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collie
sporadischer Gast
24
irgendwo im Westen W, 45
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Tue, 25.Oct.05, 11:56 30 Jahre Dope und Gras... |
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Hallo, igendwie gehört mein Anliegen hierher, irgendwie auch nicht, aber zum Thema Verhaltensveränderung kann ich folgendes sagen:
Seit ca. 30 J., mal weniger, in den letzten Jahren eher häufigeren Konsums ist klar, dass viel Lebensenergie, -freude und -teilnahme auf der Strecke bleiben. Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen!
Ich selbst stehe jetzt an einem Punkt - hier beginnt sozusagen der zweite Teil meines Anliegens - sechsmal eine Therapeutin besucht zu haben. Angefangen hat der Weg mit 3j. Kopfstichen, die, wie sich jetzt durch CT und Neurologie herausstellten, psychosomatisch sind. Darum jetzt der Gang zum Therapeuten. Aber irgendwie fängt hier eine dritte Geschichte an. Das Verhalten der Thera macht mich unsicher. Ich erzählte ihr schon wahnsinnig viel aus meinem Leben, hatte auch wirklich Redebedarf.
Und bin weiterhin offen, jedoch jetzt kommt der Punkt, dass die Frage nach den Drogen auftaucht. Unweigerlich, ich selbst habe sie ja auf dem Fragebogen angekreuzt.... aber wenn schon - denn schon, ich will ja, dass sich endlich wieder etwas in meinem Leben ändert, will herausfin-
den, warum alles so ist, wie ich es ihr schilder. Manchmal alles sehr anstregend, sinnlos, will keine Verantwortung mehr haben, Zurückziehen.... etc.
Ich sagte ihr, dass ich ca. 7 g Gras konsumiere, das stimmt aber nicht, es sind wirklich etwas mehr als das Doppelte, ist ja auch ne Kostenfrage. Und dass ich nebenbei gern 2-3 Gläschen Rotwein trinke, weiss sie auch. Allerdings nicht, dass es manchmal ne ganze Flasche ist. Wenn auch nicht täglich, meistens dann, wenn kein Dope oder Gras zur Hand.
Jetzt meine große Frage: Wird sie es merken, dass da was nicht stimmt? In Verbindung mit allen Symptomen, die ich ihr so nenne, meine ich. Ich kann ja jetzt schlecht sagen: Ich habe gelogen, ich verbrauch doppelt so viel und ja, ich mach es schon ein wenig zu meinem Lebensinhalt.....
Dabei will ich doch aufräumen in mir, habe schon lange das Bedürfnis herauszufinden, was da nicht so stimmt, und das geht weit zurück in die Kindheit, das weiss sie auch....
Jetzt hab ich plötzlich einen Roman rausgelassen, das hat sich jetzt wirklich so ergeben, bin selbst ein wenig überrascht.....
Außerdem habe ich manchmal das Gefühl, meine Thera meint, ich
neige zu Übertreibungen in meinen Ansichten, Äußerungen usw.... oder bilde ich mir das nur ein? Ach, bevor es noch weiter geht, breche ich hier mal ab, ich bin wohl dabei, mein Faß zu öffnen..... Ich habe sogar geäußert, dass mir Liebe fehlt. Ganz konkret. Und damit meine ich nicht Sex. Dabei habe ich ein wenig weinen müssen, obwohl ich mir das immer verkneife, dann passiert das schon eher im Schlaf, werde davon wach......
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collie
sporadischer Gast
24
irgendwo im Westen W, 45
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Tue, 25.Oct.05, 12:00 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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... muß mich selbst korrigieren:
Ich meinte natürlich 7 g im Monat, nicht, dass das falsch
verstanden wird. Ich sprach ihr gegenüber von 50 Euro,
weiss aber nicht, ob sie damit etwas anfangen konnte....
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Rodja
Helferlein
30
Berlin M, 35
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Tue, 25.Oct.05, 16:22 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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Hallo collie,
Also erstmal vorne weg ich rauche auch seit über 10 Jahren tagtäglich mein Tütchen, immer abends, um runterzukommen, um meine Traurigkeit zu vertreiben um meine gute Laune zu verstärken, um vergessen zu können, um schlafen zu können. Es belastet mich auch sehr, das heißt mal mehr mal weniger. Naja..
Aber um auf deine Frage einzugehen. Ich bin der Meinung du solltest auf jedenfall ehrlich zu deiner Thera sein, denn sie wird dir nicht helfen können wenn du ihr nur die halbe Wahrheit erzählst. Wie soll sie sich ein richtiges Bild von dir machen können (und dir helfen können!) wenn du nur das von dir preisgibst von dem du meinst das es nicht "allzuschlimm" ist. Also leg die Karten offen auf den Tisch und erzähl ihr alles was du ihr erzählen kannst. Dann wird sich sicher auch das Misstrauen legen das du im Moment bei ihr noch spürst.
