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Toughy
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Post Sun, 16.Oct.05, 18:37      Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

... unseres inneren Kindes, das unglücklich ist, weil es sich nicht wohlfühlt und unserer Fürsorge bedarf, heißt es.

Wenn das stimmt, dann weiß ich nicht, wie ich dafür sorgen kann, dass mein inneres Kind bekommt, was es braucht Sad

Es ist Folgendes:
Wie in mehreren Threads schon häppchenweise geschrieben steht, hatte ich eine Kindheit, die nicht gerade von Liebe, Zuwendung, Verständnis usw. geprägt war. Mein Vater war mir und meinem Bruder gegenüber ziemlich gewalttätig, herabsetzend und verachtend. Schon vor Jahren habe ich meinen Vater mit allem konfrontiert, und im Ergebnis haben wir heute eine sehr erwachsende Beziehung zueinander.

Mit meiner Mutter sieht das anders aus. Das liegt insbesondere daran, dass ich ihre Rolle in unserem Familiensystem lange nicht wirklich klar hatte. Zwar hab ich mich schon mächtig darüber aufgeregt, dass sie uns Kinder nie schützte, aber mit viel Wohlwollen konnte ich ihre Begründung noch im weitesten Sinne als den Versuch, uns zu schützen, interpretieren. Sie erklärte mir gegenüber, sie habe bei den gewalttätigen Übergriffen nicht mehr eingeschritten, nachdem sie es zweimal versucht hatte und dabei feststellte, dass meinen Vater das nur noch wütender gemacht hat und er noch kräftiger zuschlug.

Vor knapp einer Woche berichtete mir meine Mutter, das Unschuldslamm, davon, dass sich mein Bruder kürzlich in Therapie begeben habe. Sie stellte es so dar, dass also auch mein Bruder wegen der physischen und psychischen Misshandlungen durch meinen Vater massive Probleme habe.
In diesem Gespräch meinte ich, dass ich mich nicht erinnern kann, dass mein Vater jemals auf sie körperlich losgegangen sei. Sie widersprach: er habe sie zweimal geschlagen - und zwar bei ihren zwei Versuchen, uns Kinder zu schüzen.

Ich rase innerlich vor Wut Evil or Very Mad Hauptsache, sie hat sich nichts eingefangen, oder wie?!! Und was ich gar nicht auf die Reihe kriege, ist, dass sie mir das scheinbar ohne jedes Gefühl von Bedauern mitgeteilt hat.
Nein, die Frau wagt es, sich tatsächlich als Opfer wahrzunehmen. Ich krieg's im Kopf... fight
Das bringt mein Mutter-Wut-Fass, das auch schon vorher immer gut gefüllt war (wegen Manipulation(sversuch)en, einseitiger Schimpfereien auf meinen Vater, Dauer-Jammerns und -Bockens bei Abgrenzungen, Selbstdarstellungen als Übermutter, (emotionaler) Erpressungen, Abhängigkeit, emotionalen Missbrauchs usw.) endgültig zum Überlaufen.

Nun lässt es sich leider nicht vermeiden, dass ich sie kommendes Wochenende sehen werde. Üblich ist, dass ich mich insbesondere bei Treffen wirklich permanent von ihr abgrenzen muss (was reichlich anstrengend ist). Und ich stecke so fest in meiner Wut, dass ich fürchte, dabei weit übers Ziel hinaus zu schießen, d.h. mich nicht nur von ihr abgrenze, sondern quasi in einem Abwasch dabei auch noch ganz gepflegt meine Aggressionen an ihr abbaue - Radikalabgrenzung sozusagen.

Das ist natürlich nicht fair, aber ich weiß im Moment wirklich nicht, wie ich vernünftig damit umgehen kann. Mit ihr zu reden, bringt keine Punkte; sie hat bei solchen Dingen echt keine Einsicht, denn sie ist ja nun mal ihrer Wahrnehmung nach das arme Ding, das für nichts etwas kann. Und selbst wenn sie einräumt, mitverantwortlich zu sein, dann ist das für sie nur noch ein weiterer Grund, sich als Opfer darzustellen kopfwand
... und früher oder später setzen dadurch bei mir Schuldgefühle ein (die zur Zeit auch noch verschärft werden, weil der Verdacht besteht, dass meine Mutter Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kindheit ist - Ich dreh schon wieder an der Verstehen-Verständnis-Verzeihen-Schraube), die mich dann zusätzlich noch auf mich selbst wütend werden lassen.

