heikles thema sex missbrauch in kindheit

Helferlein 121 berlin W, 37

ich bin neu hier. ich mache seit 2 monaten therapie weil ich probleme im job hatte und habe und mit meinem exfreund. in der auseinandersetzung mit meiner vergangenheit bin ich draufgestossen dass ich es weiss seit ich ein buch gelesen hatte dessen titel ich nicht mehr weiss dass ich mit 9 jahren von einem sog onkel sexuell misbraucht wurde. das ist für mich ein thema mit dem ich mich eigentlich gar nicht auseinandersetzen will da ich sehr angst davor habe wie ich darauf reagiere..was da gefühlsmssig bei mir im busch ist..mein problem ist ich weiss nicht wie ich in der therapie mit diesem thema umgehen soll da ich immer wenn ich etwas in diese rrichtung sagen will nicht mehr reden kann. mein thera ist sehr geduldig. aber das kann so ja nicht ewig weitergehen.kann mir jemand helfen?

Forums-InsiderIn 313 NRW/Dtl. W, 27

...das ist vollkommen okay und normal daß du darüber nicht reden kannst. ich kann es auch nicht. ich weiß zwar schon immer von dem mi##br##ch in meiner kindheit, aber darüber reden kann ich auch nicht. und wenn du das erst neulich "entdeckt" hast, ist es völlig verständlich wenn du darüber nicht reden kannst.
dräng dich nicht und gib dir zeit.
ich nutze meine thera momentan auch nur, um 'alltagsprobleme' mit ihr zu klären...bin zwar auch erst seit nem monat dabei und habe noch etwa 35 sitzungen vor mir und ein wenig angst, was da noch kommen mag, aber theoretisch kann es nur gut für mich sein. meine thera hat mich in der letzten sitzung auch gefragt, was damals passiert sei und ich sagte ihr, ich will darüber nicht reden und das war okay für sie.
also, geh nicht über deine grenzen. nur soweit daß es dir noch gut geht.

alles gute.

Helferlein 121 berlin W, 37

nur leider ist das ganze in meinem kopf doch präsenter als ich dachte und ich befürchte dass es die ursache von allem ist was mich schon immer quält und ich nie wusste woher das kommt(ständige angstgefühle bzw das gefühl angstgefühle als filter für andere gefühle situationen..ich kann das schwer beschreiben, angst vor dem interesse von männern an mir, angst vor nähe, "orgasmus was ist das gefühl"). durch die therapie bin ich so aufgewühlt dass ich schlafprobleme habe und jetzt schon 2 mal schweissgebadet aufgewacht bin weil ich extreme angst und schuldgefühle hatte. ich wuste aber nur noch diffus dass der traum etwas mit dem missbrauch zu tun hatte. ich habe das meinem thera erzählt..und konnte nicht mehr sprechen..es ging nicht...obwohl mein kopf sich antscheinend doch sehr um die geschichte dreht. ich schäme mich so unendlich für das was da passiert ist..die details zu erzählen ich glaube das werde ich nie können es ist zu demütigend ich könnte meinem thera nie wieder in die augen schauen. und dabei bin ich doch aus ziemlich im vergeleich dazu normalen problemen zu ihm hingegangen. eigentlich wollte ich diese dunkel geschichte in eine kiste packen und in mich vergraben.

Forums-InsiderIn 313 NRW/Dtl. W, 27

...ich habe auch alpträume. ich wache nachts sehr oft auf und fühle mich morgens gerädert und bin tagsüber ohne ende müde. glücklicherweise habe ich zur zeit nichts zu tun, so daß ich am tag schlafen kann und mit meiner begonnenen therapie lernen kann umzugehen.
du MUSST nicht darüber reden wenn du das nicht kannst. du solltest dich NIE zu etwas zwingen was du nicht möchtest!!
vielleicht kannst du das, was in dir vorgeht, einfach aufschreiben... erinnerungen, träume, flashbacks... wenn du denkst, daß dir das helfen könnte. und vielleicht kannst du das irgendwann deiner thera geben...
und vor ihr brauchst du dich nicht schämen. ich konnte ihr zwar DAS auch nicht erzählen, weil ich mich nicht getraut habe, weil ich mich geschämt habe - aber im grunde genommen - sie hört viel öfter sowas als ihr lieb ist. und sie ist ausgebildet um mit sowas umzugehen.
vielleicht kannst du es irgendwann erzählen... aber lass dir zeit!!!!!