Ich denke du möchtest zwar das sie dir hilft möchtest aber trotzdem bei ihr den Eindruck erwecken das du im grundegenommen schon alles im Griff hast. Und jetzt sei mal ehrlich zu dir selbst - das hast du nicht.
Daher sicher diese Disharmonie zwischen euch.
Davon mal abgesehen spielt die Menge ( 7 oder 14g, 3 Gläser oder eine Flasche) sicher keine große Rolle mehr, sie dürfte schon erkannt haben das du ein amtliches Suchtproblem hast. Und es wird wohl alles darauf hinauslaufen das du erstmal von den Drogen weg musst.
Aber immerhin, du hast schon einen Anfang gemacht, hast den Kreis ein erstes Mal durchbrochen, vielleicht findest du auf diesem Wege auch die Liebe nach der du dich so sehnst. Ich wünsch dir viel Kraft und Glück und das du nicht gleich wieder aufgibst.
Um dir zu zeigen wie sehr ich dich verstehe hab ich gleich zu Anfang von meiner Sucht erzählt.
P.S. Deine Stiche im Kopf könnten eine vom Gras ausgelöste Psychose sein.
Alles Gute für dich
Rodja
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collie
sporadischer Gast
24
irgendwo im Westen W, 45
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Wed, 26.Oct.05, 6:59 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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Hallo Rodja,
schön, dass du dich "meiner annimmst".... ja wirklich!
Und es ist mir unangenehm, aber du hast auf den Punkt erkannt,
wo es hapert. Ja, ich war oder bin schon sehr stolz, mich überhaupt
der Thera gegenüber relativ ehrlich in Bezug auf Konsum zu äußern,
es war eben nur die halbe Wahrheit. Ich weiß. Ich fühle mich ganz
schön ertappt..... schäm
Du bist im Thema und hast es mir aufgezeigt, dafür danke ich dir.
Ja, ich werde beim nächsten Besuch vielleicht schon direkt zur Ein-
leitung damit "herausrücken", dass ich das selbst wohl ein wenig
runtergespielt habe. Ich kann ja hoffentlich davon ausgehen, dass
ich keine verurteilenden oder andere Bemerkungen dazu hören muß?
Und was ist, wenn sich wirklich herausstellt, dass genau dieses Pro-
blem über allen anderen kreist, die ich noch so im Gepäck habe?
Wird sich die Therapieform dann ändern, obwohl ich auch jetzt noch
nicht weiss, in welche Richtung sie gehen wird. Die Thera hatte nur
mal kurz angedeutet, dass, sofern es um Tiefenpsychologie gehen
sollte, sie wohl nicht mehr die richtige Ansprechpartnerin für mich
wäre..... Hat sie da vielleicht schon geahnt, wohin das ganze gehen
könnte?
Jedenfalls bin ich heilfroh, überhaupt was in die Wege geleitet zu
haben, auch wenn die Richtung erstmal nicht soooo klar ist, ich
vertraue darauf, wie immer in meinem Leben, dass alles schon gut
wird. Nur, lange kann ich daran auch nicht mehr glauben, zu lange
halte ich mich schon so über Wasser....
Ich weiss auch mittlerweile, dass, wenn nichts zu rauchen da ist,
die Phase recht schnell vorbei sein kann, allerdings mit Verlagerung
zu dem erwähnten Rotwein. Bisher war der Engpass aber nur aus
finanziellen Gründen, ich wusste ja, in ein paar Tagen kann ich mir
wieder etwas kaufen. Und jetzt darauf freiwillig verzichten. Das wird
jetzt mein Thema sein, eines von vielen. Wo fange ich nur an? Die
anderen Altlasten quälen ja auch - mal mehr, mal weniger. Und nen
Job muß ich auch bald haben, das würde schon enorm ablenken. Und
meine Tochter wird bald ausziehen, alles Dinge, die mich eigentlich
ein wenig runterziehen, woher soll ich bloß die Energie nehmen? Denn
von meinen sogenannten Freunden weiss keiner, welche Richtung ich
einschlagen will, und tolle Ratschläge gab es von denen, übrigens fast
alles Raucher, eh nur seehr selten.
Ich glaube im Grunde meines Herzens, dass ich viel zu lange allein
bin mit all meinen "Päckchen", die ja jeder von uns irgendwie hat....
und dann das Trösten mit dem Dope o. Gras, der Teufelskreis ist
da, aber ich will, dass ich langsam wieder lebendiger und fröhlicher
und zuversichtlicher werde, und schön, dass ich mich hier so aus-
sprechen kann, das gibt mir Mut, mit der Therapeutin ebenfalls Klar-
text zu reden, auch wenn ich mich jetzt schon ein wenig schäme.
