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chirimoya*
sporadischer Gast
24
Deutschland W, 22
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Sun, 25.Sep.05, 21:00 Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Hallo liebe Lesenden
Ich würde gern einmal erfahren, ob es jemanden gibt, der Erfahrungen gemacht hat mit dem Kontakt zur/zum Therapeuten/in nach Beendigung einer Therapie.
Vor etwas mehr als einem Jahr war es bei mir soweit und wir kamen zum Abschluss einer dreijährigen analytischen Therapie. Ich war lange Zeit ziemlich abhängig von meinen beiden Stunden in der Woche, zwischenzeitig sogar verliebt in meine Therapeutin und es machte mich nahezu wahnsinnig, dass ich so gar nichts von ihr wusste und wissen durfte, versuchte mir immer und immer wieder vorzustellen, wie es denn nur wäre, mit ihr keine therapeutische, sondern eine normale, freundschaftliche Beziehung zu haben....irgendwann kam also der Abschied, ich ging für ein Jahr ins Ausland und wir schrieben uns gelegentliche Emails; ihre brachten mich immer völlig durcheinander, gerade dann, wenn sie anfing, so ganz langsam immer mehr persönliche Dinge preiszugeben, und ich verstand mich nicht, da es ja das war, was ich immer gewollt hatte: hinter meiner Therapeutin auch den Menschen kennenzulernen.
Nun haben wir uns wiedergetroffen; es war sehr schön, aber für mich gleichermaßen schwierig...ich frage mich immer wieder, ob das gut gehen kann, sie schlug sogar vor, wir könnten doch jetzt auch mal Kaffee trinken oder zusammen essen gehen und ich war verwirrt, weil ich dachte, sie würde immer noch auf die Einhaltung des therapeutischen Rahmens bestehen, also dass wir uns nach wie vor nur in der Praxis treffen. Habe festgestellt, dass sich mir einerseits eine ganz neue Welt eröffnet – plötzlich darf ich sie alles fragen und bekomme sogar Antworten! Gleichzeitig bedeutet es ein Stück weit Entzauberung, stellenweise muss ich das, was ich mir von ihr immer nur zurechtgeträumt habe, durch die Realität ersetzen und das ist nicht immer so bequem.
Wie kann ich mit der Situation am besten umgehen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, kann so ein Nach-Therapie-Kontakt wirklich in eine freundschaftliche Beziehung übergehen?? Bin dankbar für jede Rückmeldung! Liebe Grüße
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juna
Forums-InsiderIn
206
W, 25
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Mon, 26.Sep.05, 18:24 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Das hört sich wirklich wie ein traum an....
Mich interessiert dieses thema auch brennend. Wollte sie auch schonmal fragen, aber traue mich das nicht so richtig, bei mir gings ja erst los.
Und das ende ist jetzt erstmal nicht in sicht.
Würde sie aber so gerne auch mal treffen wollen, aber das geht wohl nicht
Darf ich mal fragen wie alt deine therap.ist?
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nele
Forums-Gruftie
672
im Urlaub :-) W
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Mon, 26.Sep.05, 18:56 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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juna wrote: | Das hört sich wirklich wie ein traum an....
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Ja - wie ein Alptraum
chirimoya schrieb:
Quote: | wir schrieben uns gelegentliche Emails; ihre brachten mich immer völlig durcheinander, |
Wenn die (Ex)Therapeutin plötzlich anfängt, immer mehr persönliche Dinge von sich preiszugeben und chirimoya darauf mit "völlig durcheinander sein" reagiert - dann ist da etwas nicht in Ordung für sie.
Sonst würde sie nicht mit Verwirrung reagieren.
Quote: | .. und ich verstand mich nicht, da es ja das war, was ich immer gewollt hatte |
Wenn sie es während der Therapie "schon immer gewollt hatte" und sich das vor allem im Laufe der Therapie nicht verändert hat, gehe ich davon aus, dass dieses Thema in der Therapie nicht gelöst - vielleicht sogar nicht mal bearbeitet wurde.
Quote: | Nun haben wir uns wiedergetroffen; es war sehr schön, aber für mich gleichermaßen schwierig...(..)sie schlug sogar vor, wir könnten doch jetzt auch mal Kaffee trinken oder zusammen essen gehen |
Das klingt nach Überfall. Der Therapeutin ist offensichtlich nicht klar, dass die Situation für chirimoya schwierig ist - oder sie geht darüber hinweg.
