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lilu
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Post Sat, 27.Aug.05, 16:50      wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

hi,

irgendwie kämpfe ich immer mit einem gewissen problem: mein leben fühlt sich sinnlos - leidenschaftslos an...

damit meine ich nicht sex oder sowas. es ist mehr so, das ich einfach keine leidenschaft fühle. mein beruf ist ok - aber keine leidenschaft. er ist "bequem" und ich habe so meine ruhe. das wäre grundsätzlich auch nicht das problem. wenn ich einen job mache um halt denn im privatleben leidenschaften auszuleben. aber auch da ist nichts. ich habe nichts wofür ich brenne. ich schlage zeit tot. auch das wäre ok wenn ich damit zufrieden sein könnte. aber ich bin es nicht. es frustriert mich extrem. ich fange an destruktiv zu denken. ich frage mich ob ich nur angst habe einen lebenstraum von mir zu leben.
dann mache ich mich auf die suche: wenn ich den wunsch frei hätte - welchen lebenstraum würde ich mir erfüllen wollen? und ich weiß es nicht. mir kommt das sehr arm vor. kein ziel? kein wunsch? keine leidenschaft? Ist das normal? Ich mein wunsch, für etwas zu leben oder das gefühl zu haben das alles für irgendetwas zu tun etwas kurioses das sonst kaum einer hat? ich beobachte dann andere leute. die einen lieben ihren beruf über alles und gehen in ihm auf - leben für ihn und durch ihn. andere wiederum arbeiten und haben dafür eine familie, geselligkeit, kinder für die sie das tun. andere wiederum haben hobbies die über alles stehen.
und dann blicke ich auf mich und fühle mich wie dörrobst. ich bin 31. wenn ich meine genetischen aussichten betrachte habe ich noch 70 lebensjahre in relativer gesundheit vor mir. ich glückliche komme aus einer familie deren mitglieder an die hundert jahre alt werden oder sogar älter. das könnte/sollte mich mit stolz füllen. aber wenn ich dann überlege: so wie ich lebe? das ist mehr eine qual denn ein leben. ich warte. ich warte und warte und warte und weiß nicht worauf. ich will wissen wofür ich geschaffen bin und finde es nicht. weiß es nicht. manchmal wenn ich dann auf druck suche, werde ich depressiv. wenn ich die suche aber komplett aufgebe und einfach dahinlebe endet es auch in depression.
manchmal suche ich mir dinge um daraus neue hobbies zu machen oder so. aber es trifft nie mein herzblut. es ist nie von dieser leidenschaft. es ist mir nie wichtig genug. ich frage mich: wie findet man wichtiges? wie findet man seine bestimmung? ich habe das gefühl mein leben ist sowas wie ein versteckenspiel. ich sitze im wartezimmer meines lebens und warte darauf hereingebeten zu werden. und ich habe null ahnung weswegen ich eigentlich hier bin. manchmal sehne ich mich nach diesem wissen was meine leidenschaft sein könnte. oder habe ich angst davor und sehe und spüre ich sie deswegen nicht????
ich meine, es wird kein guru kommen und mich an der hand nehmen und sagen: da schau her, dafür bist du geschaffen. ich weiß aber auch nicht wie man es finden kann. ich meine, klar, ich kann zum stricken anfangen oder joggen gehen um zeit tot zu schlagen. aber mir geht es nicht um beschäftigungstherapie sondern um eine leidenschaft weswegen sich das leben lohnt, es lohnt, auch mal zu leiden, etwas durchzubeissen.
ich schäme mich, weil ich nicht sagen kann, das mein freund mir als leidenschaft reicht. weil ich nicht weiß wie man einen menschen zur leidenschaft machen soll. man kann ihn lieben - aber das wars. und bei all meiner liebe ist er nicht dazu da meinen sinn zu füllen. das muss ich selber. aber wie???

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Hans-Jörg
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Post Sat, 27.Aug.05, 20:08      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

Hallo lilu,

vieles von dem, was Du schreibst, kenne ich nur zu gut. Bin immer auf der Suche nach dem ultimativen Kick, einer Leidenschaft, einem Sinn, etwas, auf das ich mich richtig freuen kann. Habe herausgefunden:
Ich sehne mich nach Neuem, nach Lachen und sagen wir mal nach dem befreienden Gefühl irgendein langjähriges Handikap losgeworden zu sein, ansonsten vielleicht noch nach Essen. Das war es dann auch.
Das Übliche mache ich nur aus Gewohnheit oder weil ich glaube, es müsse getan werden, eben ohne Leidenschaft. Diese Abstufung der Langeweile begleitet mich eigentlich immer schon mit den oben genannten Ausnahmen.
Grotesker Weise lehne ich allerdings das Leben nicht ab, sondern möchte es - notfalls auch in diesem Zustand - bis in die Unendlichkeit ausdehnen.

Was hat Dich in Deinen Kindertagen fasziniert?
Gab es jemals eine Leidenschaft mit der Du kurzfristig rundum zufrieden warst?