Ich hab momentan auch weder Kraft noch Zeit, mich mit meiner Mutter auseinander zu setzen. Ich weiß nicht einmal, was ich von ihr will. Und um ganz ehrlich zu sein: Ich weiß auch gar nicht genau, warum ich hier schreibe. Aber vielleicht hat ja doch jemand einen Tipp parat, wie ich das Wochenende überstehen kann, ohne den familiären Super-GAU einzuleiten? dogeyes

Lieben Dank im Voraus,
Toughy

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Post Sun, 16.Oct.05, 19:11      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy,

vielleicht kann ich dir mit den Erfahrungen mit meiner Mom weiterhelfen... Sie ist jemand, den ich als extrem bedürftig beschreiben würde und so habe ich mich in deinen Worten

Quote:
Üblich ist, dass ich mich insbesondere bei Treffen wirklich permanent von ihr abgrenzen muss (was reichlich anstrengend ist)


sehr wiedererkannt.

Dein problem wird evermutlich sein, dass du sie kaum zur Einsicht wirst bewegen können. Meine Erfahrung ist die, dass sich Menschen, die sich selbst solange in einer Opferrolle gesehen haben unfähig sind zu sehen, dass sie selbst Fehler gemacht haben. Jedenfalls ist das bei meiner Mutter immer noch so, dass wenn das THema zufällig auf etwas kommt, das nur im Entferntesten als Vorwurf gemeint sein könnte sie sofort in Selbstmitleid zerfließt, weil sie keiner versteht und alle auf ihr rumhacken und sie doch gar nichts dafür kann.
Kannst du sie nicht vielleicht einerseits verstehen und andererseits trotzdem dich selbst sehen? Geht für dich momentan nur entweder oder?
Kannst du nicht versuchen ihr mitzuteilen, dass sie vielleicht mal Opfer war, aber du auch? Und sogar ihres?
Ich glaube nicht, dass eines das andere ausschließt.
Eine gute Freundin von mir hat den Weg für sich gefunden, dass sie ihrer mutter geschrieben hat, was sie über all das denkt. Und dass sie der Meinung ist, dass ihre Mutter wegen nichtstun genauso schuldig ist, wie ihr Vater!!! Zumal Nichtstun meistens ja nicht alles ist, was du ja auch bestätigst (Manipulationen...).
Meine Freundin sagte zu mir, dass sie damit der Situation aus dem Weg gehen wolle, dass ihre Mutter anfinge zu weinen und ihr erklären würde, dass sie für all das nichts könne. Ihre Mutter konnte den Brief dann lesen und die Wut, die meine Freundin vorher empfunden hatte, hat sie damit ihrer Mutter gegeben. Sie sagt, sie habe geschrieben was sie denke. Was ihre Mutter damit mache, ob sie wütend oder traurig sei, dass sein dann ihre Sache und nicht das Problem meiner Freundin.
Soweit ich informiert bin hat das ganz guit geklappt. Auf diese Weise kannst du ihr sagen was du denkst und musst dich nicht in Schuldgefühle verstricken, bzw. dich selbst nicht einer Situation aussetzen unter der du leidest (Streit, Vorwürfe, Tränen...).
Deine Schuldgefühle in dieser Sache zeugen doch auch von der Macht die sie über dich hat. Du sollst deine Bedürfnisse zurücknehmen, weil sie als missbraucht wurde. Da ist doch etwas total verdreht. Wenn du ihre Freundin, ihr Mann oder sonstwer wärst, oK, aber du bist doch ihre Tochter und hast damit auch ein Recht darauf, dass sie für dich da ist.
Natürlich ist die Situation noicht ganz eindeutig, da du selbst ja auch schon erwachsen bist. Aber im Wesentlich ist es doch so, was hat deine Wut über ihr Dich-im-Stich-lassen mit ihrer Missbrauchserfahrung zu tun?


Liebe Grüße

Seelenverwandte

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carö
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Post Sun, 16.Oct.05, 19:31      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

ach liebe toughy,

mag dich mal trösten... dein bericht hätte fast wörtlich von mir stammen können, mir fällt gerade nix vernünftiges ein, wie du bei dem treffen besser klarkommen könntest, wollte schreiben, dass ich dass leider auch soooo gut kenne. Sad

Quote:
Und ich stecke so fest in meiner Wut, dass ich fürchte, dabei weit übers Ziel hinaus zu schießen, d.h. mich nicht nur von ihr abgrenze, sondern quasi in einem Abwasch dabei auch noch ganz gepflegt meine Aggressionen an ihr abbaue - Radikalabgrenzung sozusagen.


und wäre das nicht auch verständlich, wenn es tatsächlich passieren würde ? wenn – muss ja nicht !

