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Fruehlingsphoebe
Helferlein
89
Niedersachsen W, 29
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Sun, 21.Aug.05, 15:41 Geheimniskrämerei |
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Erneut ein Problem für mich und vielleicht finde ich ja hier eine Antwort.
Ich weiß daß ich, wenn es um meinen Freiraum und meine Geheimnisse geht, extrem bin, aber als krankhaft hatte ich es bisher nicht bezeichnet...nun hat mich aber jemand darauf gebracht, daß es vielleicht doch geändert werden sollte...
Ich kann tatsächlich nicht ohne meine Geheimnisse leben...ich muß das Gefühl haben, in einer privaten Beziehung alles sagen zu "dürfen" aber nichts sagen zu "müssen". Das an sich finde ich normal...
Bei mir geht es aber so weit daß ich Menschen die mir nahe stehen "teste", daß ich bei unserem derzeit geplanten Umzug meine Sachen alleine auspacken möchte damit niemand weiß was ich in meinen Schränken habe, daß ich das Zimmer meiner Partnerin niemals betreten möchte ohne daß sie mir das erlaubt hat und umgekehrt das gleiche erwarte ( sie wünscht sich, sich in meinem Zimmer zuhause zu fühlen - ein Graus für mich weil sie dann ja dort machen könnte was sie will )...auch sage ich ihr nicht wo ich wann mit wem hingehe und was so in mir vorgeht - einfach weil ich denke, jemand der mich gern hat, der respektiert das. Wenn ich merke daß sie es tatsächlich respektiert, erzähle ich ihr häufig doch mehr, weil ich ja weiß daß ich es nicht müßte...
Ich empfinde das nicht als Problem, aber da es meine Partnerin stört, obwohl sie schon diejenige ist, die mir von allen bisherigen Beziehungsversuchen am ähnlichsten ist ( meine Ex - Freundin hat sich u.a. deshalb von mir getrennt ) muß ich mir Gedanken machen.
Was denkt ihr ?
Liebe Grüße.
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Fruehlingsphoebe
Helferlein
89
Niedersachsen W, 29
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Mon, 22.Aug.05, 12:30 Re: Geheimniskrämerei |
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Hat niemand von euch Erfahrung mit dieser Art von Geheimniskrämerei, die er oder sie mit mir teilen mag... ?
Wie auch immer alles Gute,
Fruehlingsphoebe
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Mon, 22.Aug.05, 13:17 Re: Geheimniskrämerei |
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Hallo Fruehlingsphoebe,
ein bisschen kenne ich das schon auch... und ich denke, jeder Mensch hat das Recht, das zu handhaben wie er möchte, d. h. es liegt in deinem Ermessen, wieviel du von dir preisgeben möchtest, und das sollte der Partner auch respektieren. Es liegt sicher auch an der Art eines jeden Menschen - der eine ist eben mehr introvertiert als der andere und braucht diesen persönlichen Bereich, der andere erst mal nichts angeht.
Bei mir selbst habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich in einer gut laufenden Partnerschaft eher bereit bin, meine "Geheimnisse" zu lüften. Wenn ich anfange, Dinge zu verheimlichen, dann stimmt nicht mehr alles zwischen uns.
Liebe Grüße
Nessa
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Fruehlingsphoebe
Helferlein
89
Niedersachsen W, 29
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Tue, 23.Aug.05, 10:56 Re: Geheimniskrämerei |
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Hallo Nessa
Danke für deine Antwort!
Genau das ist es ja...der Partner denkt dann, es stimmt etwas nicht, dabei stimmt für mich erst dann überhaupt etwas wenn ich verheimlichen darf...auf der anderen Seite gebe ich dir Recht - auch ich habe, je wohler ich mich fühle, weniger Bedürfnis nach verheimlichen...aber ich muß eben immer wissen dass ich es dürfte, ohne ihn oder sie gleich zu verlieren, dann teile ich fast alles freiwillig mit...wenn ich ständig das Gefühl habe, jemanden durch Geheimnisse sehr zu verletzen, verheimliche ich nicht mehr, aber ich fange dann an zu lügen...sage sozusagen etwas und sage aber doch nicht was wirklich Tatsache ist! Das finde ich noch schlimmer!