LG Hans-Jörg
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lilu
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Post Sat, 27.Aug.05, 22:37      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

hi,

was du sagst hat viel wahres in dem ich mich erkenne.
da ich ein stilles verschrecktes kind und ein extrem gehemmter jugendlicher war, bis zu meinem 21 lebensjahr mehr gestorben bin als gelebt habe, habe ich seitdem eigentlich fast im jahresrhytmus für mich lebensverändernde, extreme veränderungen vorgenommen. angefanhen damit, 40 kilo abzunehmen. dann einen job finden. dann den führerschein machen. dann aus ziehen. dann fort gehen. dann einen freund haben. dann das risiko beruflicher veränderung (kündigung) auf mich nehmen. dann auch autofahren. besiegen einiger ängste. mit meinem freund zusammenziehen. viele der dinge mögen für andere selbstverständlich klingen - für mich waren es meilensteine. jeder dieser schritte war verbunden mit ängsten, hürden, überwindungen udn schließlich bahnbrechenden erfolgsgefühlen und auch veränderungen der lebenseinstellungen des lebens selber. offenbar bin ich dadurch "süchtig" nach regelmäßiger veränderung geworden. hält mein leben länger als ein paar monate still suchei ch wieder eine herausforderung. eine alte angst die zu besigen ist. ein aufgefundenes dogam das zu umstoßen ist, eine herausforderung. dabei wird mir aber auch zu bewußt, das dies ein zeichen ist, das ich potential habe. kraft die ich ausschöpfen kann und auch möchte. quasi wie ein wildes tier das laufen und raufen möchte und aber in einem kleinen käfig gehalten wird.... und so passiert es, das ich eben regelmäßig einen kräfteüberschuss entwickle und diesen irgendwie ausleben muss. nur habe ich jetzt schon so viel erreicht. bzw. liegen die nächsten aufgaben nicht mehr so offen vor mir wie die vergangenen.
das "normale" leben ist langweilig, ich bin chronisch unterfordert und werde dadurch letharigsch bis zum selbsthass. andere können ihre kräfte eben in etwas stecken, das bestand hat, einen beruf, ein hobby, privatleben. mir fehlt so etwas. vielelich tauch weil ich einfach zu lange vom leben selber beansprucht war. weil ich meine kräfte brauchte um lebendig zu werden und mich zu befreien. und ich bin da auch sicher nicht fertig.

ich überlege nun, meine neue herausforderung in einer totalen "selbstberuhigung" zu suchen. wie soll ich beschreiben: mich einige monate total zu reduzieren - bewußt reduzieren udn nicht durch ablenkung. indem ich privat medien meide und stattdessen die stille in meinem leben anfange zu hören, zu genießen, anzunehmen. indem ich in dieser stille versuche meinen körper zu hören, zu formen und meine seele zu reinigen. ist mir heute eingefallen nach dieser threaderöffnung. dies scheint mir tatsächlich eine herausforderung zu sein. vielleicht habe ich vor lauter kämpfen einfach vergessen zu sein. 4 monate der stille und besinnung und dann lerne ich wieder etwas wovor ich angst habe: schi fahren. dabei werde ich meine höhenangst und meine angst vor tempo besiegen.
vielleicht finde ich in der stille und besinnung meine bestimmung.

eine langjährige intensive faszination war für mich schriftstellerei und malerei. aber ich habe mich nie mit dieser "szene" identifizieren können. weder mit der elitären, noch mit der "hausfrauenliga" bissig gesagt. es hat für mich keinen reiz mehr. vielleicht kommt es ja wieder. aber das wird noch viele jahre brauchen.
ich habe den verdacht das ich mich irgendwann beruflich verändern werde. ich habe nur nicht den blassesten schimmer in welche richtung. ich würde mich ja sofort umschulen - ich weiß aber nicht worin.

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Post Sun, 28.Aug.05, 7:26      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

Hi,

ich denke, die auch von Dir angesprochene Unterforderung hat viel mit dem als "langweilig" Empfinden zu tun.
Wenn das Neue in Verbindung mit überspitzen Erwartungen eine Veränderung betreffend (jetzt wird alles anders - besser) auch noch auf Erfolgsgefühle trifft, bringt das kurzzeitig deutliche Erleichterung, die man natürlich zu wiederholen sucht, wenn sie erst einmal abgeflaut ist. So entsteht die Sucht. Empfohlen wird hier selbstverständlich der Entzug. Daher ist Dein Vorhaben die totale "Selbstberuhigung" zu finden, sicherlich einen Versuch wert! Es geht natürlich auch in die Richtung die Langeweile, Eintönigkeit des "normalen" Lebens als unabwendbar hinzunehmen.

Andere Möglichkeiten wären ein größeres Stück Deines Potentials besser (versuchen) zu nutzen.
Mir wurde z.B. erst kürzlich eine Mitgliedschaft bei MENSA empfohlen.
Oder sich anderen nicht nur schwierigen, sondern auch reizenden Aufgaben zu stellen.
Ich nehme mir recht schnell etwas vor, erzwinge den Erfolg in der Regel auch, er mag mich dann eine ganz kurze Zeit mit Stolz erfüllen, aber der Weg dahin - der eigentlich das Ziel sein sollte - macht doch meistens keinen oder nur wenig Spaß.
Das Verhältnis zwischen Lust und Mühe sollte stimmen!

Warum ist Dir das Identifizieren mit der Szene wichtig, wenn Dich Schreiben bzw. Malen fasziniert?
Vielleicht gibt es Dir eine Zeit lang auch etwas ohne die Anerkennung anderer.
Wenn Du es allerdings "über" bist.............gut möglich, dass der Reiz nach jahrelangem Nichtschreiben und -malen zurückkommt. Vermutlich sogar - geht halt nur darum, wie lange es dauert.

