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Jayyah
neu an Bord!
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Post Thu, 29.Sep.05, 14:55      Krieg im Kopf Reply with quoteBack to top

Also es geht um u.a. meinen Cousin. Mein Cousin und ich wir sind zusammen aufgewachsen bis wir sechs waren. Warum ist eine lange Geschichte und wahrscheinlich auch ziemlich langweilig für euch.

Und jetzt: Er hat halt sein Leben ziemlich anders gelebt als ich. Er ist um das mal so auszudrücken auf die schiefe Bahn geraten, kifft, arbeitet nicht und so.

Ich bin Alkoholiker, aber trockner alkoholiker.

Jetzt ist es so, dass wir beide von meinem Vater und unseren Großeltern manchmal Geld kriegen.

Seid ich aber nichts mehr trinke hasse ich ihn, weil er sein Leben so besch... lebt und trotzdem gleich viel Geld und aufmerksamkeit kriegt wie ich, der ich mein Leben in Ordnung bringe.

Manchmal hasse ich auch meinen Mitbewohner total aus ähnlichen Gründen, er kifft, gibt Geld für jeden Scheiss aus, macht alles schmutzig. Wäh.

Mein Kumpel der sagte zu mir wir wären doch nicht im Krieg und das wären doch nicht meine Feinde, warum ich sie so hassen würde.

Aber in meinem Kopf ist Krieg, ich bin immer am kämpfen innerlich. Wisst ihr was man dagegen tun kann?
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ronja räubertochter
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Post Thu, 29.Sep.05, 17:49      Re: Krieg im Kopf Reply with quoteBack to top

hey, sieht aus, als wärst du aus der ganzen scheiße, in der die anderen deiner umgeben noch stecken schon rausgeklettert.
wahrscheinlich hasst du sie, weil du ähnlich wie sie warst, weil du dich wiedererkennst, weil "ordentlich" leben so anstrengend ist und auch, weil sie dir eigentlich wichtig sind.

ich glaube, wenn du was für dich und gegen deinen krieg im kopf machen willst, solltest du vielleicht eher auf abstand gehen. vielleicht nicht unbedingt mit nem kiffenden nichtstuer zusammen wohnen, sondern mit leuten, die im leben was erreichen. sowas kann auch anspornen...

naja, weiß nicht, ist nur so ne idee... ... ...
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DodoQQ
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Post Fri, 30.Sep.05, 8:56      Re: Krieg im Kopf Reply with quoteBack to top

Also ich sehe eigentlich nichts krankes an deinem verhalten, auch krieg im kopf würde ich es nicht nennen, mir gehts auch so das ich gerne leute kritisiere die sich hängen lassen, aber das ist Nicht Dein Problem, wenn dir die Personen am herzen liegen, hilf ihnen aus dem loch rauszukommen, ansonstens sei lieber egositisch, und sage dir, die Menschen sind erwachsen, und sind selbst für sich verantwortlich!
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thorn
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Post Fri, 30.Sep.05, 18:53      Re: Krieg im Kopf Reply with quoteBack to top

Hallo Jayyah,

ich denke schon, dass es dein Problem ist. Schließlich ist es ja auch dein Kopf Wink. Versuch nicht gleich, etwas "dagegen tun" zu wollen, sondern erstmal, herauszufinden, warum es dich so stresst, wenn andere Menschen ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen, während du es geschafft hast / schaffst (hoffe, diese Verallgemeinerung ist okay).

Eine Vermutung hätte ich ja: Bist du innerlich vielleicht noch nicht durch mit dem Kampf, fehlt dir noch ein Stück weit die Überzeugung, dass dein "geordnetes" Leben besser ist als das alte? Wünscht du dir insgeheim vielleicht, wieder zu trinken, dich hängen zu lassen (denn seien wir mal ehrlich: so ein "geordnetes" Leben kann ganz schön anstrengend sein)? War es dein eigener Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören? Könnte es sein, dass du einfach noch nichts gefunden hast, das die übrig bleibende "Leere" ausfüllt?

Fragen, viele Fragen ... Stell sie dir selbst, stell dir noch mehr - woran liegt es, dass du fühlst, wie du fühlst? Versuche, dich auf dich zu konzentrieren, suche nicht nach den Antworten bei den anderen. Wie es hier im Forum schon oft gesagt wurde: Wir reagieren bei anderen immer auf Dinge, die auch irgendetwas mit uns selbst zu tun haben. Oft erregt es unseren Unmut, wenn andere etwas leben, was wir selber nicht leben können. Ist das bei dir der Fall?


Viele Grüße,

thorn
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Hans-Jörg
Forums-Gruftie
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Wohnort Süddeutschland
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Post Sat, 01.Oct.05, 6:12      Re: Krieg im Kopf Reply with quoteBack to top

Hallo Jayyah,

beneidest Du die anderen (Cousin und Mitbewohner) um ihr „angenehmeres“ Leben oder um ihre Belohnungen?
Ich nehme an, dass es Dir sehr schwer fiel/fällt, nicht mehr zu trinken, zu arbeiten, Dein Leben geregelt zu halten und Du dafür Anerkennung und Belohnungen erwartest, die sich die anderen eben (noch) nicht verdient haben.
Wenn Ihr nun alle gleich behandelt werdet, so empfindest Du das als ungerecht.
Vermutlich hast Du auch sonst Probleme mit Neid.
Das Leben ist ungerecht – die Menschen sind es auch!