Beides nicht schön.
Es stellt sich auch die Frage, ob ihr während der Therapie überhaupt klar war, dass es da ein Problem auf chirimoyas Seite geben könnte.
Das wäre etwas gewesen, was in der Therapie bearbeitet gehört hätte - finde ich.
Quote: | kann so ein Nach-Therapie-Kontakt wirklich in eine freundschaftliche Beziehung übergehen?? |
Unter diesen Bedingungen -> nein !! - denke ich.
Es ist ja weder eine unbefangene, noch eine gleichwertige Beziehung.
Was tun? Eventuell das Thema in einer offiziellen Therapiestunde ansprechen - oder eine weitere Therapie bei jemandem anderen machen.
Letzteres wäre wahrscheinlich die bessere Lösung.
Wenn diese Dinge wirklich geklärt sind - und auch die Hintergründe,
kann vielleicht irgendwann eine Beziehung möglich sein, falls dann noch Interesse da ist.
Aber so, wie es jetzt ist, mit Verwirrung etc. ist es kontraproduktiv und wahrscheinlich sogar schädlich.
Tut mir leid..
liebe Grüße
Nele
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Fallen.Angel
Moderatorin
1117
Wien W, 24
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Mon, 26.Sep.05, 21:14 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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hallo,
einem therapeuten oder einer therapeutin ist es nicht erlaubt nach beendigung der therapie kontakt zu seinerm oder ihrem klienten zu haben.
das steht glaub ich auch so im psychotherapie gesetz.
ein/e therapeut/in wird niemals euer/eure freund/in, und das ist gut so. es gibt genug andere menschen auf der welt.
ich geb zu, für mich war es in den ersten jahren auch schwer zu begreifen, was eine therpeutische beziehung ist, und warum, aber mittlerweile bin ich sehr froh, das ein therapeut nix anderes ist als ein therapeut... er ist kein saufkumpane, oder jemand der meine blumen gießt oder was auch immer, einfach nur ein dienstleister.
grüße fa
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_________________ SvV Selbsthilfeseite |
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Mon, 26.Sep.05, 22:18 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Hallo,
soweit ich weiß, trifft das gesetzliche Verbot nur auf sexuelle Beziehungen zu, und auch da nur auf die Zeit während der Therapie. Wie es NACH der Therapie ist, da gibt es unterschiedliche Auffassungen dazu.
Ich denke, warum Du mit der Situation nicht klarkommst, liegt v.a. daran, daß es so ein krasser Unterschied ist zwischen vorher gar nichts vom Therapeuten wissen und auf einmal soviel. Du schreibst ja selbst von Entzauberung. Und eigentlich sollte Deine Therapeutin die Schwierigkeiten nachvollziehen können. Also, ich glaub auch, daß die Situation schwer ist, trotzdem halte ich es nicht für unmöglich, nach der Therapie den Kontakt aufrechtzuerhalten. Man muß halt aufpassen, daß man sich da nix vormacht, wie gut man mit allem klarkommt. Wenn man sich erstmal nur selten trifft und dann halt doch eher noch in den Therapieräumen und die Therapeutin da auch mit drauf achtet, dann sollte der Unterschied ja nicht so krass sein und besser zu bewältigen. Aber vielleicht stellst Du nach der Entzauberung ja auch fest, daß Du gar kein Interesse mehr an ihr hast.
Nur kommst Du mit der Entzauberung selbst denn klar? Ich könnte mir vorstellen, wenn man nicht so gefestigt ist in dem, was man in der Therapie gelernt hat, daß das im Nachhinein die Erfolge beeinträchtigt.
Viele Grüße
Stöpsel
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Vanillivi
Helferlein
74
Bayern W, 39
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Tue, 27.Sep.05, 10:46 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Hi,
ich habe mal gelesen, dass es eine Art "ungeschriebene" Regelung gibt, mit dem Patienten in den nächsten zwei Jahren keinen Kontakt aufzunehmen.