Will mein Handeln auch gar nicht runterspielen oder entschuldigen aber ich weiß nicht was ich machen soll wenn man mich unter Druck setzt, es zu "erzählen", dann bleibt mir nur entweder die Wahrheit und mich hinterher durchschaut fühlen - oder eine kleine Lüge mit einem schlechten Gewissen, das für mich aber nicht so schlimm ist wie das Gefühl, gläsern zu sein.
In meiner jetzigen Beziehung weiß ich daß ich das grundsätzlich darf, aber ich weiß auch daß ein "nicht mitteilen" als genauso schlimm angesehen wird wie eine Lüge...ich kann es also gar nicht richtig machen, es sei denn, ich nehme in Kauf, meinen eigenen Willen zu brechen und etwas zu tun, das mir zutiefst widerstrebt.
Wie gehst du damit um, wenn es mal keine Übereinstimmung gibt ?
Fruehlingsphoebe
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Tue, 23.Aug.05, 15:17 Re: Geheimniskrämerei |
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Hallo Fruehlingsphoebe,
ich kann dich verstehen... dich stört vor allem der Druck, restlos jedes Geheimnis preisgeben zu müssen.
Quote: | wenn ich ständig das Gefühl habe, jemanden durch Geheimnisse sehr zu verletzen, verheimliche ich nicht mehr, aber ich fange dann an zu lügen...sage sozusagen etwas und sage aber doch nicht was wirklich Tatsache ist! Das finde ich noch schlimmer! |
Da gebe ich dir recht. In diesem einen Punkt seid ihr beide ja ziemlich unterschiedlich. Habt ihr denn schon mal darüber gesprochen? Ich meine, wenn du deinen Standpunkt so darlegst wie hier, sollte doch etwas Verständnis möglich sein. Auch Toleranz gehört zu einer guten Partnerschaft. Aber auch du solltest versuchen, dich in deine Partnerin hineinzuversetzen... sie hat wahrscheinlich das Gefühl, dass du ihr nicht richtig vertraust, wenn du bestimmte Dinge verheimlichst. Bedenklich wäre es, wenn deine Geheimniskrämerei Eifersucht und Streit auslösen würde.
Quote: | ich kann es also gar nicht richtig machen, es sei denn, ich nehme in Kauf, meinen eigenen Willen zu brechen und etwas zu tun, das mir zutiefst widerstrebt. |
Das solltest du auf keinen Fall in Kauf nehmen. Du solltest immer darauf bedacht sein, du selbst zu bleiben. Wenn es dir zutiefst widerstrebt, dann kann es nicht gut für dich sein.
Quote: | Wie gehst du damit um, wenn es mal keine Übereinstimmung gibt? |
Meinst du jetzt das Thema Geheimnisse oder allgemein?
Da gibt es eine ganze Menge Dinge, die ich meinem Partner nicht anvertraue. Aber bei mir ist es doch etwas anders als bei dir... ich glaube, ich wäre schon bereit, auch sehr persönliche Dinge preiszugeben, wenn ich mich in einer Partnerschaft absolut wohl fühle. Ich habe viel persönlichen Freiraum, worüber ich auch keine Rechenschaft ablegen muss, was ich natürlich sehr begrüße - andererseits tut es mir weh, dass mein Partner so gut wie gar kein Interesse mehr daran hat, was ich tue, wie es mir geht, was ich denke und fühle. Ich weiß nicht, was schlimmer ist - wahrscheinlich empfindet es jeder anders - mangelndes Interesse oder das Unbedingt-alles-wissen-wollen.
Liebe Grüße
Nessa
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Fruehlingsphoebe
Helferlein
89
Niedersachsen W, 29
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Tue, 23.Aug.05, 21:57 Re: Geheimniskrämerei |
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Nessa,
hello again.
