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46&2
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Post Mon, 17.Oct.05, 11:38      Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Grad beim Rumgrübeln machte ich mir Gedanken darüber, welche sinnvollen Kriterien man aufstellen könnte, um den Wert des (eines) Lebens zu erfassen.

Die meisten Menschen erheben beispielsweise menschliches Leben über tierisches oder pflanzliches. Dabei sind die Grundfunktionen die das Leben ausmachen nahezu die Gleichen bei den meisten Lebewesen.

Mich würde interessieren, welche Argumente so jemand hat, wenn er

zum Beispiel behauptet Abtreibung sei Mord, aber Tiere essen ok findet? Oder seinen Hund einschläfern lässt, aber aktive Sterbehilfe ablehnt.

Geben die kognitiven Fähigkeiten allein den Ausschlag? Wenn ja, ist dann ein Behinderter weniger wert als ein Schimpanse oder (Achtung Polemik) ein Schwein, nur weil sein Hirn weniger leistet? Das kanns ja auch nicht sein...

Jeder hat einen Selbsterhaltungstrieb. Das beinhaltet logischerweise, dass eigene Leben über das der anderen "Konkurrenten" zu stellen. Klar. Aber: Haben wir nicht für uns den Anspruch erhoben, klüger als die Tiere zu sein? Warum bewerten wir dann den Wert des Lebens nach solchen Old-School Methoden?

Hab hier einfach ein paar Gedanken dazu gepostet. Mich würde mal interessieren was Ihr so für Gedanken dazu habt. Oder ob Ihr es überhaupt für eine sinnvolle Montag-Mittag Beschäftigung haltet, darüber nachzudenken.

Übrigens, bitte nicht böse sein wenn ihr gerne Fleisch esst oder hin und wieder mal Euthanasie betreibt. War nicht als Angriff, sondern lediglich als hoffnungsvoller Versuch, eine Diskussion zu starten gemeint Wink
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Epona
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Post Mon, 17.Oct.05, 14:05      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Hi

Interessante Gedanken machst du dir da grinsend
Also ich sehe das so:
Ich denke wir Menschen sind auch nur eine Art Tier, wir haben halt nur die Fähigkeit intelligent zu denken, dafür haben wir andere gute Fähigkeiten die ein Tier vielleicht hat nicht.
Natürlich sehen wir uns als wertvoller an als ein Tier, da die eigene Rasse halt immer Vorrecht hat, ist bei Tieren genauso.
Wenn man es aber rein objektiv betrachtet glaube ich, ist unser Leben sicherlich nicht mehr wert als das eines Tieres. Tiere empfinden genauso Schmerz wenn man ihnen weh tut, sie können Freude und Trauer empfinden, so wie wir.
Ich behaupte nicht von mir, ich bin besser und mehr wert als ein Tier, nur weil ich besser denken kann, das gilt auch für behinderte Menschen. Es kommt meiner Meinung nach nicht auf die geistigen Fähigkeiten an die jemand besitzt.

Was die Aktive Sterbehilfe angeht, da denke ich haben es manche Tiere oft einfacher als ein Menschen. Und ich bin allgemein dafür, wenn es unter Einwilligung desjenigen geschieht.

lg Epona
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Hans-Jörg
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Post Mon, 17.Oct.05, 14:47      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Hi,

klar ist es nur Egozentrik.
Man wird stets dazu neigen, sich selbst bzw. die eigene Gruppe als etwas „wertvolleres“ herauszustellen – zu definieren.

Ist das Lebendige kostbarer als das „tote“ Ding?
Hat man das Recht einen Stein zum Hausbau zu „missbrauchen“?
Man tut es, weil man’s kann und wo bleibt die Moral?
Sie ist natürlich eine Erfindung des Menschen und dementsprechend ausgerichtet.

