Stress, Leistungsfähigkeit im Keller

neu an Bord! 3 Deutschland M, 33

Hallo,

ich hätte gerne eure Meinung zu meiner Problematik gehört. Sad

Mein Arzt sagt ich hätte zuviel Stress. Mag sein, hat mir bisweilen eigentlich nicht viel ausgemacht. Bin normalerweise voller Tatendrang. Jedoch muß ich feststellen, daß meine Leistungsfähigkeit (psychisch) rapide abnimmt. z.B. fühle ich mich nach einem intensiven Gespräch von ca. 1 Stunde platt und erledigt. Früher hat mir sowas nix ausgemacht. Und das macht mir dann schon Angst. Habe schon so allerlei Vitamine, Mineralstoffe und dergleichen ausprobiert, jedoch hat mir nix wirklich die Situation oder das Empfinden gebessert. Die Erholungsphasen nach so einer "Erschöpfungsphase" dauern auch immer länger. Zunächst waren das ein paar Stunden, mittlerweile brauch ich schon fast einen halben Tag, um einigermaßen wieder "normal" zu werden.
Jetzt liest man gerade im Netz viel über Burnout, Stress und so weiter. Kann mich auch mit der Symthomatik identifizieren. Aber soll ich vielleicht mit der Arbeit ´(Selbstständig) aufhören, und meine Familie Hartz IV überlassen?

Über ein paar Kommentare und noch mehr über Tips wäre ich euch dankbar.

Markus

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hi neise,

du warst beim Arzt... hast du dich denn auch mal körperlich durchchecken lassen?

Stress kann ja unterschiedlich wirken, es gibt "positiven" und "negativen" Stress. Der positive wirkt leistungssteigernd und ist auch nicht schädlich. Meistens hat Stress aber negative Folgen. Wie das bei dir aussieht, müsstest du selbst am besten wissen.

Du bist selbständig, schreibst aber nichts darüber, wieviel du arbeiten musst bzw. was dich belastet und ob du deinen Beruf gern ausübst. Kannst du nicht zeitweise ein bisschen kürzer treten, gerade weil du dein eigener Herr bist? Vielleicht wäre auch eine Auszeit, z. B. ein längerer Urlaub nicht schlecht.

Liebe Grüße
Nessa

neu an Bord! 3 Deutschland M, 33

Hallo Nessa,

Ja, da ich auch so ein Hypochonder bin, hab ich gerade einen Totalcheck mit Blut, CT, Kernspin, Vitamine, Zucker.... gemacht.
Medizinisch fehlt mir scheinbar nix.

Zum Stress kann ich eigentlich nicht viel sagen, da ich den zumeist nicht als solchen bemerkt habe. Sicherlich gab und gibt es immer wieder mal extrem anstrengende Tage... Aber scheinbar ist mein "normaler" Routinetag für Aussenstehende schon mehr als Stress pur!
In der Regel arbeite ich, wenn auch nicht immer körperlich schon so 12-14 Stunden am Tag. Aber ich machs auch (zumeist) gerne.

Was mir in der letzten Zeit Sorgen bereitet, ist vielmehr, daß ich nach intensiven Gesprächen, die mitunter durchaus kurz (1/2 Stunde) sein können irgendwie total erschöpft bin. Habe keinen Schimmer woher das kommen mag. Hast Du oder jemand anderes hier eine Idee?

Und- Selbständig zu sein heißt nicht unbedingt soviel Urlaub machen zu können wie man möchte! Mein letzter Urlaub also 10 Tage am Stück war vor 9 Jahren.

Bis bald

Danke

Markus

neu an Bord! 3 Deutschland M, 33

Ich hätte nochmal gerne eure Hilfe in Anspruch genommen.