Abgesehen davon: ich würde mir mal klar machen, dass der Therapeut/-in alles über mich weiß - jedes intimste! Detail. Darauf eine Freundschaft aufzubauen - halte ich für schwer.
Warum wohl wollen wir alle unsere Theras näher kennenlernen? Weil sie sich stark abgrenzen - müssen! - und wir wie kleine Kinder hinter dem "Verbotenen" hinterher laufen.....das sind keine Gurus, keine Götter.....es sind normale Menschen! Auch wenn sie uns so toll helfen - dafür hat mein Thera den größten Respekt von mir!
Die Beziehung Patient-Thera ist eben äußerst schwierig, weil es so persönlich ist. Das Du, liebe chirimoya*, da gerade entzaubert wirst, ist doch klar. Du kannst aufeinmal quasi alles haben.....Frage: hättest Du in Deinem normalen Leben eine Freundschaft mit ihr angefangen? Wäre sie Dir aufgefallen?
Ich kann da nur sagen, dass sich Deine Thera nicht - ich möchte mich mal vorsichtig ausdrücken, weil ich hier niemanden verurteilen möchte - seriös verhält. Sie müsste um Deine Bedrängnis wissen. Da stimme ich nele völlig zu....entweder Du würdest Dich gut fühlen - dann wäre es in Ordnung, aber so, wie es Dir jetzt geht - ist es alles andere als gut.
Vorschlag: bleibt doch erstmal auf der email-Schiene. Und dann mal weiter sehen, wie es Dir geht?
LG Vanillivi
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_________________ Der Sinn des Lebens besteht darin, den Sinn des Lebens zu finden. |
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lula3
Helferlein
82
baaaald weit weg von Deutschland yipiieee W, 28
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Tue, 27.Sep.05, 12:14 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Hallo chirimoya und die anderen,
ich denke, man sollte differenzieren.
Ich selbst habe vor meiner jetzigen Thera vor Jahren schon eine andere Therapie absolviert.
Die Therapie verlief positiv und als ich aufgrund eines Auslandsaufenthaltes die Thera beendete (kurz vor dem regulären Ende), umarmten wir uns zum Abschied (vorher gab es nie Körperkontakt) und die Therapeutin sagte, sie würde sich freuen, in Abständen von mir zu hören.
Es ergab sich ein mail-, Brief- und Telefonkontakt.
Zunächst sporadisch, dann häufiger, weil wir in mancher Hinsicht sehr auf einer Wellenlänge sind.
Von Anfang an zeigte sie sich bei diesem privaten Kontakt auch von einer privateren Seite. Zunächst nur wenig, dann zunehmend.
Nachdem ich nach Deutschland zurückgekehrt bin, haben wir uns auch persönlich getroffen und inzwischen haben wir einen freundschaftlichen Kontakt, leider nicht so oft, da wir beide berufstätig sind und ich inzwischen in einer anderen Stadt lebe.
Zeitraum der Entwicklung von der Thera hin zur Freundin: ca. 10 Jahre
Eine Therapie bei ihr könnte ich mir allerdings so natürlich nicht mehr vorstellen. Sie ist inzwischen eine normale Freundin.
Der entscheidende Punkt ist aber, dass ich von dieser Therapeutin nie abhängig oder gar in sie verliebt war. Ich habe sie nicht idealisiert und hatte während der Therapie ein eher sachliches Verhältnis zu ihr,was sie auch wusste . (Unser Verhältnis war natürlich schon von gegenseitiger Sympathie geprägt, aber eben von beiden Seiten eher nüchtern und von ihrer Seite absolut professionell)
Der sich langsam ergebende, immer persönlichere Kontakt hatte für mich nichts Verwirrendes und war auch nicht die Erfüllung irgendwelcher lang gehegter Wünsche. Es hat sich einfach so ergeben.
Wenn ich mir vorstelle, sowas mit meinem jetzigen Therapeuten, in den ich verliebt bin, zu erleben, wird mir ganz anders.
Das ginge ja gar nicht!
Eine völlig andere Situation! Da würde mich Privates auch total verwirren *uah*
Grüße
lula
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Last edited by lula3 on Wed, 28.Sep.05, 23:02; edited 2 times in total |
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Tue, 27.Sep.05, 12:57 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Hallo lula,
finde ich interessant, was Du schreibst. Ich glaube auch, daß sowas nur langfristig funktioniert (ok, 10 Jahre hätte ich nun auch nicht gedacht, aber das kann man so pauschal sicher nicht sagen).