Forums-InsiderIn 323 Deutschland W, 35

Eine traumatische Erfahrung (und das ist sex. Missbrauch) kann eine Blockierung des Sprachzentrums bewirken

von Wildwasser

"Das Hippocampussystem kommt außerhalb traumatisierender Erfahrungen z.B. beim Speichern biographischer Daten zum Einsatz: Wann habe ich wo was erlebt? Und das Wichtigste: Ich kann das Erlebte auch erzählen, weil das Hippocampussystem eine Verbindung zum Sprachzentrum hat. Während einer traumatisierenden Situation werden Teile des Erlebten im Amygdalasystem gespeichert. Dieses System ist nicht mit dem Sprachzentrum verbunden. Werden die dort gespeicherten Bilder erinnert, laufen z.B. als innere Bilder ab, finden wir zuerst keine Worte dafür. Oft handelt es sich um Erinnerungsfetzen, unzusammenhängend.

Das Erleben von sich aufdrängenden Erinnerungen ist für die betroffenen Mädchen und Frauen oft mit sehr viel Unsicherheit und Angst verbunden: Kann ich diesen Bildern glauben? Werde ich jetzt verrückt? Um sich mit den Gedanken und Gefühlen an eine fremde Person zu wenden und zu erzählen braucht Mut und viel Vertrauen. Und Vertrauen braucht Zeit. Viel Zeit. Aber Zeit ist nicht nur für Vertrauen wichtig sondern auch um Strategien zu finden, Erinnerungen ersteinmal in die Distanz zu bringen (Kein Verdrängen, sondern bewusstes Distanzieren), um beim Suchen der Sprache für das Erlebte nicht von den Erinnerungen überschwemmt zu werden. Das bedeutet, wenn traumatische Erinnerungen "einfach - so“ erzählt werden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Betroffene ,,Es“ wie damals erlebt. Das kann ein erneutes Trauma bedeuten."

Sachsse schrieb darüber:
Was passiert nun, wenn man einen traumatisierten Menschen triggert? Die rechte Amygdala ist sehr aktiv, die linke nicht; die linke Amygdala leitet normalerweise weiter zum Frontalhirn, zur linken Hirnhälfte und zum Sprachzentrum. Beim Traumatisierten haben Frontalhirn und Sprachzentrum also Sendepause, weil die linke Amygdala inaktiv ist. Das bedeutet: Sie haben das klinische Bild in der Gehirnarbeit abgebildet, das da lautet: hochgradig aufgeregt, Hyperarousel-Zustand. Sie stehen der traumatisierten Patientin/dem traumatisierten Patienten gegenüber und sagen zu ihr/ihm: "Nun sagen Sie doch, was Sache ist, Sie können es doch sagen, sagen Sie doch, was los ist!" Und der Patient steht da und findet keine Worte, er ringt nach Worten.

Es ist klinisch lange bekannt, daß im Zustand des Hyperarousel eine hirnphysiologische Situation gegeben ist, in der das Sprachzentrum und das Frontalhirn nicht arbeiten. Am nächsten Tag sagt Ihnen dann die Patientin/der Patient: "Ja, wenn ich erstmal darüber reden kann, dann geht’s auch schon wieder." Aber in der Situation selbst können Sie verbal nichts erreichen - und das ist auch ganz wichtig zu wissen -, weil beim getriggerten Patienten die entsprechenden Hirnareale praktisch gelähmt sind. Wenn man die PatientInnen mit Traumaexposition behandelt hat und dann wieder triggert, dann springt das Frontalhirn und das Sprachzentrum an. "

Also fühl Dich nicht unfähig oder so, lass Dir Zeit
ich kam übers Schreiben und Malen zum Sprechen Wink

