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Fridoline00
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Post Tue, 27.Sep.05, 9:23      Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

Hy,
ich hätte da mal ne Frage. Warum können Menschen mit Persönlichkeitsstörungen oftmals gar nicht erkennen, dass sie welche haben auch wenn man ihnen haarklein an beispielen versucht es zu erklären. Ich denke als "normaler" Mensch ist man in der Lage sich in andere hineinzu versetzten und zu verstehen wie vielleicht Dinge beim anderen ankommen und selbst wenn man nicht sofort sein verhalten ändern kann, kann man doch verstehen, was der andere meint. Warum geht das bei Traumatisierten nicht. Sie lassen nicht mal den Gedanken zu, dass da etwas anderes sein könnte.

So wie wenn ein geisterfahrer denkt, alle anderen fahren auf der falschen Seite oder ein Farbenblinder behauptet rot gibt es nicht, bloß weil ers nicht sehen kann. dass sie es nicht sehen ist ja ok, aber wenigstens die möglichkeit zulassen, dass die dinge auch anders sein können als sie scheinen.
Kann mir das jemand erklären?
Grüße
Fridoline
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Post Tue, 27.Sep.05, 10:18      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

Hallo Fridoline00,

Quote:
Ich denke als "normaler" Mensch ist man in der Lage sich in andere hineinzu versetzten und zu verstehen wie vielleicht Dinge beim anderen ankommen und selbst wenn man nicht sofort sein verhalten ändern kann, kann man doch verstehen, was der andere meint. Warum geht das bei Traumatisierten nicht.


Was du beschreibst, dürfte ein narzisstisches Problem sein -
mit traumatisiert oder nicht hat das nichts zu tun.

Kleine Kinder können sich ihre Existenzberechtigung nicht selbst geben. Sie sind davon abhängig, was die Eltern ihnen spiegeln.
Wenn die Eltern dem Kind vermitteln, dass es um seiner selbst willen geliebt wird, lernt es sich selbst zu lieben und damit auch andere.

Erfährt ein Kind nur mangelhaft, dass es willkommen und gut ist, wie es ist, ist das Kind gezwungen, sein Selbstwertgefühl auf ungesunde Weise herzustellen.
Bei Menschen mit einer narzisstischer Persönlichkeitsstörung ist das Selbst zu einem grandiosem Selbst aufgeblasen, mit dem sich diese Menschen identifizieren.
Diese Idealisierung der eigenen Person und der eigenen Fähigkeiten ist natürlich nicht realistisch und führt dazu, dass sie nicht mehr erkennen können, wer sie eigentlich in Wirklichkeit sind.

Wer aber sich selbst in seiner Gesamtheit nicht (mehr) wahrnehmen kann, sein schwach entwickeltes, wahres Selbst ständig mit "Klauen und Zähnen" verteidigen zu müssen glaubt, kann auch andere Personen nicht so sehen, wie sie wirklich sind.

Andere Menschen werden im Wesentlichen daraufhin betrachtet, ob sie "für oder gegen einen" sind.
Damit wird die Wahrnehmung anderer Menschen natürlich wesentlich eingeschränkt.

Quote:
dass sie es nicht sehen ist ja ok, aber wenigstens die möglichkeit zulassen, dass die dinge auch anders sein können als sie scheinen.


Wenn ich es selbst nicht wahrnehmen kann/ "sehe", dass die Dinge anders sind, als sie mir scheinen, ist es nur folgerichtig und "logisch" für mich, dass ich auch die Möglichkeit nicht zugeben will, dass die Dinge auch anders sein können, als sie mir scheinen, oder?
Erst recht, wenn ich ein schwaches Selbst habe, das durch solche Erkenntnisse erschüttert werden könnte.

Von daher ist die Reaktion verständlich, oder?

liebe Grüße

Nele
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Post Tue, 27.Sep.05, 13:31      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

Hallo Nele,
vielen Dank für deine Antwort. Das leuchtet mir halbwegs ein.

