habe ich auch schon gedacht, aber ich denke das ist einfach nichts für mich.
das fernstudium dauert ungefähr 3 jahre (11-13.klasse) in denen man völlig auf sich selbst gestellt ist und keine prüfungen hat.
Und dann nach 3 Jahren muß man 8 Prüfungen bestehen, bei Lehrern die man vorher noch nie gesehen hat.
im internet habe ich einige foren in denen "fernschüler" schreiben, verfolgt und dort haben nur wenige das studium erfolgreich abgeschlossen, und das waren vor allem leute die schon einmal auf einem gymnasium waren..

in österreich gibt es eine tolles konzept, dort kann man alle prüfungen (bis auf die Matura-End Prüfung) über die Zeit verteilt ablegen, das ist natürlich viel besser und auch viel realistischer.

Allerdings kostet das Fernstudium ansich schon Geld und die Fahrten nach Österreich (wohne leider nicht in der Nähe) sowie die Übernachtungen dort kann ich mir einfach nicht leisten.

Schon gar nicht wenn ich daran denke vielleicht irgendwann mal auszuziehe..

Die möglichkeit das Abitur im zweiten Bildungsweg, auf einem Erwachsenen Kolleg nachzuholen besteht leider auch nicht, da man hierfür eine abgeschlossene Ausbildung braucht (alternativ eine mehrjärige tätigkeit im gleichen bereich die einer ausbildung gleicht kommt).
Beides habe ich ja nicht..

Die Idee mit dem Nebenjob ist aber nicht schlecht, allerdings wohne ich recht weit von der nächsten Stadt entfernt, so das die Möglichkeiten etwas beschränkt sind, weshalb ich auch so gerne ausziehen würde.. aber da beißt sich die Katze irgendwie in den Schwanz, denn ohne Nebenjob kein Geld, und ohne Geld auch keine eigene Wohnung...

Nochdazu wohne ich in einem Dorf das nichtmal einen Bahnhof noch eine regelmäßige Busanbindung hat..

Was allerdings noch hinzu kommt.. ich weiß überhaupt nicht wie ich mich mit meinem Lebenslauf irgendwo bewerben soll, ohne das ich peinliche Fragen gestellt bekomme, warum ich dies oder jenes abgebrochen habe, was ich in der Zwischenzeit gemacht habe, usw..

Habt ihr vielleicht dafür Tipps? Das kommt ja irgendwann aufjedenfall auf mich zu : /

Hallo Nele,

ich finde es auf jedenfall super, dass du vorhast etwas an deinem Leben zu ändern.
Mein Leben ist auch sehr chaotisch verlaufen. Und ich habe eine große Lücke von 14-19 in meinem Lebenslauf. Heute gin ich 26 Jahre alt, habe Abitur und studiere.
Ich habe auch mehrere Anläufe gemacht, bis ich heraus gefunden habe, was wichtig für mich ist.
Weißt du denn genau, warum du alles wieder abgebrochen hast?
Was mir sehr geholfen hat, war der Gedanke, dass ich für alles was bis dahin passiert war keine Verantwortung übernehme, sondern es alles mehr oder weniger auf meine Vergangenheit, Kindheit, Ausgrenzung in der Schule schob. Aber mir ganz klar machte, dass das was ich mit meiner Zukunft mache in meinen Händen liegt! Das machte es mir einfacher ohne allzu viele Schuldgefühle und schlechtes Gewissen mit meiner Vergangenheit und meinen Fehlern klarzukommen und ein "neues" Leben anzufangen.
Deswegen solltest du aber wissen, wieso du immer wieder Sachen abbrichst, damit du bei deinem nächsten Anlauf vorbeugen kannst.
Ich habe oft festgestellt, dass viele immer wieder Gründe dafür finden etwas nicht zu Ende zu bringen. Wenn du wirklich weiterkommen willst, dann musst du dir von Vorneherin klar machen, dass abbrechen für dich dieses mal nicht geht. Egal, wie schlimm es für dich auch werden sollte.

Deinen Worten zufolge wohnst du noch zuhause, unterstützen dich deine Eltern nicht?
Falls du doch noch in die Schule gehen möchtest, gibt es verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten. z.B. Schülerbafög. Wohnst du in relativer Nähe zu einer größeren Stadt?

Nimm doch mal Kontakt zum Jugendamt auf. Du fällst zwar mit 22 Jahren nicht mehr in deren Zuständigkeitsbereich, aber sie wissen vielleicht eine Anlaufstelle für dich, die jungen Erwachsenen bei solchen Schritten helfen können.

Ich würde dir gerne helfen, da ich selbst große Schwierigkeiten hatte mein Leben in den Griff zu bekommen. Also meld dich noch mal, gerne auch per pm.