Helferlein 121 berlin W, 37

danke für eure antworten, es tut gut wenn man weiss dass einem zugehört wird. Very Happy

das mit dem blockiertem sprachzentrum ist irgendwie nachvollziehbar. was so komisch war ich hatte vor einigen jahren ein buch über eine geschichte gelesen in der kam eine ähnliche geschichte wie meine vor ..bis dahin wusste ich nichts von dem was war..als ich das las waren bilder da ..der raum das haus jedes detail in dem raum.. ich war schockiert gab das buch zurück hab meiner freundin nur kurz erzählt dass mir so was auch passiert ist. mehr nicht.dann hab ichs wieder vergraben. ich glaube ich könnte die geschichte in einer anderen perpektive erzählen wenn ichs einfach nicht bin.
das schlimmste an allem ich hatte es meinem exfreund damals noch freund am rande erzählt er meinte das ist schlimm....aber hatte die geschichte nie mehr wieder angeschnitten..thema war immer seine schwere kindheit ..leider auch missbrauch(schlagen von oma und mutter)..und er meinte die letzen monate immer ich hätte ja so ein glückliche kindheit gehabt..das tut weh...aber er war immer ziemlich krass drauf...
eine ganz wichtige frage kann man das trauma komplett heilen? auch im rahmen einer normalen therapie???ich hoffe es so sehr

Forums-InsiderIn 313 NRW/Dtl. W, 27

heilen????? du kannst es versuchen zu verarbeiten und dann damit leben, aber es wird dich immer begleiten... leider. Sad

Forums-InsiderIn 323 Deutschland W, 35

Was ich unter Heilung verstehe findest du unter den Gedichten Wink

Ist mir heute klar geworden, ich will zuviel, ich will so schnell wie möglich da durch, will gesund und "normal" sein,
aber das wird wohl so nicht funktionieren

ich werde sicher immer mal wieder auf irgendetwas reagieren, aber mit dem Unterschied mich dann nicht noch dafür runterzumachen, sondern zu wissen warum und es dann hoffentlich annnehmen können

es wird ne Narbe bleiben, die eben manchmal juckt....
ich kann es nicht ungeschehen machen

Helferlein 121 berlin W, 37

upps....ich konnte vor meiner therapie damit umgehen indem ich nicht damit umgegangen bin Confused

und es war ok..hoffentlich mache ich jetzt nicht alles schlimmer....ich wusste schon immer dass ich ok bin wenn ich meine gefühle in den keller sperre.sich damit auseinanderzusetzen kann vielleicht wirklich nach hinten losgehen.....ich bin so froh dass mein thera auch arzt ist ich hoffe er kann das einschätzen.... momentan bearbeiten wir ein anderes thema und zwar dass ich höchstwahrscheinlich mit einem borderliner 5 jahre zusammen war. dass hat mich erst mal ziemlich fertig gemacht.....vorallem die frage bleibt in meinem kopf hab ich dann auch borderline wenn ichs so lange mit ihm ausgehalten habe was auf gewisse masochistische züge hinweisst...ich hab den test gemacht ..online und da ist nein rausgekommen..aber ich hab auch gelesen dass missbrauch und borderlne in einem zusammenhang stehen.
was meint ihr? Confused

Helferlein 71 österreich W, 26

hallo leili,

auch ich möchte dir raten, nichts zu sagen wozu du (noch) nicht bereit bist. kann dir aber meine erfahrungen mitteilen. ich bin seit 3 monaten in therapie, auch wegem sex. mißbrauch in der kindheit durch meinen vater.
bis heute kann ich nicht offen darüber sprechen, obwohl ich so gerne alles rausschreien würde.
hab daher meiner thera eine email geschickt, in der ich ihr so einiges darüber berichtet habe. ich denke sie weis jetzt besser bescheid worums bei mir geht. aber sie hat mich auf keinen fall gedrängt etwas zu sagen, es kommen immer so sätze wie: möchten sie mir davon erzählen?, die ich aber meist mit nein beantworte. leider ist inzwischen ein anderes thema sehr aktuell geworden und das eigentliche haben wir etwas aus den augen verloren.

vielleicht kannst du deinem thera auch eine mail oder so schicken, indem du alles aufschreibst was dich belastet. oder du schreibst es auf und nimmst es in die nächste stunde mit. auch das hab ich schon gemacht.
wünsch dir alles gute und dräng dich nicht zu sehr.
ich denke solche themen sind nicht in kurzer zeit aufzuarbeiten.
schöne grüsse, honeymoon28