Einst wird es Computer geben, die alle Kriterien der Intelligenz erfüllen und deutlich klüger als die Menschen sein werden. Doch welcher Mensch wird wohl (freiwillig) sein Leben diesen Maschinen unterordnen. Dann wird eben gesagt, sie leben ja nicht, bestehen nur aus anorganischer Materie. Silizium ist nicht Kohlenstoff.
Doch nicht unwahrscheinlich, dass in Zukunft der Schritt gemacht wird, Chips auf C-Basis zu bauen, es gibt einige gute Gründe dafür und schon heutzutage etliche Experimente in dieser Richtung. Auch sämtliche Kriterien, die der Mensch zur Definition von Leben auf(ge)stellt (hat), könnten eines Tages von Geräten erfüllt werden.
Nun bräuchte man wieder eine neue Argumentation, die das menschliche Leben über alles andere stellt.

Es ist stets das Recht des Mächtigeren am Werk und höchstens eine Gnade des Herrschenden Schwächeren etwas zuzubilligen. Selbst in einer Demokratie läuft es letzten Endes darauf hinaus.

Der Schimpanse mag klüger sein als das Schwein, doch handeln beide nach den „Old-School Methoden“. Warum sollte es der noch klügere Mensch damit anders halten?

Vielleicht werden einst diese Maschinen anders handeln, weil sie anders programmiert wurden, doch vermutlich müssen sie selber programmieren, aus Erfolg und Misserfolg lernen, um die Kriterien für Intelligenz genügend weit zu erfüllen und dieses Prinzip basiert wieder auf dem natürlichen Recht des Starken.

LG Hans-Jörg


Last edited by Hans-Jörg on Tue, 18.Oct.05, 6:28; edited 1 time in total
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46&2
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Post Mon, 17.Oct.05, 14:59      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich denke wir Menschen sind auch nur eine Art Tier, wir haben halt nur die Fähigkeit intelligent zu denken


Aber da wir ja so unglaublich intelligent sind, sollten wir da nicht ein wenig Verantwortung übernehmen können für Lebewesen die uns scheinbar unterlegen sind?

Quote:
Wenn man es aber rein objektiv betrachtet glaube ich, ist unser Leben sicherlich nicht mehr wert als das eines Tieres. Tiere empfinden genauso Schmerz wenn man ihnen weh tut, sie können Freude und Trauer empfinden, so wie wir.


Das sehe ich genauso.

Quote:
Ich behaupte nicht von mir, ich bin besser und mehr wert als ein Tier, nur weil ich besser denken kann, das gilt auch für behinderte Menschen. Es kommt meiner Meinung nach nicht auf die geistigen Fähigkeiten an die jemand besitzt.


Aber worauf kommt es dann an? Das war ja meine Frage, die ich mir selber auch nicht beantworten kann. Das Problem ist nur, solange man kein Bewertungskriterium gefunden hat, kann man die eigene Rasse nicht wirklich über andere stellen. Jedenfalls kann mans nicht argumentativ untermauern.
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thorn
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Post Mon, 17.Oct.05, 16:27      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Die Frage

Quote:
Aber worauf kommt es dann an?


wurde doch damit

Quote:
Wenn man es aber rein objektiv betrachtet glaube ich, ist unser Leben sicherlich nicht mehr wert als das eines Tieres. Tiere empfinden genauso Schmerz wenn man ihnen weh tut, sie können Freude und Trauer empfinden, so wie wir.


bereits beantwortet ...
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46&2
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Post Mon, 17.Oct.05, 16:50      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Inwiefern?
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thorn
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Post Mon, 17.Oct.05, 16:59      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Na:

46&2 wrote:
Grad beim Rumgrübeln machte ich mir Gedanken darüber, welche sinnvollen Kriterien man aufstellen könnte, um den Wert des (eines) Lebens zu erfassen.