Aber eins ist mir nicht klar: Wie konntest Du ein sachliches Verhältnis zu ihr haben, wenn ihr auf einer Wellenlänge seid? Für mich wäre das ein Widerspruch.
Viele Grüße
Stöpsel
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lula3
Helferlein
82
baaaald weit weg von Deutschland yipiieee W, 28
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Tue, 27.Sep.05, 14:36 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Huhu Stöpsel,
Quote: | Wie konntest Du ein sachliches Verhältnis zu ihr haben, wenn ihr auf einer Wellenlänge seid? Für mich wäre das ein Widerspruch. |
also zunächst mal ist das für mich kein Widerspruch.
Ich kenne einige Leute, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin (oder vermute, es zu sein) aber zu denen ich kein freundschaftliches, sondern ein nüchternes und sachliches Verhältnis habe (v.a. beruflich, man kann ja nicht mit jedem, den man sympathisch findet, gleich eng sein..)
Dass wir "auf einer Wellenlänge" sind, hat sich außerdem - für mich jedenfalls- auch erst nach dem Ende der Therapie und im privaten Kontakt herausgestellt.
Wir sind übrigens keine superengen Freundinnen. Normal halt.
Viele Grüße
lula
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Der_Narr
sporadischer Gast
17
bei den süddeutschen Separatisten W, 38
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Tue, 27.Sep.05, 16:08 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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chirimoya* wrote: |
...kann so ein Nach-Therapie-Kontakt wirklich in eine freundschaftliche Beziehung übergehen?? |
Das kommt auf die beiden Beteiligten an - aber warum nicht? Ich denke, wenn man einmal davon absieht, daß eine therapeutische Beziehung sehr tiefgehend ist, gleicht sie doch in vieler Hinsicht anderen "Arbeits"-Beziehungen. Und wenn sich solch eine Beziehung verändert, soll heißen, privat wird, dann ist das natürlich immer ein bißchen ungewohnt, unter Umständen auch ein bißchen schwierig. Ein gutes Beispiel ist vielleicht auch eine Lehrer-Schüler-Beziehung, die sich, etwa nach Schulabschluß, in eine private Freundschaft entwickelt.
Ich denke, hier muß man sehr vorsichtig miteinander sein, und sehr geduldig mit sich selbst. Man kann eh nichts erzwingen, aber bei so einer "Umstrukturierung" einer bereits bestehenden Beziehung muß man noch ein Stückchen mehr Aufmerksamkeit walten lassen, gegen sich selbst und die Zweier-Dynamik. Sehr viel Offenheit braucht es dazu - selbst wenn man sich mit einem Menschen Freundschaft wünscht, auch wenn es nicht der/die ehemalige Therapeut/in ist, manche Dinge brauchen ihre Zeit.
Ich finde, Du solltest ihr ruhig offen sagen, daß Du im Moment Dich ein bißchen überfordert fühlst. Wer kann schon sagen, wohin die Dinge fließen?
Und wie oft waren wir zu einem Zeitpunkt in einen Menschen verliebt - und viele Jahre später konnte man darüber lachen und eine gute Freundschaft pflegen? Gerade, wenn die Verliebtheit Bestandteil der jungen Jahre war...
Nichts ist unmöglich! Wenn Du diesen Menschen magst und interessant findest - folge Deinem Herzen.
Gruß!
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_________________ Remember that it's all in your head. |
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Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
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Tue, 27.Sep.05, 21:31 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Hallo,
ich finde es auch interessant, was lula zu dem Thema geschrieben hat. Trotzdem glaube ich, dass sich die meisten Theras nicht auf eine Freundschaft einlassen würden. Wie schon geschrieben wurde, "entzaubern" sie sich damit ja auch ein Stück weit, wenn der Mensch mit seinen Schwächen dahinter zum Vorschein kommt, den man in der Therapie natürlich nicht gesehen hat.
Und wenn es doch dazu kommt, muss einem klar sein, dass die Therapie dann ein für alle mal bei diesem Thera vorbei ist. Mir wäre dann ehrlich gesagt die Therapie wichtiger bzw. ich möchte nicht ausschließen, dass ich nie wieder (auch nach Abschluss nicht) eine Stunde haben werde.