Hast Du (früher) mal eine Berufsberatung, Eignungstest gemacht?
Was für Bücher liest Du gerne............etc.?
Ich persönlich habe wohl schon vor Jahrzehnten die Erwartung aufgegeben, im Beruf eine Erfüllung zu finden.

LG Hans-Jörg
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lilu
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Post Sun, 28.Aug.05, 19:55      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

nun, ich habe tatsächlich mal eignungstests gemacht - diese aber manipuliert nach meinen jeweiligen wünschen. blöderweise waren dies aber nicht MEINE wünsche sondern die erwartungen die andere (eltern) in mich hatten. insofern habe ich dort auch nicht fuß gefasst - worüber ich sehr froh bin. eignungstests haben halt den nachteil das sie manipulierbar sind. und das sie sich auf das begrenzen was man bewußt glaubt das man wollen würde. aber das entspricht nicht den wahren fähigkeiten. man kann auch fähigkeiten haben die man nur deswegen nicht kennt - oder im gegenteil - sogar denkt diesbezüglich absolut unbegabt zu sein, weil es eine langjährige erwartungshaltung ist, anderen einem selbst, man sich selber aber auch sich selber gegenüber. bzw. denkt man vielleicht, etwas nicht zu können oder wollen, weil man es nie ausprobiert hat. wo herumsitzen und theoretisch etwas angehen was eigentlich nur durch erleben begriffen und erforscht werden kann ist sinnlos.

ich glaube, das es mit der kunst nicht klappt, ist eine antrainierte erwartungshaltung die ich selber an mich stelle. ich tu es nicht aus spaß oder hobbie sondern um erfolg zu haben. da man erfolg gerade in der kunst nicht steuern kann oder sagen kann: dieser oder jener aufwand lohnt sich - ist es für mich sinnlos. ich habe die falsche einstellung dazu - auch eine eintrainierte sache. als kind/jugendliche habe ich es einfach gemacht. es war da, hat spaß gemacht, hatte dieses besagte "feuer". und jeder war begeistert und meinte, ich müsse daraus etwas machen, ich würde schriftstellerin werden, künstlerin und so weiter. so wurde aus meinem "just for fun" bedürfnis der kunst eine art zwang, es für den ruhm und erfolg einzusetzen. mir wurde das erst vor kurzem klar, und es dauert nun einfach, bis diese tiefe prägung wieder relativiert wird. solange ich beim gedanken an schreiben oder malen sofort vernissagen oder lesungen vor mir sehe, lasse ich es bleiben. es funktioniert dann auchn ichts. denn ich richte mich dann ausscghließlich nach dem von dem ich denke das wollen alle menschen. und man weiß ja, das man es nicht jedem recht machen kann. wenn ich also einen bleistift in die hand nehme sitzen an die 20 mir bekannte personen hinter mir - unterschiedlichster erwartung und geschmacks - und ich will allen genügen. solange dies der fall ist, kann ich nichts tun.

ich habe eine zeitlang auch jobs angenommen die ich neben der arbeit gemacht habe. aber das ging nach hinten los. es war kein spaß oder herausforderung sondern ausschließlich streß. das hat mich krank gemacht. daher habe ich all diese jobs aufgegeben und nehme auch keine mehr an. es geht ja um "leidenschaft" und nicht um eine beschäftigungstherapie oder schuldkomplexberuhigung.

bücher lese ich die verschiedensten. am liebsten ist mir, wenn sie eine tür im leben öffnen - eine neue gedankenwelt, eine neue perspektive. ich philosophiere sehr gerne. aber es ist nicht so das ich einem gewissen genre verfallen bin. wohl wie mit den hobbies. nichts bestimmtes. mal kann mich ein bestimmtes für eine kurze zeit fesseln - aber das wars. meist lese ich 3 - 5 bücher zugleich. unterschiedlichster themen.

bedenklich finde ich: ich beginne alles zu zerpflücken, in meiner phantasie jeden bereich meines lebens aufzugeben. dann entsteht dieses heimweh - das erkennen wie wichtig mir eigentlich ist was ich habe und ich laufe gdanklich wieder zurück. dann muss ich meinen freund drücken und freue mich über meinen job und so. ich fasse es dann nicht, das ich das alles wegwerfen wollte. aber warum muss ich mir dazu erst mal weh tun?

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Post Tue, 30.Aug.05, 6:38      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

Hi,

die Zufriedenheit, vermutlich auch die Leidenschaft (von etwas Neuem) wird bemessen an anderen Erfahrungen.
Das hieße, egal wie mies es einem auch geht, man hielte stets das kleinste Übel (von allem) für super gut! Solange man nichts besseres kennt, ist man auch mit wenig zufrieden.
Du musst Dir "wehtun", um Dich zu erinnern, wie gut es Dir eigentlich geht.
Doch es gab Zeiten, in denen es Dir besser ging - nicht selten in der Kindheit.

Hat man Dir das Erfolg-haben-müssen eingeredet oder bist Du das Schreiben und Malen leid geworden, weil es irgendwann nicht mehr neu für Dich war? Man kann es ja auch im stillen Kämmerlein betreiben oder z.B. eine bitterböse Abrechnung mit der Gesellschaft schreiben (reizt mich doch irgendwie), ob man nun eine Veröffentlichung irgendwann plant oder nicht.

