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Neglectia
Helferlein
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Post Wed, 19.Oct.05, 12:58      Komme nicht aus dem Bett-weigere mich zu funktionieren Reply with quoteBack to top

Hallo Ihr,

wahrscheinlich kennt der/die ein oder andere dieses Problem.

Der Hauptgrund liegt bei mir darin, dass ich null Zukunftsperspektiven hauptsächlich in beruflicher Hinsicht sehe. Ich habe zwar Träume, Vorstellungen, Ideen, was ich in meinem Leben noch machen könnte und machen will.

Aber dann denke ich, dass es nicht umsetzbar ist. Die einzigen Dinge die mich wirklich interessieren sind eigentlich keine "Geldbringer".

Das ist insofern nicht schlimm, als dass ich nicht viel Geld brauche - noch nicht - denn ich will auch mal Kinder haben.

ABER: Man kann von diesen Berufen die ich gerne machen würde kaum oder gar nicht leben.

Überall sehe ich Hindernisse: entweder müsste ich aus der Stadt in der ich lebe weg und das will ich auf keinen Fall, denn sonst werde ich es nie schaffen, einen Freundeskreis aufzubauen und eine Partnerschaft auch nicht. Ich bin schon so oft wegegangen. Ich will hier bleiben.

Das nächste Hindernis ist, dass ich denke, ich finde sowieso keinen Job oder

ich kann davon nicht leben oder

ich kann mir nicht vorstellen, nochmal vier Jahre lang zu studieren, weil ich keine Kraft mehr habe, keine Motivation. Ich musste mich so oft durchboxen. Ich KANN NICHT MEHR! Und schon gar nicht für einen Beruf in dem ich keine Perspektive habe oder

der Studiengang der mich interessiert hat einen NC bzw. ich traue mir nicht zu die Aufnahmeprüfung zu bestehen.

Ich weiß: Ihr werdet mir sagen - solange du es nicht probierst...MACH ES EINFACH!

Aber ich kann nichts machen wovon ich nicht 100 % überzeugt bin. Ich weigere mich dann einfach. Klar, im Notfall würde ich einen Job finden - irgendwann - irgendeinen den ich eigentlich total scheiße finde. Aber ich kann und will so nicht funktionieren. Ich weiß genau, entweder ich lasse mich krankschreiben und die schmeißen mich irgendwann raus oder ich werde tatsächlich krank davon weil es mir derart gegen den Strich geht.

Zur Zeit muss ich einen 1 Euro Job machen. Eigentlich gefällt es mir dort - aber an manchen Tagen denke ich an meine "Zukunft" und will einfach nicht mitmachen bei dem ganzen Scheiß! Ich rege mich über die Gesellschaft auf und weiß doch, dass nur ICH meinen Platz suchen und finden kann und dass ich es nicht auf andere schieben kann.

Ich bringe dann so krasse Sachen, dass ich einfach nicht hingehe und auch nicht anrufe, dass ich mich krank schreiben lasse (was teilweise auch berechtigt ist) usw.

Zum Glück habe ich bis jetzt keinen Ärger gekriegt, weil die Leute sehr tolerant sind.

Denkt nicht, ich bin eine faule Sau. Ich bin sehr ehrgeizig. Als Kind habe ich stundenlang am Klavier gesessen. Heute bin ich eine motivierte Sportlerin.

Ich habe ein zweijähriges Studium abgeschlossen in dem ich zwei Jahre lang von morgens bis abends lernen musste.

Dann habe ich gearbeitet.

Dann habe ich mich für einen künstlerischen Beruf entschieden und habe fast zwei Jahre gekämpft um an einer Schule angenommen zu werden. Nebenbei immer gearbeitet.

Ich bekam von meiner Familie das Gegenteil von emotionaler Unterstützung. Ich bekam keinerlei finanzielle Unterstützung weil meine Eltern zu viel verdient haben also habe ich studiert und gearbeitet. Es war eine Privatschule und hat viel Geld gekostet.

Ich habe dann 1 Jahr lang als Künstler gearbeitet und mich schließlich mit 2 Berufen selbständig gemacht. Wie ihr seht, hat es nicht geklappt: Ich bin Hartz IV Klubmitglied.

