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dizzyhead
Helferlein
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Post Mon, 10.Oct.05, 12:56      Ich weiß nicht weiter ... Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich habe folgende Probleme und leide (deswegen?) unter einer Depression bzw. depressiven Verstimmungen (Selbstdiagnose).

1. Arbeit
macht alles andere als Spaß; der Gedanke an den Montag versaut mir oft ein Wochenende
will einfach nicht mehr, kann mich nicht motivieren was zu tun bzw. mich zu engagieren, was neues zu lernen, usw.
ICH HASSE DIESE ARBEIT, von der ich jedoch finanziell abhängig bin. Das ist mir seit ein paar Jahren nun bewusst. Früher (als alles anders war, sowohl die Situation in der Firma, als auch mein Privatleben) hat's gepasst; nun isses das was mich am meisten fertig macht.

2. Sucht
Ich rauche Gras. Zwar nicht sonderlich viel, aber doch tagtäglich abends. Alle Versuche aufzuhören scheiterten bisher.
Reduzieren funktioniert anscheinend nicht – sobald was da ist, wird’s geraucht. Ganz aufhören kann ich net, denn das Einzige
was meine Depressionen lindert ist eben das allabendliche Gras bzw. tagsüber der Gedanke an den entspannenden Joint
bei guter Musik. Auf der anderen Seite denke ich, dass es mich trotz des doch eher geringen Konsums, antriebslos und unkonzentriert
macht …. Der Gedanke dran süchtig zu sein, zieht mich aber auch runter

3. Familiäre Situation
Habe gutbezahlten Job, Haus, tolle Freundin, super Tochter (Kleinkind) … das alles kann mir aber keine Befriedigung geben. Und das,
wo ich die beiden doch so unendlich liebe. Meine Freundin ist sehr verständnisvoll, und die Kleine zwar anstrengend, aber ur süß.
Mein Innerstes schreit immer nach Zugabe. Irgendwie glaube ich immer was in meinem Leben versäumt zu haben, bzw. was zu versäumen.
Kann den Job, der mich fertig macht nicht aufgeben, da ich von dem Gehalt abhängig bin (hohe Fixkosten, Kreditrückzahlungen, Leasingraten).

Das alles hört vielleicht gar nicht schlimm an, isses jedoch für mich! Es frisst mich auf!!!!!!!
Es muss wohl doch die selbst diagnostizierte Depression sein, die mir zu schaffen macht, denn wenn man phasenweise seinem
Leben überhaupt nichts Positives mehr abgewinnen kann, dann leidet man wohl unter einer solchen.

Kann mir jemand helfen?
Was kann ich tun um dieser Situation zu entfliehen?
Mich umbringen wäre eine Lösung, doch der Gedanke daran, meine Mädels im Stich zu lassen hat mich bisher davon abgehalten (und nur der).

Ich wäre dankbar, wenn jemand einen Rat für mich hätte.

lg,
dizzy
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Schnitte
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Post Mon, 10.Oct.05, 15:41      Re: Ich weiß nicht weiter ... Reply with quoteBack to top

Hi Dizzyhead

dizzyhead wrote:
Ganz aufhören kann ich net, denn das Einzige
was meine Depressionen lindert ist eben das allabendliche Gras bzw. tagsüber der Gedanke an den entspannenden Joint
bei guter Musik.


Ne Alternative dazu sind vielleicht Antidepressiva. Denn mit deinen Worten gesagt, lindern die nämlich deine Depression, falls das überhaupt eine sein sollte, was ich aber auch stark vermute.
Ich würde dir eh im allgemeinen mal vorschlagen professionalle Hilfe aufzusuchen. Wie du ja mekrst, frisst dich das alles auf. Und irgendwann hast du überhaupt keine Kraft mehr und dann Gute Nacht =/

Suche für den Anfang mal einen Psychiater auf, erkäre ihm/ihr deine momentane Situation und er/sie wird dann schon handeln. Du wirst wohl dann Antidepressiva bekommen und wahrscheinlich wird dir der Arzt vorschlagen eine Therapie zu beginnen. Was würdest du davon halten?