Stress muss nicht das Gegenteil von Langeweile sein. Es wird ja bisweilen zwischen positivem und negativem Stress unterschieden. Wenn etwas keinen oder nur wenig Spaß macht, sind viele Dinge davon natürlich auch nicht besser.
Beschäftigungstherapien und "Normalitäten" habe ich meistens gehasst und daher gemieden.
Ich ließ mir nie gerne etwas einreden oder gar aufzwingen. 20 Jahre Schule waren da absolut ausreichend!
Habe dort niemals gefunden, was ich suchte - das "Feuer", die Leidenschaft.

Quote:
bücher lese ich die verschiedensten. am liebsten ist mir, wenn sie eine tür im leben öffnen - eine neue gedankenwelt, eine neue perspektive.

So geht es mir auch. Z.B. als ich vor langer Zeit das erste Buch über die Relativitätstheorie las, eine absolut faszinierende andere, neue Sichtweise (im Anfang).

Quote:
ich philosophiere sehr gerne.

Ich auch! Am besten über wechselnde Themen.

Mehr am Erfolg als an der eigentlichen Sache interessiert zu sein, kenne ich gut.
Was machte mir mal wirklich Spaß?
Eben Erfolg zu haben - zähle ich zur Kategorie Handikaps loswerden.
Die ersten Monate Auto, Motorrad zu fahren - Kategorie Neues.
Irgendeine Art der (unangemessenen) Clownerie - Kategorie Lachen.
Bücher lesen, aber nur wenn die Ideen für mich ganz neu sind (mache ich nicht oft).
Mich mit Leuten zu unterhalten, doch möglichst nicht gerade Smalltalk.
Programme zu schreiben, aber wieder nur einige Monate lang.
Essen.

Hingegen wie sieht mein Tag aus?
Fast ausschließlich das gewohnte Pflichtprogramm, dabei lebe ich schon absichtlich ungewöhnlich.
Na ja, wenn ich mir klarmache, um wie viel schlechter es schon mal war, kann ich eigentlich recht zufrieden sein, wie es zur Zeit läuft.

Hätte man die Highlights nie gehabt, wäre man wohl mit dem Einheitsgrau glücklich, aber wenn das Grau neu ist, erscheint es halt schillernd. Oder anders gesagt, jedes Highlight verblasst recht schnell.
Was die Frage aufwirft, gibt es nichts Beständiges, was Spaß macht (auch noch nach Jahrzehnten)?
Abgesehen vom Essen wohl nur die "Sammelbegriffe" wie Erfolg haben, Lachen etc. Nur um die auszulösen, braucht es wiederum stets das Neue.
Wie siehst Du das?

Eignungsteste habe ich viele gemacht und eine bewusste Manipulation meinerseits auch weitgehend ausgeschlossen, doch dass sie mich weitergebracht hätten, kann ich nicht gerade behaupten.

Wäre ich reich oder anderswie mächtig, würde ich wohl der Sucht der dauernden drastischen Veränderungen gänzlich verfallen. Stelle mir das allerdings sehr reizvoll vor. Ob man irgendwann auch der Veränderung an sich überdrüssig würde?

LG Hans-Jörg
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Post Tue, 30.Aug.05, 9:36      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

hi,

es stimmt, was man als glück empfindet hängt davon ab was man gerade erlebt hat.
für mich war meine kindheit nur beschränkt glücklich, meine jugend eine einzige ketastrophe die mir auch fast mein leben gekostet hätte. ich denke ich werde - und hoffe ich werde nie in meinem leben mehr so unglücklich sein wie damals. glücklich machten mich dann veränderungen die mich zu einem ganz simplen menschen machten wie millionen andere. ich war froh meine eigenen vier wände zu haben, einen job der mich nicht umbringt. das wars. ich erinnere mich noch das es das höchste glück auf erden war, einen eigenen teller, messer, gabel und löffel zu besitzen und einen topf. mir eine suppe zu kochen und in meiner kargen wohnung zu sitzen und sie zu essen (war glaub ich so ein haferschleimzeug) war für mich die vollendung meines lebens.
irgendwann entwickelte ich gewisse wünsche die ich mir quasi als ziel setzte bis zu meinem 30. geschafft zu haben. und dazu muss ich sagen, das ich all diese dinge auch geschafft hatte - und seitdem auch noch ein häufchen nachgelegt habe. insofern leide ich vielleicht gerade den blues, kein weiteres ziel zu haben und, durch gewöhnung an seine glückssituation das glück darain nicht mehr zu sehen.

nun habe ich doch erst gestern in einem sehr sehr schlauen chinesischen buch gelesen, das diese gefühle des nicht genügens und alles zerpflückens und ja sogar schlecht machen dessen was man hat sogar ein absolut normaler zyklusabschnitt im weiblichen wesen ist. es beruhigt schon ein wenig, das ich nicht verrückt bin oder über alle maßen undankbar, es scheint eine naturgegebene notwendigkeit zu sein - vielleicht, um mängel zu erkennen - in der urfamilie zb.
das chinesische buch erklärte meine situation als hätte ich selbst sie beschrieben. dieses bittere gefühl nachdem man gewisse dinge erreicht hat - meist sogar stattfindend um das 30. lebensjahr herum. und, nach dem erreichen größerer ziele, nach einer mensche errungenschaften wird absolut empfohlen eine phase der selbstberuhigung zu leben, durch medidation zb.

