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Lady Chaos
Helferlein
73
irgendwo im nirgendwo W, 37
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Sun, 25.Sep.05, 13:13 meine Gefühle in Poesie ausgedrückt |
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Ich hab beim Stöbern auf meinen alten Disketten ein Gedicht gefunden, welches ich vor einiger Zeit mal geschrieben hab. Ich möchte es euch nicht vorenthalten.
Zweifel
Unsere erste Begegnung jagte mir Schauer über den Rücken.
Mein Herz geriet in´s Stolpern, mir wurde ganz heiß.
Dein Blick reichte bis auf den Grund meiner Seele.
Nichts blieb dir verborgen, es gab kein Geheimnis vor dir.
Doch war dir willkommen, all das zu sehen?
Wolltest du den Schmerz und das Leid in mir erkennen?
Und was, frage ich mich, wirst du mit diesem Wissen tun.
Spürst auch du die Funken des lodernden Feuers?
Oder habe ich mir die ganze Zeit nur etwas vorgemacht?
Hat dein Interesse vielleicht gar nichts mit mir zu tun?
Was sieht dein Herz, wenn du in meine Augen schaust?
Bitte, befreie mich von meiner Qual, erlöse meine Seele!
Im Dunkel meiner einsamen Nächte suche ich deine Wärme.
Kann ich den Weg zu dir finden, oder drehe ich mich nur im Kreis?
Ist das Lachen deiner Augen wirklich für mich bestimmt?
Ach, wie gerne schenkte ich dir meine Liebe, doch willst du sie haben?
Und das hab ich vor anderthalb Jahren in mein Tagebuch geschrieben:
Hier unten in der Tiefe
Ich bin der Stein im Wasser.
Liege starr und unbeweglich auf dem Grund.
Über mir braust der Fluss des Lebens vorbei.
Doch ich kann nur daliegen
und mit hungrigen Augen zusehen.
Kann mich nicht rühren,
mich nicht bewegen,
um mit den fröhlichen Wellen zu spielen.
Ich liege hier unten in der Tiefe.
Friere. Kein Sonnenstrahl erreicht mich,
um mich zu wärmen.
Und so liege ich hier bis in alle Ewigkeit
und träume den Traum vom Leben.
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_________________ Es könnte so schön sein,
wenn ich nur wüsste wie.
Last edited by Lady Chaos on Wed, 28.Sep.05, 8:22; edited 1 time in total |
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Dead Angel
Helferlein
33
Stuttgart/ Meine eigene verzweifelte Welt W
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Mon, 26.Sep.05, 8:46 Re: meine Gefühle in Poesie ausgedrückt |
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die sind schön... aber traurig
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_________________ Born to die |
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Lady Chaos
Helferlein
73
irgendwo im nirgendwo W, 37
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Mon, 26.Sep.05, 9:57 Re: meine Gefühle in Poesie ausgedrückt |
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... so wie ich mich fühle ...
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_________________ Es könnte so schön sein,
wenn ich nur wüsste wie. |
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jim morrison
Helferlein
66
München M, 19
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Tue, 27.Sep.05, 16:27 Re: meine Gefühle in Poesie ausgedrückt |
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Das erste finde ich ehrlich gesagt nicht so besonders, aber nur weil ich keine persönlichen ERinnerungen damit verbinden kann. Für dich bedeutet es wahrscheinlich viel.
Das zweite gefällt mir viel besser. Gute Aussage, guter Einsatz von Metaphern. Und nachvollziehbar.
