Mangelnde Selbstorganisation

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Hallo Forumsteilnehmer,

ich habe ja schon mehrfach im Thread "Ich mach alles bloß nicht meine Arbeit" geschrieben.

Kurz zusammengefasst ging es darum, dass mir mein Job überhaupt nicht gefällt und dass ich mich ziemlich fehl am Platz fühle, weil das Berufsbild nicht meiner Persönlichkeit und meinen Neigungen entspricht.

Leider muss ich zunehmend feststellen, dass es mir einfach nicht gelingt, mich im Beruf selbst zu organisieren. Immer wieder übersehe ich zu erledigende Aufgaben, bzw. glaube, eine Aufgabe getan zu haben und es stellt sich heraus, dass dies nicht oder falsch passiert ist.

Ich weiß nicht so recht, woran das liegen könnte. Irgendwie scheint mein Gehirn nicht richtig zu funktionieren. Es ist so, als ob mein Kopf ein großer Zettelkasten mit herumfliegenden Papieren wäre.

Das ganze macht mir ein wenig Angst...

Komischerweise schaffe ich es im Privatleben eher, die Dinge zu organisieren.

Kennt das jemand? Gibt es da Therapiemöglichkeiten?

Vielen Dank und viele Grüße von Martin

Helferlein 80 hier und da W, 28

Hi Martin,

jepp, hab einige Deiner Threads gelesen/überlesen/in-mich-reingefressen... und hab einige Parallelen gefunden, nur das es bei mir genau andersrum ist.
Als ich noch arbeiten ging (bin jetzt berentet) war bei mir im Job immer alles klar und daheim gings drunter und drüber, ....

Erst wenn es bei im Job nicht mehr so rund lief, also ich keine Neuerungen mehr machen konnte und alles unter Routine lief, wurde ich dort nachlässig. Zum Glück hat das nie jemand gemerkt.
Seitdem ich allerdings daheim bin und manchmal geschäftliche Dinge für Freunde/Familie erledige habe ich gemerkt, dass es mir doch irgendwie total egal ist, wenn die Sachen nicht erledigt werden. Obwohl ich mir dabei nebenher was verdienen kann, wenn ich daran arbeite und was zustande bringen. Doch irgendwie ist das alles egal.
Ich persönlich schiebe das immer wieder auf meine Depressionen und mein Therapeut ist der Ansicht, dass ich nicht genug gefordert bin, durch diese kleinen Aufgaben.

Wenn Dir Dein Beruf also überhaupt nicht paßt und Du auch andere Neigungen hast, bist Du dann nur aus Bequemlichkeit noch in dieser Firma oder hast Du Angst was neues anzufangen? Ok in der heutigen Zeit ist es auch nicht einfach was neues zu finden.
Aber hast Du mal versucht in Deiner Freizeit die Dinge zu machen, die Dich persönlich ansprechen? Und machen sie Dir Spaß und könntest Du Dir vorstellen, sie auch beruflich auszuüben? Gibt es vielleicht die Möglichkeit aus dem Hobby den Beruf zu machen? Weiß nicht genau, was Dich sonst interessiert? Sorry.

Eine Therapie dagegen gibt es glaub ich nicht wirklich. Außer eben den Beruf zu wechseln. Wenn es im Privatleben klappt, vielleicht hilft da wirklich nur der berühmte eigene Tritt in den Hintern? Den verwende ich bei mir, wenn ich mal wieder die Dinge von meinen Freunden schleifen lasse.
Momentan habe ich auch das Gefühl, mir wächst alles über den Kopf, aber ich muß mich selbst dazu zwingen, was zu machen, dann mache ich es zwar widerwillig, sobald ich mich aber wirklich in der Arbeit vergraben habe, fängt es an, mir Spaß zu machen und ich beende es soweit es eben möglich ist.

Vielleicht hilft Dir das weiter.... sorry ....