Ich weiß einfach nicht woher ich die Kraft nehmen soll morgens aufzustehen.

Es ist nicht immer so. Mein Sport motiviert mich sehr. Ich ziehe die Pflichten durch weil ich mich auf meinen Sport abends freue. Ich bin dabei einen Berufswunsch immerhin im privaten umzusetzen: F-Junioren trainieren.

Klar, gibt es dann auch soziale Kontakte aus denen ich schöpfe. Aber manchmal weiß ich einfach nicht weiter und dann streike ich.

HABT IHR EINEN RAT?

KANN MIR JEMAND HELFEN?
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Nessa
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Post Thu, 20.Oct.05, 10:48      Re: Komme nicht aus dem Bett-weigere mich zu funktionieren Reply with quoteBack to top

Hallo Neglectia,

Quote:
Aber ich kann nichts machen wovon ich nicht 100 % überzeugt bin.

Ich denke, das ist okay! Nur wenn du von etwas überzeugt bist, es vielleicht sogar mit Begeisterung machst, hast du dauerhafte Chancen, damit glücklich zu werden. Etwas anzufangen, was man eigentlich nicht möchte, ist wahrscheinlich früher oder später zum Scheitern verurteilt.

Quote:
der Studiengang der mich interessiert hat einen NC bzw. ich traue mir nicht zu die Aufnahmeprüfung zu bestehen.
Ich weiß: Ihr werdet mir sagen - solange du es nicht probierst...MACH ES EINFACH!

Ja, so seh ich das auch. Aber du scheinst dir nicht sicher zu sein, ob der Studiengang das Richtige für dich ist... Wenn er es wäre, würdest du dich wahrscheinlich der Aufnahmeprüfung stellen.

Quote:
Zur Zeit muss ich einen 1 Euro Job machen. Eigentlich gefällt es mir dort...

Dann mach das doch vorerst weiter... Manchmal braucht es seine Zeit, bis man weiß, was man wirklich will. Gib dir diese Zeit.

Quote:
Ich habe dann 1 Jahr lang als Künstler gearbeitet und mich schließlich mit 2 Berufen selbständig gemacht. Wie ihr seht, hat es nicht geklappt: Ich bin Hartz IV Klubmitglied.

Warum hat es denn nicht geklappt? Gibt es keine Möglichkeit, in diese Berufe (als Nicht-Selbständiger) wieder einzusteigen?

Liebe Grüße
Nessa
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Denker
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Post Thu, 20.Oct.05, 13:55      Re: Komme nicht aus dem Bett-weigere mich zu funktionieren Reply with quoteBack to top

Hallo neglectica,


Hmm, also das mit dem nicht aus dem bett kommen kenne ich nur zu gut. Der wecker klingelt jeden morgen und trotzdem ist es eine qual, aufstehen zu müssen, weil man genau weiss, dass dieser tag wohl genauso öde verlaufen wird, wie das gestern oder das vorgestern. Meine demotivation ist allerdings nicht (nur) beruflicher natur sondern zieht sich durch alles lebensbereiche wie liebe, gesundheit, freundschaften, hobby usw.
Ich bin nicht arbeitslos, war es aber fast 7 monate und ich kann mich also gut in dich hineinversetzen. In der zeit habe ich versucht, gedanken und ideen zu sammeln, für selbstständigkeit, eine neuorientierung usw.
Ich hatte zwar viele ansätze, aber das risiko schien mir zu groß. Ich bin inkl ausbildung seit 13 jahren im berufsleben und man gerät wirklich in einen trott. Der job ist ok, das geld auch, obwohl ich gerne mehr hätte und ich mich auch unter wert verkauft fühle. ich werde demnächst mal zum chef gehen, um mal meine interessen durchzusetzen.
Nun, geld ist aber auch nicht alles. Allerdings möchte ich nicht verleugnen, dass ich schon ein wenig materialistisch beeinflusst bin, wie wohl die meisten menschen, jedoch in einem erträglichen maße.
Aber ich würde gerne was anderes machen, weiss nur nicht was?! Ok, es gibt einen ansatz.
Ich möchte versuchen, mit einem ebenfalls unzufriedenen kumpel mit musik nebenher geld zu verdienen, so als auftragsarbeit für firmen, werbung, computerspiele, film, radio, internet usw. wir haben wirklich kompositorisches talent und sollten diese gabe einfach nutzen. Eben weil es unser ding ist und zweitens eigentlich auch nebenher anlaufen könnte.
Allerdings fehlt uns beiden sehr sehr oft die power. Davon ist auch unsere eigene musik betroffen, auch wenn nur als hobby gedacht. Das system saugt uns aus. Da fühlen wir glaube ich ähnlich Und da wären wir wieder bei den obigen zeilen.