[quote]Was du beschreibst, dürfte ein narzisstisches Problem sein [quote/]
Ja, ich glaube das ist das Problem der Person, die ich hierbei im Blick habe - aufgrund von Mißhandlung in der Kindheit.

[quote]Erfährt ein Kind nur mangelhaft, dass es willkommen und gut ist, wie es ist, ist das Kind gezwungen, sein Selbstwertgefühl auf ungesunde Weise herzustellen. [quote/]
Ich glaube das tut diese Person.




[quote]Wenn ich es selbst nicht wahrnehmen kann/ "sehe", dass die Dinge anders sind, als sie mir scheinen, ist es nur folgerichtig und "logisch" für mich, dass ich auch die Möglichkeit nicht zugeben will, dass die Dinge auch anders sein können, als sie mir scheinen, oder?
Erst recht, wenn ich ein schwaches Selbst habe, das durch solche Erkenntnisse erschüttert werden könnte.[quote/]

Aber wenn die Person immerhin schon erkannt hat, dass sie diese "Blindheit"/Wahrnehmungsschwäche hat, warum kann sie dann nicht soweit kommen, dass sie sich von anderen führen/helfen läßt.

Naja, du sagst es ja. um vertrauen zu können, muss ichs eben auch gelernt haben.

Wenn ich nur ein bein habe, muss ich eben offen damit umgehen und mich nicht andauern schämen, dass ich nicht laufen kann, sondern muss selbstbewusst sagen, dass ich vielleicht nicht so schnell kann oder unterstützung brauche.

Schwäche wäre hier Stärke.

Sag, wie geht man mit so jemandem um, dessen grandioses Selbst einen permanent aufregt und ihn ständig sagen will, so toll bist du nicht und ihn damit ständig (in seinen Augen) herabsetzt, das aber eigentlich nicht will.

Noch was fällt mir auf, was ich sehr verblüffend finde.
Diese Person hat mir sehr viele dinge vorgeworfen, die auf sie selber zutreffen, mit geradezu bestechender genauigkeit. Ich habe eine weile gebraucht bis ich gemerkt habe, das sie mir alles nur umdreht und dies alles auf sie selber zutrifft. Wie kann es sein, das sie alles doch so genau erkennt, es nur nicht auf sich selber beziehen kann.

ich bin ganz fertig, weil ich das so faszinierend finde - und ein bißchen unheimlich.

Lernen solche menschen in einer thera vor allem selbstbewußtsein? oder wie bringt man sie drauf, dass sie ihren größenwahn gar nicht nötig haben und auch gerne gemocht werden, wenn sie normal sind und sich selber mögen- oder eigentlich nur dann.

grüße
Fridoline
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Post Tue, 27.Sep.05, 14:05      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

"......dass sie welche haben auch wenn man ihnen haarklein an beispielen versucht es zu erklären"

Weil du damit gegen ihre Vorstellung von sich selbst angehst
Und wer möchte schon dass diese auseinandergepflückt wird, liebgewonnen über Jahre hinweg, selbst wenn ein solches Mensch WEISS dass da etwas mit ihm/ihr nicht stimmt.

Es ist sehr schwer, alte Gewohnheiten abzulegen, vorallem die Vorstellungen die man von sich selbst hat.
(Du sagst es ja selbst: "Warum geht das bei Traumatisierten nicht. Sie lassen nicht mal den Gedanken zu, dass da etwas anderes sein könnte")

"Ich denke als "normaler" Mensch ist man in der Lage sich in andere hineinzu versetzten und zu verstehen"

Ich weiß nicht inwieweit sich ein Mensch wirklich in die Lage eines anderen hineinversetzen kann.
Sie rein verstandesmäßig zu verstehen - zugestanden, das ist einigen Menschen möglich. Sie jedoch nachzuvollziehen, nachzufühlen (das verstehe ich unter hineinversetzen in jenen anderen Menschen) ..... ich denke das geht nur, wenn du vergleichbares wie dieses Mensch er-lebt hast