Quote: | In diesem einen Punkt seid ihr beide ja ziemlich unterschiedlich. Habt ihr denn schon mal darüber gesprochen? Ich meine, wenn du deinen Standpunkt so darlegst wie hier, sollte doch etwas Verständnis möglich sein. |
Ja, sie hat Verständnis - aber sie hat halt auch das Gefühl, daß ich ihr nicht richtig vertraue...meine letzte Beziehung ist unter anderem deshalb gescheitert, weil sie ständig das Gefühl hatte, ich sage ihr nichts - ich habe ihr teilweise noch nicht mal meinen Tagesablauf mitgeteilt...obwohl es eine Fernbeziehung war und sie eigentlich nur an meinem Leben teilhaben wollte...allerdings wußte ich auch daß sie mit vielen Dingen die ich tat nicht einverstanden war und dann habe ich ihr lieber nichts davon erzählt und mir so Ärger erspart.
Quote: | Da gibt es eine ganze Menge Dinge, die ich meinem Partner nicht anvertraue. Aber bei mir ist es doch etwas anders als bei dir... ich glaube, ich wäre schon bereit, auch sehr persönliche Dinge preiszugeben, wenn ich mich in einer Partnerschaft absolut wohl fühle. |
Komischerweise erzähle auch ich sehr persönliche Dinge von mir...aber die einfachen, zum Beispiel mit wem ich verabredet bin oder was ich heute gemacht habe...solche Dinge verheimliche ich!
Ich glaube daß ich jemandem, den ich liebe, nicht die profanen Dinge des Lebens zumuten will - nur das was ein ganz besonderes Vertrauen zeigt, will ich mit ihr teilen...die ganz normalen Sachen behalte ich dann lieber für mich und stelle so sicher daß ich, wenn sie schon so tiefgehende Dinge über mich weiß, wenigstens die täglichen Dinge, die sich ja täglich ändern, nicht weiß.
Quote: | andererseits tut es mir weh, dass mein Partner so gut wie gar kein Interesse mehr daran hat, was ich tue, wie es mir geht, was ich denke und fühle. Ich weiß nicht, was schlimmer ist - wahrscheinlich empfindet es jeder anders - mangelndes Interesse oder das Unbedingt-alles-wissen-wollen |
Das kann ich gut verstehen...das würde mir auch wehtun.
Ist das bei euch so gekommen weil du erst nicht mitteilen wolltest und er oder sie es dann mit der Zeit "aufgegeben" hat, oder hat sich das von selbst entwickelt ?
Stell ich mir auch schlimm vor - wenn man auch nicht alles mitteilen möchte so möchte man doch das Gefühl haben daß derPartner sich doch dafür interessieren würde.
Fruehlingsphoebe
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Wed, 24.Aug.05, 13:52 Re: Geheimniskrämerei |
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Auch nochmal hallo ,
das ist meiner Meinung nach schon ungewöhnlich:
Quote: | Komischerweise erzähle auch ich sehr persönliche Dinge von mir...aber die einfachen, zum Beispiel mit wem ich verabredet bin oder was ich heute gemacht habe...solche Dinge verheimliche ich! |
Es ist doch viel einfacher, ganz alltägliche Dinge zu sagen als sehr persönliche (die einem manchmal auch peinlich sein können). Wenn du z. B. verheimlichst, mit wem du verabredet bist oder wo du warst, dann kann das doch sehr leicht zu Misstrauen führen. Es ist doch klar, dass der Partner sich dann fragt: Warum kann sie das nicht sagen, warum darf ich das nicht wissen, wenn es harmlos ist...?!
Quote: | Ich glaube daß ich jemandem, den ich liebe, nicht die profanen Dinge des Lebens zumuten will - nur das was ein ganz besonderes Vertrauen zeigt, will ich mit ihr teilen...die ganz normalen Sachen behalte ich dann lieber für mich... |
Ach so siehst du das... Ich glaube aber nicht, dass es eine Zumutung ist, wenn man dem Partner die alltäglichen Dingen erzählt.... ich meine, es ist für ihn wahrscheinlich keine Zumutung, sondern ein Zeichen, dass man alles mit ihm teilen möchte.
Quote: | Ist das bei euch so gekommen weil du erst nicht mitteilen wolltest und er oder sie es dann mit der Zeit "aufgegeben" hat, oder hat sich das von selbst entwickelt ? |
Es hat sich einfach so entwickelt... das Leben geht halt nicht spurlos an einem vorbei, und jeder Mensch macht andere Erfahrungen. Manchmal entwickelt man sich einfach auseinander.