Lg, Schnitte

_________________
Wenn Blicke töten können, hätte ich schon längst in den Spiegel geschaut.
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dizzyhead
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Post Tue, 11.Oct.05, 6:15      Re: Ich weiß nicht weiter ... Reply with quoteBack to top

Danke für die Antwort, Schnitte!
Ja, ich denk auch, ich muß dbzgl. mal zu einem Arzt gehen ... wie's scheint wirkt Johanniskrautextrakt nicht gut bei mir.

lg,
dizzy
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Nessa
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Post Tue, 11.Oct.05, 11:23      Re: Ich weiß nicht weiter ... Reply with quoteBack to top

Hallo dizzyhead,

als erstes würde ich an deiner Stelle dem Vorschlag von Schnitte folgen: Arzt (Psychiater) aufsuchen, Medikation abklären, Therapie in Erwägung ziehen bzw. beginnen.

Wenn du deine Arbeit wirklich hasst, dann könnte es allerdings sein, dass die ärztliche/therapeutische Behandlung nicht ausreicht.
Was ist es genau, was dir an deiner Arbeit so verhasst ist? Was war früher anders? Ist es die Situation am Arbeitsplatz oder ist es der Beruf an sich? Hast du das Gefühl, den falschen Beruf ergriffen zu haben?
Will sagen, dass du dir evtl. Gedanken machen solltest, ob es nicht doch eine (berufliche) Alternative gibt, die dich finanziell in etwa genau so absichert.

Quote:
Mein Innerstes schreit immer nach Zugabe. Irgendwie glaube ich immer was in meinem Leben versäumt zu haben, bzw. was zu versäumen.

Kann es sein, dass du dich zu früh gebunden hast, bzw. dich zu früh zu Krediten etc. verpflichtet hast?

Liebe Grüße
Nessa
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dizzyhead
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Post Tue, 11.Oct.05, 12:48      Re: Ich weiß nicht weiter ... Reply with quoteBack to top

Hallo Nessa!

Danke für Deine Antwort!

Quote:
Was ist es genau, was dir an deiner Arbeit so verhasst ist? Was war früher anders? Ist es die Situation am Arbeitsplatz oder ist es der Beruf an sich? Hast du das Gefühl, den falschen Beruf ergriffen zu haben?


Also ... als ich vor mehr als 9 Jahren hier begann, herrschte ein ganz anderes Betriebsklima. Damals waren wir eine große Familie. Meine Firma war damals ein mittlerer nationaler Betrieb mit guten Sozialleistungen, netten Kollegen, Vorgesetzten, die Verständnis und ein offenes Ohr für einen hatten ... damals war der Mitarbeiter in erster Linie Mensch und nicht Arbeitskraft.

Dann folgten diverse Übernahmen und Fusionen und nun sind wir Teil eines internationalen Großkonzerns für den der einzelne Mitarbeiter nur mehr eine Nummer ist. Für die neuen Eigentümer zählen nur Umsatzzahlen ...
Viele Mitarbeiter, die seit Jahrzehnten Sympathieträger der Firma waren, "wurden bereits gegangen", da sie schon zu viel verdienten.

Ich ziehe gerne den Vergleich mit der EU. Aus Brüssel wird genauso hemmungslos über die Leute in den Ländern (und über Landes-/Bundesgesetze) "drübergefahren", wie es die hohen Tiere in unseren Headquarters mit den jeweiligen Landesstellen tun.

Auch die Arbeit ansich (IT-Sektor) macht mir nicht mehr den Spass, den ich damit früher gehabt habe. Nun ja, eigentlich macht sie mir überhaupt keinen Spass mehr. Meine Aufgabenbereiche haben sich verschoben, es wird von einem erwartet in Bereichen zu arbeiten, in denen man eigentlich nie eingeschult wurde (quasi "saug's Dir aus den Fingern!"). Anforderungen an die MA ändern sich laufend und werden ausgeweitet.

Ja, vom jetztigen Standpunkt her kann ich sagen, daß ich den falschen Beruf ergriffen habe. Ich habe mich auch verändert. Mir gibt diese Arbeit nichts mehr; keinerlei Befriedigung aus seinem Tagwerk zu schöpfen ist auf Dauer mehr als demotivierend.

Quote:
Will sagen, dass du dir evtl. Gedanken machen solltest, ob es nicht doch eine (berufliche) Alternative gibt, die dich finanziell in etwa genau so absichert.


