psyche schlägt sich unmittelbar auf körper nieder

neu an Bord! 1 Hamburg W, 16

hallo,

mein problem ist folgendes:

sobald es mir nicht so gut geht, mich irgendwas beschäftigt oder stresst, schlägt sich das bei mir sofort aufs körperliche wohlbefinden nieder.
nur leider ziemlich stark. es braucht nur die kleinste schwankung zu geben, und schwankungen sind im leben ja eigentlich normal, und ich bekomme heftige knie/rücken/kopf-schmerzen, muskelzuckungen, verstärkung d. tinnitus, schmerzen an den unmöglichsten stellen d. körpers, empfindungsstörungen und kribbeln, druckgefühle auf knochen, allergie, herpes, sehnenschmerzen bla bla bla.
das wechselt sich alles ab bzw. kommt auch gern gehäuft, innerhalb kürzester zeit und auch ziemlich stark.

das passiert immer.
wenn ich über etwas nachdenke oder grüble, dass mir sorgen macht, muss ich zu 90 prozent damit rechnen, dass innerhalb der nächsten paar stunden etwas anfängt wehzutun.
ich hab natürlich schon daran gedacht, ob ich mir das nicht einbilde bzw. durch die angst davor verstärke.. nur ist mir das selbst erst seit ein paar wochen klar, davor war es, im rückblick, genauso. nur dachte ich da, ich wäre krank, niemand hat aber irgendwas gefunden.

was mach ich denn dagegen? normal finde ich das keineswegs.
so dumm sich das anhört, ich kann praktisch über nichts unangenehmes nachdenken bzw. muss mich zwingen, das nicht zu tun.
10 minuten zukunftsangst = 10 stunden knieschmerzen

cu

Forums-InsiderIn 246 München, Deutschland M, 18

Du hast deinen Beitrag in "Psychosomatische Beschwerden" eingeordnet, und dein Betreff gibt die Bedeutung des Wortes "Psychosomatik" wieder. Es ist normal und notwendig, Organisches dafür verantwortlich zu machen. Ergeben jedoch die organischen Befunde dauerhaft nichts, so ist es in vielen Fällen eben dies, was du beschreibst. Die Psyche sucht sich eine Ausdrucksform - und das ist der Körper. Dieses Problem ist daher auch nur am Ausgangspunkt anzugreifen. Und dieser Punkt ist die Psyche. Was ich dir - aus eigener Erfahrung - rate, ist, einen Arzt aufzusuchen, und ihm deine Beobachtungen mitzuteilen. Er wird über Mittel und Kompetenzen, oder auch schlicht nur die Adressen verfügen, um konkret auf deine Beschwerden einzugehen und ihnen entgegenzuwirken. Dies geschieht auf psychischer Ebene, sobald klar ist, dass es keine organischen Ursachen gibt, was du vorher in allen Nuancen abklären solltest. Wenn du dich darauf einlässt, und bereit bist in dieser Richtung etwas gegen deine Beschwerden zu tun, was den Bereich der Medikamente und Salben verlässt, hast du aufgrund deines Alters sehr gute Chancen, deine Probleme in den Griff zu bekommen. Und wenn du ehrlich bist: Ein Leben lang wird es dir ohnehin nicht gelingen, schwierige Situationen oder Ängste zu verdrängen. Und wenn doch, wird es sich auch in irgendeiner psychischen Reaktion äußern, deren Ausprägung und Behandlung viel einschneidender und langwieriger sein kann, als das bei deinen bisherigen Beschwerden vermutlich der Fall sein wird.

Alles Gute!

neu an Bord! 2 Marl W, 25

Hallo!

Ich habe das gleiche Problem. Ich habe seit 3 Jahren innere Unruhe und es wird immer schlimmer. Ich habe mittlerweile vor allem Angst. Ich traue mich kaum noch aus dem Haus.

Vor ca. 1 Monat wurde ich mit Betablockern gegen meine Herzrhythmusstörungen behandelt. Der Arzt sagte mir, dass am Anfang der Therapie der Blutdruck etwas abfallen könnte. Und ich war auch noch so doof und habe mir die Packungsbeilage durchgelesen. Ich saß also auf der Couch, nahm die erste Tablette und dann ging es los. Ich habe mich 3 Wochen richtig schlecht gefühlt.

Die Herzrhythmusstörungen waren nach 2 Wochen weg, bis ich eines morgens mit übelsten Rhythmusstörungen, Schweißausbrüchen, Schwindel aufgewacht bin. Ich bin dann ins Krankenhaus gefahren. Dort haben mich die Ärzte auf den Kopf gestellt. Dummerweise hatte ich da keine Rhythmusstörungen mehr. Man hat mir ein Langzeitblutdruckmessgerät, Langzeit-EKG, Kreislaufbelastungstest, Lungenfunktionstest, Belastungs-EKG, Ultraschall von Herz, Nieren, Bauch und Schilddrüse und eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht! Und es war alles in Ordnung!

Ich war kaum einen Tag zuhause, ging es mir wieder total schlecht. Ich habe das Gefühl, ständig würde der Kreislauf spinnen.

Ich war vor einem Jahr mal in psychotherapeutischer Behandlung. Es hat mir sehr gut getan, nur dummerweise habe ich die Therapie von meiner Seite aus abgebrochen, da es mir wieder gut ging! Heute bereue ich das, weil ich jetzt erst weiß, dass es mir noch garnicht geholfen hat. Ansonsten wäre ich nicht wieder in dieser besch... Situation! Am 10.10. fängt meine erste Therapiestunde an. Ich habe schreckliche Angst davor. Angst, in Ohnmacht zu fallen, Angst vor der Therapie...!

Kann mir jemand einen Rat geben, wie ich die Zeit bis dahin rumkriege?

Lieben Gruß, Charly8080

Forums-InsiderIn 246 München, Deutschland M, 18

Das Beste aus ihr machen. Es sind ja nun wirklich "nur" ein paar Tage. Vielleicht schreibst du einfach jeden Tag auf, was denn ein Thema gewesen wäre, hättest du diesem Tag Therapie gehabt. Vielleicht versuchst du dich an Autogenem Training oder anderweitiger Entspannung. Vielleicht erinnerst du dich auch an deine letzte Therapie und greifst möglicherweise besprochene Bewältigungsstrategien wieder auf, die es dir "so gut" gehen ließen. Immer das, was dir im Moment am sinnvollsten und hilfreichsten erscheint. Informationen zu oben Genanntem und Anderem in dieser Richtung findest du zu Hauf im Internet. Herzlichen Glückwunsch, dass du den Schritt in die Therapie erneut gewagt hast und

Alles Gute !

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