Liebe Grüße Seelenverwandte

Helferlein 118 Köln M, 28

und, wenn du nichts dagegen unternimmst, dann wird es noch schlimmer werden. Exclamation

sporadischer Gast 10 irgendwo im nirgendwo M, 19

Hi Nele
Mir kommts so vor als hättest du meinen Lebenslauf kopiert Confused

geht mir ging mir genau gleich.. kein abi/keine ausbildung und garkeine freunde mehr Sad

Erwachsenen Kolleg kommt bei mir natürlich auch nicht in frage, aber versuche das mit dem Fernstudium. Wenn du nicht geich denkst das schaffst du nicht, denk ich dass du das auch packst, den Willen dazu hast du ja Wink

Umziehen könntest ja auch, vielleicht einfach in ne WG ? Ist um einiges billiger als ne eigene Wohnung und vielleicht freundest dich da auch mit deinen Mitbewohnern an. Ich hab jednfalls vor, das in nächster zeit zu wagen.. auch wenn ichs immer wieder rauszöger, aber das kennst du ja sicher auch Rolling Eyes

Hoffe hat dir wenigstens etwas geholfen, dass siehst dass es noch einigen anderen genauso geht Neutral

nur nicht aufgeben

sporadischer Gast 29 Essen, Ruhrpott, NRW M, 27

Mal was zum Thema "Lästern", "durch den "Kakao ziehen" und "Verarschen":

Ging mir auch so damals in der Schule...meistens sind es sogenannte "Freunde", die einen quasi zu einen anderen Menschen formen, indem sie einen konsequent verarschen, mobben usw.

Meine Theorie: Einerseits machen sie es, weil sie die Schwäche des anderen ausnutzen und sich damit auf Kosten anderer das Selbstbewusstsein erhöhen...
Andererseits machen sie es, um "Konkurrenten" aus den Weg zu räumen. Als offener und natürlicher Mensch wirkt man sehr anziehend auf andere Menschen....durch das böswillige "Verarschen" werden genau diese Stärken eliminiert...man wird verkrampfter, "perfekter", aber auch noch anfälliger für solche Attacken. Anstatt in die Gegen-Offensive zu gehen und Kontra zu geben, versucht man selber alle Schwächen und Angriffsflächen zu beseitigen, so dass diese "Verarschung" endlich aufhören sollte...diese natürliche Ader, die man vorher hatte und die so wichtig ist, geht verloren.

Die angeblichen "Freunde" haben's dann geschafft:
Einen Konkurrenten bzw. eine Konkurrentin weniger.

Und die hinterlassenen Schäden können das gesamte restliche Leben kaputt machen.

Nele22, fass diese Lästereien, die dir damals widerfahren sind, als Kompliment auf. Du warst damals schon als Teenager mit Sicherheit eine sehr attraktive Person und diese Lästereien gingen bestimmt erst so ab dem 10. Lebensjahr los, nicht wahr? Die Zeit, wo man bewusst oder unbewusst beginnt sich für das andere Geschlecht zu interessieren. Diese Leute wollten dich in Schach halten und haben es auf eindrucksvolle Weise leider geschafft.

Sogar bis heute.

Diese ganzen Lästereien haben sich nicht auf deine Schwächen bezogen, sondern vielmehr auf deine Stärken! Durch dein Drang nach Bestätigung ist dir das aber gar nicht aufgefallen..schliesslich will man ja den anderen gefallen. Du hattest auf einmal Angst, deine Stärken wie Humor, Unbekümmertheit, Offenheit und Menschlichkeit zu zeigen, da dies sofort Ziel weiterer Lästeraktionen gegen dich wurde.

Also mach dir klar, dass du damals keineswegs so enorme Schwächen hattest, sondern eher das Gegenteil, dass du deswegen eigentlich ein gesundes Selbstvertrauen haben müsstest und es dich ein Mist interessiert, was so einige Leute über dich denken oder gedacht haben.

Hoffe, du verstehst was ich meine und dir sagen will.

Forums-InsiderIn 339 Hessen W, 50

Hallo,

kann mich dem, was Sehnflucht hier geschrieben hat, nur anschließen.

Offene und natürliche Menschen sind gar nicht so oft anzutreffen, ich meine solche, die keine Angst haben, sich wahrhaft zu äußern und die auch keine Angst vor Ablehnung haben.

Tatsache ist, man wird immer von irgend jemandem abgelehnt, egal was man sagt oder tut.

Es ist daher wesentlich gesünder, darauf zu achten, was man selber möchte anstatt auf das, was andere möchten.

lg
vita

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