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Simon1982
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Post Fri, 28.Oct.05, 12:19      Soziale Kälte: Ist das so nötig? Reply with quoteBack to top

Hallo,

der Umgang meiner Mitmenschen hier in Deutschland mit mir und auch gegenseitig macht mir zunehmend zu schaffen, deshalb schreibe ich einfach einmal einige Zeilen darüber, wie ich das so empfinde und wie hilflos ich mich demgegenüber fühle. Vielleicht gibt es ja sogar den ein oder anderen, der meine Sichtweise nachempfindet und mir sogar einige Tipps gibt, wie ich die Dinge weniger negativ sehen kann.
So, wie zur Zeit hier gelebt und miteinander umgegangen wird, ist das in meinen Augen nicht nur egoistisch, sondern fast schon asozial, jedenfalls stellenweise und scheint mir auch keinesfalls ein notwendiges oder intelligentes Verhalten zu sein.
Ich will jetzt gar nicht lange über globale Situation reden, hier ist ja offensichtlich einiges ziemlich ungerecht, gemein und insgesamt sehr negativ. Trotzdem glaube ich, dass das nicht unbedingt die Ursache dafür ist, dass auch hier in diesem Land, in dem es eigentlich den allermeisten ziemlich gut geht (materiell) - wir also ingesamt gut versorgt sind und nicht permanent um's Überleben kämpfen müssen- ein uneträgliches Maß an egoistischem Verhalten und ehrlichem Desinteresse am Schicksal der anderen besteht und sich das soziale Geschehen auf einer hauchdünnen Oberflächlichkeit abspielt.
Jedenfalls muss ich mich, um irgendwie sozialen Anschluss zu finden, meistens ziemlich verstellen und über viele Verhaltensweisen hinwegsehen, was mir aber immer schwerer fällt. Da ich die Menschen nicht ändern kann (wehe mir, sollte ich es versuchen!), bleibt mir nur entweder die Flucht, oder ich muss mich ändern.
Mir kommt es leider so vor, als könne ich es mir eben als Student jetzt einfach noch leisten, mich quasi zu verstecken; später im Berufsleben kann ich als Einzelkämpfer mit Sicherheit nicht bestehen, also muss ich irgendwie zu einem Ergebnis kommen.
Also zusammengefasst will ich sagen: Ich finde das Verhalten der meisten Leute hier nicht akzeptabel und zudem auch noch unnötig, warum kann man nicht ein wenig mehr Rücksicht nehmen, warum soll sich der "Stärkere" immer durchsetzen und seine Macht ausnutzen, woran liegt es, dass soviele kaum Selbstbewusstsein zu haben scheinen und sich an materielle Wertigkeiten und Maßstäbe klammern?
Muss ich auch so werden, wenn ich "überleben" will?

Schöne Grüße
Robert
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DerRabauke
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Post Fri, 28.Oct.05, 12:35      Re: Soziale Kälte: Ist das so nötig? Reply with quoteBack to top

Nenn doch mal ein paar Beispiele Grosser !
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haihappen
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Post Fri, 28.Oct.05, 12:48      Re: Soziale Kälte: Ist das so nötig? Reply with quoteBack to top

friß oder stirb....
musst wohl auch böse werden.

Periastron wrote:
Hallo,
Trotzdem glaube ich, dass das nicht unbedingt die Ursache dafür ist, dass auch hier in diesem Land, in dem es eigentlich den allermeisten ziemlich gut geht (materiell) - wir also ingesamt gut versorgt sind und nicht permanent um's Überleben kämpfen müssen

Und genau darum ist es hier so. Das ist der Punkt. Nehme allen alles weg dann gäbe es auch wieder mehr Menschen die sich einander helfen würden um gemeinsam Matterielle Werte neu anzuhäufen. Menschen sind eben so. Weil es eben natürlich ist so zu sein.
Leb damit, lerne es zu Akzeptieren, lerne es für dich auszunutzen oder lass es halt.
Wenn du dich nicht anpassen kannst (warum auch immer) dann Isoliere dich eben so gut du kannst. Was anderes gibs nicht.

HaiHappen
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Simon1982
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Post Fri, 28.Oct.05, 14:42      Re: Soziale Kälte: Ist das so nötig? Reply with quoteBack to top

"Weil es eben natürlich ist so zu sein"