LG Murmel

sporadischer Gast 27 vaihingen W, 41

Hallo Martin,

ich kenne das Problem der Organisation, sorry Disorganisation sehr gut. Allerdings hängt das bei mir sehr leicht mit Disziplin zusammen. Man hat ja nicht die Zeit, sich seelisch und moralisch drein zu organisieren, sozusagen. Die Arbeit muß ja trotzdem getan werden. Ich frage mich mittlerweile: Ich tue mein möglichstes, was kann schlimmstenfalls passieren, wenn ich etwas vergesse? Wir alle kochen nur mit Wasser, auch wenn manche das nicht so sehen. Oft ist dort, wo der meiste Druck herkommt, nicht der, welcher einem zu diesen Zielen führt, die man sich selbst gesteckt hat. In der Regel sind es die dringlichen Aufgaben, die die wichtigen dem Ziel näher bringenden Aufgaben, den Raum nehmen. Für mich ist jedenfalls, jeder Tag ein neuer Tag. Möglichkeiten mich zu organisieren, tue ich schon seit 5 Jahren. Und ich denke, das wird auch so bleiben. Mal klappt es besser, mal nicht so gut. Noch habe ich nicht aufgegeben.

Ich habe einen Termin mit einem Therapeuten, um herauszufinden, ob ich für diesen Job überhaupt geeignet bin. Wenn man Berufsunfähigkeit feststellen kann, müßte man das auch feststellen können.

Liebe Grüße Gina

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Hallo,

danke für Eure Antworten. Ich hatte leider nicht bemerkt, dass jemand geschrieben hatte, denn die automatische Benachrichtigung hatte nicht funktioniert.

@murmel:
Naja, am liebsten würde ich den Beruf wechseln. Denn ein Beruf mit hohen analytisch-logischen Ansprüchen passt irgendwie nicht zu meinem eher chaotisch-spontanen Charakter. Mein Gehirn funktioniert nämlich besser, wenn es sich mit "sinnlichen" Themen beschäftigen kann - beispielsweise mit Farben, Gerüchen, Musik, Klängen, Worten,...

Warum ich noch im alten Beruf bin: naja, aus Bequemlichkeit, Sicherheitsdenken, Angst vor Arbeitslosigkeit. Du kennst bestimmt den klassischen Spruch "Man muss heutzutage froh sein, überhaupt Arbeit zu haben." Dieser Satz hat mich bisher regelmäßig davon abgehalten, meinen Berufsweg neu zu gestalten. Also bleibe ich notgedrungen, wo ich bin und quäle mich weiterhin von Tag zu Tag...

Dummerweise wird meine Arbeitsstörung immer schlimmer, mein Vermeidungsverhalten immer stärker. Meine innere Abneigung gegen meine Aufgaben ist so groß, dass ich alle möglichen Strategien anwende, um sie möglichst von mir fern zu halten. Eigentlich hasse ich mich dafür, und nach Feierabend fühle ich mich regelmäßig wie ein Versager.

@gina: Disziplinlosigkeit ist leider auch eine Ursache für meine Probleme. Und vielleicht auch Trotz. Wahrscheinlich will ich es unbewusst immer noch meinen Eltern heimzahlen, dass sie mich in den ungeliebten Beruf gedrängt haben und lege deshalb eine latente Arbeitsverweigerung an den Tag; nach dem Motto: "Von Euch lasse ich mir nichts mehr sagen. Ich lasse mir von niemandem mehr etwas sagen."

Viele Grüße,
Martin

sporadischer Gast 16 Hamburg W, 44

Hi Martin,
unterfordert in deinem Beruf?
Statt Psychologen suchen einen anderen Job suchen?
Liest sich für mich aus deinen Worten irgendwie so heraus.
LG
Maria

sporadischer Gast 16 Hamburg W, 44

Nochmal ich: Razz

Eigentlich wollte ich nur sagen: Mach mal den Sprung. Kaufe Zeitungen und suche Online. Manchmal steht zur rechten Zeit die richtige Anzeige drin. Auch wenn "es alles nicht mehr so einfach ist".
Ich spreche aus eigener Erfahrung Idea

Maria

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