Mich beschäftigt das Thema auch gerade, aber nicht mit der Thera, sondern mit einer Sozialarbeiterin, von der ich mal betreut wurde. Das ist aber schon ein paar Jahre her. Ich habe aber noch Kontakt zu ihr und rufe sie alle paar Monate mal an und wenn ich in der Nähe bin, treffen wir uns auch. Allerdings ist leider kein gleichwertiges Verhältnis draus geworden. Wir treffen uns auch nicht privat, sondern bei ihr im Büro und ich erzähle überwiegend, wie es mir zwischenzeitlich ergangen ist. Ein bißchen bedauer ich das auch, dass es sich nicht mehr zum Privaten entwickelt hat. Neulich habe ich sie wieder angerufen, weil ich ein paar Tage am Stück in der Nähe war. Doch leider konnte sie mir keinen Termin anbieten, weil sie sehr viel zu tun hatte. Ist ja auch o.k., ihre aktuellen Patienten gehen schließlich vor. Ich hatte dann die Idee, dass wir uns ja vielleicht in ihrer Mittagspause kurz treffen könnten uns zusammen was essen gehen könnten. Aber ich habe mich natürlich nicht getraut, das zu fragen. Wusste nicht, ob das zu weit gehen würde . Habe total Angst vor Ablehnung und dass ich mich mit einer Frage zu mehr Privatem blamieren könnte!
Lula, wie ist es bei Dir denn zu privaten Treffen mit Deiner ehemaligen Therapeutin gekommen? Kam das von ihr aus oder hast Du sie danach gefragt? Ich habe wie gesagt total Angst vor Ablehnung, deswegen würde ich es gut finden, wenn auch der Thera ein eindeutiges Interesse zeigt, zumal die meisten Patienten ja auch über die rechtliche Situation nicht genau Bescheid wissen und deswegen schon Hemmungen haben.
Karola
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lula3
Helferlein
82
baaaald weit weg von Deutschland yipiieee W, 28
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Wed, 28.Sep.05, 22:45 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Hallo Karola,
Quote: | Lula, wie ist es bei Dir denn zu privaten Treffen mit Deiner ehemaligen Therapeutin gekommen? |
So ganz genau kann ich das heute nicht mehr nachvollziehen. ich denke aber, der Kontakt hat sich in der heutigen Form einfach ergeben, ohne dass das von mir oder ihr "ausgegangen" wäre.
Es ist nicht ungewöhnlich , dass Theras nach Abschluss der Therapie die Patienten auffordern, sich ab und an mal zu melden und zu berichten, wie es ihnen ergeht.
Ich war zunächst im Ausland und in dieser Zeit hatten wir lockeren, sporadischen mail bzw. Briefkontakt, den wir beibehielten als ich zurückkam.
Wir haben ab und an beide geschrieben, dass wir uns über ein Treffen freuen würden , ohne das je in die Tat umzusetzen.
Dann hab ich irgendwann mal eine Freundin in Wien besucht und meine Ex-Thera witzigerweise DORT auf der Straße getroffen (witzig v.a. deshalb, weil wir in unserer Stadt im gleichen Viertel wohnten und uns dort über Jahre NIE zufällig getroffen hatten).
Es ergab sich ein total lustiger gemeinsamer Abend . Danach haben wir uns dann in Deutschland auch besucht/verabredet.
Eine Rolle spielt vielleicht, dass sich mein "Zustand" (puh wie das klingt ) sehr gebessert hatte als es zu engerem Kontakt kam, und dass ich zwar keine Therapeutin bin, aber das Gleiche wie meine Thera studiert habe und daher vielleicht in ihrer Wahrnehmung inzwischen als Kollegin durchgehe?