du verlangst da sehr viel von dir.... bist so wütend, wäre ich auch und war ich auch – bin ich oft immer noch... meine mutter tickt ganz ähnlich, wie deine nach deiner beschreibung zu urteilen... du versuchst wie mir scheint jedem wenn und aber gerecht zu werden. das ist viel zuviel verlangt von dir, find ich. vielleicht ist es leichter deiner mutter zu begegnen, wenn du dir klarmachst, dass du genauso, wie sie oder andere auch, das recht auf ihre gefühle haben. und gefühle sind nun mal nicht immer „political correct“.

ich weiss nicht, ob das jetzt passt, fällt mir so spontan dazu ein: mein therapeut hat mir immer wieder zu ähnlichen situationen gesagt, dass ich nicht soviel angst zu haben brauche MEINE ganz persönliche sicht der dinge oder wut oder was auch immer anstand auch meinen eltern bzw. meiner mutter gegenüber zu zeigen, denn erstens sind sie so eingefahren in ihrer welt, dass man schon sehr massiv werden muss, um sie überhaupt anzukratzen und zum zweiten ist es besser für mich (in dem fall für dich) keine ihrer spielchen zu spielen, nicht heile welt zu spielen, sondern bei sich zu bleiben... ja, das ist schwere arbeit, abgrenzung, abgrenzung, abgrenzung... mir hat geholfen, dass ich mir gesagt habe, ich schau mal, wie ich mit der situation klarkomme ... kann sein, dass ich es nicht schaffe, dass es wieder mal eskaliert aber ich versuche es ... erneut ... ich hatte auch so oft schuldgefühle – habe auch oft in der therapie gedacht, ich hätte versagt, weil alles so oft besprochen und dann bin ich wieder völlig ausgeflippt in der konkreten situation oder abgestürzt, mich mies gefühlt..... aaaaber dieses sich selbst verurteilen ist ja das schlimme. das habe ich irgendwann verstanden und dann wurde es besser. DU DARFST ausflippen...

deine mutter ist auch erwachsen, opfer hin, opfer her... lass sie selbst ihr ding machen, du machst deins... hmmm, klingt jetzt irgenwie blöd und ist wohl keine hilfe... ich kann es einfach nicht klar ausdrücken, was ich meine, sorry... bin aber in gedanken bei dir.

liebe grüße und alles gute

caroline

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Post Sun, 16.Oct.05, 19:55      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Ich schließe mich mal Toughy ratlos an. Ich glaube ihr und auch mein Problem ist...wohin mit dieser endlosen Wut? Wirklich nur so eine „gedämpfte“ Eskallation?


(... wenn die Mama einerseits das Opfer spielt und jede Aussprache nur diese Rolle verstärkt und er in seinem Röhrenpanzer völlig eingezwängt und abgeschottet ist, dass keine Möglichkeit besteht ranzukommen. )

Hiob Rolling Eyes
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Toughy
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Post Sun, 16.Oct.05, 21:11      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Hallo, Ihr zwei Lieben!

Ich danke Euch für Eure schnellen Antworten! Ich hab beim Lesen Zugang zu noch einem Gefühl gefunden, das wohl neben der Wut lag (die ich augenblicklich gar nicht so deutlich spüre): unendliche Traurigkeit.

Ich glaub, die Kleine in mir ist berechtigterweise stinksauer und wütet rum wie von hundertausend Watt betrieben Wink, aber ich - ich, als die Große bin maßlos enttäuscht. Blöderweise wohl vornehmlich von mir selbst.

@Seelenverwandte:

Seelenverwandte wrote:
vielleicht kann ich dir mit den Erfahrungen mit meiner Mom weiterhelfen... Sie ist jemand, den ich als extrem bedürftig beschreiben würde

Ja, das trifft es! Meine Mutter definiert sich über andere, und manchmal denke ich, dass sie mich einverleiben würde, wenn sie könnte. Besonders, wenn wir uns sehen, geht dieser ganze Mist in Extremform los: "Wo gehst du hin?" - "Aufs Klo, wenn's genehm ist." *genervt schau*
Normalerweise kommt sie auch allein gut zurecht, aber wenn ich zu Besuch bin, vergisst sie scheinbar alles und fragt mich wegen jedem Mist, was sie tun soll. Es ist beinahe so, als ob sie vor jedem ihrer Schritte abwarten will, dass ich mein Einverständnis zu irgendwas gebe. Die kriegt dann keine eigenständige Entscheidung mehr getroffen. Das macht mich waaaahnsinnig! Evil or Very Mad

Quote:
Dein problem wird evermutlich sein, dass du sie kaum zur Einsicht wirst bewegen können. (...) Jedenfalls ist das bei meiner Mutter immer noch so, dass (...) sie sofort in Selbstmitleid zerfließt, weil sie keiner versteht und alle auf ihr rumhacken und sie doch gar nichts dafür kann.