also war meine idee gar nicht so verkehrt. und wohl habe ich in dieser phase zu den richtigen büchern gegriffen. denn derzeit fühle ich mich absolut nicht mehr so "hibbelig" sondern betrachte diese stillephase, diese stagnationsphase als eine herausforderung. auch weiß ich, das genau durch diese ruhe neune pläne wachsen werden.

der gedankenansatz, das erst der "sammelbegriff" gewisser gefühle als ziel glücklich machen ist interessant und wenn ich genau bedenke - es war die essenz meines glückes bisher. wenn ich überlege wann mein gefühl glücklich zu sein am größten war: nach erfolgen (ob nun besigen von ängsten oder erobern neuer gebiete), neuen erfahrungen (eben autofahren, einen freund haben, mich in einem neuen job einarbeiten) oder nach geselligen anlässen die spontan gelungen waren (unerwartetes zusammentreffen von schwestern/freunden, wo zwar jeder etwas anderes zu tun gehabt hätte aber die geselligkeit alles andere nebensächlich macht) liebe (klar).
glück kenne ich als überschäumendes jauchzendes gefühl, aber ich verstehe auch innere harmonie und zufriedenheit mit dem leben als absolutes - wenn nicht gar noch wichtigeres glück.
gemäß meiner fußzeile bin ich auch nicht gewillt, zu warten wann mir wieder glück widerfährt, sondern suche selber nach wegen, es zu erreichen.

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Post Tue, 30.Aug.05, 11:42      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

Hallo Lilu,

kann es sein, dass du in deiner Kindheit einen Mangel an Liebe und Zuwendung erfahren hast, der diese innere Leere in dir hervorruft? Eine Leere, die du durch Aktivitäten und immer neue Herausforderungen zu füllen versuchst, die dich zwar ablenken, aber an dem inneren Zustand nichts ändern können? Hast du schon mal eine Therapie gemacht, um der Sache auf den Grund zu gehen? Innere Leere ist z.B. ein Symptom bei narzisstischen oder Borderline-Störungen. Ich will dir keine Krankheit "andrehen", aber vielleicht sollte man die Problematik auch mal von dieser Seite beleuchten. Ich fühle mich auch sehr oft innerlich leer und weiß, dass das bei mir durch frühkindliche Mangelerfahrungen kommt.

LG

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Post Tue, 30.Aug.05, 17:39      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

hi dependent,

ich denke schon das da ein mangel geherrscht hat. das ist zb. einer der gründe warum ich heute auzucken könnte, wenn mein vater heute bei der begrüßung küsschen küsschen gibt. das tut er erst seit ein paar monaten. als kind gab es keine umarmungen oder küsschen. als ich das dann später beim größer werden bei anderen beobachtet hatte - etwa wie meine nachbarin ihr kind umarmte und mit ihm schmuste - war ich ganz verdattert und meine eltern meinten - die hätten einen schaden und würden doch nur so tun als ob und so weiter. also meine eltern selber konnten sich solch eine nähe zu kindern nicht vorstellen - obwohl sie 5 hatten. für sie war liebe uns ein dach über den kopf und kleider am körper zu bieten und uns mit essen zu versorgen.
wenn ich zurückdenke - zuneigung haben wir kinder uns untereinander gegeben. die eltern waren das autoritäre team deren regentschaft auf machtausübung, delegation und bestrafung bestand und belohnung der einen sich durch bestrafung der anderen äußerte. so spaltete es sich irgendwie in zwei lager. erst bei unseren kleineren geschwistern entstand sowas wie eine eltern - kind beziehung. das war so ab meinem 7 - 8 lebensjahr. für mich bereits zu spät. mit 12 wurde ich depressiv und kam erst gegen 21 wieder aus dieser phase heraus. alleine. hilfe, zuwendung und verständnis gab es nicht. nur druck, unverständnis und sticheleien das ich zu langsam, zu faul und sonst noch alles sei... aber gut... kapitel zu ende.

ich habe eine therapie - mehr ein coaching gemacht. und da habe ich enorm etwas gelernt. zb. das wahr und annehmen von höhen und tiefen. oder das es normal ist, gut und schlechte tage zu haben. ich habe gelernt loszulassen.

ich kann mir aber nicht vorstellen, das eine therapie das loch stopfen kann. für mich ist es immerhin so, das ich weiß woher es kommt. ich weiß das andere es nicht haben. und ich denke mir, mit diesem gefühl der leere muss ich lernen umzugehen und zu leben. und es mir selber hin und wieder stopfen - eben durch erreichen gewisser "zustände", sei es nun das überwinden alter ängste, das besinnen auf mich selber, das erklimmen neuer hürden. ich muss dazu sagen: ich bin keine karierrefrau oder bin sonstwei "hochgestellt". es ist mir auch nicht wert, gewisse gesellschaftlichen rang zu bekommen oder so. meine herausforderungen und ziele liegen viel mehr darin, ein perfekter, harmonischer, weiser mensch zu werden. es klingt vermessen - aber mein ziel ist eher, ein dalai lama zu werden als ein bush, ein picasso oder eine crawford.
ich hane auch, das dies aus dem urgefühl kommt, nicht zu "stimmen" wie ich bin. ich weiß das. ich habe gelernt, das es nicht gut genug ist, nicht in ordnung ist so wie ich bin (als kind) sondern ich mich verändern muss bzw mich für andere aufopfern und am allerbsten die unsichtbare fee. sah mich wie die heinzelmännchen oder so - die arbeiten aber nie dabei gesehen werden und nie dafür achtung oder so erhalten....
naja, da wehrt sich dann wohl etwas in mir. ich lebe daher in diesem prozess. dieser prozess schließt auch ein, das ich irgendwie herausfinden will, wer ich bin - bzw. was ich denn eigentlich für fähigkeiten habe. was ICH will. so weiß ich eben nicht, ob es hobbies oder berufe gibt die mir DAS geben können. und je später man anfängt es zu suchen je schwerer ist es.