Liebe Grüße
Nessa
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thorn
Forums-Gruftie
944
BRD W, 24
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Wed, 24.Aug.05, 22:31 Re: Geheimniskrämerei |
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Hallo Frühlingsphoebe,
kann es sein, dass du sehr unsicher bist, im Sinne von "leicht beeinflussbar"? Fürchtest du, man könnte dir zu verstehen geben, dass die Art, auf die du die Dinge handhabst (wie du deinen Alltag lebst, mit wem du dich triffst etc.), "falsch" sei oder ungewöhnlich?
Für mich klingt es, als wärst du über die Maßen misstrauisch.
Quote: | sie wünscht sich, sich in meinem Zimmer zuhause zu fühlen - ein Graus für mich weil sie dann ja dort machen könnte was sie will |
Was könnte sie denn dort anstellen? Was wäre das Schlimmste, was sie ohne dein Wissen in deinem Zimmer tun könnte? Wovor fürchtest du dich?
Ich würde dir ohnehin raten, falls du das noch nicht getan hast (und so klingt es), mal deine Ängste weiterzudenken, sie (für dich) konkret auszuformulieren.
Ich habe auch den Eindruck, du hast große Probleme damit, dass jemand Forderungen an dich stellt.
Quote: | ich muß das Gefühl haben, in einer privaten Beziehung alles sagen zu "dürfen" aber nichts sagen zu "müssen". |
Ich muss dazu sagen, dass das eine der (Lebens)Fragen ist, die ich für mich selber noch nicht geklärt habe. "Wo sonst, wenn nicht in einer Partnerschaft, darf man sich am meisten ins Leben des anderen einmischen?" Oder eben "Wo sonst, wenn nicht in einer Partnerschaft, sollte man einander die meisten Freiheiten gewähren?"
Im Grunde kann ich deiner Sichtweise sehr viel abgewinnen, aber nur in der Theorie. Und in den Momenten, in denen ich selber Angst habe, mir könnte jemand zu nahe kommen. Von meinem allgemeinen Gefühl her finde ich diese Einstellung aber ungesund und .. nicht richtig. Ich als deine Partnerin käme damit nicht klar. Was in zu hohem Maße natürlich auch eine Form von Misstrauen ist - da gilt es, denke ich, einen Mittelweg zu finden.
Ich glaube, in einer Liebesbeziehung haben Forderungen durchaus ihren Platz. Weil man, sobald man eine Partnerschaft eingeht, für den anderen Verantwortung mit übernimmt. Weil man dann eben nicht mehr tun und lassen kann, was man will - es gibt jemanden, der sich Sorgen macht. Sich einander mitzuteilen schafft Nähe, erfordert aber auch Vertrauen. Schafft Vertrauen, erfordert aber auch Nähe.
Weißt du, woran ich beim Lesen deines Beitrags denken musste? An das Buch "Bilder von ihr" von Karen-Susan Fessel. Die Protagonistin dieses Romans erinnert mich so sehr an dich ... Auf dem Klappentext steht: "Die unerträgliche Schwierigkeit der Nähe". Und genau die sehe ich auch bei dir.
Viele Grüße,
thorn
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Fruehlingsphoebe
Helferlein
89
Niedersachsen W, 29
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Thu, 25.Aug.05, 14:09 Re: Geheimniskrämerei |
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Nochmal vielen Dank an dich Nessa,
Quote: | Wenn du z. B. verheimlichst, mit wem du verabredet bist oder wo du warst, dann kann das doch sehr leicht zu Misstrauen führen. Es ist doch klar, dass der Partner sich dann fragt: Warum kann sie das nicht sagen, warum darf ich das nicht wissen, wenn es harmlos ist...?! |
Ja, das ist ja genau das Problem - sie läßt mir meine Freiheiten und trotzdem verschweige ich die einfachen Dinge während ich die schwerwiegenderen erzähle - also denkt sie, es gibt einen Grund dafür...
Hey thorn,
schön daß du auch dabei bist.
