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SchattenH.
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Post Fri, 02.Sep.05, 9:18      Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

Hallo,
bin ganz neu hier und weiss auch gar nicht, ob ich hier richtig bin. Bin aber total verzweifelt und weiss nicht weiter.
Habe 1996 eine Analyse angefangen. Vier Sitzungen pro Woche. Letztes Jahr wurde diese Therapie beendet. Es war mein Wunsch, denn die Therapie war für mich in den letzten Zwei Jahren irgendwie.....
Habe absolute Probleme es zu schreiben, weil ich weiss, das dieses Verhalten sehr "ungehörig" ist.
Ich hatte in den letzten zwei Jahren der Therapie ein sexuelles Verhältniss mit meinem Analytiker.
Jetzt ist die Therapie schon 9 Monate beendet und wir treffen uns immer noch. Zwar nicht mehr so häufig, dennoch regelmäßig.
Ich komme mit der Situation nicht mehr klar.
Was soll ich bloß machen?

(Hinweis: Betreffzeile von "Analyse" auf obige praezisiert.)
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lornaundich
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Post Fri, 02.Sep.05, 9:40      Re: Analyse Reply with quoteBack to top

Hi Schatten,

auch ich bin ganz neu hier und dies ist meine erster Beitrag. Mich hat Dein Thema angesprochen, weil ich gerade eine Analyse beginnen möchte und zur Zeit vor der Frage stehe, für welchen der drei Analytiker (alle drei wollen mit mir arbeiten) ich mich entscheiden soll. Einer ist schon quasi ausgeschieden, bleiben noch zwei.

Nr. 1 gefällt mir am besten, er ist frech und humorvoll. Nr. 2 ist weniger charismatisch, aber mit Sicherheit genauso gut. Bei Nr. 1 sehe ich schon jetzt die Gefahr, daß er mich als Mann sehr faszinieren wird - wenn er es nicht schon tut. Diese Gefahr besteht bei Nr. 2 nicht.

Doch zu Dir: was heißt, Ihr trefft Euch immer noch, aber nicht mehr so häufig? Kannst Du für Dich feststellen, ob es sich um eine tragfähige Beziehung handelt oder um irgendwas anderes? Du scheinst nicht glücklich mit der Situation. Was daran macht Dich unglücklich? Schreib´ mal etwas mehr, damit man besser verstehen kann, wie sich die Sache entwickelt hat.

Liebe Grüße, Lui Smile

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das ist jetzt erst mal so PUNKT und dann sehen wir weiter
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SchattenH.
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Post Fri, 02.Sep.05, 10:21      Re: Analyse Reply with quoteBack to top