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Post Wed, 31.Aug.05, 7:15      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

Hallo Lilu,

du bist doch offensichtlich eine sehr intelligente Frau, die sich selber auch gut durchschaut. Da wundere ich mich ein wenig, dass du nicht weißt, welche Hobbies oder Tätigkeiten dir Erfüllung geben könnten. Du hast doch über alles schon oft nachgedacht und vieles ausprobiert. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Lösung nicht in der Aktivität liegt, sondern dass du versuchen musst, eine wirklich zufriedenstellende Paarbeziehung zu leben? Gibt dir dein Freund wirklich das, was du brauchst?

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Post Wed, 31.Aug.05, 13:08      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

Hallo Lilu,

wie ich Deinen Beitrag gelesen habe, erkannte ich aufeinmal dass ich das gleiche Problem habe.
Seit Tagen grüble ich schon was denn blos mit mir los ist, nun weiß ich es.
Ich sehe momentan mein Leben ziemlich sinnlos, alles plätschert so dahin und ich suche immer nach Ersatzbefriedigungen. Meist fahre ich dann nach der Arbeit nach Hause und stopfe meine Leere mit Essen, was anderes macht mir einfach keinen Spaß.
Bin zwar sehr sportlich, aber den Sport mache ich auch nur weil ich eben abnehmen will und weil es halt einfach dazu gehört zu meinem "normalen" Tagesablauf". Der Sport ist eher eine Pflicht für mich.
Ich habe eine lieben Freund, aber ich denke nicht dass er mich ausfüllen muß, das muß ich schon selber.

Meistens fange ich ein neues Hobby an, das mich aber nach einer Zeit wieder total langweilt. Auch wenn ich ein Buch lese, bleib ich nicht bei dem selben und fange ein anderes Buch zu lesen an.
Ich bin also ständig auf der Suche nach was neuem. Habe leider auch das Problem ich weiß nicht was mich eigentlich ausfüllt, außer Essen eben.

Zu allem muß ich mich aufraffen, sogar der Besuch bei meinem Freund fällt mir manchmal schwer.
Die Arbeit füllt mich auch nicht gerade aus (Büro). Obwohl ich letztes Jahr eine Abendschule besuchte, wollte als Kosmetikerin Fuß fassen.
Aber durch den plötzlichen Tod meiner Mutter diesen Jahres, hab ich einfach kein Interesse mehr daran.

Wenn ich denke ich muß noch mindestens 40 Jahre (bin 35) so leben, krieg ich langsam Angst. Ich sehe überhaupt keinen Sinn mehr darin, vielleicht liegt es auch daran, dass meine Mutter so früh gehen musste.
Aber ich war eigentlich schon immer so, auf der Suche nach immer neuen Aktivitäten.

Wenns nach mir gehen würde, dann würd ich nur noch zu Hause sitzen und Essen in mich reinstopfen. Aber dann würde ich ja extrem zunehmen, vor dem ich ja panisch Angst habe.
Auch bin ich sehr gerne alleine mit mir, gehe nur selten weg und viele Leute um mich rum, nerven einfach nur.

Ich weiß einfach nicht was mich ausfüllen könnte. Bin auch ziemlich ratlos.
Also Du bist nicht allein mit Deinem Problem. Wink


Gruß
Schlumpfi
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Post Thu, 01.Sep.05, 15:40      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