Bis vielleicht bald.... collie
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liv1
[nicht mehr wegzudenken]
1223
CH W, 32
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Wed, 26.Oct.05, 12:34 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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hi collie,
collie: Ich meinte natürlich 7 g im Monat
ich wunderte mich schon, wie man 7 g im Tag wegbekommt und was das wohl so kostet! Da bin ich aber beruhigt, dass die Menge auf den Monat verteilt ist ...
Ich denke auch, dass Du Deiner Therapeutin offen sagen solltest, dass Du die Menge etwas heruntergespielt hast ("gelogen" finde ich ein etwas hartet Ausdruck). Sie wird daraufhin sicher nicht schlecht über Dich denke oder Dir gar Vorwürfe machen, sondern sich über Deine jetztige Ehrlichkeit freuen. Ich glaube es gibt kaum einen Drogenkonsumenten, der auf Anhieb beim Therapeuten die volle Wahrheit über den Konsum sagt. Man ist es sich gewohnt, über den Konsum zu schwindeln (vor Familie, Arbeitskollegen ... sich SELBER - Selbstbetrug) Wahrscheinlich hat sie auch gemerkt, dass Du etwas geschwindelt hast und ist daher Dir gegenüber noch etwas verhalten. Sag ihr doch, dass Du manchmal das Gefühl hast, sie glaube Dir nicht so wirklich (Übertreibungen und so).
Und wenn die Richtung der Behandlung durch Deine Ehrlichkeit geändert werden müsste und Deine Therapeutin dazu nicht in der Lage wäre, dann wüsste sie bestimmt einen guten Therpeuten, der sich darin auskennt und würde Dich vermitteln.
Dass Kiffen und trinken zum Lebensinhalt werden kann, kann ich gut verstehen (war viele Jahre schwer drogensüchtig) - es füllt viel Zeit und hilft über Langeweile hinweg, wenn man nichts mit sich anzufangen weiss oder vor sich selber flüchten möchte (wegschauen), konsumiert man halt was und das Thema ist für die nächsten Stunden erledigt ... .
Wie siehst Du es denn mit dem Kiffen und dem Trinken? Möchtest(!!) Du(!!)damit aufhören? Oder kannst Du Dir ein Leben ohne dies (noch) nicht vorstellen? Hängst Du sehr an diesen Gewohnheiten und Ritualen (es geht ja beim Drogenkonsum oft nicht nur um`s Flash an sich, sondern auch um alles drumherum - also bei mir was das manchmal so)?
Verlange/Erwarte bloss nicht zuviel auf einmal. Ich denke es ist einfach kaum möglich, alles gleichzeitig hinzubekommen; mit dem Kiffen, dem Trinken aufzuhören, einen Job zu finden, Deine Vergangenheit aufarbeiten, einen neuen Partner finden, .... . Da überfordert und demoralisiert doch schon der Gedanken daran, oder?
Gut, dass Du Dich hier so öffnen kannst und Dir das gut tut! Ich wünsche Dir noch einen sonnigen Tag und grüsse Dich, liv
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collie
sporadischer Gast
24
irgendwo im Westen W, 45
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Thu, 27.Oct.05, 9:01 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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Guten Morgen Liv,
freue mich über deine Reaktion.
Ja, ich habe sehr oft das Gefühl und das Verlangen, mich irgendwie in Watte zu packen, abzudämmen.... aber das seltsame ist, dass ich nie über einen Punkt hinausgehe, von dem ich denke, ich krieg nix mehr mit, denn das ist mir schon wichtig, immer die Kontrolle zu haben. Deshalb bin ich wohl nie, abgesehen von zwei Versuchen, auf andere Sachen umgestiegen. Hab da in meiner Umgebung zu viel erlebt und ich möchte immer noch irgendwie ich bleiben. OK, von Dope und Gras kann man nicht higher als high werden, aber was den Alkohol betrifft, da habe ich irgendwie so ein Ventil, das sagt mir, mehr tut dir nicht gut, dann wird dir schlecht.... und dann weiss ich, dass, wenn ich die gewünschte Benebelung habe, es auch reicht.
Ich habe, da ich z.Zt. ohne Job bin, viel Zeit, auch wenn ich noch mit meiner Tochter zusammenlebe und der Haushalt geschmissen werden will. D.h., dass mich das Verlangen eigentlich erst immer so ab mittags packt, zumindest in der Woche, um schon allein ein wenig besser in die Gänge zu kommen bzw. mehr Leichtigkeit bei allem habe.