Und vielleicht hängt es auch damit zusammen dass ein traumatisierter Mensch das Urvertrauen verloren hat. Er od sie muss also erst wieder Vertrauen fassen und so etwas brauch unendlich viel Zeit. Und noch sehr viel mehr Geduld beim Gegenüber. Das Thempo bestimmt dann der oder die Traumatisierte, nicht der od die Zuhörer/Helfer :- )


"Lernen solche menschen in einer thera vor allem selbstbewußtsein?"

Das ist eine Möglichkeit :- )


"oder wie bringt man sie drauf, dass sie ihren größenwahn gar nicht nötig haben und auch gerne gemocht werden, wenn sie normal sind und sich selber mögen- oder eigentlich"

Nicht Größenwahn :- (
Die die ich kenne, MÖCHTEN gemocht werden, MÖCHTEN geliebt werden - aber es fällt ihnen unendlich schwer sich fallen zu lassen und zu glauben, entgegen all ihrer bisherigen Erfahrung (selbst wenn diese ihrer eigenen Vorstellung davon entspringt: Niemand liebt mich.) zu akzeptieren: DA IST EIN MENSCH DER MICH LIEBT SO WIE ICH BIN (auch wenn zuvor Menschen da waren die mich nicht lieben konnten wie ich bin, um deren Liebe ich aber verzweifelt gekämpft habe, mich verbogen haben und dennoch nicht geliebt wurde)

Sie möchten es so verzweifelt.
Und schrecken doch jedesmal wieder davor zurück :- ((


Es ist so unendlich schwer.
Und bedarf der eigenen Zeit um zu heilen...

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Post Tue, 27.Sep.05, 14:29      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

Hallo Inonami,

danke für deine Antwort. Ja ich glaube das das alles sehr schwer ist. und gerade, dass mit dem geliebt werden so wie man ist. Denn eigentlich liebt man diese menschen ja auch nicht wie sie sind, sondern man will sie weniger narzistisch haben, so wie sie wirklich sind. aber wie sind sie denn nun wirklich. das ist ein bißchen so wie mit der henne und dem ei.

Mein Bekannter bemüht sich glaube ich alle diese dinge abzustellen und selbstbewußter aufzutreten.

Ich habe allerdings den eindruck, dass er bloß auch wieder die alte taktik benutzt und sich nur eine ANDERE fassade gibt, weil er jetzt mit anderen personen zusammen ist. Sein verhalten ist aber auch nur wieder aufgesetzt und abgeguckt statt echt und sich so gegeben wie er wirklich ist. Er plappert die ja durchaus richtigen sätze seines therapeuten nach, aber ohne sie wirklich begriffen zu haben und eine innere überzeugung dahinter zu setzten und dann intuitiv zu handeln. diesen dreh hat er noch nicht gefunden. Ich denke wenn man das einmal geschnallt hat, fallen verhaltensänderungen auch leichter. wenn man einmal einen Aha-Effekt hatte geht manches viel schneller. sowas bräuchte er. noch flüchtet er sich aber immer wieder in seine alten strukturen, obwohl er versucht sie mit Gewalt aufzubrechen. das geheimnis ist aber eben nicht das wollen um jeden preis, sondern das sich fallen lassen und sich hingeben. Er sagt dann auch solche dinge wie, den Krug fallen lassen und schauen wie die scherben liegen und das annehmen. er weiß aber eigentlich nicht wovon er redet. er hat es nch nicht kapiert. ich hoffe einfach für ihn das es ihm gelingt.
Grüße
fridoline
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Post Tue, 27.Sep.05, 14:40      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

... und noch was.

