Irgendwie Aggressionspotential da....

neu an Bord! 1 IGB M, 22

Oh je, oh je... wo fange ich nur an????

Also ich würde mich eigentlich als ganz coolen Kerl beschreiben, bin eigentlich recht beliebt, bin, würde mich mal als Ehrenmann bezeichnen, eine Kämpfernatur, sehr selbstbewusst, ehrlich, ein treuer Kumpel und ein lieber Freund.

Eine Eigenschaft von mir, die ich leider zwiespältig betrachten muss, ist mein Stolz, der wirklich extrem ausgeprägt ist. Einerseits, bin ich ja froh, so zu sein (einerseits "stolz drauf"), ich brauch niemanden, wenn's drauf ankommt, heule niemandem nach usw. Andererseits glaube ich, dass ich damit vieles kaputtmache bzw kaputtmachen könnte, melde mich nie bei Leuten, wenn es mal Streitereien oder Zänkereien gab und habe mir dadurch schon manche richtige Freundschaften kaputtgemacht. Ich würde, glaube ich eher verhungern, als jemanden um Essen bitten (im übertragenen Sinne).
Ich glaube diesen Stolz habe ich nur als Schutz, weil ich, glaube ich, Angst habe zurückgewiesen zu werden, ach was weiß ich....

Genau um diesen Stolz geht es eben, denn sobald es mir so vorkommt, als wid er von jemandem auch nur angekratzt, dreh ich durch, fang an ausfallend zu werden, beleidige die Leute und muss immer das letzte Wort haben. Irgendwann wissen die Leute dann, wie sie mit mir umzugehen haben und lassen mich einfach mal ein paar Minuten in Ruhe und dann geht es auch wieder.

Ich habe 'ne Freundin, die diese Macken halt auch ertragen muss und es tut mir echt leid, da ich halt ihr gegenüber nicht so sein will. Sie hat mir auch schon gesagt, sie fühlt sich unterdrückt, wenn ich mich über irgendwas aufrege. Das will ich aber nicht, wo ich doch weiß, wie schwer sie es als Kind hatte (Vater war Alkoholiker und hat die Mutter geschlagen). Ich weiß, dass sie Angst hat, ich würde sie auch mal schlagen, was ich jedoch niemals machen würde. Letztens war ich so wütend, da habe ich sogar ihre Handtasche gegen die Wand gepfeffert und ihr Handy ist jetzt kaputt, so ein Mist.
Das habe ich früher aber auch schon gemacht, irgendwas rumgeschmissen und mich dann wieder beruhigt, ich denke aber nach aussen sieht das natürlich viel schlimmer aus.

Glaubt mir, ich bin echt kein schlechter Mensch, kein Schläger, kein Rüpel oder sonst was, ich habe halt nur dieses Problem....

Was kann ich nur gegen diese Wutanfälle und diesen unendlichen Stolz tun????
Zu meiner Verteidigung muss ich jedoch sagen, dass ich diese Wutanfälle höchstens einmal im Monat oder so habe, wenn überhaupt, also eigentlich doch recht selten.

Trotzdem nervt dieser sch**ß Stolz.

Was kann ich nur tun, bitte helft mir....

Forums-Gruftie 944 BRD W, 24

Hallo agressor,

erstmal Glückwunsch zu deinem letzten Satz. Der steht ja in großem Kontrast zu dem davor Geäußerten, und ich nehme an, das ist dir nicht leicht gefallen? Die Einsicht zur Besserung hast du schon, das ist ein wirklich großer und wichtiger Schritt. "Normalerweise" haben Menschen mit einem so ausgeprägten Stolz besonders große Probleme, Ängste und Bedürfnisse vor sich selber zuzugeben (geschweige denn vor anderen).

Du hast sicherlich Recht, wenn du von "zwiespältiger Betrachtung" sprichst. Ich komme "stolzmäßig" ursprünglich eher aus der anderen Ecke, weil in den meisten Fällen die Verlustangst wesentlich größer ist als die leise innere Stimme, die gegen z.B. "Hinterherlaufen" protestieren möchte. Ich könnte dir eine Menge darüber erzählen, wie man sich Menschen gegenüber fühlt, die sich nach einem Streit nie als erste melden Wink

...

Quote:

Ich glaube diesen Stolz habe ich nur als Schutz, weil ich, glaube ich, Angst habe zurückgewiesen zu werden, ach was weiß ich....

Ich glaube, du solltest hier nicht abbrechen, sondern weiter gucken. Herausfinden, worin das Wesen des Stolzes liegt, woher die Angst kommt. Beobachten, was du fühlst, wenn jemand dir und deinem Stolz zu nahe kommt. Abwägen, ob die Angst in einem vernünftigen Verhältnis zur Realität steht. Das kostet zwar auch einigen Mut, kann aber getrost erstmal im stillen Kämmerlein stattfinden. Während du dir vorstellst, wie es wäre, den Stolz einmal aufzugeben, kannst du nach außen hin ja alles so lassen wie es ist.