Hallo Lui,
oh, wo soll ich anfangen. Mein Analytiker hat mich als Mann in den ersten Jahren gar nicht interessiert. Wir haben sechs Jahre zusammen Gearbeitet ohne jegliche körperliche Anziehung (jedenfalls von meiner Seite). Dann ging es mir sehr schlecht. Bin ständig in Ohnmacht gefallen und Er hat mir Tabletten zur Beruhigung verschrieben. Bin total ausgerastet. Mache doch keine analythische Therapie um mich mit Tabletten vollzustopfen. Und da kam es zu einer ersten Umarmung. Er hat mir so viel Trost und Zuversicht gegeben. Aber nie habe ich an Sex gedacht.
Und dann ist es geschehen. Er hat mich ganz vorsichtig geküsst, in der nächsten Std. gestreichelt und irgendwann haben wir dann in meiner Std. miteinander geschlafen.
Das ging über ein Jahr so. Wir haben viel über Mißbrauch gesprochen. Doch es war immer das Selbe. Es bewegte sich nichts mehr. Wir hatten Sex und dann kam das Gespräch über Mißbrauch über seine berufliche Existenz.
Habe dann die Analyse beendet. Das war im Dezember 2004.
Wir haben uns drei Wochen nicht gesehen dann hat er mich das erste Mal in unerer "Beziehung" privat angerufen. Er würde mich vermissen und es dauerte nicht lange und wir haben uns dann privat getroffen.
Es war traumhaft schön. Erst jetzt habe ich erfahren, das er zwei Kinder hat ( 8 u.10. J.). Aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen ist, weil er seit sieben Jahren mit der Mutter seiner Kinder nur im Streit liegt. Er ist Unglücklich und die Liebe zu mir sei für Ihn so aufbauend. Wir haben im Frühjahr zwei Wochen Urlaub zusammen verbracht und uns zwei bis drei mal die Woche gesehen. Aber dann fingen die Gewissensbisse an. Er würde mich Mißbrauchen. Seine berufliche Kariere würde beendet sein, wenn es herauskommen würde, das er ein Verhältnis mit einer Pat. hat. Und damit fing die Quälerei an. Wir haben zwei Wochen eine traumhafte Zeit. Wir laufen, kochen ..... und schlafen miteinander ständig sagt er, sie sehr er mich liebt. Und dann wie aus heiterem Himmel sagt unsere Bezeihung geht so nicht mehr.
Erstens wegen seiner beruflichen Kariene aber und das ist viel wichtiger weil die Mutter seiner Kinder ihn unter Druck setzt. Er läßt sich von Ihr unterdrücken. Sie will ihm das sorgerecht für die Kinder entziehen. Und dann meint er, er würde die Beziehung zu mir um so mehr suchen, je mehr er Stress mit Ihr hat. Er sagt, wenn er mit mir so glücklich sein kann, würde er die Quälereien von Ihr besser ertragen und das wäre falsch. Er müsse da eine Regelung treffen und das würde so nicht gehen. Aber ich verstehe das nicht. Sieben Jahre erträgt er schon diese Machtkämpfe und sieben Jahre hat er noch keine einschneidende Entscheidung getroffen. Er hat von Liebe, vom Heiraten.... geredet. Dann sofort wieder Angst bekommen und ist den Rückzug angetreten.
Jetzt ist gerade wieder einmal Rückzugzeit. Zwei wochen haben wir uns nicht gesehen. Wir telefonieren täglich und er hört sich superunglücklich an. Bei jedem Rückzug (insgesamt schon 5) ist er krank geworden. Jetzt hat er sein Lächeln verloren fühlt sich leer und einsam an. Ich verstehe das alles nicht und ich möchte den Mann nicht so leiden sehen. Mir fällt es schwer los zu lassen, weil mir bewußt ist, wie sehr er leidet.
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Dependent
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Post Fri, 02.Sep.05, 11:13      Re: Analyse Reply with quoteBack to top

Und wie leidest du???
Wie gehst du mit der Missbrauchserfahrung um?
Hast du dir immer so viel Sorgen um ihn gemacht und dich selbst dabei vergessen?

Gruß
Dependent
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lornaundich
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Post Fri, 02.Sep.05, 12:05      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

... das Gleiche, was Dependent fragt, habe ich mich bei der Lektüre Deiner Antwort auch gefragt. Es geht in Deiner Berichterstattung um IHN, weniger um DICH. Was willst Du? Willst Du mit ihm zusammensein oder nicht?

ER scheint die Zügel in der Hand zu haben, sowohl was den Beginn Eurer "Affaire" betrifft (Du scheinst ja immerhin sechs Jahre lang nicht besonders interessiert gewesen zu sein) als auch die jetzige Situation...

Warum hast Du den Titel Deines Threads geändert? Und warum akzentuierst Du das Sexuelle so?

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carö
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Post Fri, 02.Sep.05, 12:20      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

und das jahr, wo ihr miteinander sex hattet - während der analyse -war gar kein thema ? das habt ihr halt so gemacht ? und da konnte er und du ganz locker damit umgehen Shocked ?

hört sich schwer nach missbrauch durch den analytiker an... Evil or Very Mad NEIN ich korrigiere.. das IST missbrauch. ich würde dir dringend eine beratungsstelle ans herz legen.

mir fällt ebenfalls auf, dass es immer nur um IHN geht.. seine gefühle, seine probleme... und wo bist du ? willst du ihn schützen ?

LG
caroline

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SchattenH.
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Post Fri, 02.Sep.05, 14:09      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