hi,

können wir uns echt die hände reichen.
bei mir WAR es so, das ich immer gefressen habe stattdessen. aber das habe ich zumindest derzeit erfolgreich im griff. und ich glaube ganz genau deswegen spüre ich diese leere gar so stark. ich fresse keine schoko mehr, fress nicht in mich rein um mich zu stopfen und bewegungsunfähig auf der couch zu liegen udn einen grund zu haben eh nix mehr tun zu können. ich sehe auch nicht mehr fern. weil es wie essen ist: es tut nur so als würde es mich füllen - aber das tut es nicht. eigentlich macht mich das alles noch hungriger - bzw. kommen dann schuldgefühle hinzu. naja - ich habe hart gearbeitet da heraus zu kommen. und nun? nun frage ich mich, was tut ein mensch der seinen körper nicht mit essen lethargisch schlägt und der seine zeit nicht mehr mit fernsehen vergeudet? was tut ein mensch der plötzlich kraft hat, energie hat und ein paar stunden am tag geschenkt bekommt? ich wollte definitiv nicht weiter machen wie bisher.
ich denke, einer der gründe so zu "sein" ist auch - weil ich meinen opa beobachte, der nun 101 ist und durch einen unfall bettlägerig wurde. er hört kaum was, er sieht kaum was und er kann nicht mehr herumlaufen. er sitzt da und dämmert vor sich hin. ich frage mich, was das für ein leben ist - und dann merke ich - so unglücklich ist er damit nicht. er hat über 100 jahre leben hinter sich - genug zeit für erinnerungen. und was für erinnerungen. und dann frage ich mich: wenn ich einmal in die lage kommen sollte, nur mehr von dem zehren zu müssen was in mir ist, an leben und gelebtem - ich will nicht wahnsinnig werden müssen, verhungern müssen an meinem nicht gelebten leben.
diese dinge kommen mir nun so nach und nach. und ich bin auch der meinung, das es nicht die aufgabe meines freundes ist, mich auszufüllen. aber - und das stimmt - wir haben uns zu sehr an den alltag gewöhnt. unsere kontakte wurden knapper und knapper. man wohnt ja zusammen. und das löste in mir ein gefühl aus. aber wir biegen das hin. den fehler macht wohl jeder mal in seinem leben - auch wenn er ihn zu vermeiden sucht.
ich glaube, manchmal muss man sich vor seinen wünschen in acht nehmen. wenn sie sich erfüllen kann man damit schön überfordert sein. ich merke, das ich auf keinen fall - komme was wolle - wieder in den fress-fernseh-rhytmus kommen will. auch dann wenn es total weh tut. s war so viel arbeit da heraus zu finden. es wäre so einfach und bequem wieder hineinzusinken. aber wäre ich glücklicher? nein. ich würde nur hinauszögern eine entscheidung für mein leben zu fällen: nämlich endlich einen weg finden ausgefüllt zu sein.
ich komme zunehmend drauf, das ein wesentlicher bestandteil des lebens doch das erleben ist - und das mit anderen. ich bin auch eher eine einzelkämpfernatur - aber ich frage mich immer mehr, ob ich das nur sein will oder ob ich es bin. ob ich es wirklich ernsthaft bin. ich meine - ich brauche nicht den ständigen trubel oder so. aber ganz ohne geht nicht. ich versuche nun den anzahl meiner kontakte zu erhöhen, mich mit mehr menschen zu treffen - und - mich auch mehr menschen mitzuteilen. ich öffne mich viel mehr menschen gegenüber. weil ich es brauche.
eigentlich eine positive entwicklung. vielelicht sollte ich zusehen wohin das läuft.

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Post Fri, 02.Sep.05, 12:24      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

Hallo Lilu,

hab nun mein Problem meinem Freund erzählt, sogar das mit dem Essen und dass ich momentan alles so sinnlos finde.
Es tat gut mal darüber zu reden und mein Freund meinte es ginge ihm manchmal auch so. Es ist halt so eine momentane Phase und ich solle doch den schönen Dingen mehr Bedeutung geben und sich bei den negativen Erlebnissen nicht so reinsteigern. Naja irgendwie hat er da schon recht. Aber es ist für mich moentan schwer das so umzusetzen.
Nun ist es aber so, dass ich immer mehr denke ich leide an einer Eßstörung, da ich ja immer meine Leere mit Essen ausfüllen will. Nach dem Essen geht es mir ja auch nicht besser. Hab ein schlechtes Gewissen und überlege wie ich die angefutterten Kilos am nächsten Tag mit extremen Sport wieder runter kriege. Irgendwie ein Teufelskreis.
Nun war ich gestern Abend zu einem Essen eingeladen, wo ich schon die ganze Woche daran dachte und gar nicht hin wollte.
Ich war gestern sowas von aggressiv, weil ich da nicht hin wollte, obwohl es sehr nette Kollegen sind.
Wollte eigentlich schon absagen, bin aber doch hin.
Ich muß sagen es hat mir sowas von gut getan, mal wieder unter Menschen zu sein über alles mögliche zu reden und einfach Spaß zu haben. Da merkte ich erst, man geh doch mehr unter Leute, mach wieder mehr was mit deinen Freunden.
Ich glaube das hat mir schon irgendwie gefehlt nur wollte ich es mir nicht eingestehen.
Ich denke ich hab mich viel zu sehr von den Menschen zurück gezogen. Hab mich in mein Schneckenhaus verkrümelt, dachte das tut mir gut, obwohl ich immer mehr in ein Loch fiel.
So nun will ich da auch wieder raus kommen, werde jetzt auch wieder mehr was mit Freunden unternehmen.
Ob das mit dem Essen dann besser wird, keine Ahnung, es gibt ja viele Bücher dazu. Ich werd mir heute mal das Buch "Essen als Ersatz" kaufen. Hmm...dan hab ich wieder mal was zu lesen und bin auch abgelenkt. Ich hoffe nicht das ich an einer Eßstörung leide, weil ich gehört habe, dass man nur mit einer Therapie davon geheilt werden kann.
Und nochmal eine Therapie...ne, ich hatte einfach schon zuviele.

Also ich denke wir sind schon auf dem richtigen Weg, wenn wir uns wieder den Menschen mehr öffnen. Ich habs ja gestern erfahren und es hat mir wirklich sehr gut getan.