diese menschen machen es einem so schwer sie zu mögen, weil sie sich so schwierig verhalten. Als freund hat man das problem nur in umgekehrter form: Man möchte diese menschen gerne mögen, aber es ist so unendlich schwer ihr verhalten, das ständige mißtrauen und unglaube zu ertragen. wenn man sie liebt bestrafen sie einen, weil sie ja glauben sie sind nicht liebenswert. bis man sie dann tatsächlich nicht mehr mag, dann haben sie wieder die bestätigung und der kreislauf geht von vorne los. wie durchbricht man DAS!!!???? ohne selber auf der strecke zu bleiben. irgendwann muss man weitergehen und die hilferufe ignorieren weil man nicht mehr kann und das tut einem selber auch sehr weh.
Grüße
Fridoline
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Post Tue, 27.Sep.05, 15:05      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

diese menschen machen es einem so schwer sie zu mögen, weil sie sich so schwierig verhalten.

Ja :- (
Und ihnen geht es nicht anders: Auch sie empfinden sich als schwer, und auch sie würden sich so gern mögen können :- ((


.....aber es ist so unendlich schwer ihr verhalten, das ständige mißtrauen und unglaube zu ertragen. wenn man sie liebt bestrafen sie einen, weil sie ja glauben sie sind nicht liebenswert.

Weißt du.... ich denke sie bestrafen dich als Stellvertreter. Da sie sich nicht akzeptieren können (aus einer früheren Verletzung od Ablehnung heraus, die von ihnen nicht verwunden werden kann).
Ich denke du bist an diesem Punkt Stellvertreter für diesen Menschen von damals...


bis man sie dann tatsächlich nicht mehr mag, dann haben sie wieder die bestätigung und der kreislauf geht von vorne los.

Ja :- (



wie durchbricht man DAS!!!???? ohne selber auf der strecke zu bleiben.

Mit extrem viel Geduld.
Und innerem Abstand (du als nicht traumatisierter)
Und dem Wissen dass diese Ablehnung nicht dir gilt

Ich weiß nicht ob ich so viel Geduld habe.
Und ich fürchte dass du für dich die Grenze finden musst, wieviel hiervon du er-tragen kannst.

Kein Mensch kann für einen anderen Alles sein.
Du kannst diesem Menschen nicht zeigen wo er "falsch" fühlt, wo er sich wieder hinter seinen Mauern versteckt, ängstlich misstrauisch versteckt. Und wo er wieder um sich schlägt, dich trifft wenn doch jemand anderer getroffen werden möchte :- ((



Es tut diesen Menschen innerlich genauso weh :- (


Weißt du..... ich spreche hier ein wenig aus der Sicht eines dieser traumatisierten Menschen. Ich bin nicht so sehr betroffen wie viele hier im Forum, aber ich weiß wie es ist in sich selbst eingesperrt zu sein, so verzweifelt nach draußen zu wollen, und doch immer wieder zurückzuweichen.

Dein Bekannter wird solange alte Taktiken benutzen, wieder in alte (Verhaltens)Muster verfallen, solange ER nicht bereit ist, diesen letzten Schritt zu gehen: zu erkennen (und akzeptieren, vollinhatlich akzeptieren; ohne wenn's und aber's), DASS er liebenswert ist und DASS er geliebt wird.


Es hat mich ungefähr 5 Jahre gebraucht, um zu erkennen WAS eigentlich mit mir los ist. Und weiter ca. 5 Jahre um zu erkennen, WAS ich ändern muss. Aber mit dem Erkennen ist es nicth getan.



Ich wünsche dir alle Kraft das durch zu halten.
So weit du kommst

Lass deinem Bekannte alle Zeit die er/sie braucht
Und vorallem lass sie auch dir :- ) wenn du ihm/ihr helfen möchtest :- )


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Post Tue, 27.Sep.05, 15:41      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

Hallo InoNami,

sorry, du hast mich anscheinend gründlich missverstanden:

Quote:
..hängt es auch damit zusammen dass ein traumatisierter Mensch..