Ich habe auch schon bemerkt, dass mich beide Süchte irgendwie anöden, dann würg ich beim Rauchen oder ekel mich vor dem Schluck, den ich gerade runterschlucke. Das sind doch eigentlich Zeichen. Ich vermute das mal.
Gestern abend z.B. habe ich das letzte Gras geraucht, das ich hatte, und vor nächster Woche könnt ich eh nichts mehr besorgen, also entweder ist das jetzt meine Chance, wirklich aufzuräumen, oder ich kauf mir ein lecker Tröpfchen, was ich aber eigentlich nicht will. Weiss momentan selbst nicht, wie ich mich später fühlen werde, aber der Wunsch ist auf jeden Fall da, auch das Thema zu beenden. Oder ehrlicher wäre sicherlich, den Alkohol wegzulassen und vielleicht wirklich nur noch zu besonderen Gelegenheiten mal eine zu paffen. Dieses Ziel scheint mir im Moment realistischer zu sein als das vehemennte aus-dem-Leben-verbannen. Stell ich mir mal so vor.
Ich war eigentlich immer stark in meinem Leben, habe mir wohl eingebildet, es sein zu müssen. Darum gebe ich mich nach außen gern burschikos, obwohl ich innerlich ein absolutes Sensibelchen bin.
Morgen habe ich wieder meinen Termin bei der Thera, ich werde ihr reinen Wein einschenken, ich will doch mithelfen, mich zu ändern.
Nur, wie gesagt, verändert sich dann die Therapieweise, von der ich noch
nicht weiss, in welche Richtung sie geht?
Ist es normal, dass ich nach 6 Stunden immer noch nicht weiss, was mit mir ist?
Oder habe ich die ganze Sache einfach falsch verstanden? Will die Thera, dass ich meine Probleme äußere, um im nächsten Moment selbst auf die Lösung zu kommen? Dann könnte ich das doch jedem x-beliebigen erzählen.... Ich habe da noch keine Richtung, oder bin ich zu ungeduldig?
Ihr habt hier alle schon so viel Erfahrung, ich komme mir streckenweise blöd vor mit meinen Fragen, oder soll nur mal wieder bei mir alles anders laufen als bei anderen?
Liebe Grüße von collie
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liv1
[nicht mehr wegzudenken]
1223
CH W, 32
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Thu, 27.Oct.05, 14:46 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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hi collie,
als erstes mal: Du musst Dir hier für Deine Fragen ganz sicher nicht blöd vorkommen oder Dich gar schämen! Gibt nicht den geringsten Grund dafür!
Ich hasse es auch die "Kontrolle" zu verlieren. Ich habe mich auch so gut wie nie wirklich zugesoffen oder so. Es mag seltsam klingen, aber mir war das kiffen (fast) immer etwas zu heftig/überwältigend. Es fuhr mir irgendwie extremer ein, als Heroin oder sonstwas. Irgendwie "flauer". Ich begann mich schnell mal zu hintersinnen und verlor das Gefühl für die Realität. Und so diesen Schwebezustand kann ich nicht ab.
Kommst Du denn "in die Gänge", wenn Du gekifft hast? Macht Dich das nicht eher schlaff?
Also bei mir war es mit der Zeit auch so, dass mich jeder (besonders der erste) Schluck Alk beinahe zum erbrechen brachte. Trinke zwar erst seit 20 Tagen nicht mehr - aber immer wenn ich irgendwie Lust auf etwas "Rausch" habe, stelle ich mir vor, wie Bier (ich trank die letzten Jahre nur Bier, kaum Wein und nichts anderes) schmeckt und bin dann sowas von froh, keinen Schluck nehmen zu müssen.
Ist doch prima, wenn Dich beide Süchte schon anöden. Ich denke - bei mir war das zumindest bei allem so - eine Sucht muss einen anöden, zum Hals heraushängen, den Reiz verloren haben, um aufzuhören. Solange sie etwas spannendes, reizvolles hat, ist es schwer einen Schlussstrich zu ziehen (was nicht heiss unmöglich).
Es ist schon möglich, dass einem ein "leckeres Tröpfchen" über die ersten Tage ohne Kiffen helfen kann. Man muss nur aufpassen, dass es nicht einfach zu einer Suchtverlagerung kommt (darin war ich ungekrönte Meisterin! Von Gras zu Tabletten, von Tabletten zu Alk, von Alk zu Heroin, von Heroin über Partydrogen zu Koks, ... hin und her - dann mal alles zusammen .... )
Quote: | Weiss momentan selbst nicht, wie ich mich später fühlen werde, aber der Wunsch ist auf jeden Fall da, auch das Thema zu beenden. |
Wer weiss das schon? Auf jeden Fall nicht schlechter! Man braucht wohl irgendwie einen anderen Lebensinhalt, anfangs etwas zum ablenken (mir hilft es an schlechten Tagen sehr hier im Forum oder einem Alki-Chat mitzuschreiben). Was denkst Du, ist es bei Dir mehr der Wunsch oder geht`s schon in richtung WILLE? Denn mit der gewissen Menge an Willen, ist es sicherlich zu packen.