Das mit dem Denken hast du ausgeschlossen, aber bei der Gefühlsgeschichte zugestimmt. Wenn du also sagst, dass Tiere nicht weniger Wert sind als Menschen, weil sie ja ebenso empfindsam sind, hast du doch schon mal wenigstens ein Kriterium.
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Epona
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Post Mon, 17.Oct.05, 20:42      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Hi
Quote:

Aber da wir ja so unglaublich intelligent sind, sollten wir da nicht ein wenig Verantwortung übernehmen können für Lebewesen die uns scheinbar unterlegen sind?


Ja das denke ich auf jedenfall. Wie haben uns mit unserer Intelligenz quasi zu Herrschern auf der Welt gemacht, können über andere Lebewesen entscheiden. Ich denke damit hat man aber auch eine gewisse Verantwortung. Nur weil uns diese Lebewesen unterlegen sind bedeutet das nicht das man ihre Rechte einfach übergehen darf.

zB. haben die Waldtiere ein Recht auf einen Raum zum Leben.

Oder die Massentierhaltung finde ich sehr grausam, man behandelt die Tiere noch nicht einmal wie Lebewesen, sondern einfach nur noch als Dinge die nur dazu gut sind dick zu werden und uns zu ernähren.
Ich habe allgemein nichts dagegen Tiere zu essen, denn die Natur hat das irgendwie so vorgesehen das wir uns alle gegenseitig essen, aber ich finde man sollte die Tiere nur weil wir sie essen und sie nicht schlau genug sind um sich zu wehren, nicht so behandeln als wären sie garnichts wert.
Einen gewissen Respekt haben auch Tiere verdient, genauso wie man auch vor menschlichem Leben Respekt haben sollte.

Quote:
Es kommt meiner Meinung nach nicht auf die geistigen Fähigkeiten an die jemand besitzt.
Quote:
Aber worauf kommt es dann an?


Es kommt auf das Leben an sich an. Darin unterscheiden wir uns nicht. Ein Mensch besitzt nicht mehr an Leben als ein Tier.
Jemand der geistig gesund ist besitzt nicht mehr Leben als ein geistig behinderter Mensch. Und daher haben wir alle das gleiche Recht darauf.Wieso sollten wir wertvoller sein nur weil wir intelligenter sind, wie gesagt, dafür haben wir andere gute Fähigkeiten nicht.
Wie leben alle auf dieser Welt zusammen und deshalb hat auch jeder das Recht hier zu sein und als Lebewesen behandelt zu werden, ob man jetzt ein Tier geworden ist oder ein Mensch.

lg Epona
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Post Tue, 18.Oct.05, 1:26      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

ich habe in einer diskussion über abtreibungen schonmal diese frage bearbeitet, ich kopiere mal kurz bei mir selbst*g*:

Quote:
der dreh- und angelpunkt der diskussion über abtreibung ist also die frage danach, was leben überhaupt erst zu leben macht.

meine (durchaus strittige und provozierende) ansicht ist, dass der wert des lebens von uns menschen sehr wohl differenziert und nicht absolut betrachtet wird.

wenn man eine mücke bemerkt wie sie einem in den arm pieksen will und sie halt zerklatscht interessiert das keine sau. es ist mir und wohl 99,9% der menschheit egal und gewissensbisse bekommt davon niemand. wenn ich aber jetzt mein haustier, sagen wir eine katze, packe und ertränke hätte ich wie wohl große probleme mit meinem gewissen. woher kommt das? wieso ist uns höher entwickeltes leben wichtiger als primitives?

nächstes beispiel: ein bettlägriger blinder tauber mensch - was an ihm lebt; ist sein leben lebenswert? würde er so weiterleben wollen?

noch ein beispiel: ihr werdet von....dem teufel gezwungen, zwischen 2 auf den ersten blick sehr ähnlichen, 20 jährigen menschen zu wählen, einer wird auf der stelle sterben, der andere lebt weiter. jetzt erfahrt ihr noch, dass einer der beiden aids hat, der andere nicht. wen lasst ihr weiterleben? wieso ist das leben des aidskranken augenscheinlich ´weniger´wert?