Tja, als "Umsteiger" in einen Bereich der mich eventuell interessieren würde (Familie, Jugend und Soziales) würde ich ans Einstiegsgehalt, wenn überhaupt, nur das verdienen was ich zZt an Fixkosten habe. D.h. die finanziellen Einbußen wären enorm.
Ein weiteres Problem ist, daß man für die meisten Berufe, die mich "befriedigen" würden, entsprechende Ausbildung braucht; außerdem wird Erfahrung auf dem speziellen Gebiet gefordert (lies mal Inserate!).
Ich wäre ja auch bereit im 2. Bildungsweg einen Lehrberuf zu ergreifen, aber das ist schier unmöglich, wenn eine Familie zu "erhalten" ist.

Die Leute sagen immer, "tu's für Deine Familie" (in diesem Job zu verharren). Das mache ich jetzt schon so lange, aber es geht einfach nicht mehr ... meine Stimmung fällt oft ins Bodenlose wenn ich nur an die SCH**** denke, der ich hier ausgesetzt bin.
Den aus der Arbeit geschöpften Unmut schleppe ich dann natürlich mit nach Hause, und obwohl ich das in keinster Weise will, bekommen die Leute zu Hause das dann auch zu spüren.

... weiter geht's im nächsten Post
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dizzyhead
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Post Tue, 11.Oct.05, 12:49      Re: Ich weiß nicht weiter ... Reply with quoteBack to top

... Fortsetzung ...

Quote:
Kann es sein, dass du dich zu früh gebunden hast, bzw. dich zu früh zu Krediten etc. verpflichtet hast?


Ja, das kann sein .... ich war von 16 bis 24 quasi verheiratet. Dann der große Bruch. 1 Jahr ausgelebt, dann neue ernsthafte Beziehung (die Aktuelle, mit Haus und Kind).

Weißt, ich möchte ja nicht nächtelang um die Häuser ziehen; ich möchte gemeinsam mit meiner Familie Dinge tun, die mich befriedigen, mit denen ich mich "aufbauen" kann, wo mein Selbstwert ein wenig gestreichelt wird. Komisch, daß das bei mir mit dem normalen Familienleben nicht funktioniert. Mich kotzt dieses biedere "Familiengetue", daß man oft beobachtet einfach nur an. Vielleicht deswegen, weil ich als Kind eine Familie hatte, die eigentlich keine war. Andauernd nur Streit; Eltern hatten keine Zeit für uns Kinder. Ich habe von der Grundschule an bis zur Matura (Abitur) meine Angelegenheiten immer selbst geregelt, weil ich ja "schon soo selbständig und brav" war. Parallel dazu habe ich quasi 1. Ansprechsperson für meinen um 7.5 Jahre jüngeren Bruder sein müssen, auf ihn aufpassen, ihn am Abend ins Bett bringen .... und das obwohl ich keine Authoritätsperson für ihn war. Dementsprechend viel Nerven hat er mich damals gekostet. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich oft ausgerastet bin, weil ich lieber meine Dinge tun wollte anstatt mich mit diesem Dämon von einem Kind abzuärgern.

Heute ist meine Beziehung zu meinem Bruder gut. Er konnte ja nix dafür!
Aber auch meine Mum und mein Dad konnten, auf ihre Art und Weise nichts dafür; sie wurden von den im Hause lebenden Großeltern kommandiert.

Ich kann mir schon vorstellen, wie das alles zusammenhängt, vor allem, wenn ich den Konnex zwischen meinen Reaktionen auf Kindergeschrei, und das "nicht schlafen gehen wollen" mit den Ereignissen in der Vergangenheit herstelle.

Auch dieses Entfliehen wollen aus dem Alltag (der allabendliche Joint); das "meine Ruhe haben wollen" scheint ähnliche Wurzeln in der Vergangenheit zu haben.
Auch diese "Angst zu versagen", nicht zu genügen, usw.

Aber, WIE kann ich diese Konditionierungen löschen? Seit ich mich mit meiner Psyche beschäftige und zu analysieren versuche, warum und wieso und weshalb ..... geht es mir immer schlechter. Es ist wie wenn jetzt alles hervorkommen würde, ich es jedoch nicht schaffe es von mir "weg zu leiten" oder aufzulösen und nicht wieder zu vergraben.