Quote: | kann es sein, dass du sehr unsicher bist, im Sinne von "leicht beeinflussbar"? Fürchtest du, man könnte dir zu verstehen geben, dass die Art, auf die du die Dinge handhabst (wie du deinen Alltag lebst, mit wem du dich triffst etc.), "falsch" sei oder ungewöhnlich? |
Da hast du absolut Recht - ich sage manchmal Dinge, die ich gar nicht 100prozentig so meine, weil ich Angst habe, ich könnte meine Partnerin verlieren wenn ich die Wahrheit sage - die Angst war in meiner gerade kaputt gegangenen Bezihung ständig da weil ich ständig das Gefühl hatte, als "nicht richtig" angesehen zu werden.
Quote: | Was könnte sie denn dort anstellen? Was wäre das Schlimmste, was sie ohne dein Wissen in deinem Zimmer tun könnte? Wovor fürchtest du dich? |
Meine Briefe lesen, meine Möbel umstellen, Dinge über mich erfahren, die sie nicht wissen soll...
Quote: | Ich habe auch den Eindruck, du hast große Probleme damit, dass jemand Forderungen an dich stellt. |
Allerdings. Ich habe irgendwie einen Hass auf Autoritäten - und ich kann auch Forderungen, die ich nicht vorher ausdrücklich und freiwillig zugesagt habe, nicht leiden.
Allerdings stelle ich selbst auch keine Forderungen...das einzige was ich erwarte ist, daß man versucht, Versprechen auch zu halten, und ich selbst versuche das auch.
Das Gelingen ist dann wieder eine andere Frage.
Fruehlingsphoebe
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thorn
Forums-Gruftie
944
BRD W, 24
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Thu, 25.Aug.05, 22:26 Re: Geheimniskrämerei |
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Hallo Fruehlingsphoebe,
Quote: | Da hast du absolut Recht - ich sage manchmal Dinge, die ich gar nicht 100prozentig so meine, weil ich Angst habe, ich könnte meine Partnerin verlieren wenn ich die Wahrheit sage |
Und hältst du das in einer Partnerschaft ebenfalls für "normal"?
Quote: | Meine Briefe lesen, meine Möbel umstellen, Dinge über mich erfahren, die sie nicht wissen soll... |
Das, nehme ich an, hat zur Grundlage dasselbe Problem? Sprich, die Angst, nicht akzeptiert zu werden?
Finde ich übrigens interessant, dass du von "Briefe lesen" und "Möbel umstellen" ausgehst. Hat deine Freundin so etwas denn konkret geäußert? Also ich würde ebenfalls wollen, dass mein Partner sich bei mir wie zu Hause fühlt, aber dazu gehört für mich keineswegs, dass er meine Briefe liest. Das wäre in einer gesonderten Regelung zu vereinbaren. Und Möbel umstellen ... Also bitte, es ist DEIN Raum, nicht ihrer. Selbst wenn man zusammen wohnt, passiert so etwas wie Möbel-Umstellen doch im Idealfall nach Absprache mit dem Partner. Müssen sich ja schließlich beide dort wohlfühlen.
Was ist damit, dass deine Freundin vielleicht einfach in deinem Bett genauso gerne und selbstverständlich schlafen möchte wie in ihrem eigenen? Oder dass sie deinen Computer benutzt wie ihren eigenen (was nicht automatisch heißen muss, dass sie deine persönlichen Dateien durchwühlt), sich aus deinem Kühlschrank bedient wie aus ihrem eigenen, bei dir Kerzen anzündet ohne um Erlaubnis zu fragen, auch mal dein Fenster putzt oder etwas repariert, ihre Sachen herumliegen lässt wie bei sich zu Hause ... Was löst es in dir aus, dir so etwas vorzustellen? Kannst du dem wirklich nur Negatives abgewinnen? (Mir selbst gefällt diese Vorstellung übrigens ausgesprochen gut. )
Glaubst du eigentlich, dass deine Freundin dich (auch nach einer entsprechenden Bitte von dir) hintergehen würde? Wenn du ihr sagst, du möchtest nicht, dass sie deine Briefe liest - glaubst du, sie würde es trotzdem tun? (Und wenn ja, was sagt das über eure Beziehung?)
