Hilfe, dunkle Jahreszeit beginnt.....

Helferlein 81 irgendwo her W, 20

Hallo ihr,

heute ist es mir zum ersten Mal wieder bewußt geworden: Der sommer geht, es wird früher dunkler, es regnet öfter... Und gleichzeitig breitet sich in mir die angst aus, daß es mir so geht wie letzten Winter, der echt mit Abstand der schwerste (deppressionsmäßig) meines Lebens war... Ich war kaum ncoh zu anspruchsvollen Dingen in der Lage, habe mcih den halbven Tag selbstbemitleidet und fast meine Beziehung ruiniert...
Und jetzt habe ich echt Angst, daß sich das wiederholt... Okay ich muß zugeben, daß sich einiges geändert hat, zum Beispiel die Tatsache, daß ich seit Juni eine Therapie mache, daß ich mit meinem Freund über meine Probleme geredet habe, habe einen Job, und um einiges mehr Lbensinhalt und -mut...
Ich wäre jedoch gerne ein wenig vorbereitet, es mag abstrakt klingen, weil es kaum möglich ist...
Wie geht ihr damit um, wie bereitet ihr euch und eure Mitmenschen darauf vor?

Liebe Grüße

sporadischer Gast 28 Deutschland M, 17

Das Positive am Herbst/Winter sehen wird wohl das Beste sein.

Einige Anregungen:
- kein ständiges Schwitzen
- keine erdrückende Luftfeuchtigkeit
- keine Arbeitstage im Büro ohne Klimaanlage
- keine heißen Nächte
- Veränderung der Natur (vor allem im Herbst)
- im Winter evtl. Schnee
- die Weihnachtszeit

Das ist alles, was ein Pessimist wie ich beitragen kann - für mich eine ganze Menge. zwinkernd..

Alles Gute,
N/E

sporadischer Gast 7 Wien W, 27

Hi
Wollte auch mal kurz dazu etwas sagen...
Besonders was das Freuen auf die Weihnachtszeit angeht...

Ich hab mal gehört dass die Selbstmordrate an Weihnachen, einige Tage davor und danach am höchsten ist.
Und mich wunderts nicht!!!

Man hört überall wie schön Weihnachten ist, Kinder und Teenager freuen sich das ganze Jahr darauf, usw....

Ja, die schönste Jahreszeit ist die Weihnachtszeit....das gilt allerdings nicht für alle Leute...
Es gibt welche für die ist Weihnachten eher die grauenvollste Jahreszeit...
Menschen die keine intakte Familie haben zB, Leute die keine "Liebsten" im Familienkreis haben mit denen sie feiern können, Leute die an Weihnachten daheim sind, und alles tun, nur nicht an Weihnachten denken, und hoffen dass es bald vorbei ist...
Eigentlich gehör ich da dazu, und glaub deshalb ganz gut darüber schreiben zu können.
Es ist schrecklich, wenn man die paar Wochen vorher von jedermann hört wie sehr er sich auf Weihnachten freut, so ein schöner Tag, und dies und jenes und blabla...und man weiss aber, dass sein eigenes Weihnachten einem wieder nur an vielleicht hässliche Zeiten erinnert, oder man es nicht feiert, weil das einem vielleicht an einen Verlust eines geliebten Menschen erinnert, oder man keine Mutter, Vater, Verwandte usw hat mit denen man das feiern könnte.

Das ist dann so in etwa der grauslichste Gedanke den es gibt, weil einem von klein auf eingeimpft wird, wie schön Weihnachten doch ist, und nun jetzt ist es der Tag vor dem man sich am meisten fürchtet im ganzen jahr...

Weiss nicht, ob es hier jemanden gibt, der ähnlich über weihnachten denkt, aber ich glaube so gibt es recht viele die diesen Tag so wie ich auch nicht als etwas fröhliches empfinden, sondern als grauslich....

lG

Helferlein 85 Wien W, 31

Hi Meni!

Das kenn ich alles nur zu gut aus eigener Erfahrung - diese Depris kommen in "schöner" regelmässigkeit nach jedem Sommer! Bin im Winter erhöht suizidal und weiss bis heute nicht 100%ig damit fertig zu werden.

Was Numb/Encore geschrieben hat ist SUPER! Bis darauf meinem Sport nachzugehen, viel lesen und Dinge machen die mir gut tun, weiss ich leider auch nichts. Da ich vor 3 Mon. mit einer Therapie angefangen habe, hoffe ich den Depressionen diesmal zu trotzen.

Ich hoffe du findest etwas das dir Spass macht um dich - wenn es hart auf hart kommt - rausreissen zu können. LG, sickie

Helferlein 74 Bayern W, 39

oh....das kenne ich alles nur zu gut!!!!