Diesen Punkt nehme ich einmal als Einstieg, um insgesamt zu widersprechen. Erst einmal: Was ist denn mit "natürlich" genau gemeint? Ist es das Verhalten, das wir ohne große Überlegung, dem Tiere gleich, an den Tag legen? Ein instinktives Verhalten, das sich an vererbten Erfahrungen orientiert? Kann das sinnvoll sein? Oder ist "natürlich" auch insoweit vernünftig, als dass es quasi optimales, geplantes, den eigenen Vorteil maximierendes Verhalten ist? Also auch wirtschaftstheoretisch sinnvolles Verhalten? Sollte es letzteres sein, so kann man eigentlich mit modernen Theorien dagegenhalten, denn gerade auch in der Spieltheorie hat sich herausgesellt, dass zum einen kooperatives Verhalten meist zum größten Erfolg führt, und zum einen gerade eine Strategie des "wie du mir, so ich dir" am besten funktioniert hat.
Manchmal dachte ich, ich isoliere mich eben so lange wie nötig um es dann später quasi allen heimzuzahlen, wenn ich erst einmal in eine entsprechende Position gekommen bin. Allerdings führt diese Idee zu einem Paradoxon und zwar deshalb, weil die Strategie, die mich dann zum Erfolg geführt hätte so etwas wie Rache, Ausnutzen und Demonstration von Macht etc. als überflüssig ansehen würde.
Ich hätte es dann also gar nicht mehr nötig...
Vielleicht zeigt sich hier auch das Problem der Ungerechtigkeit unserer Gesellschaft, die wiederum neue Ungerechtigkeit produziert, da viele ihre ungerechtfertigt erhaltene Macht und Sicherheit mit allen Mitteln erhalten wollen, dazu aber auf faire Weise kaum in der Lage sind.


"friß oder stirb....
musst wohl auch böse werden."

Vielleicht bin ich noch zu jung, naiv und unerfahren um zu erkennen, dass es wirklich auf eine entweder-oder-Entscheidung hinausläuft.
Jetzt allerdings kommt es mir eher so vor, als gäbe es durchaus diverse Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten und eventuell z.B. auf einige Dinge zu verzichten, dabei aber trotzdem zu überleben.
Die Frage ist natürlich, welche Qualität hat das eigene Leben dann,
und hier gibt es wiederum viele Ansichten. Die Werbung suggeriert natürlich, ein erfülltes Leben sei nur möglich mit allerlei Produkten, die man sich aber nur unter gewissen Umständen leisten kann.
Glücklich kann man aber vielleicht auch sein, wenn man nur sehr wenig besitzt, vielleicht klappt's dann aber mit der Familie nicht, weil man kein Geld hat, um seine Kinder zur Schule zu schicken, oder der Frau einen tollen Urlaub finanzieren kann.

Aber ich versuch das mal kur noch induktiv fortzusetzen:
Nur kurzfristig auf den persönlichen Vorteil zu achten, kann ja gar nicht funktionieren, aus verschiedenen einfachen Gründen. Ich kann ja nicht einfach in einen Laden gehn und mir mein Zeugs schnappen. Darf ich nicht, wenig später werde ich bestaft. Und setzt man das fort, so zeigen sich viele Beispiele (billige Nahrungsmittel kaufen, Umweltverschmutzung etc.) wo es genaugenommen auf langfristige Planung und kooperation ankommt, um wenigstens auf lange Sicht den Erfolg zu maximieren.
Jetzt könnte man natürlich einfach sagen, Menschen sind eben irrational, warum würden sie sonst rauchen?
Und genau deshalb nehme ich jetzt einfach einmal an, dass dieses sehr egoistische, fast asoziale Verhalten, das mich so aufregt, genaugenommen dummes Verhalten ist, also kritikwürdig.
Also, warum soll ich mich dann auch so verhalten? Weil es alle tun obwohl es dumm ist und es dadurch notwendig wird für mich?
Das werde ich nicht tun!
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haihappen
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Post Fri, 28.Oct.05, 17:24      Re: Soziale Kälte: Ist das so nötig? Reply with quoteBack to top

Periastron wrote:

Diesen Punkt nehme ich einmal als Einstieg, um insgesamt zu widersprechen. Erst einmal: Was ist denn mit "natürlich" genau gemeint? Ist es das Verhalten, das wir ohne große Überlegung, dem Tiere gleich, an den Tag legen? Ein instinktives Verhalten, das sich an vererbten Erfahrungen orientiert?........

Es ist nun mal so, das ein Mensch für sein eigenes naktes überleben und die weiterverbreitung seiner Gene lebt und kämpft. Etwas ziemlich primitives eben.
Du versuchst eine (wenn du so willst)"genetisch" Veranlagte eingenschaft "der Menschen"(im Allgemeinen) durch nachdenken (Hirnschmalz) zu erfassen und zu verstehen.
Das ist normal, habe ich ja auch gemacht, und noch viele andere vor dir.
Aber du wirst dadurch nichts verändern es wird dich nicht weiterbringen.
Soches Nachdenken macht Krank! Das ist wirklich so. Es ist Energie Verschwendung.
Die Sachen dir du beobachtes sind nun eimal Vorhanden du hast sie ja selber Beobachten/Erleben können. Also sind sie da oder ?
Es bringt nichts wenn du versuchst sie wegzudiskutieren. Ehrlich !
Ich glaube du machst diesen ganzen kram nur weil du dich nicht
anpassen willst. Hab ich recht ? Weil du nicht so sein willst wie DIE !
Das ist OK. Nur dann musst du halt auch mit den Konsequenzen leben.
So einfach ist das.
Ich gebe dir bei den meisten deiner sachlichen Argumente recht.
Und ich kann auch vertehen das es dich frustriert, also werde doch Politker und versuche diese Sachen zu verändern. Das ist 1000 mal schwiriger als mit 2 Frauen an einem Tag Sex zu haben. Das hat nämlich noch keiner Geschaft eine Gesellschaft so zu verändern.
Vielleicht solltest du eine Geisteswissenschaft Studieren. Das ist sehr anspruchsvoll und sehr intressant zu gleich. Das währ das richtige für dich!
Periastron wrote:

Vielleicht bin ich noch zu jung, naiv und unerfahren um zu erkennen, dass
es wirklich auf eine entweder-oder-Entscheidung hinausläuft.

Wenn dirfriß oder stirb.... zu Brutal klingt.
Dann kann man auch noch sagen: "Sei dabei, oder sei ein faules Ei !"
Klingt etwas netter meint aber das gleiche.
Periastron wrote:

Manchmal dachte ich, ich isoliere mich eben so lange wie nötig um es dann später quasi allen heimzuzahlen, wenn ich erst einmal in eine entsprechende Position gekommen bin.

Hey du bist ja auch ein Träumer. das ist doch schön. Aber nur durch Träumen alleine Kommt man nie ans Ziel, das hat noch keiner geschaft.
Periastron wrote:

Vielleicht zeigt sich hier auch das Problem der Ungerechtigkeit unserer Gesellschaft, die wiederum neue Ungerechtigkeit produziert, da viele ihre ungerechtfertigt erhaltene

Es gibt keine Gerechtigkeit ! Und "DIE Gerechtigkeit" gibt es schon mal gar nicht. Was glaubts du wie auf dieser Welt Kriege entstehen ? Genau so !
Das Wort Gerechtigkeit beschreibt meiner meinung nach ein Gefühl, unter dem jeder Mensch entwas anders empfindet. Was der eine für Gerecht empfindet ist für den anderen vielleicht extrem ungerecht, das ist hängt dann auch noch von der Sichtweise und der Position ab in der sich der einzelne Mensch gerade befindet. ( Warst du schon mal in einem Fußball Stadion ? wenn ein Spieler gefoult wurde ? Weist was ich mein ? )
Für Gerechtigkeit gibt es kein Richtig oder Falsch man kann villeicht so oder so fühlen. Das bedeutet aber nicht das das Gefühl was man Selber hat darüber bestimmt wie andere zu denken oder zu Fühlen haben.
Gerechtigkeit ist sowas wie eine Illusion, den in Wirklichkeit gib es sowas nicht. Darum lohnt es sich auch nicht über solche Sachen wie Gerechtigkeit zu diskutiren. Es ist bleibt pure Zeit verschwendung.

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Post Fri, 28.Oct.05, 21:18      Re: Soziale Kälte: Ist das so nötig? Reply with quoteBack to top

Ich kann das so nicht nachvollziehen.
Jedem intelligenten Menschen sollte klar sein, dass Kooperation immer besser ist als unnötige Konflikte auszutragen. Und gerade an der Hochschule hatte ich so gut wie nie mit Menschen zu tuen, die klassische Egoisten waren, sonder fast immer mit netten kooperativen Menschen. Und auch im Alltag gibt es immer noch genug Menschen, die einem helfen, einem den Weg erklären, die einfach nett und höflich sind.
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Post Sat, 29.Oct.05, 3:07      Re: Soziale Kälte: Ist das so nötig? Reply with quoteBack to top

Hi Immortal Soul!
Danke haihappen, du hast so recht. Aber wie gesagt du meinst du kennst soviele nette leute auf der hochschule und alle sind so hilfsbereit. Hast du schonmal drüber nachgedacht, dass es verdammt viele menschen auf der welt gibt die sich selbstlosigkeit entweder nicht leisten können oder wegen ihrem schlechten umfeld nie gelernt haben wozu sie gut ist. Wirklich. Das fängt schon damit an, ob deine eltern dir als Kind beibringen zu teilen oder nicht. Du musst dir immer klar darüber sein, dass es SEHR viele menschen gibt, die einfach nie über das nachdenken, was sie tun. Sie sind alle blind und schlafwandeln durch die welt aber das kann man wie gesagt ohne großen einfluß nicht ändern oder du findest einen mittelweg andere nicht auszunutzen ohne dabei selbst ausgenutzt zu werden. Anders gehts nich. Wenn wir alle irgendwann die gleichen chancen haben ändert sich das ja vielleicht mal. Also in 500 jahren oder so.

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Man ist nie weniger allein, denn allein.
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