Also nochmal: Traumatisiert zu sein heißt definitiv nicht, dass Betroffene eine Persönlichkeitsstörung haben!
Persönlichkeitsstörungen entstehen in der frühen Kindheit.

Wenn ein Feuerwehrmann im Laufe seines Beruflebens ein Trauma erleidet, hat er ganz sicher nicht automatisch dadurch eine Persönlichkeitsstörung.
Wirkliche Persönlichkeitsstörungen sind im übrigen ehr selten und eindeutig den schwereren Krankheitsbildern zuzuordnen.

Ebenso zieht ein Trauma nicht zwangsläufig eine narzisstische Störung nach sich.

lg

Nele
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Post Tue, 27.Sep.05, 16:00      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

nele wrote:
Hallo InoNami,

sorry, du hast mich anscheinend gründlich missverstanden:

Quote:
..hängt es auch damit zusammen dass ein traumatisierter Mensch..


Also nochmal: Traumatisiert zu sein heißt definitiv nicht, dass Betroffene eine Persönlichkeitsstörung haben!
Persönlichkeitsstörungen entstehen in der frühen Kindheit.

Wenn ein Feuerwehrmann im Laufe seines Beruflebens ein Trauma erleidet, hat er ganz sicher nicht automatisch dadurch eine Persönlichkeitsstörung.
Wirkliche Persönlichkeitsstörungen sind im übrigen ehr selten und eindeutig den schwereren Krankheitsbildern zuzuordnen.

Ebenso zieht ein Trauma nicht zwangsläufig eine narzisstische Störung nach sich.

lg

Nele


Ich denke nicht dass ich dich missverstanden habe. Ich hoffe nicht.
Aber vielleicht verstehen wir unter Trauma und Persönlichkeitsstörung einfach etwas anderes.

Ein Traumatisierter Mensch ist für mich ein Mensch den eine Verletzung seelischer (oder eben psychischer) Art bis ins Tiefste seines Seins getroffen hat und der dieses Getroffen-Sein nicht verwinden kann (oder lange Zeit nicht verwinden kann)

Das - imo - kann (und wird in den meisten Fällen wohl auch) zu einer Änderung der Persönlichkeit führen. Eine Änderung der Persönlichkeit ist - imo - jedohc nicht gleichzusetzten mit einer Persönlichkeitsstörung (die wird sie erst dann, wenn dieser Mensch nicht in der Lage ist mit seiner neuen, geänderten Persönlichkeit lebne zu lernen)

Mit Narzismus habe ich mich bisher nur anfänglich beschäftigt, deshalb meide ich diese Begriff (solange ich nicht wirklich verstehe, was er ausdrücken möchte)


(Oder vielleicht meinen wir doch das Gleiche...?)

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Post Tue, 27.Sep.05, 16:33      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

Liebe Fridoline00,

Quote:
Noch was fällt mir auf, was ich sehr verblüffend finde.
Diese Person hat mir sehr viele dinge vorgeworfen, die auf sie selber zutreffen, mit geradezu bestechender genauigkeit. Ich habe eine weile gebraucht bis ich gemerkt habe, das sie mir alles nur umdreht und dies alles auf sie selber zutrifft. Wie kann es sein, das sie alles doch so genau erkennt, es nur nicht auf sich selber beziehen kann.


Nun, das soll es öfters geben, dass der Partner der soo gegensätzlich ist - so anders als wir, uns den Spiegel vorhält. Auf der einen Seite, wie auf der anderen. Cool

Oft ist es so, dass der Partner uns gerade das vorlebt, mit dem wir uns schwer tun. Z.B Egoismus, Selbstbezogenheit, Grenzen setzen etc.
Gerade so, als könnten wir quasi stellvertretend durch den Partner gerade das leben "lassen", wovor wir uns fürchten.

Statt uns um unsere eigene Persönlichkeitsentwicklung zu kümmern,
fangen wir nach einer Weile an, den Partner zu "bekämpfen" - ihn für das eigene Unglück verantwortlich zu machen.