Ich bemerke an mir immer wieder, daß ich relativ schnell geistig erschöpft bin. Das kommt vor, wenn ich ein wichtiges (längeres) Telefonat führe, wenn ich konzentriert am Rechner arbeite und am häufigsten, wenn ich mich mit jemandem angestrengt unterhalte bzw. etwas erkläre.
Es äußert sich dadurch, daß ich so eine Art "Spannungskopfschmerz" oder "Kopfdruck" bekomme, mein Interesse an der Tätigkeit dahinschwindet, und meine Stimmung depressive Züge annimmt. Bislang war ich der Meinung, daß ich wohl dem Burnout verfallen sei, aber auch jetzt, nach einem schönen Urlaub hat sich nix gebessert.
Und der Zustand hält sich, wenn er denn eingetreten ist, schon Stundenlang.
An irgendwelchen Mineral/ Vitaminmängeln liegt das wohl genausowenig wie an Erkrankungen.

besten dank

markus

Forums-InsiderIn 445 Berlin W, 23

Hi neise,

warst du deshalb schonmal beim Arzt? Wenn du dann auch Kopfschmerzen bekommst, könnte es ja vielleicht auch eine Migräne sein - das würde ich zumindest mal abklären lassen.

LG Ashiama

Helferlein 80 OWL W, 32

Hallo Markus,
schön, dass du erkannt hast, das etwas nicht stimmt. Und herzlich willkommen im Club. Confused

Wenn bei dir keinerlei Krankheiten nachgewiesen werden können ist das schon mal ein wenig beruhigend. Warst du schon mal bei einem Psychologen oder Psychotherapeuten? Dein Hausarzt kann dir in diesem Fall vermutlich nicht weiterhelfen. Kann es vielleicht sein, dass du deine Grenzen nicht so recht einschätzen kannst? Hast du schon mal deine Arbeit mit dem Pensum anderer verglichen? Hast du vielleicht eine Seite an deinem Job, den du nicht magst???

Bitte entschuldige meine vorlauten Fragen, aber ich glaube, dass ich mir ein Urteil erlauben darf. Ich habe sehr lange gebraucht um festzustellen, dass etwas bei mir nicht stimmt. Ich bin ebenfalls selbstständig und habe gerade 6 Wochen in einer Klinik verbracht. Weil ich mich nicht ernst genommen habe!!! Bitte glaub mir, damit ist nicht zu spaßen! Twisted Evil

Da hilft vermutlich auch kein kleiner Urlaub. Du musst kürzer treten, wenn du deine Selbstständigkeit behalten möchtest. Mich hat es fast die Existenz gekostet. Ich habe vorgestern noch mit meiner Ärztin gesprochen, sie sagte, ich würde vermutlich 2-3 Jahre brauchen um wieder meine alten Kräfteverhältnisse zu haben. Ich wollte am Wochenende mountainbiken. - Wie gesagt ich wollte! - Ich bin 1000m in den Wald hinein gefahren und fast vor einem Restaurant zusammengebrochen. Das wars dann für das Wochenende. Und das ist wahnsinnig deprimierennd. Depressionen scheinen da natürliche Begleiter zu sein.

Bitte wende dich an einen Therapeuten oder Psychologen. Es ist wichtig, du kommst sonst nicht so schnell da wieder raus. Und nimm es nicht auf die leichte Schulter!

Liebe Grüsse, Martina

Forums-Gruftie 917 Deutschland W, 35

Hallo Ti,

schön, wieder von Dir zu hören. Da scheint bei Dir ja eine Menge passiert zu sein. Und hörst Dich so an, als ob Du Dich jetzt ernst nimmst. Finde ich gut grinsend

Viele Grüße
Stöpsel

Helferlein 80 OWL W, 32

Hallo Stöpsel,

oh ja, es ist wirklich eine Menge passiert! Mir blieb nichts anderes übrig. Doch fällt es mir immer noch sehr schwer die Bremse zu ziehen. Bis mitte Dezember habe ich "tapfer" mit meinen Parolen durchgehalten. Dann bin ich endgültig zusammen gebrochen (ich hatte epileptische Anfälle und konnte weder laufen noch sprechen). Meine Ärztin hat mich sofort in eine Psychatrische Klinik überwiesen in der ich erst mal 6 Wochen ruhig gestellt wurde. Natürlich habe ich wiedermal um meine Entlassung gebeten. - Seit dem habe ich mir geschworen einiges kritischer zu sehen. Manchmal klappt es smilie2

. Ich musste erkennen, dass ich einiges einfach nicht gesehen habe.

Doch der eigentliche Schmerz kommt erst jetzt; zu erkennen wie sehr ich mir geschadet habe und wie lange ich für Dinge benötige, die ich normalerweise mit links gemacht habe.

Lieber Markus,

wie du siehst solltest du deine Erschöpfungen ernst nehmen!

Alles Liebe, Martina

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