Also es wäre bestimmt idealer den Alk wegzulassen und nur noch hin und wieder etwas zu kiffen. Ich denke aber, das ist sehr schwer zu packen - das "hin und wieder kiffen" meine ich. Ich bin der Meinung, dass bei einer Sucht normalerweise nur "alles oder nichts" geht. ICH könnte zum Beispiel niemals kontrolliert trinken, kiffen, fixen, ... ich mache alles extrem oder gar nicht (auch in allen anderen Dinge des Lebens; sei`s beim putzen, Sport treiben, ....) - ist wohl so mein süchtiger Charakter. Ich rutsche, wenn ich wieder was ab und an konsumiere, in die alten Muster/Gewohnheiten zurück, langsam aber sicher.
Wenn ich mit dem Gedanken "nie wieder was nehmen zu dürfen" ans aufhören gehe, bekomme ich vor lauter Angst meinen ersten Rückfall. Man sollte sich wohl eher kleinere Ziele setzen. Mal nur "heute" nichts kiffen (morgen ist dann wieder "heute" und so weiter)
Ich bin gespannt, wie Du es morgen in der Therapie hast!
Mir gehen langsam die Buchstaben aus. Meld mich gleich wieder! gruss liv
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liv1
[nicht mehr wegzudenken]
1223
CH W, 32
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Thu, 27.Oct.05, 15:06 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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hi collie,
Quote: | Nur, wie gesagt, verändert sich dann die Therapieweise, von der ich noch
nicht weiss, in welche Richtung sie geht? |
Wenn noch nicht klar ist, in welche Richtung die Therapie geht kann sich diese ja auch nicht gross verändern ... .
Ich denke, es macht aber keinen grossen Unterschied, ob Du sieben oder fünfzehn Gramm im Monat verrauchst. Es kommt bei einer Sucht nicht extrem draufan, wie viel ich konsumiere, sondern wie sehr sich die Gewohnheiten/die Rituale gefestigt haben. Wie sehr das Suchtmittel zum Alltag dazugehört. Das schwierige beim aufhören ist ja nicht der körperliche Entzug (der beim kiffen ja nicht besonders schlimm ist), sondern der psychische. Es aus dem Kopf zu bekommen.
Quote: | Ist es normal, dass ich nach 6 Stunden immer noch nicht weiss, was mit mir ist? .... oder bin ich zu ungeduldig? |
Eine Psychotherapie braucht sicher ihre Zeit, da sind sechs Stunden wohl erst ein kleiner Anfang - zuerst muss ja auch mal das gegenseitige Vertrauen aufgebaut werden, um überhaupt intensive, total ehrliche Gespräche entstehen zu lassen. Gib Dir und Deiner Therapeutin Zeit und Geduld. Wenn Du aber spürst, dass Du mit dieser Therapeutin NIE "warm" werden wirst, sei so ehrlich (und sei es Dir wert) und suche Dir jemand, der besser zu Dir passt.
Ich hoffe, Du berichtest dann von Deinem Gespräch morgen. Bin etwas neugierig!
Dir noch einen gemütlichen, nicht allzu vernebelten Abend und grüsse Dich, liv
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collie
sporadischer Gast
24
irgendwo im Westen W, 45
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Thu, 27.Oct.05, 15:55 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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Huhu Liv, hier bin ich wieder.....
wo fange ich an?
Also, bei mir ist es in der Tat so, dass ich rauche um entweder ruhig zu werden und richtig gut Musik hören zu können oder nen Film zu schauen oder einfach nur nachzudenken. Oder aber um kreativ zu werden, d.h. ich stelle genau dann sehr gerne meine Wohnung um, überlege, wie ich was verändern kann in meinen vier Wänden, hantiere mit Bastelzeug, obwohl ich es nicht kann, ebensowenig wie ich nicht malen oder zeichnen kann, dann aber, unter dem Einfluß von Dope, kriege ich manchmal richtig gute Sachen hin, das erfreut mich dann sehr.
Ja, ich weiss, dass andere dann gerne abhängen, ich dagegen will gerne aktiv sein, nicht jedoch tanzen gehen oder so, eher im Sinne von Beschäftigen. Dazu habe ich sonst irgendwie keine Ruhe in mir.