versteht mich jetzt bitte nicht falsch, auch wenn man durchaus zum bewerten der qualität von leben fähig ist bedeutet das nicht, allem weniger hoch beurteilten das lebensrecht zu entziehen.


aber meine beispiele zeigen, dass menschsein von mehr als nur dem puren biologisch-physischen sein abhängt. sind gewisse grundvoraussetzungen erfüllt ist jedes leben schützens- und lebenswert. dazu gehören beim menschen zb bewusstsein, sinnesempfindungen, die fähigkeit zur interaktion mit der aussenwelt. aber erst wenn sie erfüllt sind.
aus diesem grund ist das leben des tauben blinden alten mannes der den ganzen tag nur regungslos im bett liegt in meinen augen keinen pfifferling mehr wert.

aus diesem grund ist mir das leben eines wirbeltiers mehr wert als das eines insekts. und so ist es völlig natürlich auch menschliches dasein zu bewerten nach seinem grad an entwicklung hin zu einem zustand, in dem all die den menschen zum mensch machenden voraussetzungen erfüllt sind.

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Gib einem Menschen Macht und du wirst sein wahres Wesen erkennen.
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Post Tue, 18.Oct.05, 6:29      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Den Wert (des Lebens) an dem Empfindungspotential einer Kreatur zu bemessen, ist wohl nicht weit von der Bemessung an ihren kognitiven Fähigkeiten entfernt. Hier wird stets von sich auf andere geschlossen. Weil uns Gefühle und Intelligenz sehr wichtig sind, machen wir sie zum Maß aller Dinge.

Das eine Extrem wäre eben die Menschen als Höchstes hinzustellen, und ich denke nicht mal nur weil wir derzeit die stärksten hier auf Erden zu seien scheinen, sondern weil wir eben dieser Spezies angehören. Gäbe es nun höher entwickelte Wesen als uns, wären wir dann bereit sie und ihr Leben als wertvoller zu akzeptieren? Oder würden wir eher dazu neigen, eine neue Klasse einzuführen, zu der auch die Menschen gehören (ab unserem Niveau ist Leben gleich viel wert)?

Alles andere kommt uns umso weniger wertig vor, je weniger es uns ähnelt. Mit der Mücke haben wir auf den ersten und zweiten Blick nicht so viel gemeinsam wie mit dem Hund (Größe, Anatomie, Verhalten). Mit den Pflanzen, Vieren, Bakterien und unbelebten Dingen noch weniger. Hier können wir uns gar nicht mehr „hineinversetzen“ – also überhaupt kein Problem, sie zu verwenden, zu zerstören etc.!
Gewöhnung, wie man es als Kind lernte – Insekten dürfen ruhig zerquetscht werden – und auch die Bedrohung des eigenen (menschlichen) Lebens – ob durch Vieren, Raubtiere oder sogar andere Menschen (wie im Krieg) – spielen dabei wohl auch eine Rolle.

Das andere Extrem wäre alles gleichzusetzen. Zu sagen jedes Tier, nicht nur die höher entwickelten – uns ähnlichen – Wirbeltiere, sondern ein jedes hätte ein Recht auf ein (unberührtes) Dasein.
Der willkürliche Schnitt zu den Pflanzen, sogar zu den „toten“ Sachen wäre allerdings letztlich auch nicht mehr haltbar (molekular betrachtet ist der Unterschied zwischen organischer und anorganischer Chemie gar nicht so groß).

Vielleicht macht es mal wieder die Mitte, doch die Willkür wird man so wohl nicht los.
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Post Tue, 18.Oct.05, 8:07      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Epona hats finde ich gut auf den Punkt gebracht mit:

Quote:
Es kommt auf das Leben an sich an. Darin unterscheiden wir uns nicht. Ein Mensch besitzt nicht mehr an Leben als ein Tier.
Jemand der geistig gesund ist besitzt nicht mehr Leben als ein geistig behinderter Mensch. Und daher haben wir alle das gleiche Recht darauf.