Das mit der selbstverwirklichung sehe ich allerdings ein klein wenig anders als du. Sicherlich sollte eine arbeit spass machen. Ich sehe in erster linie allerdings den gelderwerb. D.h. ich muss etwas dafür tun, damit ich geld verdiene und meinen existenz sichern kann. Das ist auch ein rein sozialer ansporn, denn als arbeitsloser liegt man nun mal dem staat auf der tasche. Und ich glaube, die meisten menschen gehen einer arbeit nach, die sie eben aus diesem grunde haben und nicht, weil es etwa ihr traum wäre.
Man sollte seinen traum immer im auge behalten und auch „leben“. Wenn das nicht zu realisieren ist, dann muss man eben in denn sauren apfel beissen. Auch wenn es nur vorübergehend ist.

Ich möchte aber hier jetzt auch keine arbeitspolitische diskussion anzetteln. Ich bewundere leute, die ihr ding durchziehen und beneide diese. Wenn aber jemand arbeitslos ist, nur weil er seinen absoluten traumjob noch nicht gefunden hat, dann ist das für mich keine entschuldigung.

Das bewerben, egal um was für eine stelle, kann sich lange hin ziehen und man braucht einen langen atem. Ich hatte mir eine strategie gemacht. Am anfang regional sehr eingeschränkt, habe ich dann nach etwa 3 monaten mein gebiet erweitert. Ich habe eine ganze salve an bewerbungen losgelassen, musste aber auch erkennen, dass ich eigentlich nur chancen in dem bereich habe, in dem ich all die jahre tätig war. Dann kamen aber die ganzen gespräche, 3 mal die woche und auch wo ich von vornherein wusste, dass ich da niemlas anfangen würde, bin ich dorthin und habe trainiert. Ich wurde sicherer und selbstbewusster, habe nach fehlern gesucht und das ca. 25. gespräch hat es dann gebracht. Und danach hatte ich noch mehrere angebote. Auf eine stelle kamen 150-300 bewerber. Ich habe immer nachgefragt. Und es hat geklappt. Eigentlich stehe ich jetzt sogar besser da als in der alten firma, habe bessere perspektiven, auch wenn es wie gesagt nicht meine „berufung“ ist. Aber ich weiss ein gutes arbeitsklima zu schätzen. Es geht ja auch um die sozialen kontakte, die dazugehören usw.

geht weiter...

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Post Thu, 20.Oct.05, 13:57      Re: Komme nicht aus dem Bett-weigere mich zu funktionieren Reply with quoteBack to top

Letztendlich musst du dir in den arsch treten, wenigstens rein ins berufsleben, um dann parallel an deiner „bestimmung“ zu arbeiten.

Das gute bei mir ist eigentlich, dass ich ein sehr gutes kaufmännisches und analytisches talent habe. Und ich bin kreativ. Wenn ich das vernünftig kombinieren könnte, wäre das perfekt!

Was hast du denn im künstlerischen bereich gemacht? Das würde mich mal brennend interessieren?!

Hmm, ich glaube, ich habe dir jetzt nicht wirklich weitergeholfen. , sorry... Rolling Eyes

Lg

denker

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Post Sat, 29.Oct.05, 13:06      Re: Komme nicht aus dem Bett-weigere mich zu funktionie Reply with quoteBack to top