Hallo,
vielen Dank für die vielen Zuschriften. Es tut gut das Gefühl zu haben, das jemand zuhört.
Ja, auch mir ist aufgefallen, das es in meinem Text überwiegend um Ihn ging. Er belagert diese Beziehung mit so vielen Angst und mit seinen Gefühlen, das für mich und meine Bedürfnisse nich viel Raum bleibt.
Der Mißbrauch ist in der Therapie ständig Thema gewesen. Ich habe mich auch viel mit diesem Theama beschäftigt. Aber ich kann das (noch) nicht so sehen.
Ich habe auch eine Eigenverantwortung für mein Handeln. Viel von dem was geschehen ist, ist ja auch von mir ausgegangen.
Auch wenn es sich jetzt richtig böld anhört, aber der Sex in der Therapie war irgendwie erschreckend aber es war "nur" sex.
Jetzt ist es für mich viel, viel schlimmer, denn ich habe mich in diesen Mann verliebt.
Erst nach den Analysenstd., erst als wir uns dann wieder gesehen haben, erst dann habe ich mich in ihn verliebt. Hals über Kopf. Und jetzt ist es für mich so schlimm, das er von Liebe spricht um mich dann wieder zurückzuweisen. Diese Zurückweisungen sind ja nicht das Ende der Beziehung. Er wird sich wieder melden. Er wird wieder von Liebe reden nur um mich wieder zurückzuweisen. Das ist so viel schlimmer als die Körperlichkeit.
Und was in meiner Situation diese Sache so unerträglich macht ist, worunter ich wirklich leide ist, das mein Ex-Freund mich genau so behandelt hat. Dieses Hin und Her mit meinem Ex-Freund war vor zwei Jahren auch der Grund meines Zusammenbruches.
Und jetzt behandelt er mich auch so.
Mir ist bewußt, das ich mich wehren müsste. Ihn melden, mich an eine Beratungsstelle wenden sollte. Aber das packe ich (noch) nicht. Was würde sich für mich ändern?
Viel mehr muß ich verstehen, wo mein Anteil liegt und dann ist es Zeit sich zu wehren. Ich möchte mich nie wieder so von einem Mann behandeln lassen. Ich muß unbedingt meine Gedanken in den Griff bekommen. Darf mich nicht mehr auf eine solche Art behandeln lassen. Muß es früher erkennen und mich früher wehren muß etwas an mir ändern und das ist unsagbar schwer.
Nur manchmal habe ich das Gefühl durchzudrehen auf dem Weg etwas zu verstehen.

PS: ich habe meinen Titel nicht geändert
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Der_Narr
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Post Fri, 02.Sep.05, 14:58      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

Hallo Schatten,

SchattenH. wrote:

Und was in meiner Situation diese Sache so unerträglich macht ist, worunter ich wirklich leide ist, das mein Ex-Freund mich genau so behandelt hat. Dieses Hin und Her mit meinem Ex-Freund war vor zwei Jahren auch der Grund meines Zusammenbruches.
Und jetzt behandelt er mich auch so.
[...]
Viel mehr muß ich verstehen, wo mein Anteil liegt und dann ist es Zeit sich zu wehren.


gut finde ich die Überlegung, daß Du auch einen Anteil an/in Dir selber suchst. Nicht, daß ich falsch verstanden werde: ich rede nicht von "Mitschuld"! Ich denke: das, was Dich in der Beziehung mit Deinem Ex-Freund "geleitet" hat, so lange "gefangen" hat, bis es zum Zusammenbruch kam, genau dieses selbe "Muster" spielt sich auch hier ab. So ähnlich scheibst Du das ja auch selbst, zumindest kommt es so bei mir an. So gesehen kannst Du die jetzige Erfahrung vielleicht in der Tat als Projektion einstufen, als wichtigen Erfahrungswert - wobei ich allerdings betonen möchte, daß das leichter gesagt ist, als getan!! Und vielleicht nicht unbedingt alleine zu bewerkstelligen ist, soll heißen: auch ich empfehle eine Beratungsstelle - besser noch: einen anderen Therapeuten! Um dort genau diese jetzige Probelamtik erstens zu besprechen und zweitens aufzuarbeiten, denn "das Problem" hast Du, glaube ich, selber schon erkannt, und ich persönlich finde es gut (und auch stark), daß Du Dir denkst, daß Du für Dein Handeln auch Verantwortung trägst. (Ohne damit dem Analytiker seine Verantwortung absprechen zu wollen!!!)

In meinen Augen bringt hier jedoch eine Fixierung auf "Mißbrauch in der Therapie" rein gar nichts. Das betont einen anderen Aspekt, der zwar auch schwerwiegend ist, aber Dich nicht unbedingt weiterbringt in Deinem Thema, was Beziehungen betrifft. Das sehe ich mehr als einen "Aspekt am Rande", ohne, ich betone dies noch einmal, dies als weniger schwerwiegend einstufen zu wollen.

Mach genau hier weiter! Suche einen neuen Therapeuten, vielleicht dieses Mal besser eine Frau und setze genau hier an!

Was Du dann tust bezüglich des Punktes "Mißbrauch durch den Analytiker" wird sich Dir von selbst zeigen. So schlimm dies jetzt sein mag - vielleicht ist das jetzt genau der Grat, der DICH den entscheidenden Lernschritt vorwärts bringt!