Ich habe auch eine Depression, die im Sommer viel, viel besser ist, weil ich mich im Garten beschäftigen kann, mich an der Natur erfreue usw. Durch meine Gartenarbeit kriege ich meine Kopf frei, lästige Gedanken verschwinden dann. Letztes Jahr bin ich auch total abgestürzt nach dem Sommer. Hinzu kommt, dass ich es früher zwar urgemütlich gefunden habe, wenn es früh dunkel war, ich es heute aber gar nicht mehr ertragen kann. Dunkelheit engt mich ein. Dagegen helfe ich mir ein wenig, wenn ich ganz viele Lichter und Kerzen anmache. Ich lese viel in dieser Zeit und bastel auch. Ich freue mich auch auf Weihnachten - aber am liebsten feiere ich nur mit meinem Mann - nicht in der großen Familie, weil es da nur Streit gibt und mich das auch an meine Kindheit erinnert. Ich bin seit letztem Jahr auch in der Therapie und hoffe, dass ich diesen Winter vielleicht besser mit meiner Depression umgehen kann. Ich akzeptiere es, habe aber trotz allem große Angst davor. Aber ich weiß, ich habe im Notfall Hilfe. Ich denke, es ist sehr wichtig, sich ein Netz mit "Sicherheiten" aufzubauen. Ich habe da meinen Therapeuten, Neurologen, meinen Mann, per Telefon meine Schwesster und Mutter (die haben auch beide Depressionen und können mich gut verstehen). Dann natürlich evtl. Möglichkeiten, wie man sich notfalls ablenken kann. Aber ich weiß, im schlimmsten Fall hilft gar nichts. Und davor habe ich Angst.
LG Vanillivi

Helferlein 85 Wien W, 31

@Vanillivi

Klar, aber du schaust wenigstens schon zuvor, daß es gar nicht soweit kommt. Du hast dir ein tolles "Sicherheitsnetz" aufgebaut. Das ist VIEL wert!

Alles Liebe, C.

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Mir geht es auch so, dass der Herbst und Winter meine depressiven Stimmungen schlimmer machen. Schon diese ständigen grauen, tiefhängenden Wolken drücken auf mein Gemüt. Und wenns dann im Dezember schon um 16 Uhr dunkel wird, dann werde ich richtig schwermütig.

Im übrigen ist Weihnachten für mich kein Fest der Freude. Wenn man allein lebt, sitzt man ja eh nur zuhause herum und schaut sich gefühlsduselige Sendungen im Fernsehen an. Man kann fast nichts anderes tun: alle anderen Menschen haben keine Zeit (weil sie mit ihren Familien feiern), man kann im Freien nicht viel unternehmen, da es dunkel und kalt ist, die Läden sind geschlossen, die Bibliotheken sind geschlossen, die Theater haben spielfrei, die Kinos haben keine Vorstellung...

Schon diese rührselige Adventsstimmung zieht mich runter - kein Geschäft ohne Weihnachtsliederbeschallung, keine Fußgängerzone ohne Glühweinstand. Und überall ist es so besinnlich...

In den vergangenen Jahren bin ich an Weihnachten immer auf die Kanarischen Inseln geflohen. Dort habe ich dann Wanderungen unternommen. Es gab da sehr schöne Momente - von einem Aussichtspunkt aus auf den Atlantik blickend lässt sich die Weihnachtsdepression zumindest zeitweise vergessen.

Allerdings ist die Ursache - meine Einsamkeit - deshalb auch nicht behoben. Und spätestens abends im Hotelzimmer holt einen diese dann doch wieder ein...

Helferlein 33 Ruhrgebiet W, 45

Bei den Beiträgen vermischen sich zwei Dinge, die allerdings auch oft schwer von einander zu trennen sind: Weihnachtszeit und Winterdepression.

Wir haben uns schon vor Jahren von dem gesellschaftlich vorgeschriebenen Weihnachtsablauf befreit und machen alles um und an Weihnachten nur so, wie es uns Spaß macht. Und ihr werdet es nicht glauben: das geht! Weihnachten ist für mich deshalb kein Stress mehr. Ganz im Gegenteil rettet mich die Vorweihnachtszeit einigermaßen über die ersten dunklen Monate hinweg, denn überall trösten kleine Lichter über die früh hereinbrechende Dunkelheit hinweg und über farblose Pflanzen und kahle Bäume.

(Wer sich einsam fühlt, dem geht es in dieser Zeit natürlich erst recht schlecht. Dazu braucht man keine Depression. Das ist normal. Ein kleiner Tipp an Nick Shadow: Versuchs mal mit Kontakt-Anzeigen. Selbst ein depressiver Topf kann so einen Deckel finden – wenn man etwas Engagement zeigt und Geduld hat. Und allein das Handeln nimmt schon einen Teil der scheinbar hoffnungslosen Einsamkeit.)

Aber spätestens im Januar ist es dann auch bei mir so weit: Trübsinn ohne Ende. Was da hilft? Mir helfen oft: 1 Std. in der heißen Wanne liegen, Sauna, Sonnenbank. Spaziergänge an sonnigen Tagen. Auf der Couch liegen mit einer dicken Decke, einem guten Buch oder Kopfhörern und Entspannungs-CDs, warmen Füßen und einer Tasse Kakao an trüben Tagen. Sich in Arbeit stürzen und nach dem Büro zuhause weiter schuften bis man erschöpft ins Bett fällt und so gar nichts merkt von grau und trist. Und wenn das alles nicht funktioniert: Jalousie ganz runter, Decke über den Kopf, einfach nicht mehr da sein, weinen, wenn’s sein muss oder schlafen, wenn man kann – auch wenn es erst drei Uhr nachmittags oder 10.00 Uhr morgens ist.

Mein Plan für die nicht all zu ferne Zukunft: in einem Land leben mit mehr Sonne und Wärme und weniger dunklen, grauen Wintertagen.

Noch ca. 150 Tage bis zum Licht am Ende dieses Wintertunnels! Also Augen zu und durch!

Tabbycat

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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