Es ist nicht sehr zu empfehlen, etwas nur in der Erwartung zu tun, Dankbarkeit etc. zu ernten, damit ist die Enttäuschung schon so gut wie vorprogrammiert.
Mache was Du tust für Dich oder als Geschenk für andere, aber ohne die Erwartung ein Gegengeschenk zu bekommen oder auch nur Dank zu kassieren!
Siehe die Belohnung für Deine Mühe, in der Nichtabhängigkeit und den vielen schlimmen Folgen, die Dir wahrscheinlich erspart bleiben werden (doch meine nun nicht, die anderen hätten die „Pflicht“ an ihrer Abhängigkeit (sofort) „kaputt“ zu gehen).
Das beste wäre es, wenn Dir jeder einzelne Tag besser erschiene als die Tage des Suffs, ganz ohne den Vergleich zu anderen.

LG Hans-Jörg

PS: Es wäre logischer Vater und Großeltern zu hassen als Cousin und Mitbewohner, denn von ihnen geht ja die vermeintliche „Ungerechtigkeit“ aus.
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
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Wohnort NRW
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Post Sat, 01.Oct.05, 9:05      Re: Krieg im Kopf Reply with quoteBack to top

Hallo Jayyah,

da hast du im Laufe deiner Persönlichkeitsentwicklung ziemlich deine Wertigkeiten verschoben. Stolz bist du auf deine Konsequenz und deine Disziplin. Du empfindest mehr Selbstwert.

Was du nun gegenüber den undisziplinierten Menschen fühlst ist eine Mischung aus Neid und Abwertung. Neid, weil sie sich gehen lassen können ohne sich vor sich selbst schlecht zu fühlen und zudem keine Konsequenzen von der Umwelt erfahren, Abwertung weil sie nicht diese wertvolle Selbstbeherrschung hinbekommen.
Du denkst, es wird nicht von außen gewürdigt, was du geschafft hast, weil dein Cousin genauso lieb gehabt wird, hm?

Jayyah, mach dich frei davon indem du dir selbst die Bestätigung gibst, dass es dir so besser geht.
Mach den Wert des Nichttrinkens nicht an Zuwendung anderer fest!

Lg,

Irrlicht

_________________
Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
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Jayyah
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Post Sun, 02.Oct.05, 17:50      Re: Krieg im Kopf Reply with quoteBack to top

Vielen vielen Dank für die vielen Antworten!

@ ronja: vielleicht sit es wirklich das. Ich weiss es nicht.

Mir kommt es momentan vor, als ob ich garnicht anders könnte, als mit kiffenden nichtstuern zusammen zu leben, weil die Welt voll davon ist. vielleicht liegt das auch an meinem Studienfach. Ich studeire was im geisteswissenschaftlichen Bereich. Da ist das wahrscheinlich leicht so.

@ dodo: findest du wirklich? danke!

@ thorn: Ich weiss nicht. Nein, eigentlich nicht. Ich meine soooo ungeordnet ist mein Leben eigentlich nicht.

Es war eigentlich folgendermaßen, dass ich immer der "Streber" war und alle immer gedacht haben, ich würde nach der schule durchstarten.
Aber ich hab (höchtswahrscheinlich) Depressionen gehabt und niemand hat sich darum gekümmert (jaja Selbstmitleid und ich hätte es auch selbst tun können und so) und da hab ich angefsangen zu trinken und bin nicht mehr raus gekommen und es war eigentlich immer mein wunsch damit aufzuhören, aber wie das ist ich dachte immer "Ja, morgen".
Ich hab mich praktisch mit dem Alkohol selbst behandelt: als antidepressivum benutzt. Ich kriege jetzt zum glück ein Antidepressivum und habe keinen Bedarf mehr daran.

@ Hans-Jörg: Wenn dann ganz unterbewusst. Ich sehe ihr Leben überhaupt nicht als erstrebenswert an.
Ich finde meine Tage jetzt besser als früher. Das ändert nichts daran, dass ich sie aus bestimmten Gründen immernoch reichlich scheisse finde, z.B. hasse ich meinen Nebenjob, mein Chef terrorisiert mich und so weiter und ich bin schon neidisch, weil ich das machen muss und andere Leute nicht. Und das noch mehrere Jahre.

@ Tanzendes Irrlich: Ja, vielleicht will ich zu sehr Beachtung dafür. Was mir auffällt, ist das es z.B. in unserer Familie oder auch ansonsten üblich ist, dass man mehr Aufmerksamkeit erfährt, wenn man so richtig scheisse baut.

Als Jugendlicher bin ich mal beschuldigt worden etwas geklaut zu haben. Dabei hatte ich das eigentlich nicht, sondern nur mit den Leuten rumgestanden, die es hatten. als mein Vater das mitkriegte, der hat sich sowas von gekümmert: "Oh Nein, was habe ich bloss falsch gemacht... Wir sollten mal was zusammen unternehmen".
Ich hab zuerst immer beteuert, dass ich es nicht war, aber als ich merkte, dass es für mich viel besser wäre ich hätte es getan habe ich gesagt ich hätte es getan.
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