Das ist spätestens der Fall, wenn man für sich sagt: Ich bin unglücklich, weil er so ist. Ich könnte ihn lieben, aber dafür müsste er anders sein -
er muss sich ändern, damit es mir gutgeht. Confused

Damit wiederholt man genau das, was dem Partner als Kind schon passiert ist und Teil seine Schwierigkeiten ist. Letztendlich, hart gesagt, Manipulation statt Liebe.

Ein Weg raus ist: Erkennen, dass auch der Partner mir den Spiegel vorhält. Selbst wenn er vielleicht nachgewiesener Maßen der "kränkere" ist.
Wo sind meine eigenen narzisstischen Anteile, die ja fast jeder von uns hat:
Wo kann ich mich nicht abgrenzen, lebe das Leben meines Partner, die Probleme meines Partners? Wo bin ich abhängig, statt an meinem eigenen
Leben zu arbeiten, an meiner eigenen Reife? (narzisstische Anpassung)

Wo entwickele ich ein Übermaß an Anteilnahme, Mitgefühl für die Probleme des Partners und besteht nicht das Risiko, dass auch ich mich dabei verliere?

Der von dir selbst gewählte Titel dieses threads heißt ja "Selbsterkenntnis" (übrigens ein guten Titel..) und nicht "Fremderkenntnis", hm? Wink

(Übrigens, beim zitieren, wenn du den / vor das quote setzt, statt dahinter, dann klappt´s.)

liebe Grüße

nele
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Post Tue, 27.Sep.05, 16:47      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

mir fällt noch ein:

Quote:
irgendwann muss man weitergehen und die hilferufe ignorieren weil man nicht mehr kann und das tut einem selber auch sehr weh.


Vielleicht bist du schon zuviel auf die Hilferufe eingegangen - ich weiß es natürlich nicht.
Vielleicht könnte es dir ja ganz gut damit gehen, wenn du nicht mehr so viel Hilfe leisten musst.
Letztendlich muss dein Freund seine Probleme, wie jeder Mensch, alleine lösen. Hilfe dabei bekommt er von seinem Therapeuten.

liebe Grüße

Nele, sich nun wieder um ihre eigenen Probleme kümmernd... Laughing

Nicht umsonst heißt es: Schreiben heißt, sich selber lesen. (Max Frisch) Embarassed Wink
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Post Wed, 28.Sep.05, 8:57      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

Quote:
Das ist spätestens der Fall, wenn man für sich sagt: Ich bin unglücklich, weil er so ist. Ich könnte ihn lieben, aber dafür müsste er anders sein -
er muss sich ändern, damit es mir gutgeht. Confused

nein, dass ist mir klar. es geht mir selber sehr gut, mit ihm und ohne ihn. nur mit ihm wärs noch ein bißchen schöner. er hat nämlich auch viele nette eigenschaften unter seiner angst.

Quote:
Damit wiederholt man genau das, was dem Partner als Kind schon passiert ist und Teil seine Schwierigkeiten ist. Letztendlich, hart gesagt, Manipulation statt Liebe.


Liebe Nele,
ich weiß schon was du meinst. das problem mit meinem Freund ist, das ich mich sehr gut gegen SEINE emotionalen erpressungsversuche abgrenze. ich mache ihn auch nicht für mein glück verantwortlich.
er legt mir aber dieses abgrenzen als liebesmangel aus. wir finden eben nicht zusammen, weil er manipuliert und emotional erpresst und ich nicht darauf eingehe. er haut dann ab, bestraft mich und schmollt, weil er eben konflikte auf normalem wege lösen kann. ein paar mal bin ich auf ihn zugegangen, nicht weil ich auf seine erpressungsversuche eingehen, sondern weil es normal ist zu versuchen jemandem wieder mit ins boot zu holen. er macht aber einfach weiter und er versteht nicht, dass seine manipulationsversuche eben genau kontraproduktiv sind. eine freundschaft basiert aber auf austausch. wenn einer immer nur reinsteckt und immer nur derselbe auf den anderen zugeht, ist das nicht sinn der sache.