Und hast völlig recht, entweder richtig aufhören oder gar nicht, aber der Schritt ist wohl wirklich zu groß. Wenn ich bedenke, dass das ja nur ein Teil meiner Probleme sind. Fakt ist jedoch, dass mir Lebensfreude fehlt, die Zuversicht, die ich sonst immer besaß. Selbst eine Psychologin, die ich früher als Kollegin hatte (obwohl nichts mit der Psycho-Branche zu tun), hat mal zu mir gesagt: Sie mit Ihrem Sch..... optimismus. Das hat mir seeeehr zu denken gegeben. Heute überlege ich manchmal, ob sie gemerkt hat, dass ich nach außen nur meine Form aufrechterhalten hab, denn ich musste ja im Job funktionieren....
Der Wunsch, den Alkohol und/oder die Droge sein zu lassen, habe ich eigentlich erst seit kurzem etwas verstärkter, denn ich ahne, dass das alles Einfluß hat auf andere Bereiche, die auch nicht in Ordnung sind. Und da es für mich wahrscheinlich am leichtestens zu handeln ist, dachte ich, ich beginne damit. Das ist etwas, was ich selbst, hier zuhause und wo auch immer, praktizieren kann, ohne lange überlegen zu müssen, was tickt denn falsch in mir? OK, habe ja jetzt professionelle Unter-
stützung, aber das ist auch so eine Sache, mir gehen Dinge manchmal nicht schnell genug. Das wäre dann mein erster Beitrag. Vielleeicht stell ich mir das auch nur zu einfach vor, aber ich will beginnen!
Und morgen früh denke bitte an mich, dann sitze ich dort meiner Thera
gegenüber und werde reinen Wein einschenken in Bezug darauf, dass ich gerade dieses Thema bagatellisiert habe. Ja, das mache ich wirklich.
Und weshalb ich ihr gegenüber unsicher ist, ist wohl deshalb, weil ich hier schon so viel gelesen habe von Leuten, denen von den Therapeuten wohl gesagt wurde, wie vorgegangen wird etd. Daraus schließe ich, dass so etwas wie eine Strategie entwickelt wurde. Warum nicht bei mir, oder ist es noch zu früh?
Und ich bin mir nicht so sicher, was sie hören will. Ich selbst habe tausend Dinge, die ich ihr erzählen könnte. Ich weiss auch, dass ich das kann und darf und soll, aber was ist wichtiger? Die Vergangenheit oder die Gegenwart? Bei mir schmilzt das im Gespräch so zusammen, mal erzähl ich hiervon, dann wieder ein riesen Sprung und ein anderes Thema wird Thema.
Ganz am Anfang habe ich ihr von Mißbrauch erzählt, ich konnte es sogar aussprechen, obwohl andere damit wohl weitaus mehr Probleme haben, aber es ging, und ich habe etwas geweint dabei. Sie hat eine Äußerung gemacht: "Oh Nein!" und mir sehr ernst zugehört. daraufhin habe ich weitergesprochen... Fortsetzung folgt gleich
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collie
sporadischer Gast
24
irgendwo im Westen W, 45
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Thu, 27.Oct.05, 15:57 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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...Bei einem anderen Thema, das ich geschildert habe, habe ich mich schütteln müssen und eine Gänsehaut bekommen, ich war sehr auf-
gewühlt innerlich, aber dazu hat sie nichts gesagt. Ist das immer so?
Eigentlich habe ich gar kein so schlechtes Gefühl bei ihr, ich kenn sie
noch nicht so lange, das spielt wohl ne große rolle. Trotzdem habe ich mutig drauflos gequasselt.
Wie nur macht sie sich aus dem Wirrwarr ein Bild? Vielleicht sollte mich
das nicht interessieren, eher die Wirkung, die hoffentlich irgendwann über mich kommt. Fragt sie automatisch nachc, wenn nötig?
Sooo viele Fragen, weil ich mir hier nicht blöd vorkommen muß.
Das hat übrigens die Thera auch mal zu mir gesagt, als ich mich ein
wenig zierte, einem Ausdrück Worte zu geben, das habe ich jetzt schon gelernt
Und morgen werde ich hier berichten, wie der Termin so gelaufen ist und im Moment habe ich immer noch kein Bock auf rauchen oder trinken, habe auch weder das eine noch das andere im Haus. Die letzten Krümmel, die habe ich gestern verpafft.