Und diese Dinge, die sie über dich nicht wissen soll ... Ist das für dich "normaler" oder sogar "notwendiger" Bestandteil einer Beziehung? Meintest du das mit "Ich kann tatsächlich nicht ohne meine Geheimnisse leben"?
Dazu passt
Quote: | ich muß das Gefühl haben, in einer privaten Beziehung alles sagen zu "dürfen" aber nichts sagen zu "müssen". |
aber nicht so wirklich, ist dir das bewusst? Denn du verbietest dir ja selber das Gefühl, alles sagen zu dürfen. Schon mal überlegt, dass du zu diesem Gefühl ein Wesentliches beitragen musst?
Aber du hast ja schon gesagt, dass du dir wohl Gedanken machen musst. Hast du denn schon eine Idee, was du ändern könntest?
Grüße, thorn
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Fruehlingsphoebe
Helferlein
89
Niedersachsen W, 29
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Fri, 26.Aug.05, 12:09 Re: Geheimniskrämerei |
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Hallo thorn,
alles sehr interessante Fragen - die mich allerdings leider wieder zu dem Ergebnis führen daß mit mir etwas nicht stimmen kann.
Quote: | Und hältst du das in einer Partnerschaft ebenfalls für "normal"? |
Ob es normal ist weiß ich nicht, ich kenne es aber nicht anders...wenn ich ehrlich bin dann finde ich diese Ehrlichkeit gut, aber es besteht halt auch immer die Gefahr daß mein Gegenüber dadurch merkt daß ich ihr doch nicht so gut "gefalle" - doch nicht die richtige bin...vielleicht denke ich das insbesondere, weil es mir selbst oft so geht...daß sich wegen weniger Äußerungen oder Charaktereigenschaften das Interesse an jemandem sehr verringert! Und das erwarte ich dann natürlich auch von jedem anderen...wäre ja sonst ungerecht.
Quote: | Hat deine Freundin so etwas denn konkret geäußert? |
Sie het gesagt sie würde mein Briefe nicht lesen und das glaube ich ihr sogar!
Quote: | Selbst wenn man zusammen wohnt, passiert so etwas wie Möbel-Umstellen doch im Idealfall nach Absprache mit dem Partner. Müssen sich ja schließlich beide dort wohlfühlen. |
Ja, aber eben nur in den gemeinsamen Räumen. Wenn sie sich in meinem Zimmer wohl fühlt finde ich das toll aber in erster Linie muß ich mich in meinem Zimmer wohlfühlen und sie sich in ihrem...alles andere muß nicht unbedingt sein.
Quote: | Was ist damit, dass deine Freundin vielleicht einfach in deinem Bett genauso gerne und selbstverständlich schlafen möchte wie in ihrem eigenen? |
Also genau so ist das schon geplant - aber mein Bett ist halt nicht das ganze Zimmer und außerdem möchte ich auch mal das "Recht" haben, mal alleine schlafen zu wollen, ohne gleich eine Szene gemacht zu bekommen weil ich ihr "ihr" Schlafzimmer nehme. Ich weiß, es klingt nicht liebevoll - aber in dem Punkt reagiere ich echt allergisch.
Quote: | Oder dass sie deinen Computer benutzt wie ihren eigenen (was nicht automatisch heißen muss, dass sie deine persönlichen Dateien durchwühlt), sich aus deinem Kühlschrank bedient wie aus ihrem eigenen, bei dir Kerzen anzündet ohne um Erlaubnis zu fragen, auch mal dein Fenster putzt oder etwas repariert, ihre Sachen herumliegen lässt wie bei sich zu Hause ... Was löst es in dir aus, dir so etwas vorzustellen? |
Das sollte sie lieber nicht tun ohne mich zu fragen - sonst wird meine Liebe darunter sicher leiden. Es löst Wut in mir aus mir das vorzustellen, denn das kann sie mit ihren oder unseren gemeinsamen Sachen tun - da werde ich nichts dagegen haben, es wird ja so viele gemeinsame Dinge geben, aber meins ist meins und da möchte ich gefragt werden. Ich finde man sollte auch seinem Partner Eigentum gestatten.