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft!

Der _Narr

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Post Fri, 02.Sep.05, 15:01      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

Liebe SchattenH.,

das ist ja wirklich tragisch, dass du in der Therapie nicht lernen konntest, dich gegen die Spiele der Männer mit dir zu wehren, sondern stattdessen mit dem Therapeuten das gleiche wie z.B. mit deinem Exfreund erlebt hast. Aber das ist ja bei Missbrauch meistens der Fall. Er kommt zustande, weil die Frauen das gleiche Verhalten gegenüber dem Therapeuten an den Tag legen wie sie anderen Menschen gegenüber tun.

Es klingt so, als würdest du versuchen, aus eigener Kraft dein Verhaltensmuster zu ändern. Ich glaube aber kaum, dass du es ohne Hilfe schaffen kannst. Dazu kommt noch die notwendige Verarbeitung der Missbrauchserfahrung. Bitte versuche nicht allein an der "herumzudoktern", nimm sobald wie möglich Kontakt zu einer Therapeutin auf, um Hilfe zu bekommen und den Fängen dieses Mannes zu entkommen.

Alles Gute.

Dependent
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Alexandra_
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Post Fri, 02.Sep.05, 20:10      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

also irgendwie beneide ich dich sehr darum, dass du deinen analtiker so extrem "rumgekriegt" hast.
Ich hab alles versucht um meinen rumzukriegen aber der stellte sich trotzdem auf stur. Ich verstehe das nicht.... Irgendwas habe ich wohl falsch gemacht aber ich weiss nicht, was
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SchattenH.
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Post Fri, 02.Sep.05, 23:09      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

Hallo,
vielen Dank für dein Schreiben Der_Narr. Ist wie eine sinnvolle Zusammenfassung meiner wirren Gedanken. Vielen Dank !!!
Glaubst Du wirklich, daß ich dieses „Projekt“ nicht allein Schaffen kann?
In den sechs Jahren der Therapie haben wir herausgefunden, das ich mich meinen Gegenüber vollständig anpassen kann. Wünsche und Bedürfnisse, die tief im Inneren des Anderen verborgen sind kann ich ohne weiteres erkennen und erfüllen. Dies Geschieht ohne das mein Gegenüber etwas merkt und ich kann es auch nicht richtig erkennen, da ich diese Wünsche als meine eigenen ausgebe. Erst wenn alles zu spät ist, kann ich den Unterschied zwischen „mein“ und „nicht mein“ unterscheiden. Irgendwie liegt in meinem Verhalten etwas zwanghaftes. Bringe meinen Gegenüber in eine Art Abhängigkeit.
Vor meiner Analyse hatte ich eine Gesprächstherapie bei einer Therapeutin. In der zweiten Std. musste ich schon meinen Bauch freimachen. Sie hat die Darmbewegung (als Zeichen meiner Entspannung) geprüft. Der Darm kann ganz schön tief liegen…… In der fünften Std. haben meine Ohnmachtsanfälle angefangen. Als ich dann mein Missbrauchsgefühl zum Thema machen wollte hat Sie mich als Arrogant und nicht Therapiefähig entlassen. Damals habe ich die Schuld meiner Therapeutin gegeben. Übrig geblieben sind die Ohnmachtsanfälle. Habe dann eine Neurologin aufgesucht. Die mir dann den Analytiker als besonders fähiger Therapeuten empfohlen hat. Und Sechs Jahre mit je vier Std. pro Woche ist ja im Verhältnis zu der weiblichen Therapeuten schon eine starke Leistung.
Es ist wesentlich leichter gewesen mit dem Mann über den Missbrauch zu reden, da er deutlich erkennbar. Der Missbrauch der Frau wurde wegdiskutiert. Und das finde ich wirklich schlimm. Fühlte mich Missbraucht und wurde beschimpft. Bei dem männlichen Missbrauch war nichts wegzudiskutieren. Und ich hatte die Möglichkeit darüber zu sprechen.
Ich muß es irgendwie allein schaffen, denn so etwas wie mit der Therapeutin würde ich nicht noch einmal schaffen. Gibt es wirklich keine Möglichkeit es allein zu schaffen?
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Post Fri, 02.Sep.05, 23:29      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