So, dann mal auf in die nächste Runde (das ist mein Galgenhumor)
es grüßt die collie
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liv1
[nicht mehr wegzudenken]
1223
CH W, 32
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Thu, 27.Oct.05, 18:04 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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hoi collie,
habe mir eigentlich vorgenommen heute keine Postings mehr ins Forum zu schreiben - doch jetzt hab ich noch einmal schnell vorbeigeguckt und Dein Posting gelesen. Ich versuche mich kurz zu fassen .
Ich zeichnete und bastelte auch relativ gerne bekifft und ich fand das dann auch meist gut - nur war`s bei MIR so, dass ich das Zeugs nur bekifft gut fand.
Quote: | Und hast völlig recht, entweder richtig aufhören oder gar nicht, aber der Schritt ist wohl wirklich zu groß. Wenn ich bedenke, dass das ja nur ein Teil meiner Probleme sind. |
Mit irgendeinem Teil muss man ja anfangen - alles auf einmal bekommt man eh nicht hin. Und ich denke, Drogen wegzulassen ist ein guter erster Schritt, da sich daraufhin das ganze Lebensgefühl und die Sicht der Dinge (Probleme) "etwas" ändert.
Quote: | Fakt ist jedoch, dass mir Lebensfreude fehlt, die Zuversicht, die ich sonst immer besaß. |
Ich würde mich glatt auf eine Wette einlassen, dass es Dir ohne das kiffen, was Zuversicht und Lebensfreude betrifft, besser ginge .... . Es braucht einfach alles viel Mut (es anzupacken), Zeit, Durchhaltewillen und Geduld.
Ich finde es wirklich klasse, dass Du Dich entschieden hast, Deiner Therapeutin die kleine Schwindelei zu gestehen. Wie sollte sie Dir sonst helfen, wenn sie nicht weiss, was Sache ist? Sie ist bei Ihrem Job auf Deine Ehrlichkeit angewiesen .... .
Quote: | Und weshalb ich ihr gegenüber unsicher ist, ist wohl deshalb, weil ich hier schon so viel gelesen habe von Leuten, denen von den Therapeuten wohl gesagt wurde, wie vorgegangen wird etd. Daraus schließe ich, dass so etwas wie eine Strategie entwickelt wurde. Warum nicht bei mir, oder ist es noch zu früh? |
Ich glaube nicht, dass es DIE Strategie gibt. Jeder "Patient" ist einzigartig, jedes (Sucht-)Problem anders, jede Situation speziell. Wahrscheinlich ist es schon noch etwas zu früh, als dass Deine Therapeutin schon einen fertigen Schlachtplan parat haben kann. Eine Therapie-Strategie kann sich wohl auch wärend der Behandlung ändern, immer wieder neu anpassen - Therapeuten müssen bestimmt flexibel sein. Es ist leider auch nicht so, dass man sagen könnte, es sind zum Beispiel 50 Sitzungen nach dem und dem Plan abzuwickeln und das Problem ist gegessen .... .
Quote: | Und ich bin mir nicht so sicher, was sie hören will. |
Genau DAS, was Du in diesem Moment zu sagen hast! Das, was Dir auf dem Herzen liegt, was Dich beschäftigt, was Dir wichtig ist. Ein Therapeut erwartet nicht von Dir, das Du dies oder jenes sagst - er arbeitet mit dem was Du ihm erzählst. Und wenn er was wissen will, fragt er sicher gezielt nach.
Es ist doch schon mal prima, dass Du Deiner Therapeutin vertraust und schon so "munter" drauflos erzählen konntest. Ich hatte da anfangs etwas mehr Probleme damit.
Du hast heute nichts zu kiffen und nichts zu trinken mehr im Haus (oder hast Du unterdessen was geholt? )?
Ich warte jetzt einfach mal auf Deinen morgigen "Bericht". Auf jeden Fall denke ich morgen an Dich, auch wenn ich nicht genau weiss, wann Dein Termin bei der Therapeutin ist und drück Dir die Daumen.
Noch eine gute Nacht und bis dann, gruss liv
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collie
sporadischer Gast
24
irgendwo im Westen W, 45
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Fri, 28.Oct.05, 15:03 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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So, ich kann berichten, ich platze beinahe vor solch vielen Feelings, die
ich gerade habe.....
Heute ist seit laaaaaaangem der beste Tag meines Lebens, nicht übertrieben!!! Ich habe das Gespräch eröffnet mit meiner ganzen
Ehrlichkeit - und ich bin mir sicher, sie hat sich wirklich gefreut. Es hat
soooo gut getan, ohne Hemmungen loszusprudeln, ja, ein sprudeln
war es tatsächlich. Und ich habe am ganzen Körper gezittert, tue ich
jetzt noch, fühle mich regelrecht euphorisch, ist das ein, entschuldige, geiles Gefühl.