Helferlein 121 berlin W, 37

rausschreien genau das ist es was ich will..ich will es ungeschehen machen aber das geht nicht..ich schreib meine gedanken auf aber die erinnerungen das hab ich noch nicht versucht. ich hab nur freunden von mir etwas angedeutet er macht gerade eine ausbildung als therapeut und ich hab ihn nur etwas fachl gefragt und ich meinte es geht bei mir um sex. misbrauch ..daraufhin konnte ich die ganze nacht nicht schlafen weil es mich so balstet hat. meinem therapeuten hab ich nur erzählt dass ich 9 war und dass ich nur diffuse erinnerungen habe er sagt dann immer" und sie durften nichts erzählen"..und das stimmte

Helferlein 71 österreich W, 26

und dieses "du darfst darüber nicht sprechen" prägt einem doch sehr stark. bei mir hat es gut 16 jahre lang gewirkt. und das ventil öffnet sich nur langsam.
klar ist es peinlich, man gibt sich eventuell noch immer die schuld dafür, will es vielleicht auch nicht wahrhaben, ....
aber es ist passiert und wir müssen lernen damit umzugehen.
schlafstörungen sind bei mir alltäglich geworden, es gibt keine nacht in der ich nicht durch div. alpträume aufwache, ich wohn noch immer in dem haus. ich hab extreme probleme mit meinem partner, kann seine nähe nicht ertragen. all das sind dinge die mich jetzt zusätzlich belasten.
kein einziger meiner freunde oder bekannten weis davon bescheid, selbst meinem partner hab ich es erst vor kurzem erzählt und wir sind nun schon fast ein jahr zusammen, also wirkt das nichts sagen dürfen noch immer....

Helferlein 121 berlin W, 37

es hilft sehr sich hier mitteilen zu können....auf dass wir unsere stimmen wiederfinden und nähe wieder geniesen können, vor allem wieder vertrauen können
hast du mit deinem vater och kontakt?

Forums-InsiderIn 323 Deutschland W, 35

Im Bereich Sexualität gibts ein inzwischen 80 Seiten langes Thema über die Folgen von Missbrauch.

Wegen Borderline: ist wohl so, dass Borderline eng im Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen in der Kindheit steht.

Ich habe diese Diagnose nicht. Einiges passt zwar, aber nicht alles. hab meinen Arzt mal drauf angesprochen, der sagte Nein dashabe ich nicht.

Inzwischen sage ich mir, dass das Etikett nicht so wichtig ist. Aber ich hatte auch ne Zeit wo ich versucht habe mich einzuordnen.

Ein wichtiger Rat: geh es langsam an und nicht alleine. Wenn du in der Therapie nicht drüber reden kannst, vielleicht kannst du zumindest loswerden welches Thema Dich beschäftigt?
Bei mir war und ist es meist so, dass dann ne heftige Krise kam. Deshalb macht man in der Therapie zuallererst eigentlich Stabilisieren bevor es an Einzelheiten geht. Inzwischen kann ich mich recht gut selber auffangen.

Helferlein 71 österreich W, 26

leili wrote:

es hilft sehr sich hier mitteilen zu können....auf dass wir unsere stimmen wiederfinden und nähe wieder geniesen können, vor allem wieder vertrauen können
hast du mit deinem vater och kontakt?

nein, mein vater ist vor 8jahren bei einem verkehrsunfall ums leben gekommen. ich glaub das macht die ganze geschichte noch unträglicher für mich.
ich hoffe ich schaff es irgendwann wieder nähe geniessen zu können. zur zeit ist mein partner sehr auf sich allein gestellt, er gibt und gibt, bekommt aber null von mir zurück. nicht weil ich nicht will, ich kann einfach nicht. werd dadurch zu sehr mit meiner kindheit konfrontiert.
stell mir sooft vor wie schön es vielleicht wäre, aber in die tat umsetzten kann ich es einfach nicht.
zu anfang der therapie dachte ich, ich geh da hin, erzähl ein bisschen was über mich und bekomme gute ratschläge wie ich alles ändern könnte.
mittlerweile ist mir klargeworden, das es so nicht läuft. den weg zur änderung muss ich allein gehen, hab nur die thera und meinen partner als unterstützung. so müsste man es eigentlich auch schaffen, oder???

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