An Andrea

Ist das wirklich dein Ernst? Du beneidest mich?
Ich habe doch wirklich nichts bewusstes dafür getan meinen Analytiker „rumzukriegen“ Es ist mein Bestreben herauszufinden was ich getan habe damit so etwas (ungeheuerliches) geschehen konnte.
Du musst dir klar werden, Therapeuten bieten eine Dienstleistung an. Sie hören DIR zu, haben für dich Verständniß und es geht in den Std. ausschließlich um dich. Es ist ein guter Nährboden für Idealisierungen.
Bedenke, der Therapeut stellt Raum und versucht einen Rahmen zu schaffen in dem Du dich wohl und geborgen fühlst, damit Du frei erzählen kannst. Als Gegenleistung zahlst Du deine Rechnungen und bemühst Dich mitzuarbeiten.
Und das Glaube mir, privat sind Therapeuten auch nur Menschen. Menschen mit Fehlern und Defiziten so wie bei allen anderen Menschen auch. Privat bleibt für Verständniss, Zuhören und auf den Anderen eingehen nicht viel Raum.
Nein, zu beneiden bin ich bestimmt nicht. Es ist eher ein Unglück.
Du hast nichts falsch gemacht es ist deine Therapie. Du kannst über alles Sprechen aber nichts ausleben. Dein Therapeut ist nicht stur sondern sehr professionell. Sei bloß froh, das dir dieses Unglück erspart bleibt.
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Der_Narr
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Post Sat, 03.Sep.05, 0:36      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

Hallo Schatten,

es ist schon sehr spät, aber dennoch möchte ich ein paar Zeilen schreiben, weil Deine Worte mich sehr berühren.

So, wie Du Dich beschreibst, erscheinst Du mir als außerordentlich feinfühlig und empathisch. Das ist eine schöne Eigenschaft - die aber auch sorgsam zu pflegen ist, und nicht jedem angedeiht werden darf, wie vor gar nicht langer Zeit meine Mutter zu meinem größten Erstaunen zu mir gesagt hat. Es ist schön, wenn jemand sich auf andere einschwingen und sie erspüren kann - aber, wie Du selbst schreibst, birgt es zwei Gefahren: daß man selber nicht mehr unterscheiden kann zwischen dem, was aus einem selbst kommt, und dem, was vom (oder von den) anderen kommt. Die zweite Gefahr ist, wie Du auch selber so treffend sagst, die Abhängigkeit der anderen von einem selbst - was in Wahrheit bedeutet, von den anderen und deren mich-brauchen abhängig zu sein. Siehst Du den "doppelten Knoten" hier?

SchattenH. wrote:

Vor meiner Analyse hatte ich eine Gesprächstherapie bei einer Therapeutin.
[...]
Es ist wesentlich leichter gewesen mit dem Mann über den Missbrauch zu reden, da er deutlich erkennbar. Der Missbrauch der Frau wurde wegdiskutiert. Und das finde ich wirklich schlimm. Fühlte mich Missbraucht und wurde beschimpft. Bei dem männlichen Missbrauch war nichts wegzudiskutieren. Und ich hatte die Möglichkeit darüber zu sprechen.
Ich muß es irgendwie allein schaffen, denn so etwas wie mit der Therapeutin würde ich nicht noch einmal schaffen. Gibt es wirklich keine Möglichkeit es allein zu schaffen?


Das ist sehr, sehr schade. Ich denke, Du bist mit der Therapeutin an einen Menschen gekommen, der Dir nicht gewachsen war. Auch unter Therapeuten gibt es schwache Persönlichkeiten (und nicht zu wenig, behaupte ich hier einfach mal) - Du brauchst jemanden mit Rückgrat und innerer Kraft und ebensolch starkem Einfühlungsvermögen, wie Du selbst es hast. Es ist eine ganz wundersame Erfahrung, einmal selbst mit Einfühlungsvermögen "überschüttet" zu werden - und ganz langsam dahin zu kommen, dieses ständige (eigene) Sich-Einschwingen auf das Gegenüber loszulassen, und stattdessen "eingeschwungen zu werden", um es mal so auszudrücken. Dabei ist es letztendlich egal, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Das einzige, was mir hier sehr, sehr wichtig erscheint, ist ein gewisses Alter, Erfahrung und Aufgeschlossenheit. Die perfekte therapeutische Beziehung, in der alles problemlos läuft und wir nur unsere Altlasten bearbeiten, das gibt es nicht. Es ist immer, wie in jeder anderen menschlichen Beziehung auch, ein mehr oder weniger wackliges Gleichgewicht - mal ist man ganz begeistert, dann wieder fragt man sich, ob das wirklich der oder die Richtige ist... Irgendwann merkt man vielleicht, daß man an eigene Themen beim Therapeuten rührt... Und im Falle Deines (Ex-)Analytikers ist das empfindliche Gleichgewicht gekippt, ihr habt euch aufeinander eingelassen, jetzt wißt ihr beide nicht mehr weiter. Dein Therapeut (dem ich hier nichts Böses unterstellen will) muß selbst schauen, wie er nun mit den Dingen umgeht.