Wie gehst Du damit um?

Quote:
Kannst du sie nicht vielleicht einerseits verstehen und andererseits trotzdem dich selbst sehen? Geht für dich momentan nur entweder oder?
Kannst du nicht versuchen ihr mitzuteilen, dass sie vielleicht mal Opfer war, aber du auch? Und sogar ihres?

Nun ja, ist das mit dem MB erst einmal nur ein Verdacht; sie hat sich mir gegenüber nie derartig geäußert (die Info hab ich von meinem Bruder). Aber angesichts ihres Verhaltens passt das wie ein fehlendes Puzzleteil ins Bild. Mein Problem ist eigentlich, dass ich unter der Prämisse leider durchaus verstehen kann... Neutral
Weißt Du, wenn sie das nicht aufgearbeitet hat, wundert es mich nicht, wie sie sich verhalten hat und es bis heute tut. Es bleibt kein Erstaunen darüber übrig, warum sie sich damals nicht von meinem Vater trennte, warum sie uns Kinder emotional (miss-)brauchte, Grenzen überschritt, ihre eigenen Grenzen nicht kannte und kennt, abhängig ist und unfähig, Verantwortung auch für sich selbst zu übernehmen...
Und ich will das nicht verstehen! Ich WILL nicht!! Ich weigere mich, das alles zu verstehen - und nachsichtig zu sein, dass sie zur Täterin wurde, weil sie Opfer war. Ich WILL das nicht!! Aber genau diese blöde Spirale bricht bei mir mal wieder los: Sie konnte und kann ja nicht anders; sie kann nichts dafür kopfwand

Ja, Konfrontation - ob persönlich oder per Brief - ist eine Möglichkeit. Aber ich fürchte, ich stehe mir da bislang noch selber im Weg, weil ich diesbezüglich nicht ergebnisoffen bin. Ich müsste mit jeder Konsequenz leben können. Kann ich aber nicht, weil ich finanziell noch ein paar Monate (Studium) abhängig bin. Nebenbei arbeiten wird in der Zeit nix; bin noch in der heißen Diplomphase.

Quote:
Deine Schuldgefühle in dieser Sache zeugen doch auch von der Macht die sie über dich hat.

Ja, und das ist es, was mich auf mich selbst wütend macht. In vielerlei Hinsicht kann ich mich inzwischen gut abgrenzen, auch ohne Schuldgefühle zu bekommen (Jahrelanges Training Wink), aber den absoluten Durchbruch hab ich eben doch noch nicht geschafft.

Quote:
Du sollst deine Bedürfnisse zurücknehmen (...), aber du bist doch ihre Tochter und hast damit auch ein Recht darauf, dass sie für dich da ist.

Ja, und da geht das Drama weiter: Meine Mutter kann's nicht lassen, mir ständig vorzujammern, wie mies mein Vater ist (und zu versuchen, mich nebenbei gegen ihn auszuspielen Evil or Very Mad). Sie haben ziemliche Konflikte (eigentlich sind's Machtspielchen) - und aus ihrer Sicht ist sie natürlich das Opfer, logisch. Sie läd ihre Probleme ständig bei mir ab (Ich hab ja auch sonst nix, womit ich mich beschäftigen könnte *zynisch grins*), ich lasse das aber auch idiotischerweise zu, weil ich das Bedürfnis hab, meinen Vater zu verteidigen (mit ihm spricht sie ja nicht, nur über ihn) und ihr ihren Eingenanteil zu zeigen.
Traraaa: Rollentausch. Wer hier wohl Erwachsene, und wer wohl Kind ist...?

@Caroline:

caroline wrote:
mag dich mal trösten...

Danke, das tut gut *ankuschel*

Quote:
und wäre das nicht auch verständlich, wenn es tatsächlich passieren würde ?

Schuldgefühle und/oder die Selbstkritik, dass ich mich nicht souveräner abgrenzen kann... Ergo: Wut auf mich. Es ist zum Mäusemelken Image

Quote:
du verlangst da sehr viel von dir....

Ich weiß nicht... Ich bin doch jetzt auch erwachsen und verantwortlich für mich. Das heißt, ich kann die Verantwortung für meine blöden Schuldgefühle und für minder gutes Abgrenzungsverhalten nicht mehr abgeben. Das sind meine Schuhe. Was heute passiert an Grenzüberschreitungen durch sie, lasse ich zu.

Ja, ich hab ein Recht auf meine Wut; finde ich schon auch.

Quote:
erstens sind sie so eingefahren in ihrer welt, dass man schon sehr massiv werden muss, um sie überhaupt anzukratzen und zum zweiten ist es besser für mich (in dem fall für dich) keine ihrer spielchen zu spielen, nicht heile welt zu spielen, sondern bei sich zu bleiben...