Hallo neglectia,

ich kann Dich gut verstehen, mir geht's ähnlich.
Ich habe zuerst etwas "sicheres" studiert aus Zukunftsangst. Ich konnte mich von Anfang an nicht damit anfreunden und hinterher bei der Arbeitssuche erst recht nicht. Es hat auch damit zu tun, daß ich ein sehr kritischer Mensch bin, was gesellschaftliche Auswüchse angeht und die Mentalität in diesem Beruf meiner Einstellung ziemlich entgegensetzt ist.
Ich habe trotzdem erstmal darin gearbeitet, aber parallel ein berufsbegleitendes Zusatzstudium in dem Fach angefangen, für das ich mich "berufen" fühle. Leider sieht es da wie bei Dir mit Stellen sehr schlecht aus. Ich hab dann versucht, eine Nische zu finden, in der ich meine Fähigkeiten aus beiden Studiengängen einbringe. Das ist schon besser, allerdings auch nicht so einfach. Nun hoffe ich, eine Beschäftigung an der Uni in dieser Nische zu finden, und dabei genügend Erfahrung in "meinem" Fach zu sammeln.
Es ist eben die Frage, wie man von der Ausgangssituation aus am besten in die Richtung kommt, die man möchte. Man kann die Zeit ja leider nicht zurückdrehen.

Übrigens, ich dachte nach meinem ersten Studium auch, ich will nicht noch weiter studieren. Hab es dann aber irgendwie vorläufig angefangen und es hat mich dann so begeistert, daß ich weitergemacht habe.

Das mit dem nicht tun können, wovon man nicht 100% überzeugt ist, kenne ich auch. Leider nutzt es nichts, mir Kompromisse vorzunehmen, denn wenn es konkret wird, geht es mir ganz schlecht und ich werde krank (war z.B. letzte Woche so, als ich nach einem Vorstellungsgespräch meinte, aus Vernunftsgründen eine Stelle zusagen zu müssen, wenn sich der potentielle Arbeitgeber für mich entscheidet). Es ist leider nicht so einfach, wie sich das Außenstehende denken. Vielleicht fällt es mir leichter, wenn ich einen Kompromiß finde, der mehr in meiner Richtung liegt.

Der Studiengang, der Dich interessiert und der einen NC hat: Wie sieht es denn da hinterher mit den Berufsperspektiven aus? Und in Nischen darin? Wenn es sehr aussichtslos ist, würde ich das natürlich auch nicht machen wollen. Aber manchmal findet man ja schon geeignete Nischen, wo es besser ist, nur muß man auch auf solche Nischen hin arbeiten und Einsatz zeigen. Kannst Du die Aussichten denn beurteilen? Hast Du genügend Einblick in die "Szene", eben auch in Nischen?
Ansonsten kannst Du doch erstmal ein Praktikum in dem Bereich machen, um Einblick zu bekommen, hinterher bist Du auf jeden Fall schlauer, daß Du besser weißt, was für dich richtig ist. JEDE Erfahrung ist besser, weil man sich hinterher mit dem Abwägen leichter tut. Und die Kontakte dort können auch irgendwann mal wertvoll sein.

So ganz verstehe ich Deine Ausgangssituation aber nicht: Du hast erst ein Studium gemacht mit guten Perspektiven, was Dir aber keinen Spaß macht. Dann Schule in einem Bereich gemacht, der Dir Spaß macht, aber schlechte Aussichten hat? Darin bist du gescheitert, als Du Dich selbständig gemacht hast.
Kannst Du die beiden Ausbildungen nicht irgendwie verbinden und da deine Nische finden? Oder eben doch nochmal studieren. Im übrigen haben einige Leute so ein Problem, es gibt mittlerweile auch Berufsfindungsseminare, vielleicht hilft dir sowas ja weiter?

Ach ja, was bei mir ähnlich ist wie bei Dir: Ich möchte auch nur ungern umziehen, auch um mir besser wieder einen Freundeskreis aufbauen zu können, eine Beziehung anzufangen. Wenn das paßt, kann man auch woanders eher Kompromisse machen. Nur mittlerweile denke ich, ist es besser, nochmal wegzuziehen, wenn ich mir dort bessere berufliche Perspektiven verspreche und dann dort anzufangen, sich wieder das leben aufzubauen. Ansonsten ist man im Teufelskreis: Unzufrieden wg. Berufssituation -> unausgeglichener im Umgang mit anderen Menschen, die wenigen will man "halten" -> sich einschränken bzgl. beruflicher Flexibilität -> schlechtere berufliche Möglichkeiten -> weiterhin beruflich unzufrieden, es tut sich nichts

Viele Grüße
Stöpsel
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