Hans-Jörg behauptet:

Quote:
Das eine Extrem wäre eben die Menschen als Höchstes hinzustellen, und ich denke nicht mal nur weil wir derzeit die stärksten hier auf Erden zu seien scheinen, sondern weil wir eben dieser Spezies angehören. Gäbe es nun höher entwickelte Wesen als uns, wären wir dann bereit sie und ihr Leben als wertvoller zu akzeptieren? Oder würden wir eher dazu neigen, eine neue Klasse einzuführen, zu der auch die Menschen gehören (ab unserem Niveau ist Leben gleich viel wert)?


Wobei ich widersprechen würde, dass wir die stärkste Rasse sind. Evolutionstechnisch gesehen sind andere Rassen und vor allem Insekten sehr viel erfolgreicher als wir. Stechmücken beispielsweise auszurotten dürfte schwieriger sein als Wale. Zum Beispiel.

Aber meinst du das eine Spezies es bemerkt, wenn es noch eine, sagen wir mal intelligentere als die eigene gibt? Ich denke nicht, dass zum Beispiel ein Schimpanse, der ja nun zu den intelligenteren Tieren gehört (Zum Beispiel über sich selbst nachgewiesenermaßen reflektiert und auch mit Menschen eingeschränkt über Zeichensprache kommunizieren lernen kann), sich darüber im Klaren ist, dass wir Menschen fortschrittlicher sind als die Schimpansen. Für ihn sind wir sozusagen die Tiere, klar was ich meine? Er erkennt nicht, dass ein Auto beispielsweise, eine Erfindung ist die wir uns als Werkzeug zu eigen machen, als Ergebnis unserer Intelligenz. Für ihn sind wir nur ein Teil der Natur, wie er sie kennt. Das Auto auch. Er kann vielleicht da garkeinen Zusammenhang herstellen. Für den Menschen (Oder jede andere Spezies) verhält es sich umgekehrt ebenso. Könnte Intelligenz letzten Endes vielleicht auch eine relative Größe sein, weil jede Spezies für sich beansprucht die Maßgebliche zu sein? Weil sie nichts anderes so gut kennt, wie die eigene Rasse?
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Post Tue, 18.Oct.05, 10:23      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Ich drückte mich extra vorsichtig aus („... zu seien scheinen“).
Allerdings kommt es wohl auf die Definition von „erfolgreich“ an.
Habe so meine Zweifel Insekten als erfolgreicher anzusehen als die Menschen.
Wer hat das Antlitz der Erde stärker verändert?
Wer kann gezielter große Mengen Gegner töten?
Selbst bei der Ausbreitung bis in die entlegendsten Winkel der Erde dürfte der Mensch eine Nasenlänge voran sein.
Die Eindämmung von „Schädlingen“ ist nun ja bereits gebietsweise weitgehend erfolgt.
Umgekehrt hingegen kaum, wobei natürlich auch die Absicht der jeweiligen Seite zu berücksichtigen wäre.
Ihre Ausrottung dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein.
Der Mensch entwickelt seine Technologie in der Regel schneller weiter als die Evolution irgendeine Rasse vorantreibt.
Na ja, die Anpassung durch mutieren einiger Krankheitserreger .... hmm.
Aber in Zukunft, denke ich, könnte auch hier sich die Intelligenz als überlegen erweisen.

Ich meine schon, dass ein Schimpanse bei Menschen gehalten oder auch ein anderes Haustier (z.B. ein Hund) ab einem gewissen „Niveau“ sehr wohl erkennen kann, dass es abhängig vom Menschen ist (sein Futter kommt von ihm). Für es dürfte „sein Herrchen“ mehr sein als ein anders Tier.
Auch einen Zusammenhang zwischen Mensch und Auto bedingt zu erkennen, würde ich einem häufig mitfahrendem Hund zutrauen. Er weiß z.B., dass es beides braucht (Fahrer und Auto), damit es los gehen kann.
Ist die Niveaudifferenz allerdings zu groß oder die Art des Denkens zu unterschiedlich, so mag das nicht mehr funktionieren.