Erstens entfällt bei mir; meine Mutter flennt schon los und zergeht in Selbstmitleid, sobald sie nur das Wort "nein" zu hören bekommt *Augen verdreh*
Zweitens... Ja, das wäre eben wieder so ein Knackpunkt: Mir geht die Hutschnur hoch, wenn sie über meinen Vater herzieht, weil sie damit ja wieder ihre Opferrolle bestärkt, die ich ihr ums Verrecken nicht zugestehen will - zumindest nicht im Zusammenhang mit meinem Vater. Das heißt eigentlich, dass ich mich ständig reinziehen lasse in ihre Spielchen, damit ich sie in die (Mit-)Täterrolle gepresst kriege, wo sie m.E. auch hingehört.
Hm, ich sollte mich mal fragen, ob ich das für mich oder für meinen Vater tue Shocked

~~~Posting wird wegen Überlänge abgeschickt~~~ Wink

Danke nochmals für Euren Beistand Very Happy

Liebe Grüße,
Toughy

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Post Sun, 16.Oct.05, 21:20      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Hey Hiob,

schön, dass Du auch reinschaust. Na ja, eigentlich nicht schön, dass Du Dich angesprochen fühlst Image

Hiob wrote:
wohin mit dieser endlosen Wut? Wirklich nur so eine „gedämpfte“ Eskallation?

Ich glaub, das bringt's nicht. Verdammt, ich glaub, ich will, dass sie einfach mal anerkennt, dass sie riesigen Mist gebaut hat und dafür die Verantwortung übernimmt - und nicht gleich wieder noch kleiner, bedauernswerter und armseliger wird. ICH bin das Opfer!! Ich will weinen, schluchzen, fluchen. Sie DARF das nicht bei mir! *aufstampf*

Und wenn sie das macht, werde ich schon in Gedanken nur noch wütender... *grrrr* Evil or Very Mad

(Sieht so aus, als ob die Schuldgefühle das geringere Problem wären Rolling Eyes)

Lieben Gruß,
Toughy

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Post Sun, 16.Oct.05, 21:49      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy!

Aus deinem Bericht lese ich in erster Linie heraus, dass du eine ähnliche Kindheit wie meine Freundin hattest (Außer die Gewalt, die hat es bei ihr nicht gegeben)

Das erklärt auch, warum Du so ein riesiges Nähe - Problem hast, warum Du andauernd von Abgrenzung und Schuldgefühlen schreibst und warum Deine erste Beziehung (Freund, der Dich ersticken wollte Laughing ) in die Brüche ging. Weil Du unfähig bist, Dich auf jemanden einzulassen, jemanden wirklich zu verstehen und jemandem Nähe zu geben.

Deinen inneren Frieden wirst Du nur finden, wenn Du deine Mutter verstehst, wenn Du ihr, genau so wie deinem Vater, verzeihst, und wenn Du aufhörst, deine Schuldgefühle deiner Mutter anzulasten, hinter derem Handeln sicher keine böse Absicht steht, sondern eine tragische Geschichte.

Im übrigen: Wie wäre es, wenn du die ganze Angelegenheit, einmal von der Warte deiner Mutter betrachten würdest?

NUr so als IDEEEEEEEEEEEE

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Post Sun, 16.Oct.05, 21:52      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Hey Toughy,

Quote:
Erstens entfällt bei mir; meine Mutter flennt schon los und zergeht in Selbstmitleid, sobald sie nur das Wort "nein" zu hören bekommt *Augen verdreh*


Ich weiß nicht, ob's wichtig ist oder dir das nicht längst klar ist, aber mir kommt es eher so vor, als würde deine Mutter mittels dieser Selbstmitleidstour immer wieder verhindern, richtig angekratzt zu werden. Für mich scheint das ein durchaus eingefahrenes, sogar automatisiertes Verhalten zu sein - ein Schutz davor, dass ihr wirklich etwas getan wird. Vielleicht, weil sie nie gelernt hat, sich richtig zu schützen? Sodass sie alles abwehrt, was auch nur so aussieht, als ob ..? (Was ja auch gut funktioniert; dich kann sie sich damit zumindest gut vom Leib halten ...) Also nur, weil sie so schnell auf die Tränendrüse drückt, heißt das nicht, dass du oder irgendjemand sie auch wirklich berührt, getroffen hat.

Nur so ein Gedanke ...


Quote:
ICH bin das Opfer!! Ich will weinen, schluchzen, fluchen. Sie DARF das nicht bei mir! *aufstampf*