Viele Grüße
lula
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Thu, 29.Sep.05, 9:36 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Hallo @ all,
Quote: | Es ist nicht ungewöhnlich , dass Theras nach Abschluss der Therapie die Patienten auffordern, sich ab und an mal zu melden und zu berichten, wie es ihnen ergeht. |
das kann ich bestätigen. Dieser Kontakt nach Therapieabschluss besteht bei mir nun schon seit gut 7 Jahren, aber die Beziehung ist immer noch eine rein therapeutische und keine private. Für mich persönlich ist das so in Ordnung; eine private Beziehung möchte ich gar nicht, obwohl ich während meiner Therapie gerne mehr Persönliches über meine Therapeutin erfahren hätte. Heute denke ich, dass es sehr schwer wäre, aus einer so einseitigen (therapeutischen) Beziehung eine freundschaftliche zu machen. Ich könnte mir vorstellen, dass es vielen so gehen würde wie chirimoya*, dass der "ganz andere" Konktakt verwirrt und "entzaubert".
Chirimoya*, an deiner Stelle würde ich die Sache sehr vorsichtig angehen und erst einmal schauen, ob die Beziehung wirklich freundschaftlich, damit meine ich gleichwertig, ist. Wenn du das Gefühl hast, damit nicht zurecht zu kommen, dann solltest du den Kontakt lieber reduzieren oder ganz abbrechen.
Liebe Grüße
Nessa
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Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
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Fri, 30.Sep.05, 14:40 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Hallo,
ich glaube auch, dass es, wenn es nach der Therapie noch Kontakt zum Therapeuten gibt, doch meistens bei einer therapeutischen Beziehung bleibt. Genau wie Nessa habe ich zu einer früheren Therapeutin auch noch ab und zu telefonischen Kontakt und so geht es wohl vielen Patienten. Man sollte sich jedoch nicht der Illusion hingeben, dass daraus "mehr" werden könnte und der Therapeut auf einmal anfängt, auch mehr Privates von sich zu erzählen.
@lula
Denkst Du, man sollte den Therapeuten mal auf diesen Wunsch nach mehr Privatem nach der Therapie drauf ansprechen? Oder ist gerade dann eine prvater Kontakt schon zum Scheitern verurteilt, wenn man im Vorfeld darüber spricht? Du schriebst ja selbst, es war bei Euch nicht geplant und hat sich so ergeben. Ist es also besser, die Gedanken für sich zu behalten und abzuwarten, ob sich nach der Therapie was entwickeln kann? Erzwingen kann man ja sowieso nichts.
Karola
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hippogriff
Helferlein
98
Deutschland W, 32
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Fri, 30.Sep.05, 15:16 Re: Kontakt zur Therapeutin nach Abschluss |
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Ist es also besser, die Gedanken für sich zu behalten und abzuwarten, ob sich nach der Therapie was entwickeln kann?
Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, während der Therapie so wichtige Dinge wie den Wunsch nach privatem Kontakt zum Therapeuten auszuklammern. Da steckt doch einiges dahinter, was man sich näher anschauen sollte. Z.B. Fragen wie
- Habe ich auch sonst ausreichend Konatkte, oder soll der Therapeut mir da etwas ersetzen?
- Bin ich mit den "Normal-Sterblichen" in irgendeiner Form unzufrieden und nur mein Therapeut (vereint) scheinbar die Eigenschaften, die ich mir bei Feunden wünsche?
- Was reizt mich überhaupt an meinem Therapeuten?
- Und andere natürlich ...
Wie soll eine Therapie gut abgeschlossen werden, wenn man wichtige Gedanken zur Beziehung zum Therapeuten verschweigt? Und wie soll sich ein privater Kontakt herstellen lassen, wenn die Therapie eigentlich nicht richtig abgeschlossen wurde?
Ich persönlich halte diese Fragen - es können auch andere sein - für viel wichtiger als die Umstände, die bei anderen dazugeführt haben, dass sie ihren Therapeuten nun privat kennen.
Erzwingen kann man ja sowieso nichts.
Du kannst nichts von der Privatperson erzwingen, aber man kann seine Therapie schon so weit steuern, dass man lernt, sein Privatleben zufriedener zu gestalten (falls das ein Therapieziel ist).
Ich möchte damit nicht sagen, dass ich der Ansicht bin, dass private Kontaktwünsche zum Therapeuten ein Hinweis auf mangelndes Sozialleben sind, ich glaube aber, dass diese Wünsche eine Menge aussagen können über einen selbst und halte es daher schon für wichtig, sie auch anzusprechen. Interessant sind sie doch allemal, oder?
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