Die Idee mit der relevanten Größe ist mir auch schon mal gekommen, was einen Revieranspruch betrifft.
So halten wir unseren Garten für unseren Besitz. Der Staat hingegen zählt ihn zu seinem Hoheitsgebiet. Die Katze unseres Nachbarn jedoch mag ihn wohl für ihr Revier halten und die Vielzahl von Insekten .... etc.
Interessant erscheint mir noch, dass meistens diese Überschneidungen niemanden stören.

Bei der Frage zur Intelligenz ist natürlich ein sehr enger Rahmen vorgegeben, so gelten die wenigsten Tiere als intelligent. Insekten handeln angeblich eher wie Automaten. Nehmen sie einen Reiz auf, so folgt eine mäßig komplexe Handlung. In Experimenten ist es gelungen eine Wespe mehrere hundert Male zu einer bestimmten Aktion zu zwingen, nur durch ständige Wiederholung des selben Reizes.

Denkt ein Wesen gar nicht, wie z.B. ein Baum, so ist ein Vergleich mit unserer Art der Interaktion schlecht möglich, trotzdem kann man den Pflanzen ein Reagieren auf die Umwelt keinesfalls absprechen.
Auch sie erfüllen wohl alle derzeitigen Kriterien um als lebendig eingestuft zu werden.
Haben auch sie das selbe Recht auf Leben, freie Entfaltung etc.?
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Post Tue, 18.Oct.05, 13:53      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Sehr interessant was Du da schreibst.

Wobei allerdings der Erfolg einer Spezies sich meiner Meinung nach dadurch messen lässt, wie stark sie quantitativ vertreten ist, sprich sich am erfolgreichsten vermehrt. Denn durch erfolgreiche Vermehrung wird auch die Chance auf bessere Mutationen erhöht. Wie gut das funktioniert zeigen ja die Kakerlaken. Und: Je simpler ein System, desto weniger ist es anfällig für Störungen.

Und da sind Insekten nunmal sehr erfolgreich. Mit mehreren Hundert Milliarden Vertretern.

Quote:
Die Idee mit der relevanten Größe ist mir auch schon mal gekommen, was einen Revieranspruch betrifft.
So halten wir unseren Garten für unseren Besitz. Der Staat hingegen zählt ihn zu seinem Hoheitsgebiet. Die Katze unseres Nachbarn jedoch mag ihn wohl für ihr Revier halten und die Vielzahl von Insekten .... etc.
Interessant erscheint mir noch, dass meistens diese Überschneidungen niemanden stören.


Interessante These!

Quote:
In Experimenten ist es gelungen eine Wespe mehrere hundert Male zu einer bestimmten Aktion zu zwingen, nur durch ständige Wiederholung des selben Reizes.


Das funktioniert aber genausogut mit Menschen. Letztendlich sind auch wir Menschen Automaten weil wir denselben Biochemischen Prozessen unterliegen und nur weil diese ein bißchen komplexer sind als bei einer Wespe, heißt das ja nicht, dass wir nach einem anderen Prinzp funktionieren.

Da wir vermutlich komplexer sind als eine Wespe, müssen auch die Reize die uns steuern komplexer sein, damit wir sie nicht als "faulen Zauber" enttarnen und uns womöglich nicht davon steuern lassen. Unser Unterbewußtsein lässt sich da auch nicht ins Handwerk pfuschen.

Wir rennen zwar nicht ständig gegen eine Glasscheibe weil wir nicht verstehen da sie einen Widerstand darstellt, aber wir sind auf unserer Ebene auch zu dumm zum Beispiel das Kriegstreiben zu unterlassen. Hauptsache die Evolution lässt uns auch weiterhin schön den Stärken siegen, damits genetisch vorrangeht.