Eben! Klar rast da dein inneres Kind vor Wut, es wird ja nicht gehört. Deine Wut geht statt dessen permanent ins Leere, weil du sofort mundtot gemacht wirst. Oder dich selber mundtot machst, schließlich sind es deine Schuldgefühle, die dich davon abhalten, einfach mal noch lauter zu weinen und zu wüten als deine Mutter. Das wäre immerhin etwas, was du tun kannst, statt darauf zu warten, dass sie das Richtige tut ...

Was ich auch grad dachte, ist, dass du dich vielleicht gar nicht gegen die "V-Spirale" wehren solltest. Glaubst du denn, du würdest deine Wut dann nur runterschlucken, oder fürchtest du, sie könne sich tatsächlich in Luft auflösen? Sodass dir der Antrieb entzogen würde, um von deiner Mutter Verantwortung einzufordern? Vielleicht bewertest du hier ja eine Situation in der Zukunft mit den Gefühlen der Gegenwart - vielleicht bliebe, wenn du Verständnis für deine Mutter aufbrächtest, wirklich keine Wut mehr übrig, und vielleicht wäre das, wenn du es zuließest, ja sogar in Ordnung? ...


Nachdenkliche Grüße,

thorn
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Post Sun, 16.Oct.05, 21:52      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Floor, Du hast keine Ahnung, wovon Du sprichst. Tu mir den Gefallen und poste woanders.

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Post Sun, 16.Oct.05, 22:08      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy!

Macht es Dir Angst, dass ich schreibe?

Oder gehst Du generell so mit den Meinungen andersdenkender Menschen um?

Von Respekt zeugt das jedenfalls nicht und von Problembewußtsein auch nicht
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Stöpsel2
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Post Sun, 16.Oct.05, 22:28      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy,

die Beschreibung Deiner Mutter, jedenfalls was die eigenschaften betrifft, trifft in vielen Dingen auf meine Mutter zu (wobei sie diejenige war, die mich geschlagen hat, allerdings auch nicht so oft, die lieblos war, mich eingeschüchtert hat). Und dieses Hin- und Hergerissensein zwischen all den unterschiedlichen Gefühlen kenne ich auch. Und das Blöde ist, daß ich hin und wieder selbst entsprechende Eigenschaften bei mir entdecke oder meine, daß andere sowas in mir sehen (also nicht das mit lieblosen und einschüchtern). Na ja, ich kann Dir insofern nicht weiterhelfen, weil ich nun schon seit einiger Zeit keinen Kontakt zu meinen Eltern habe.

Trotzdem ist mir einiges bei Dir aufgefallen:
Du bist auf Deine Mutter wütend, und das doch zu recht. Und Du bist doch v.a. auch wütend, weil sie ihren Teil so gar nicht einsieht, oder? Und daran KÖNNTE sie jetzt was ändern, wenn sie wollte. Ich finde nicht, daß Du da Schuldgefühle haben müßtest, wenn Du sie das spüren läßt. Ich weiß zwar, daß es eher kontraproduktiv ist, wenn Du wütend auf sie bist, weil sie sich ihre Schuld dann noch weniger eingesteht als sonst, aber trotzdem, das ist doch IHRE Baustelle. Sie muß selbst für ihr Leben Verantwortung übernehmen. Und für mich hört sich das auch so an, als ob Du ihr verzeihst, weil Du sie verstehst, WENN sie endlich mal Verantwortung übernimmt.

Und noch etwas: Wenn Du Dich nicht in der Lage fühlst, mit Deiner Mutter zu sprechen/sie zu treffen, warum tust Du es dann? Es ist fast NICHTS unvermeidbar (ich hab selbst auch mal gedacht, mich immer wieder bei meinen Eltern melden zu müssen, aber wer sagt das?!)

Quote:
Ich müsste mit jeder Konsequenz leben können. Kann ich aber nicht, weil ich finanziell noch ein paar Monate (Studium) abhängig bin. Nebenbei arbeiten wird in der Zeit nix; bin noch in der heißen Diplomphase.


Bei mir gab es früher übers Studentenwerk Darlehen, grade für die Endphase. Vielleicht hast Du die Möglichkeit ja auch?!

Ach, es ist schon ein saublödes Problem.

Viele Grüße
Stöpsel
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Post Sun, 16.Oct.05, 22:31      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

HUHU thorn grinsend

Puh *tief durchatme*

thorn wrote:
Ich weiß nicht, ob's wichtig ist oder dir das nicht längst klar ist, aber mir kommt es eher so vor, als würde deine Mutter mittels dieser Selbstmitleidstour immer wieder verhindern, richtig angekratzt zu werden.