aber du hast recht: ich will ihn tatsächlich anders haben, nämlich selbstsicher und er soll sich auch gegen mich abgrenzen können eben einen wirklichen partner mit rückgrat. es ist aber nahezu unmöglich ihm diese andere verhaltensmuster verständlich zu machen. er kennt es einfach nicht. nie gelernt, nie gehört. mein dilemma ist, dass ich eben weiß das dies eigentlich in ihm steckt, weils in jedem steckt. solange er dass aber nicht kann, ist er auch nicht der richtige für mich.
ich weiß auch keinen besseren rat als ihn völlig sich selber zu überlassen und mich um mich zu kümmern, was ich gerade tue. das schreiben hier dient MEINER selbsterkenntnis weil ich verstehen will was überhaupt abgeht.
auf ihn eingehen, heißt seinen narzissmus zu bestätigen und zu bestärken
nicht auf ihn eingehen heißt, ihn in seinen augen zu kränken und abzuwerten.
es ist unmöglich jemandem zu zeigen, dass man ihn liebt indem man es ihm gerade nicht zeigt, oder? funktioniert einfach nicht.
aber mich würde interessieren, wie leute, die mit solchen partnern zusammenleben, diese behandeln. oder haben die wirklich alle selber probleme und helfersyndrome und wenn man gesund ist bleibt nur die trennung? wie unromantisch.

Ich kann quoten! Yeah!
grüße
fridoline
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Post Wed, 28.Sep.05, 10:28      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

Hallo Fridoline,

Quote:
Ich kann quoten! Yeah!


Voll krass !! Laughing

Quote:
es ist unmöglich jemandem zu zeigen, dass man ihn liebt indem man es ihm gerade nicht zeigt, oder?


Warum must du ihm zeigen, dass du ihn liebst?
Wieso ist das so wichtig?
Ihn lieben müsste doch eigentlich reichen, oder?
Wird schon was rüber kommen, dabei.

Ist das etwas, was er fordert?

Quote:
nicht auf ihn eingehen heißt, ihn in seinen augen zu kränken und abzuwerten.


Oder könnte das nicht auch etwas sein, was du aus deiner Geschichte vielleicht kennst? (Musst nicht drauf eingehen, falls dir das zu persönlich ist..)
Ich meine, Partnerwahl geschieht ja eigentlich nie so ganz zufällig, nicht?

Quote:
aber du hast recht: ich will ihn tatsächlich anders haben, nämlich selbstsicher und er soll sich auch gegen mich abgrenzen


Das klingt für mich so altruistisch.
Mehr, als wäre es etwas, was du dir für ihn wünscht.

Ich hatte aber ehr danach gefragt, was du dir denn von ihm für dich wünscht.

Selbstsicher - Ok. Wenn er selbstsicherer wäre, dann könnte er dir *** (?)
geben. Wenn er sich auch gegen dich abgrenzen würde, hättest du .. mehr Freiheit, könntest ihn mehr respektieren, er wäre mehr "Mann" oder was auch immer. Vielleicht kriegst du da auch konkreter Wünsche an ihn für dich hin, als ich. Bin da ja nur auf Spekulationen angewiesen.. Wink

Ich würde mich damit nicht so wohl fühlen, wenn ich dein Partner wäre und du "Wünsche für mich" äußern würdest, wenn ich nach deinen Wünschen frage. Das erwartet man von "wohlmeinenden" Eltern.
Nicht gut fürs Selbstbewusstsein. Und die Wahrscheinlichkeit, dass du vielleicht doch kriegst, was du willst, steigt, wenn du es für dich klar hast.

Quote:
aber mich würde interessieren, wie leute, die mit solchen partnern zusammenleben, diese behandeln.