Quote: | Glaubst du eigentlich, dass deine Freundin dich (auch nach einer entsprechenden Bitte von dir) hintergehen würde? Wenn du ihr sagst, du möchtest nicht, dass sie deine Briefe liest - glaubst du, sie würde es trotzdem tun? (Und wenn ja, was sagt das über eure Beziehung?) |
Nein, das glaube ich nicht. Ich denke, sie ist schon ehrlich und verspricht auch nur was sie meint halten zu können.
Quote: | Und diese Dinge, die sie über dich nicht wissen soll ... Ist das für dich "normaler" oder sogar "notwendiger" Bestandteil einer Beziehung? Meintest du das mit "Ich kann tatsächlich nicht ohne meine Geheimnisse leben"? |
Ja, das macht für mich ein Stück Eigenständigkeit in der Beziehung aus. Habe ich keine Geheimnisse mehr - dann weiß der Partner alles über mich und das ist mir zu viel. Wenigstens ein kleiner Teil meines Lebens soll allein meiner bleiben - dasselbe gestehe ich ihr ja auch zu.
Hm - klingt alles komisch hm ?
Fruehlingsphoebe
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thorn
Forums-Gruftie
944
BRD W, 24
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Fri, 26.Aug.05, 12:46 Re: Geheimniskrämerei |
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Hi Fruehlingsphoebe!
Quote: | die mich allerdings leider wieder zu dem Ergebnis führen daß mit mir etwas nicht stimmen kann. |
Wäre das, wenn es sich als wahr herausstellt, denn so schlimm?
Quote: | vielleicht denke ich das insbesondere, weil es mir selbst oft so geht...daß sich wegen weniger Äußerungen oder Charaktereigenschaften das Interesse an jemandem sehr verringert! |
Das ist doch mal eine Sache, die ich selber kenne ... Ich glaube aber, dass hinter dieser "Kleinlichkeit" irgendetwas anderes stecken muss, denn - zumindest geht es mir so - man kann auf Dauer ja mit niemandem auskommen, wenn manchmal schon einzelne Äußerungen ausreichen, um das ganze Bild von diesem Menschen zu revidieren. Ich habe meinerseits diese Erwartungshaltung auch, mal mehr, mal weniger ausgeprägt, aber ich gehe sogar fest davon aus, dass mit mir etwas nicht stimmt
Und sieh mal - es führt dazu, dass du in deiner Partnerschaft nicht ehrlich bist, sein kannst. Ich empfinde so etwas immer als große Belastung, weil ich andererseits ja unbedingt ehrlich sein (können) will. Allein dieser Zwiespalt zeigt mir, dass ich da etwas ändern muss.
Quote: | Wenn sie sich in meinem Zimmer wohl fühlt finde ich das toll aber in erster Linie muß ich mich in meinem Zimmer wohlfühlen und sie sich in ihrem...alles andere muß nicht unbedingt sein. |
Etwas anderes habe ich auch nicht gesagt.
Quote: | aber mein Bett ist halt nicht das ganze Zimmer und außerdem möchte ich auch mal das "Recht" haben, mal alleine schlafen zu wollen |
Das will dir doch aber keiner nehmen? Ich finde es nach wie vor seltsam, was es für dich bedeutet, wenn deine Freundin sich in deinem Zimmer wohlfühlen möchte. Wieso sollte das denn einschließen, dass du kein Recht mehr auf dein eigenes Bett hast?
Quote: | Ich finde man sollte auch seinem Partner Eigentum gestatten. |
Es geht ja nicht um eine "Kollektivierung" deines Eigentums. Es bleibt doch immer deins, auch wenn jemand anderes es mitbenutzt. Zum Beispiel bleibt immer allein DIR das Recht, dein Zeug wegzuschmeißen, es bunt anzumalen oder was du damit sonst noch machen willst. Zwischen "Benutzen" und "Besitzen" gibt es gaanz viele Unterschiede - warum trennst du da so gar nicht?
Ich finde das grad übrigens total interessant. Ist es so: Dir geht es gar nicht um einzelne Dinge, sondern darum, dass du irgendetwas für dich behalten willst und zwar ganz und gar? Was passiert denn ansonsten mit dir? Verlierst du deine Identität, deine Individualität? Was verlierst du, wenn sie deinen Computer wie ihren eigenen benutzt?