Ja, das ist wohl wichtig. Und nein, das war mir nicht klar. Ich hab das nicht mal im Ansatz so gesehen Rolling Eyes
Aber wahrlich ein interessanter Gedanke. Könnte was dran sein... Theoretisch.

Quote:
(...) deine Schuldgefühle, die dich davon abhalten, einfach mal noch lauter zu weinen und zu wüten als deine Mutter. Das wäre immerhin etwas, was du tun kannst, statt darauf zu warten, dass sie das Richtige tut ...

Hmm, ich verstehe ja, was Du meinst, aber... Soweit ich mich erinnere, hat sie immer 1a nachgezogen und ihre Opferrolle dann nur noch mehr verteidigt (in dem Fall werde ich dann ihrer Ansicht nach zum Täter). Und wieso muss ich überhaupt darum kämpfen, von ihr erhört zu werden? Wichtiger wäre (für mich, mein Wohlbefinden), von der Vorstellung Abschied zu nehmen, dass sie jemals checkt, was sie angerichtet hat.
Aber ich weiß nicht wie... Sad

Quote:
Was ich auch grad dachte, ist, dass du dich vielleicht gar nicht gegen die "V-Spirale" wehren solltest. Glaubst du denn, du würdest deine Wut dann nur runterschlucken, oder fürchtest du, sie könne sich tatsächlich in Luft auflösen?

Runterschlucken. Falls (!!) ihr das widerfahren sein sollte, so hat sie entschieden, nichts gegen die Folgen zu unternehmen. Und das hat sie bis heute nicht. Ich hab vor 8 Jahren mit Therapie begonnen; da hätte ihr ja wenigstens mal der Gedanke kommen können, dass sie etwas für sich tun kann. Ihrer Ansicht nach gilt das nur für meinen Vater Rolling Eyes
Und auch sie ist für sich selbst und ihr Handeln verantwortlich. Sonst könnten wir doch noch mal in Wolff's Thread schauen und uns überlegen, ob sein Opfer vielleicht nicht wütend wäre, wenn sie wüsste, was Wolff durchgemacht hat. Und wer weiß, was dessen Eltern erlebt haben, dass sie ihn so behandelt haben. Am Ende ist niemand mehr für irgendwas verantwortlich.

Quote:
Sodass dir der Antrieb entzogen würde, um von deiner Mutter Verantwortung einzufordern?

Die Verantwortung für mich fordere ich heute nicht mehr ein. Ich bin für mich selbst verantwortlich. Was ich erwarte, ist, dass sie innerhalb unserer Familie den Platz in der Opferrolle räumt.

Quote:
vielleicht bliebe, wenn du Verständnis für deine Mutter aufbrächtest, wirklich keine Wut mehr übrig, und vielleicht wäre das, wenn du es zuließest, ja sogar in Ordnung?

Thorn, ich kann das ja alles nachvollziehen. Das macht's aber keinen Deut besser.

Gute-Nacht-Grüße,
Toughy

@Stöpsel:

Danke auch Dir grinsend Auf Deinen Beitrag antworte ich morgen; ich fall jetzt erst einmal ins Bett gaehn & *wink*

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Post Sun, 16.Oct.05, 22:40      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

thorn wrote:
Ich weiß nicht, ob's wichtig ist oder dir das nicht längst klar ist, aber mir kommt es eher so vor, als würde deine Mutter mittels dieser Selbstmitleidstour immer wieder verhindern, richtig angekratzt zu werden.


Würd ich auch so sehen. Und daß sie nicht selbst sehen will, was sie für Mist gemacht hat, weil sie sich selbst dann noch weniger ertragen könnte.

Toughy wrote:
Wichtiger wäre (für mich, mein Wohlbefinden), von der Vorstellung Abschied zu nehmen, dass sie jemals checkt, was sie angerichtet hat.


Bei mir ist das Problem, daß meine Eltern beide schon älter sind. Meine Schwester handhabt das so, daß sie meine Eltern einfach nicht mehr für voll nimmt. Als sie mir das damals sagte, konnte ich so eine Lösunf für mich nicht ertragen, weil ich das, hm, irgendwie respektlos fand. Allerdings war das, kurz nachdem ich den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen habe, von daher weiß ich nicht, wie ich damit umgehen würde.

Toughy wrote:
Am Ende ist niemand mehr für irgendwas verantwortlich.


Yep!

Viele Grüße
Stöpsel
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Post Sun, 16.Oct.05, 23:31      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Toughy wrote:
Aber vielleicht hat ja doch jemand einen Tipp parat, wie ich das Wochenende überstehen kann, ohne den familiären Super-GAU einzuleiten? dogeyes