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Lady Chaos
Helferlein
73
irgendwo im nirgendwo W, 37
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Wed, 28.Sep.05, 8:39 Re: meine Gefühle in Poesie ausgedrückt |
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@ jim
Danke für die Blumen!
jim morrison wrote: | weil ich keine persönlichen ERinnerungen damit verbinden kann |
Ich weiß zwar nicht mehr ganz genau, wann und aus welchem Anlass ich das erste geschrieben hab; mir fällt aber ganz spontan eine etwas andere Erinnerung dazu ein:
das erste Gespräch bei einem Therapeuten ... zuvor nur Enttäuschungen, Misstrauen, Angst ... jetzt neue Hoffnung ... mein Vorsatz: nicht zuviel von mir preisgeben ... werde trotzdem "durchschaut", verstanden ... habe Vertrauen, suche Zuneigung, Hilfe ... aber werde ich das bekommen?
Dieses Gefühl kannst du vielleicht eher nachvollziehen.
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_________________ Es könnte so schön sein,
wenn ich nur wüsste wie. |
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jim morrison
Helferlein
66
München M, 19
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Wed, 28.Sep.05, 10:54 Re: meine Gefühle in Poesie ausgedrückt |
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Kann ich schon eher nachvollziehen, ja. Aber auch nicht ganz, da ich nie eine Therapie hatte ; )
Hier noch ein passender Text, den ich mal geschrieben habe und der mir grad dazu einfiel (nicht von der Trostlosigkeit abschrecken lassen *g*):
Eigentherapie
Viele Stufen winden sich eng und steil in die Dunkelheit hinein. Ich kann kaum ein paar Meter weit sehen, denn eine Schwärze, die keine Fackel durchdringen kann, legt sich schwer wie Blei auf meine Augen. Ein Kinderlied dringt an meine Ohren, auf bizarre Art und Weise zu einer leisen Melodie des Grauens entfremdet. Ich spüre die Trostlosigkeit und ewige Verzweiflung, die dieser Abstieg in diesen Keller mit sich bringt. Doch ich muss weiter gehen. Meines Seelenheil wegens. Ich schließe kurz die Augen, doch sie sind schon zu. Ich atme tief durch. Ich betrete die erste Stufe. Angst kriecht langsam meinen Rücken entlang und vereint sich, irgendwo oben in meinem Gehirn, grausam lachend mit Panik. In mir brodelt es, meine Hände zittern. Unsicher taumele ich die Stufen hinab, halb wachend, halb träumend. Jede falsche Bewegung wäre mein Tod. Die Treppe windet sich immer und immer wieder wie ein bösartiger Wurm, in dessen Bauch ich mich befinde. Gibt es hier einen Ausgang? Wann kommt das Ende? Nichts verändert sich in diesem Treppenhaus meines Unterbewusstseins. Denn genau dort befinde ich mich. Ich wollte hinabsteigen in die dunkelsten Ecken meiner Seele und sie ausleuchten mit Wissen und Erkenntnis. Alle meine Ängste wollte ich erforschen und kurieren. Doch meine Ängste waren viel stärker als ich und haben mich eingeholt. Noch bevor ich sie erreichen konnte, hatten sie mich schon besiegt. Jetzt bleibe ich für immer auf dieser Treppe, unmöglich, je eine Tür vorzufinden, aber auch unmöglich, halt zu machen und umzukehren. Ich fange an zu weinen, die Verzweiflung ist ohnmächtig. Klaustrophobie vermischt sich mit Todesangst und breitet sich in meinem ganzen Körper lähmend aus. Ich schreie. Ich schreie laut. Die Schreie hallen von den Wänden wieder und ergeben ein grausames Echo tief in mir drinnen. Die Seele zu erforschen ist nun einmal nicht jedermanns Sache.
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Lady Chaos
Helferlein
73
irgendwo im nirgendwo W, 37
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Wed, 28.Sep.05, 11:16 Re: meine Gefühle in Poesie ausgedrückt |
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@ jim
Huhhhh, da seh ich mich selber in die Dunkelheit hinabsteigen!!! Ich kann mir richtig gut hineinversetzen, bei deiner bildhaften Beschreibung.
Ich hoff nur für dich, du hast inzwischen den Ausgang gefunden und musst nicht mehr im Finstern rumirren
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_________________ Es könnte so schön sein,
wenn ich nur wüsste wie. |
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