Gruß
Schlumpfi
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Katl
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Post Fri, 02.Sep.05, 13:55      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

Hallöchen, die Gedanken, dass es so schwer ist, sich wirklich ausgefüllt und lebendig zu fühlen, die habe ich auch. Irgendwie erscheint mir auch vieles, was ich gegen diese Sinnleere unternehme, als ob es nur Ablenkung, nur oberflächliches Tun wäre. Ich habe mit meiner Therapeutin darüber gesprochen, sie meint, ich hätte es in meiner Kindheit nicht gelernt, Dinge zu tun, die m i r wichtig sind, Dinge zu tun, die ich nur für mich tue, ohne dass ich gleichzeitig versucht hätte, mir damit (die sonst verwehrte) Anerkennung zu holen... Später, in der eigenen Familie habe ich das früh erlernte Verhaltensmuster weiter gelebt. War immer nur für die Kinder und den Mann da, habe eigene Bedürfnisse nicht gelebt, irgendwann hatte ich gar keine mehr. Nun steh ich auch an dem Punkt, dass ich erkenne, wie gut es mir täte, wenn es doch nur irgendwas gäbe, wofür ich "brennen" könnte. Ich denke, das hängt auch mit fehlenden Feedbacks wegen mangelnder sozialer Kontakte zusammen, da ich kaum Freunde habe. Vielleicht ist auch bei dir eine gewissen Vereinsamung mit die Ursache?
Liebe Grüße. Katl
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lilu
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Post Sat, 03.Sep.05, 10:58      Re: wie die Leidenschaft am Leben finden... Reply with quoteBack to top

ich gleube das ist ein guter stichpunkt. man findet dinge nicht interessant genug auf dauer, wenn man dafür nicht irgendeine aufmerksamkeit bekommt. vermutlich ist das der grund warum ich nimmer schreiben/malen kann. ich habe den eindruck - bin ich nicht überzeugt, dafür anerkannt zu werden, dann brauch ichs nicht erst zu tun. anders dann mit ganz neuen dingen. da ist die faszination des neuen ausreichend. vielleicht auchn och dann, das herzeigen was man getan hat. aber dann. schon beim zweiten ding derselben sache weiß man, es wird ein: "schön schön" kommen. der sinn verläuft sich. das tun ist nicht mehr neu und spannend, der erfolg durch anerkennung abgeschwächt.
und allmählich beginne ich zu verstehen was meinen freund so an seinemcomputerspiel fesselt: dort hat er immer kontakt zu anderen seiner art. gemeinsam begeht man neue herausforderungen, schafft sie. man sammelt neue rüstungen oder waffen, die dann von andren bewundert oder anerkannt werden. offenbar kann er dort viele dieser bedürfnisse stillen. von aussen schaut es aus wie computerspielen und man frägt sich, was so toll ist, vor dem bildschirm zu sitzen und stundenlang reinzuglotzen. das leben findet doch woanders statt. andererseits werden da offenbar doch viele bedürfnisse gestillt.
nur bin ich nicht der computerspieler. ich bin mehr der typ: WENN ich wo meine energie rein stecke, soll es ergebnisse liefern. also entweder es ist nachher ein ding da, oder es ist jemandem gedient oder banal nur geld verdient. und da hapert es glaub ich. etwas nur zu tun ohne ein ergebnis irgendeiner art zu erwarten: nö. das tu ich erst gar nicht.
das unterscheidet wohl auch von kindern. kinder kritzeln zeichnungen ohne erwartung. sie bauen burgen und sonstwas und können sie sofort hinterher zerstören. es tut ihnen nicht weh, das was sie getan haben nicht verweigen zu können. sie bauen schiffe und lassen sie untergehen ohne es schade zu finden, zeit in das bauen des schiffes investiert zu haben das dann zerstört wird ohne das es jemand bewundert hat....
das hat viel mit der kindheit zu tun. ich merke das schon. ich frage mich aber auch, ob es vielleicht nicht auch etwas sehr typisch weibliches ist. vielleicht, weil wir mehr auf das soziale geprägt sind, auf das nähren und großziehen. vielleicht fällt es uns deshalb schwer uns in ein scheinbar sinnloses hobby zu stürzen. auch wenn wir kinderlos sind. manchmalk frage ich mich sogar, ob das der entscheidende punkt ist. denn mein bedürnis ist doch diese gewisse "lebensaufgabe", das hineinsinken in etwas das mein gesamtes herzblut, ja so ziemlich alle meine fähigkeiten benöötigt, mich fordert. wäre ein kind nicht so etwas? zugleich denke ich aber: so wenig wie meinen partner kann ich auch ein kind dazu verpflichten mich auszufüllen. das wäre nicht gut. vor allem: ein kindi st irgendwann "raus" und dann hat man die leere eben später wieder. nein. das wäre nicht gut. kind soll vervollkommnung sein, nicht lückenbüßer.

ich frage mich zweierlei: das wir uns bei nichts ausgefüllt fühlen, liegt das daran, das wir das richtige nur noch nicht gefunden haben? oder liegt es daran, das wir immer kapazitäten aufsparen für etwas das noch wichtiger sein könnte? also liegt es daran, das wir uns nur nicht auf etwas einlassen können, und WAS es ist, ist nur zweitrangig. das würde bedeuten, wir werden durch suchen nie finden was uns ausfüllt. aber wir könnten lernen uns auf etwas mehr einzulassen. oder ist es doch so, das wir nur noch nicht gefunden haben? manchmal wünschhte ich mir fast einen guru herbei, der mir zeigt, wie ich finde.

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