Warum willst du den nicht einleiten?


Ich kann deine Wut auf deine Mutter verstehen. Ich habe eine ähnliche Wut auf meinen Vater, weil er immer hinter (oder vor) meiner Mutter stand. Sie haben mich zwar nicht geschlagen, aber hat sie in allem, was gegen mich ging, unterstützt - ohne sich den Nachmittagsstreit auch nur einmal von meiner Seite aus anzuhören. Ich kann mich nur an eine Szene erinnern, in der er mich mal ein bisschen in Schutz genommen hat und da war ich auch schon ungefähr 20.

Ich hatte lange Zeit gar keinen Kontakt zu meinen Eltern und es hat mir sehr gut getan. Zwischendurch hatte ich dann wieder welchen und es ging mir auch gleich wieder schlechter damit. Mittlerweile haben wir so gut wie gar keinen Kontakt mehr und das gefällt mir auch wieder besser.

Warum hast du noch Kontakt zu deiner Mutter, wenn es dich so sehr belastet? Warum möchtest du keinen familiären Super-GAU?


PS: Wenn ich die Überschrift lese, denke ich immer an ein Lied von den Toten Hosen. zwinkernd..
"Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe..."
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Post Mon, 17.Oct.05, 7:56      Re: Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei... Reply with quoteBack to top

Guten Morgen Toughy,
bin nun bei der zweiten Runde Deinen Tread zu lesen. Piecke mir mal so ein paar Sachen raus, die mir ins Auge "springen".

Quote:
ICH bin das Opfer!! Ich will weinen, schluchzen, fluchen. Sie DARF das nicht bei mir! *aufstampf*


Du bist das Opfer. Aber willst Du es sein? Ich kann mich erinnern, dass Du diese Rolle nicht willst. Aber Du warst es halt damals. Hast Du vor Deiner Mutter schon geweint, geschluchzt und (nicht nur) geflucht, darüber, dass Du Dich nicht wehren konntest, weil Du so klein warst und kein Retter kam? Wie klar, hast Du Deiner Mutter Deine Traurigkeit (weinen, schluchzen) gezeigt und nicht nur die Wut?

Eventuell hast Du dies getan und Deine Mutter verfiel in die Rechtfertigungsrolle? Rechtfertigung ist doch wie ein Erklärungszwang. Man hat Schuldgefühle, also bedeutet, Deine Mutter hat schon Schuldgefühle. Also geht es ihr nicht am A**** vorbei. Sie kann aber nicht so damit umgehen, wie Du es Dir wünscht.

Auch ich habe meinen Eltern jahrelang meine Wut entgegengeschleudert, weil ich garnicht wusste wie anders... Wenn ich auf meine Wut schaue, dann ist sie eigentlich ein Ausdruck von anderen Gefühlen: Hilflosigkeit, große Enttäuschung, Traurigkeit. Irgendwann konnte ich meinen Eltern mal ruhig sagen, wie ich mich fühlte. Sie fingen sofort an, sich rechtfertigen zu wollen. Ich habe dann ruhig gesagt, dass ich möchte dass sie mir zuhören, wie ich es als Kind empfunden habe. Das es jetzt mal darum geht, welche Gefühle ich hatte. Und das sie mir diese nicht wegnehmen können. Es sind meine Gefühle!--------Ich blieb selber dabei total bei mir, ohne Anschuldigungen gegen meine Eltern. Es ging nur um mein Gefühl. Das hat ein bischen gefruchtet. Aber meine Eltern werden sich nicht mehr ändern. In ihrem Alltag sehe ich, wie sie nicht richtig zu sich selber stehen. Wie sie vielen gerecht werden wollen und das nicht geht. Und hinterher sind sie die Opfer.... Eine Rolle, über 60 Jahre trainiert. Im Grunde trauen sie sich nicht, zu sich selber zu stehen. Haben Angst...

Quote:
Ich glaub, das bringt's nicht. Verdammt, ich glaub, ich will, dass sie einfach mal anerkennt, dass sie riesigen Mist gebaut hat


Toughy, sie weiß das. Aber sie weiss nicht aus dem allen rauszukommen. Wie alt bist Du und Du kämpfst seit Jahren. Was erwartest Du von Deiner Mutter? Wie alt ist sie? Ich denke, Sie sieht garnicht, dass sie das Recht gehabt hätte, sich gegen vieles zu wehren.

Quote:
und dafür die Verantwortung übernimmt - und nicht gleich wieder noch kleiner, bedauernswerter und armseliger wird.


Wie sieht diese Situation aus? Du in Wut vor ihr. (Das kennt sie sicher aus ihrer Kindheit und ihrer Ehe. Wie hat sie da reagiert? Wohl so wie bei Dir).
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