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Sunnymaus
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Post Sat, 22.Oct.05, 23:54      Teufelskreis Reply with quoteBack to top

Hab lange überlegt, jetzt schreib ich mal, weil ich mit niemandem drüber reden kann.
Ich bin seit 7 Jahren in einer Beziehung.
Vor ca. 3 Jahren hab ich angefangen Psychopharmaka zu nehmen, vor 1 1/2 Jahren war ich für 3 Monate in einer Therapie und danach in Gesprächstherapie.
Mir ging es eine zeitlang mit den Medikamenten eigentlich soweit ganz gut.
Nur hatte das ganze eine Nebenwirkung. Ich hatte keine Lust mehr auf Sex. Das hat mein Freund fertig gemacht und mich noch mehr...
Weil ich psychisch stabil zu sein schien, setzte ich die Medikamente ab.
Jetzt hab ich wieder Lust auf Sex, aber die Psyche spielt verrückt.
Ich kann mich nicht unter Kontrolle halten.
Manchmal fange ich grundlos an zu heulen, jede Kleinigkeit bringt mich zum ausrasten. Ich kann einfach nicht mehr.
Ich will meine Vergangenheit eigentlich das sein lassen was sie ist, Vergangenheit, aber nachts habe ich schreckliche Träume.
Ich bin unglücklich und weiß nicht warum. Morgens wenn ich aufstehe würde ich am liebsten von einem Dach springen oder mir die Pulsadern aufschneiden. Seit Jahren leide ich unter meinen Suizidgedanken.
Das ganze Problem ist, dass ich keine Lust mehr habe zu leben.
Mit Medikamenten bin ich nicht mehr ICH und ohne läuft sowieso alles aus den Fugen.
Mein ganzes Leben ist ein Chaos. Und dann verletze ich den liebsten Menschen auf der Welt. Ich mache ihn fertig, ich ziehe ihn regelrecht runter aber ich will das eigentlich nicht.
Ich will auch keine Therapie mehr, weil es bisher nur noch mehr Schaden angerichtet hat. Alles ist hochgekommen, jedes kleinste Detail, das ich vergessen oder nie gewusst habe. Eigentlich beschäftige ich mich nur noch damit: WARUM ich, warum bin ich so durch, warum habe ich diese Ticks, warum mache ich meine Mitmenschen fertig??
Ich sage als Sachen zu meinem Freund, da könnte ich mich selbst dafür schlagen, weil das nicht ICH bin.
Ich LIEBE meinen Freund, ich würde alles für ihn tun. Nur KANN ich es nicht.
Das einzigste was ihn wohl glücklich machen würde, wäre so zu sein wie vor 5 Jahren. Glücklich sein, nett sein, einfach alles was gut tut wieder geben. Er hat mir soviel gegeben hat den ganzen Stress mit Medis, Therapie, alles mitgemacht und ich hab nix besseres zu tun als ihn JEDEN Tag anzukeifen. Und er macht mir nichts.
Ich frag mich echt, was los ist. Ich versteh mich selbst nicht mehr.
Es war geplant, dass wir zusammen ziehen, so halber ist er auch schon bei mir eingezogen, aber ich glaube, wenn ich nicht langsam damit aufhöre, packt er seine Sachen wieder ein.

In meiner Therapie wurde mir aufgezählt, was ich alles habe an "Krankheiten" aber das kann echt nicht sein, weil ich schließlich mal normal war.
Ich habe Angst vor mir selbst, mir knallen oft die Sicherungen durch und ich tue und sage Dinge, die mich selbst jedesmal erschrecken.
Bin ich vielleicht doch schizophren????
Steigere ich mich unbewusst in meine Vergangenheit rein und rede sie mir noch schlechter??
Ich denke eigentlich jeden Tag, dass ich es nicht wert bin, mein Selbstwertgefühl kriecht irgendwo in der untersten Schublade rum, ich versinke in Selbstmitleid. (Auch jetzt schon wieder)

Ich habe eigentlich viel erreicht (was halt so zum Leben gehört).
Hab die Realschule gemacht, eine Lehre, immer meine Arbeit erledigt, mache noch eine Weiterbildung.
Habe viele Haustiere, denen es super gut geht.
ABER trotzdem fühle ich mich nicht im Stande zu leben, mache mich selbst , auch vor anderen schlecht.

Hat da draußen vielleicht auch solche ähnliche Erfahrungen gemacht und möchte sich mit mir darüber austauschen??!!

Liebe Grüße
Sunnymaus
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Juan Batista
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Post Sun, 23.Oct.05, 0:38      Re: Teufelskreis Reply with quoteBack to top

hallo sunnymaus

also ich habe nie eine solche erfahrung gemacht,aber schau mal...

du brauchst gar keinen therapeuten und auch keine therapie...und weisst du warum???

weil du ganz genau weisst was du falsch machst...

ich weiss es ist einfacher als getan...aber probier deine ausraster unter kontrolle zu halten,denn sie sind sehr wahrscheinlich völlig unnötig.

hast du mit deinem freund über diese probleme geredet?was sagt er dazu?

könnte vielleicht einen klimawechsel etwas ändern? stadtwechsel,urlaub,stressabbau.

das leben ist das schönste darum merk dir diesen satz.dein leben ist zu kurz um traurig zu sein ...geniesse dein leben mit deinem freund...

aber rede mit ihm über diese problemen.

und wen du jemand neutrales brauchst um zu reden schreib mir eine nachricht im pm und gib deine e-mail adresse .ich würde mich bei dir melden.

gruss

juan
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Nessa
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Post Sun, 23.Oct.05, 10:33      Re: Teufelskreis Reply with quoteBack to top