Ich würde den Fokus nicht darauf legen, wie ich ihn "behandeln" soll.
Das ist nicht Aufgabe in einer Partnerschaft!
Viel wichtiger würde ich finden, den Fokus auf meine eigene Entwicklung zu legen. Eventuell auch auf meine eigene Geschichte. -

Warum fallen in der Beziehung so manche Sachen offenbar auf "fruchtbaren Boden". Da muss es auch etwas bei mir geben, was dort "andockt", mich anfällig macht, für bestimmte Fragen, die für andere Menschen so ein Problem nicht sind. Die kann ich erforschen und daran kann ich etwas ändern.

Etwas ähnliches wird dein Partner in der Therapie mit Hilfe seines Therapeuten machen.

Ansonsten, du schreibst, er hat auch viele sehr liebenswerte Seiten.
Dein Partner besteht mit Sicherheit nicht nur aus "Neurotizismen"..
(Mir fällt kein besseres Wort ein.)
Vielleicht gehören die einfach mal mehr in den Vordergund gerückt?

liebe Grüße

Nele
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Post Wed, 28.Sep.05, 11:13      Re: Selbsterkenntnis Reply with quoteBack to top

Quote:
Warum must du ihm zeigen, dass du ihn liebst?
Ist das etwas, was er fordert?

Ja, genau. er glaubt es einfach nicht. er ist so einer mit der falschen vorstellung, daß man liebe erzwingen kann und der nicht merkt, dass sie schon da ist. interpretiert nettigkeiten immer gegen sich. so kommt es ständig zu mißverständnissen. ich mach oder sag was schönes, er denkt ich hab bloß mitleid oder verstehts falsch.

Quote:

Das klingt für mich so altruistisch.
Mehr, als wäre es etwas, was du dir für ihn wünscht.

Nee, ist letztendlich für mich auch gut. denn erst dann habe ich einen verlässluchen partner der auch zu mir stehen kann und sich konflikten stellt, die auftreten. ich muss sachen offen ansprechen können und auch drüber streiten können. für ihn ist das aber anscheinend ganz schrecklich. er denkt total schwarz-weiß und ein streit ist für ihn nix positives, wo man sich besser kennenlernt, sondern ein verlassensdesaster

Konkrete wünsche wollte ich besprechen. wenn er andere ideen hat ist das ok. vielleicht hat man verscheidene lebensvorstellungen. aber auf meine wünsche nur mir zuliebe eingehen ist letztendlich auch für mich doof, weil er ja nicht wirklich dahintersteht.

Quote:
Ich würde mich damit nicht so wohl fühlen, wenn ich dein Partner wäre und du "Wünsche für mich" äußern würdest, wenn ich nach deinen Wünschen frage. Das erwartet man von "wohlmeinenden" Eltern..

ja das ist vollkommen richtig. ER fühlt sich aber damit wohl, dass ist ja gerade das problem. vielleicht bin ich der elterersatz und wenn ich mich weigere es zu sein, flutsch isser weg. er will das ich ihm sage was er machen soll und verantwortung für SEIN leben übernehme.

aber es ist wohl vergeblich ihm zeigen zu wollen, daß ers selber kann.

er ist wie eine scheue katze, die ich gerne streicheln würde. aber wenn sie nur so selten näher kommt und nicht zutraulicher wird. ist mir das zu wenig kontakt. ich brauche ein mehr an vertrauen auch in mich. ich mag mich selber ziemlich gerne, aber ein bestimmter level an vertrauen muss der partner einem eben auch entegenbringen können, weil ich eben nicht der therapeut oder rettungsanker bin, er kann das leider nicht. und ich kann ihm nicht beibringen, was er in seiner kindheit verpasst hat.

positive dinge ins licht rücken, habe ich alles schon durch. hatte geduld, verständnis etc. dauert mir zu lange und ich leb auch nur einmal. plenty of fish in the sea.
naja, liebeskummer halt.
Grüße
Fridoline





grüße
fridoline
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