Bin für jeden Tipp danbar!

lg,
dizzy
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Nessa
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Post Tue, 11.Oct.05, 15:03      Re: Ich weiß nicht weiter ... Reply with quoteBack to top

Hallo dizzyhead,

also, wenn ich diese Sätze mal alle aus dem Text ziehe und zusammen aufschreibe:
Quote:
Auch die Arbeit ansich (IT-Sektor) macht mir nicht mehr den Spass, den ich damit früher gehabt habe. Nun ja, eigentlich macht sie mir überhaupt keinen Spass mehr. (...)
Ja, vom jetztigen Standpunkt her kann ich sagen, daß ich den falschen Beruf ergriffen habe. (...)
Mir gibt diese Arbeit nichts mehr; keinerlei Befriedigung aus seinem Tagwerk zu schöpfen ist auf Dauer mehr als demotivierend. (...)
Das mache ich jetzt schon so lange, aber es geht einfach nicht mehr ... meine Stimmung fällt oft ins Bodenlose wenn ich nur an die SCH**** denke, der ich hier ausgesetzt bin.

...dann sagt das doch eigentlich schon alles aus, nämlich, dass du dich wahrscheinlich kaputt machst, wenn du so weitermachst. Dein Verantwortungsbewusstsein in allen Ehren - aber was haben deine Freundin und deine Tochter von einem Mann, der sich zwar für sie abarbeitet, aber psychisch ein Wrack ist?

Die Probleme einer beruflichen Veränderung sind mir klar. Trotzdem solltest du den Gedanken nicht einfach beiseite schieben. Wie geht es dir bei dem Gedanken, diesen jetzigen Job noch 25 / 30 / 35 Jahre ausüben zu müssen? Ich meine, wenn du eine Umschulung in Erwägung ziehst, dann solltest du es jetzt tun, je eher desto besser. Natürlich trifft man so eine Entscheidung nicht von heute auf morgen, sie muss sozusagen "reifen". Vielleicht wäre es deiner Freundin ja möglich, stundenweise oder halbtags einen Beruf auszuüben, evtl. in zwei/drei Jahren, wenn das Kind etwas älter ist.

Quote:
Komisch, daß das bei mir mit dem normalen Familienleben nicht funktioniert. Mich kotzt dieses biedere "Familiengetue", daß man oft beobachtet einfach nur an. Vielleicht deswegen, weil ich als Kind eine Familie hatte, die eigentlich keine war.

Das wundert mich eigentlich auch. Gerade weil du als Kind eine richtige Familie vermisst hast, wolltest du wohl selbst eine gründen. Aber vielleicht entspricht deine jetzige Situation nicht deiner Idealvorstellung?

Quote:
Aber, WIE kann ich diese Konditionierungen löschen? Seit ich mich mit meiner Psyche beschäftige und zu analysieren versuche, warum und wieso und weshalb ..... geht es mir immer schlechter.

Es geht dir schlechter, weil dabei alte Erfahrungen aufgewühlt werden... du erinnerst dich, aber kannst es (noch) nicht verarbeiten. Ich denke, in einer Therapie könnte das gelingen. Du solltest diesen Schritt wirklich ins Auge fassen.

Liebe Grüße
Nessa
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dizzyhead
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M, 29


Post Wed, 12.Oct.05, 8:51      Re: Ich weiß nicht weiter ... Reply with quoteBack to top

Hey Nessa!

Danke für die Antwort!

Quote:
Dein Verantwortungsbewusstsein in allen Ehren - aber was haben deine Freundin und deine Tochter von einem Mann, der sich zwar für sie abarbeitet, aber psychisch ein Wrack ist?


Stimmt! Ich muß dbzgl. was tun! Meine Freundin unterstützt mich eh wo's geht. Sie ist wirklich eine sehr verständnisvolle Person! Und es ist auch klar, daß sie zumindest wieder Teilzeit arbeiten geht, sobald es möglich ist (wird ca. noch 1-1,5 Jahre dauern).
Ich habe gestern eh schon eine Idee bzgl. meiner beruflichen Neuorientierung gehabt. Werde das mal weiter verfolgen; vielleicht funktioniert das ja.

Quote:
Das wundert mich eigentlich auch. Gerade weil du als Kind eine richtige Familie vermisst hast, wolltest du wohl selbst eine gründen. Aber vielleicht entspricht deine jetzige Situation nicht deiner Idealvorstellung?

*mhm* ... ich denk, daß die Probs in der Familie zum Teil auch "Folgeprobleme" sind ..... hervorgerufen durch die Arbeitssituation und die Depris. Weißt Du, wenn ich einen guten Tag habe, dann kann ich der beste Papa und Mann der Welt sein ...

Ja, ich werd auch nach einer Therapie umsehen.

Danke,
dizzy
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