Hallo Sunnymaus,

du hast ziemlich gut geschildert wie es dir geht... ein Teufelskreis muss es aber nicht sein. Es gibt Möglichkeiten, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Dass du die Medikamente abgesetzt hast, kann ich zwar nachvollziehen, aber hast du das mit dem behandelnden Arzt besprochen? Du sagst, dir ging es mit den Medikamenten ganz gut, abgesehen von der fehlenden Lust auf Sex. Aber wie geht es dir ohne Tabletten? Besser wohl nicht... es ist halt die Frage, was wichtiger ist: guter Sex oder ein allgemeines Wohlbefinden. Man könnte ja auch andere Medikamente versuchen - auf jeden Fall sollte deine psychische Gesundheit im Vordergrund stehen. Ich kann dir nur raten, nochmal den Arzt aufzusuchen, und alles genau zu besprechen. Immerhin hast du Suizidgedanken, und das solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Quote:
Ich will meine Vergangenheit eigentlich das sein lassen was sie ist, Vergangenheit, aber nachts habe ich schreckliche Träume.

Das ist aber doch ein Zeichen, dass du die Vergangenheit noch nicht bewältigt hast. Du kannst die Vergangenheit nicht ändern, das ist klar, aber du kannst die Erlebnisse aufarbeiten, so dass sie dich nicht mehr belasten. Das scheint noch nicht geschehen zu sein.

Quote:
Ich will auch keine Therapie mehr, weil es bisher nur noch mehr Schaden angerichtet hat. Alles ist hochgekommen, jedes kleinste Detail, das ich vergessen oder nie gewusst habe.

Das kann ich verstehen. Aber es könnte doch sein, dass du einfach noch nicht fertig warst mit der Therapie. Es sind Sachen hochgekommen (das gehört dazu), aber aufgearbeitet wurde wohl nichts. Entweder du hast zu früh mit der Therapie aufgehört oder der Therapeut war nicht der richtige.

Quote:
Ich habe Angst vor mir selbst, mir knallen oft die Sicherungen durch und ich tue und sage Dinge, die mich selbst jedesmal erschrecken.
Bin ich vielleicht doch schizophren????
Steigere ich mich unbewusst in meine Vergangenheit rein und rede sie mir noch schlechter??
Ich denke eigentlich jeden Tag, dass ich es nicht wert bin, mein Selbstwertgefühl kriecht irgendwo in der untersten Schublade rum, ich versinke in Selbstmitleid.

All das zeigt doch, dass es so nicht bleiben kann, dass du etwas tun solltest. Ich glaube nicht, dass es mit "Ausrastern unter Kontrolle halten" und "Urlaub" oder "Probleme mit dem Freund besprechen" wie Juan Batista meinte, getan ist. Bitte hol dir professionelle Hilfe!

Liebe Grüße
Nessa
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Sunnymaus
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Post Sun, 23.Oct.05, 18:43      Re: Teufelskreis Reply with quoteBack to top

Hallo Nessa, vielen Dank für deine Antwort.

Ja du hast wohl schon recht, dass die psychische Gesundheit im Vordergrund stehen muss, aber als ich die Medikamente genommen habe und das waren viele verschiedene, weiche bis harte, schlimme und weniger schlimmme usw, war ich einfach nicht mehr ich selbst.
Vielleicht hab ich mich auch nicht richtig ausgedrückt. Das Problem mit dem Sex war jetzt nur mal auf die Beziehung bezogen.
Im Allgemeinen war ich kalt, gefühlskalt. Meine "Ausbrüche" hatte ich zwar unter Kontrolle, aber das war's dann auch.
Ich war richtig leer, konnte Gefühle nicht mehr an mich ranlassen, was ja auch Sinn und Zweck war, schätze ich um nicht wieder agressiv zu werden.

Ich hatte seit Anfang des Jahres keinen richtigen behandelten Arzt mehr.
Therapieplätze waren voll usw.
Der eine Arzt bei dem ich war, sagte ich solle bloß nicht absetzen auch wenn ich meine es geht besser. Er hat mir aber keine wirklichen Gründe genannt. Dann war ich bei einem anderen und sagte, dass ich das Zeug absetzen möchte. Ok, Dosis verringert und irgendwann ganz aufgehört.

Ich bin der Meinung, dass ich damals einfach überfordert war mit meinem plötzlichen Allein-sein.
Ich bin von zu Hause ausgezogen und mein Freund war unter der Woche studieren.
Das war das einzige, was mich krank gemacht hat.
Wäre das nicht so gewesen, wäre alles besser.
Meine Kindheit war beschissen, aber nicht so schlimm wie bei anderen.
Ich hab mir wohl selbst viel eingeredet und von außen einreden lassen.
Erst durch die ersten 2 Therapien wurde ja alles noch schlimmer.
Beide Therapeuten haben mich richtig fertig gemacht, was ich damals nicht sah. Ich war einfach nur froh, dass jemand da war und mir zuhörte.
Vielleicht hatte ich bisher auch noch nicht Glück, aber ich hatte 3 Therapeuten und einen Klinikaufenthalt, alle wollten mir nur Medikamente geben. Ich war echt schon süchtig, für mich schon bald ein Freundschaftsersatz.

Ich habe mir jetzt vorgenommen einige Dinge vor Augen zu halten, vorallem Ziele, auch wenn sie nur 2 Tage in der Zukunft liegen. So sind sie einfacher im Auge zu behalten.
ICh versuche nun zu lernen mit mir selbst umzugehen.
Ich hatte heute nochmal ein Gespräch mit meinem Freund, er hilft mir, das ist gut zu wissen.

Hey, immerhin habe ich heute zum ersten Mal seit langer Zeit richtig normal mit ihm umgehen können. Bin bis jetzt recht ruhig geblieben, ist doch schon mal ein Anfang oder???
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