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Keksmausal
sporadischer Gast
7
Bayern W, 21
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Sat, 01.Oct.05, 9:39 Handicap - es ist so schlimm... |
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... wenn man erkennen muss dass sein eigenes Leben nie normal sein wird! Wenn man immer wieder sieht wie schön das Leben doch sein könnte wenn man dieses Handicap nicht hätte. Und wie die anderen Leute ihren Spass am Leben haben und an einem selbst zieht das Leben vorbei.
Wenn man eigentlich mit sich zufrieden wäre doch aufgrund des Handicaps man nicht normal leben kann. Wenn man froh ist dass man als der Mensch geboren worden ist der man ist und nicht irgendwo in einem armen Land oder so aber man im Leben trotzdem nicht klarkommt.
Wem gehts es auch so? Und wie geht ihr mit der Erkenntnis um?
Bei mir gehts übrigens um Autismus.
Will denn keiner antworten?
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_Jason_
neu an Bord!
4
DE-NRW M, 39
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Sun, 09.Oct.05, 18:58 Re: Es ist so schlimm... |
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Hallo Keksmausal,
ich kenne solche Gedanken, solche Gefühle, solch eine Sichtweise sehr gut.
Bei mir war es so, dass ich in solchen Situationen verzweifelt bin, weil ich keine anderen, positiven Eindrücke vom Leben hatte. Dadurch sah alles nur noch schwarz aus, obwohl das nicht nur die Realität war. Aber ich konnte anderes einfach nicht mehr sehen. Ich war wie "blind" dafür.
Und ich fing an mich mit anderen zu vergleichen, und zwar genau mit denen, die eben nicht so waren. Das hat alles nur noch schlimmer gemacht. ...ich bin mir sicher, hätte ich diese "anderen" genau gekannt, ich hätte auch gesehen, dass sie auch Probleme haben...
Mir hat geholfen, dass ich mir auch die guten Dinge in meinem Leben ganz bewusst angeschaut habe. Und dabei musste ich auch feststellen, dass das am Anfang gar nicht so leicht war, es später aber immer einfacher wurde.
Und ich habe ein Verständnis für mich selbst aufgebaut, wo ich mir dann sagte:"Ok, ich habe nunmal Probleme, so wie jeder Mensch auf dieser Welt. Jeder hat sein Päckchen zu tragen: mal kleiner, mal grösser."
Und ganz wichtig: ich habe mir helfen lassen, wenn es zu schwer wurde.
Früher habe ich immer gedacht, ich bräuchte keine Hilfe, kann alles alleine schaffen! Aber das stimmt einfach nicht. Keiner kann alles alleine schaffen.
Das heisst nicht, dass jemand einem das Leben abnimmt und für einen die Probleme löst, aber es wird einfacher, wenn man nicht alles alleine tragen muss...wenn da jemand ist, mit dem man sich z.B. unterhalten kann.
...deshalb hast Du ja auch hier im Forum Deinen Eintrag gemacht, denke ich.
Ok, manchmal reicht es nicht nur zu reden...aber das musst Du für Dich selbst erkennen, denke ich.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute, viel Kraft und die richtigen Menschen an Deiner Seite
Einen lieben Gruss,
Jason
P.S. eigendlich gibt einem das Leben nur solche "Aufgaben", die man auch bewältigen kann. Und ich denke, auch für Dich gibt es einen Weg, eine Lösung.
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silentdart
sporadischer Gast
5
deutschland W, 33
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Tue, 25.Oct.05, 18:08 Re: Handicap - es ist so schlimm... |
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und wie ich das kenne...
alle um mich herum gehen zu festen, nehmen an wettkämpfen teil, treffne freunde, haben erfolg und zeichnen sich durch irgendetwas aus.
und ich sitze zu hause oder mache allein etwas und schaue keinem menschen unter zu kommen suchte mir eine arbeit unter "wert" nur weil diese im dunkeln ist.
umgehen?
nein, ich lerne damit zu leben, es hinzunehmen, sicher nicht richtig und auch nicht erstrebenswert.
aber bei meinen wahlmöglichkeiten bleibe ich bei dem was ich kenne.
schlimm ist es nur, wenn es auffällt, sprich man bekommt eine einladung oder wer anderes bekommt sie... dann merke ich es und dann macht es mich traurig.
ich lebe so seit ca 15 jahren und ich kann dir, aus erfahrung, nur sagen das man das schnell ändern sollte so zu denken, denn das ganze wird zu einem eigenläufer.
lg
silent
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wolkenlos
Helferlein
43
Muenchen W, 22
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Mon, 31.Oct.05, 17:43 Re: Handicap - es ist so schlimm... |
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Hallo Keksmausal!
Kenne das sehr gut! Habe M.Scheuermann seit ich 13/14 bin, das heisst, einen extremen Rundrücken. Zur zeit ist es ein rein kosmetisches Problem, ausser den Schmerzen (zum Glück im Moment nur ab und zu), die ich zeitweise jeden Tag habe.
Als ich anfing zu begreifen, das ich anders aussehe als alle anderen und von mehreren eifrigen Psysiotheras gesagt bekam, dass ich wohl damit zu leben hätte ("ist ja nicht so schlimm" ), bekam ich extreme Depressionen, die bisher nicht ganz aufgehört haben.
Heute lebe ich einigermassen damit, solange mich keiner drauf anspricht, bilde ich mir ein, dass es keiner merkt - dann geht´s.
Ist ja auch irgendwie ne Illusion, so a la "wenn ich mich nicht auffällig benehme, merken die anderen es auch nicht", ähnlich dem kinderspiel: ich halte mir die augen zu, also bin ich unsichtbar .
Funktioniert aber bisher ganz gut. Habe auch verzweifelt nach ner SHG gesucht, aber hier in Muenchen gibts keine...
Tut mir leid, dass es vielleicht nicht ganz so Dein Thema ist, denn Autismus ist ja mehr psychisch als physisch, aber ich denke, von der psychischen Seite der Krankheitserkennung und -bewältigung ist es vielleicht schon ein bisserl ähnlich.
Liebe Gruesse und wünsche Dir alles Gute uhnd viel Kraft
wolke
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