Lureley
Helferlein
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Linz W, 24
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Sat, 24.Sep.05, 18:59 "Das Leid der Affenbabys - zum Wohl der Kinder" |
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hallo! ich hab im pm einen artikel gelesen, über ein experiment bei dem es um körperliche nähe geht. ich möchte diesen text gerne mit euch teilen, weil er mich sehr betroffen gemacht hat... Aber wahrscheinlich kennen viele von euch dieses Experiment eh
ich möchte dazusagen, dass ich aber gegen tierversuche bin!! nicht dass hier ein falsches bild entsteht
Quote: | "Das übermäßig geherzte Kind hat später schwere Klippen zu nehmen.", schrieb der Kinderpsychologe James Watson 1928 - und brachte damit die damals herrschende Lehrmeinung auf den Punkt. Zuwendung war danach in der Kindererziehung völlig fehl am Platz. Fürsorgliche Eltern, die ihre Kinder in den Arm nehmen und liebkosen, würden ihnen sogar schaden - weil sie ihren Nachwuchs zu Anklammerung und Schwäche erzögen. Auch empfänden Kinder gar keine Liebe für ihre Eltern: Die Gefühle der Kleinen wären lediglich eine Reaktion auf die Versorgung mit Nahrung.
Diese Vorstellungn will deramerikanische Psychologe Harry Harlow 1958 mit einem raffinierten Experiment überprüfen. Dazu baut er für Versuchs-Affchen zwei künstliche Mütter: eine "Stoffmutter" und eine "Drahtmutter". Der Leib der Stoffmutter ist ein zylindrischer Frotteekörper mit flauschigen Polstern, der Kopf eine Billardkugel, die Augen Fahrradreflektoren. Die gleich geformte Drahtmutter besteht aus Drahtgeflecht ohne weiche Ummantelung, dafür ist auf Brusthöhe eine Milchflasche befestigt. Harlows Überlegung: Wenn die Lehrmeinung richtig ist, dann müssten die Affenbabys eine starke Zuneigung zur Drahtmutter entwickeln, weil sie Hunger stillen kann. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Affen klammern sich mehr als 12 Stunden am Tag an die Stoffmutter - zur Drahtmutter krabbeln sie nur kurz, wenn sie Durst haben. Der Psychologe sieht darin den Beweis, dass Säuglinge sich vor allem nach dem weichen, warmen Körper der Mutter sehnen - unabhängig davon, ob er auch die Nahrungsquelle ist.
Wie wichtig körperliche Nähe für die Entwicklung eines Kindes ist, untermauert Harlow mit weiteren, ziemlich grausamen Experimenten. Dazu setzt er die Äffchen "Monstermüttern" aus: Stoff-Attrappen, die zwar flauschig weich sind, sich aber "böse" benehmen. Eine dieser Konstruktionen schüttelt das Baby immer wieder ab; eine andere erschreckt das Kleine, indem sie heftige Druckluftstöße von sich gibt; eine dritte lässt plötzlich Stahlstufte aus ihrem Körper treten, die das Baby wegstoßen und oft sogar verletzen. Aber was die Mütter auch anstellen, das Ergebnis ist stets dasselbe: Die Babys kehren zu ihnen zurück und versuchen, sich anzuschmiegen.
Harlows Experimente mit Monstermüttern zeigten eindrucksvoll, dass Zuwendung und Körperkontakt für die Kindererziehung essentiell sind - eine der bedeutendsten Umwälzungen in der Psychologie des 20. Jahrhunderts. |
[Quelle: P.M. Welt des Wissens Oktober 2005, S. 66]
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