Selbstbeobachtung ist in so einem Fall, glaube ich, ganz wichtig, weil sie zu einem gesteigerten Selbst-Bewusstsein führt. Du wirst immer eher merken, wenn du dabei oder kurz davor bist, "dicht" zu machen. Auf diese Art könnte es dir leicht fallen, mit ganz kleinen Situationen anzufangen, den Stolz abzulegen. Ich denke, das Ganze ist nicht nur eine Frage der (Selbst)Erkenntnis, sondern auch der Übung. Du musst lernen, dass in Wirklichkeit nichts Schlimmes passiert, wenn du deine Verletzbarkeit zeigst. << Natürlich stimmt das so absolut nicht, aber deine (noch unterbewussten) Befürchtungen stimmen auch nicht. Also versuch, dich langsam (!) auf den Weg in die andere Richtung zu machen. Erzähl deiner Freundin von deinen Ängsten, wenn du kannst. Es muss ja vorerst niemand sonst etwas davon mitbekommen. Aber deine Freundin wird dich sicher gerne unterstützen (was du natürlich erst "spürbar" herausfinden wirst, wenn du auf sie zugehst - doof, aber leider Tatsache).

Pass bei allem aber auch auf, dass du dich mit deiner Angst, sie oder einen deiner Freunde zu verlieren, nicht allzu sehr unter Druck setzt. Was du brauchst, ist ganz viel Mut und Vertrauen und Zuversicht, dann schaffst du es bestimmt.

Alles Gute,

thorn

sporadischer Gast 21 Berlin M, 26

Hi du,
das was du da schreibst erinnert mich irgendwie an meine Kindheit. Naja ich bin früher auch immer ausgerastet und habe Wutanfälle bekommen, wenn ich mich falsch verstanden oder verletzt gefühlt habe. Ich habe dann auch immer Sachen zerstört oder gegen Gegenstände geschlagen, bis ich wieder ruhig war.

Heute glaube ich, dass das zum einen daran lag, dass ich nie gehört wurde. Weisst du bei mir wurde nie auf meine Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche geachtet und naja ich habe mich imemr missverstanden gefühlt. Ich hatte und habe immer noch sehr viel Wut und Hass in mir und auch heute noch bricht der aus und ich schreie rum und werfe irgendetwas durch dei Gegend. Aber das hat schon nachgelassen jetzt im laufe der Jahre, wo ich über meine Vergangenheit rede und die Gefühle die dabei entstehen zu lasse. Ich weiss nicht früher habe ich diesen hass und die Wut nicht auf die bezogen die es eigentlich treffen sollte also ich meine damit, dass ich früher nicht auf die gefühle probeirt habe einzugehen und auch nicht überlegt habe, warum ich jetzt sauer bin. Heute ist das anders, denn ich finde auch heute eben noch sehr viele Brücken die zu meiner Kindheit und Jugend führen und mich eben in gewissen Situationen zu diesen Wutausbrüchen führen.

Ich weiss nicht machst du ne Thera? Vielleicht kannst du mit Therapie deine Kindheit und Jugend etwas aufarbeiten falls es da was gibt?
Ich denke mir, dass es für deinen Stolz und deine Wutausbrüche Gründe gibt und die sind denke ich mal in deiner Kindheit oder Jugend zu finden...

Wurde auf deine Gefühle geachtet? Wurdest du von deinen eltern oder damaligen Freunden ernst genommen? WUrdest du oft zurückgewiesen oder abgewiesen?

Ich hoffe, dass du dahinter kommst, denn auch ich habe mir schon auf diese Art und Weise sehr viele Freundschaften damals verbaut und es sind auch sehr viele Ängste letztendlich daraus entstanden also sehr viele Probleme eben...

Liebe Grüsse

Pinguin@Berlin

Helferlein 60 Heidelberg M, 30

Schließe mich meinen beiden Vorrednern an..
Boebachten ist sehr wichtig. Mach Dir bewußt wann Du wie wütend bist.
Im übrigen ist die Wut, die nach dem verletzten Stolz kommt eine Schwäche. Man bekommt leicht einen Tunnelblick und entscheidet nicht mehr wirklich was man als nächstes tut. Es ist der Zorn der einen lenkt.
Ein Zwischenschritt, wäre vielleicht, die eigene Playstation an die Wand zu werfen, bevor Du etwas von Deiner Freundin nimmst.
Manche Gegenstände haben auch persönlichen Wert und lassen sich durch Nachkaufen nicht wieder gut machen. Bei den eigenen Sachen weiß man wenigstens, wieviel sie einem bedeuten..

Wink

Bleib aufmerksam Deinen Gefühlen gegenüber.. damit kann man noch viel mehr erreichen..

sporadischer Gast 21 Berlin M, 26

Hi mir ist gerade noch was eingefallen, um die Agressionen in den Griff zu bekommen. Naja ich war in den letzten 2 Jahren auch wieder sehr oft sehr aggressiv. Zwar habe ich eben nichts mehr umhergeschmissen aber ich habe eben andere laut angeschrien und ihnen angst gemacht besonders eben meine Freundin, die vor lauten stimmen und geräuschen schon angst hat.

Naja irgendwie musste ich mich eben früher immer erklären was denn los ist jedenfalls kam es mir so vor. Wir haben das dann so gemacht, dass ich einfach gehe ohne was zu sagen und wir nachher in ruhe reden wenn alles vorbei ist. Also das ich wenn ich wütend bin und am durchdrehen bin eben ohne mich erklären zu müssen den Raum verlasse und in einem anderen Raum wo ich alleine bin wüte sozusagen.

Das klappt zum einen sehr gut und zum anderen habe ich gelernt, auf die Zeichen zu achten, denn es entwickelt sich und heute kann ich manchmal schon viel vorher die Situation oder den Ort wechseln bevor ich eben ausraste. Vielleicht schaffst du das ja auch, denn das würde ich dir wünschen...

Liebe Grüsse

Pinguin@Berlin

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