Ich fühle mich sehr verstanden und gut aufgehoben, nicht nur hier, vor
allem auch bei der Therapeutin. Wir haben extrem viel gesprochen, sie also auch.
Ich bin immer noch so drauf, dass ich gar nichts haben will im Moment, um zu paffen. Vielleicht ist da wirklich ein dicker Knoten, zumindest in
dieser Hinsicht, geplatzt. Ich habe ihr sogar verraten, dass ich oft Ge-
tränke und Nahrung mit Vitaminen regelrecht verpönt habe, weil das ja
auch wieder abtörnt. Habe auch zugegeben, dass ich mir selbst nichts gutes tun wollte.
Alles in allem hat sie mich zum Schluß sogar gelobt, dass ich doch eine
Person mit viel Potential und Energie bin. Das hat mich vielleicht aufge-
baut, denn mir hat sehr selten jemand im Leben gesagt, dass ich das
Zeug dazu habe, gewisse Dinge zu packen. Ich habe immer an mich ge-
glaubt, mal mehr, mal weniger, aber dessen war ich absolut überdrüs-
sig. Und dann sagt sie so etwas zu mir. Bin stolz wie Oskar!!!
Bin dann nach Hause gelaufen und war so in meine schönen Gedanken
vertieft, dass ich um ein Haar vor eine Straßenbahn gelaufen wäre,
darüber muß ich jetzt selbst wieder schmunzeln, denn es war zwar
schreckhaft, aber trotzdem konnte es nicht meine Stimmung ver-
derben. Und ich habe mir eine CD gekauft von Seed "Das Leben will
einen ausgeben", das mach ich mir jetzt zum Motto. Kennst du das?
Falls nicht, höre es dir unbedingt an. Es ist so wahr.... und jetzt erst
begreife ich, was ich wohl jahrelang verschlabbert habe. Ich weiss, es
könnte der Eindruck entstehen, dass ich auf Wolke 7 schwebe, ja
genau, das tue ich im Moment, mir dennoch bewusst, dass das auch
schnell wieder vorbei sein kann. Aber ich genieße im Moment ein-
fach nur, und was, das kann ich gar nicht auf den Punkt bringen, aber
ich bin sicher, du verstehst......
Ab Montag beginne ich übrigens mit einer 8-wöchigen Schulung,
Wirtschaftsenglisch, hatte anfangs Bedenken von wegen, oh je, das auch
noch..... jetzt weiss ich, das ist wieder ein weiterer Schritt in Richtung
Menschen, und ich glaube im Moment sehr an mich.
Ich muß jetzt aufhören, weil alles folgende sich nur wiederholen würde.
Ich möchte dennoch hier, gerne auch mit dir, in Kontakt bleben
Heute mal bunte Grüße von mir ....
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collie
sporadischer Gast
24
irgendwo im Westen W, 45
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Fri, 28.Oct.05, 15:04 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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... und noch etwas, bin so durcheinander, dass es wieder mal
scheibchenweise geht.....
Danke für die Info zum Vorgehen der Theras, das war für mich
immer ein Rätsel, mittlerweile bin ich gar nicht mehr so darauf
fixiert, was genau dort passiert, Hauptsache, es passiert etwas,
das mir gut tut. In diesem Sinne - bis bald? collie
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liv1
[nicht mehr wegzudenken]
1223
CH W, 32
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Fri, 28.Oct.05, 16:36 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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hoi collie,
Toll zu lesen, wie gut Deine Therapiestunde Dir getan hat und wie fröhlich Du heute bist! *freu*
Werde dann wohl morgen etwas mehr schreiben .... .
Ich wünsch Dir noch einen wunderschönen Abend mit vielen, vielen Glücksgefühlen. Liebe Grüsse, liv
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Rodja
Helferlein
30
Berlin M, 35
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Fri, 28.Oct.05, 19:19 Re: 30 Jahre Dope und Gras... |
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Hallo collie,
Freut mich wirklich sehr das du so einen tollen Tag hattest. Und wenn ich daran nur mit 0,1 Prozent beteiligt war, dann... hab ich nicht umsonst gelebt. Nee mal im Ernst. Ich finde man spürt bei dir sehr viel positive Energie. Desshalb glaub ich das du es auch schaffen wirst dein Leben neu zu gestalten, was auch immer das bedeuten kann. Ich glaube erst wenn man wirklich ehrlich zu sich selbst ist kann man auch was verändern. Du hast schon einen guten Anfang gemacht!
Seeed Ist übrigens seeehr cool!
Und da ich ja auch irgendwie ein "Berliner Jung auf Abwegen" bin, um so mehr.
Das Wochenende soll schön werden
Lass es dir gut gehen
Viele Grüße
Rodja
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