Quote:
Denkt ein Wesen gar nicht, wie z.B. ein Baum, so ist ein Vergleich mit unserer Art der Interaktion schlecht möglich, trotzdem kann man den Pflanzen ein Reagieren auf die Umwelt keinesfalls absprechen.
Auch sie erfüllen wohl alle derzeitigen Kriterien um als lebendig eingestuft zu werden. Haben auch sie das selbe Recht auf Leben, freie Entfaltung etc.?


Ich vermute schon. Wobei das mit den Pflanzen so eine Sache ist. Ohne die würden wir nicht überleben können. Das heißt wir sind abhängig von ihnen. Und sie uns auf eine gewisse Art und Weise passiv überlegen. Aber wer weiß wie das ganze in bereits 50 000 Jahren ausschauen mag...
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Post Tue, 18.Oct.05, 14:47      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Hans-Jörg wrote:
Den Wert (des Lebens) an dem Empfindungspotential einer Kreatur zu bemessen, ist wohl nicht weit von der Bemessung an ihren kognitiven Fähigkeiten entfernt. Hier wird stets von sich auf andere geschlossen. Weil uns Gefühle und Intelligenz sehr wichtig sind, machen wir sie zum Maß aller Dinge.
ich habe den wert nicht nur an das empfindungspotential gebunden. was ist beispielsweise mit der fähigkeit, seine umwelt zu verändern? der mensch ist das einzige lebewesen, das es geschafft hat, unabhängig vom lebensraum überlebenfähig zu bleiben. ein schneetiger kann nicht in der wüste überleben. ein vogel wäre nicht in der lage, eine giftgaswolke zu überleben, welche für ihn eigentlich tödliches gas enthält. ein mensch mit gasmaske schon. eben weil der mensch sein dasein vom suvival of the fittest auf eine art und weise abgelöst hat an die kein tier heranreichen kann ist der mensch auch aus evolutorischer sicht am weitesten entwickelt. nimm einem affen seinen wald und er wird eingehen. ein mensch kann aber auch ohne zivilisation überleben. fällt nur uns zivilisierten menschen sehr schwer.



Quote:
Wobei allerdings der Erfolg einer Spezies sich meiner Meinung nach dadurch messen lässt, wie stark sie quantitativ vertreten ist, sprich sich am erfolgreichsten vermehrt. Denn durch erfolgreiche Vermehrung wird auch die Chance auf bessere Mutationen erhöht
es zeichnet doch gerade den menschen aus, dass er sich nicht mehr durch mutation und selektion anpassen muss. um unsere rasse weiterzuentwickeln braucht es keinen glücksfall bei der mutation.

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Post Tue, 18.Oct.05, 15:16      Re: Wert des Lebens Reply with quoteBack to top

Black XistenZ wrote:
aus diesem grund ist das leben des tauben blinden alten mannes der den ganzen tag nur regungslos im bett liegt in meinen augen keinen pfifferling mehr wert.

aus diesem grund ist mir das leben eines wirbeltiers mehr wert als das eines insekts.


Pfifferlinge sind dir wertvoller als das Leben eines Insekts.

Es kann viele verschiedene Kategorien für den Wert geben. Wenn man vergleicht könnte, in der eine Sache in der einen Kategorie hochwertig aber in der anderen Kategorie geringwertig sein. Selbst wenn man so ähnliche dinge wie Apfel mit Tafel Schokolade vergleicht, wird es schon schwer, mal würde das eine gewinnen und mal das andere.

-Preis (Kann man das kaufen?) (Was ist es anderen Wert)
-Sympathie (Konkurrent, Freund oder gar Feind)
-Potential (z.B. Weiter zu leben)
-Intelligenz oder Empfindungsfähigkeit
-...

Die meisten Werte übernehmen wir aber aus der Kultur ohne zu prüfen, ob sie passen. Deshalb gefällt mir diese Diskussion als Denkanstoß auch so.

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