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carrier82
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Post Sat, 31.May.03, 19:52      Gedichte und Geschichte Reply with quoteBack to top

Hier ein paar Gedichte, die während des letzten Jahres entstanden sind und von denen ich finde, dass sie irgendwie hierher gehören, denn sie sind ein Spiegel der Sensibilität, welche ja mit der Psychose Hand in Hand geht...

Der Anfang
In der Osternacht, da fing es an;
Es stiegen die Vorhänge aus Nebel
Und lichteten die Bilder
Aus der frühen Jugendzeit.

Gedichte wurden geschrieben
Über diese Nacht der Offenbarung
Des ungewöhnlichen Schatzes,
der aus einer Truhe gestiegen war.

Verborgen lag er lange Jahre,
als andre Dinge wichtig schienen;
dann des Nachts, am Flussbett gelegen,
kam ein Strom der Bilder über mich.

Mit ihm trieben schöne Sommertage
In der klaren Luft der Alpen
Und Weiden, auf den der Morgen
Seine Tränen legt.

Auch Gänge in Schluchten,
entlang schroffer Steilwände
über wackelige Hängebrücken,
die knarrend im Wind schlottern.

Und ein kleiner Junge, der alleine
An eine lehmige Wand gelehnt
Gegenüber zwei älteren steht,
die fiese Pöbelstreiche spielten.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten gab
Es nicht in Soap- Manier;
Nicht wild wechselnd; doch
Sind Extrema mir haften geblieben.

So fing es an, es wurde geschrieben,
Gedichte aus Erinnerungen, gewoben
Was aus der Zeit der Jugend mir geblieben,
schrieb ich, nächtelang aufs Papier.

Und Fantasie mischte mit im Konzert
Der Gedichte, den Zauberwald erschaffen!
Ein Wald im Mantel der Nacht gelegen,
in dem Fabelwesen Träume leben.

Eine jenseitige Spiegelwelt der Emotionen,
aus der alles entsprang und alles zurückkehrt;
im geschäftigem Trott des Tages schläft sie
und erwacht mit den Lichtern der Nacht.

Dort leben die Wesen die Träume
Ihrer Spiegelbilder, erhalten sie so am Leben.
Sie gleichen aus, was der Tag an Tribut
Fordert, zahlen, was auszugleichen ist.

Viele Gedichte entstanden auf diese Weise,
und verknüpft wurden viele zum Netz;
ein Netz aus Erinnerungen, auf dem im
Vehikel der Fantasie gefahren werden kann.


Alte Ställe

Es glüht der Mond; dort wunderbar
Ein Wind singt, züngelnd in den Lüften
Des Waldes Wort, melodisch klar:
Und Erinnerung in roten Düften.

Dort weht der Mauer blaues Kleid
Mit dem Wind, der aus der Ferne pfeift
Erscheint der Schatten einer Maid-
Als ob im Dunkeln Feuer reift.

Es schweift ein glutrot Tanz herein
Im Nebelschein, schimärisch stiller Nacht!
Von Früchten drei, im Schatten fein
Ein Hauch von Blau, aus Mauerhöhlen lacht.

Hier schweigen wehend Scheingespenster
An Ziegeln, hinter kahlen Bäumen
Schauen Äste lang, durch alte Fenster
Tief und hängend aus den Räumen.

Vor dem Sprung


Was ist aus dem Mut geworden
Ins kalte Wasser kühn zu springen?
Warum braust die Flut so heftig
An die steile Felsenwand?

Was liegt unter den weißen Kronen,
die da streiten mit den Klüften?
Was wird unter den Wellen wohnen,
die sich brausend dort entrüsten?

Auf dem Felsen, ein Mensch
Hoch steht, die orange Sonne
Im Kurs, am Horizont ein Schiff;
Und breitet zu Segeln die Arme, und springt...
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