Du mußt das auch tun, und Du tust es ja auch. Aber sei dabei gut zu Dir selbst - hole Dir offene Ohren und Verständnis und Empathie! Du mußt das nicht alleine machen! Ich lebe ja auch nach dem Motto "Der Starke ist am mächtigsten allein!"...

... aber das stimmt nicht immer. Und erst vor wenigen Tagen hat mir jemand gesagt, daß er mich stark findet - obwohl ich selbst mich fühl(t)e wie inmitten der totalen Niederlage, absolut und total schwach.

Sei lieb gegrüßt und schlaf gut!

Der_Narr

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Post Sat, 03.Sep.05, 8:35      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

Hallo Der_Narr,
ich kann dir gar nicht sagen, was es in mir auslöst, deinen Text zu lesen. Habe das Gefühl mit meinem „Problem“ nicht allein dazustehen. Habe noch nie einen Menschen kennen gelernt, der diese Angelegenheit mit meinen Augen sieht.

Tja, es fällt mir nicht leicht Schwächen zu zeigen. Aber ich arbeite daran. Ich habe festgestellt, daß es im Umgang mit Anderen viel einfacher ist, wenn man auch zu seinen Schwächen stehen und zeigen kann. Das Problem, ich fühle mich in meiner Schwäche nicht besonders vertraut. Bin übervorsichtig und fühle mich in einer solchen Situation von Anderen häufig „überrollt“.
Ich habe nicht den Mut auf weitere Experimente. Einen Therapeuten zu suchen, der mir gewachsen ist, da mir meine beiden Therapeuten als besonders qualifiziert und stark von Uniklinik empfohlen worden sind.
Ich habe die Befürchtung, der Missbrauch wird in den Vordergrund gerückt und das ICH dann wieder auf der Strecke bleibe. Habe manchmal das Gefühl mich dann nicht mehr wehren zu können. Ein NEIN aus meinem Munde ist manchmal so zaghaft, das es häufig überhört wird.

Mein Verstand sagt auch, das mein Analytiker mit der Situation jetzt allein klar kommen muß aber dann kommt meine Abhängigkeit „von den anderen und deren mich-brauchen abhängig“ ins Spiel und überwältigt meinen Verstand. Es ist dann wie in der Mitte eines Wirbelsturmes.

Auf zaghafte Versuche mir Gehör zu verschaffen wurde immer der Missbrauch thematisiert. Kein Therapeut hat MICH verstanden. Mir wird immer wieder gesagt, das ich lernen muß mich zu wehren. Den Missbrauch zu melden wäre ein Wehren. Aber für mein Empfinden ist es (jetzt) nicht der richtige Weg für MICH. Erst wenn ich meinen Anteil an der Situation mehr verstanden habe. Kann ich über einen solchen Weg nachdenken.

Habe zu diesem Zeitpunkt das Gefühl, allein klarzukommen ist jetzt der leichtere Weg. Ich kann mich ganz auf mich konzentrieren und dieser Selbstläufer „sich auf den Anderen einstellen“ wird ausgeblendet. Betrüge ich mich da selbst?

Ich empfinde deine Beiträge in diesem anonymen Forum als sehr hilfreich. Vielen Dank!!!
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Post Sat, 03.Sep.05, 14:34      Re: Sexuelles Verhältnis mit dem (Ex-) Analytiker Reply with quoteBack to top

Hallo Schatten,

ganz interessante Aspekte in diesem Thread Rolling Eyes

Darauf will ich im Moment nicht weiter eingehen, aber soviel:

Warum solltest du es nicht alleine schaffen?
Ich habe absolut das Gefühl, du gehst gut mit deiner Situation um, und Alleine-Sein (in Kombi mit einem solchen Forum wie hier) tut dir gut und macht dich stärker.
Ich habe mit Alleine-Sein sehr gute Erfahrungen gemacht und möchte dich und andere darin bestärken. Gerade, wenn du es dir selbst wünschst und zutraust - dann höre nicht auf Tipps, die dich in Therapien und neue Abhängigkeiten schicken wollen!

Gruß quasi
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