Was ich übrigens noch sagen wollte: Forderungen haben in einer Beziehung auch deshalb Platz, weil sie X-Beliebigkeit vermeiden. Überleg mal, wenn du nichts von deiner Partnerin erwartest - sie könnte jeden *** machen, sich gehen lassen, andere verletzen oder sich selbst, verantwortungslos und rücksichtslos handeln etc. - und dir wäre es egal, weil du ja keine Forderungen stellen willst, so lange du nur verliebt bist? Glaubst du nicht, es gibt durchaus ein paar mehr Dinge, die man von seinem Partner erwarten kann? Wird natürlich schwierig, wenn man "Erwartung" mit "Freiheitsberaubung" gleichsetzt ...
Liebe Grüße,
thorn
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Fruehlingsphoebe
Helferlein
89
Niedersachsen W, 29
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Sat, 27.Aug.05, 8:12 Re: Geheimniskrämerei |
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Hello again thorn,
Quote: | Das ist doch mal eine Sache, die ich selber kenne ... Ich glaube aber, dass hinter dieser "Kleinlichkeit" irgendetwas anderes stecken muss, denn - zumindest geht es mir so - man kann auf Dauer ja mit niemandem auskommen, wenn manchmal schon einzelne Äußerungen ausreichen, um das ganze Bild von diesem Menschen zu revidieren |
Eben. Das ist es ja was mir am meisten Sorgen macht...im Moment höre ich sehr viele Vorwürfe von ihr, sie ist sehr impulsiv und fängt schnell an zu schimpfen und dann kann ich sagen was ich will - es ist sowieso falsch. Wenn es für sie dann aber geklärt ist ist es für sie auch gut...bei mir ist das anders. Ich gehe nicht schnell hoch - aber wenn mich dann mal etwas verletzt hat bin ich ziemlich nachtragend - oder zumindest verändert es alles und ich merke jetzt schon wie mein Gefühl für sie immer weniger wird. Obwohl wir gerade erst eine Wohnung gefunden haben und bald eine WG bilden werden.
Quote: | Das will dir doch aber keiner nehmen?...Wieso sollte das denn einschließen, dass du kein Recht mehr auf dein eigenes Bett hast? |
Natürlich habe ich dann noch das Recht darauf, aber : Wenn sie sich in meinem Zimmer wie in ihrem Schlafzimmer fühlt, hat sie auch das Recht sich dort wohlzufühlen, also auch das Recht darauf, daß das Zimmer so eingerichtet wird DAß sie sich dort wohlfühlen kann...also müssen auch Farben, Einrichtung, Bettdecken etc. so eingerichtet werden daß es ihr gefällt.
In meinem Zimmer möchte ich aber ganz allein bestimmen wie eingerichtet wird!
Schließlich rede ich ihr in ihrem Zimmer auch nicht rein und dort werde ich mich auch nicht zuhause fühlen können, denn meine Katzen dürfen nicht in ihr Zimmer...da meine Katzen aber mit in meinem Bett schlafen werden wir nie in ihrem Zimmer übernachten können.
Quote: | Zwischen "Benutzen" und "Besitzen" gibt es gaanz viele Unterschiede - warum trennst du da so gar nicht? |
Ich trenne da schon, aber ich weiß daß viele Menschen in einer Partnerschaft da nicht mehr trennen und habe einfach schon zu oft erlebt daß mein Eigentum, wenn ich es zur Mitbenutzung freigebe, auch bald nicht mehr als mein Eigentum angesehen wird.
Quote: | Ich finde das grad übrigens total interessant. Ist es so: Dir geht es gar nicht um einzelne Dinge, sondern darum, dass du irgendetwas für dich behalten willst und zwar ganz und gar? Was passiert...wenn sie deinen Computer wie ihren eigenen benutzt? |
Ich verliere dann meine Rechte...sobald sie z.B. den PC wie ihren eigenen benutzt kann sie auch meine Dateien durchsuchen - schließlich könnte sie das bei ihrem eigenen auch!Und irgendwann höre ich dann möglicherweise Vorwürfe, daßich kein Wir - Gefühl habe, weil ich mein email - Passwort nicht rausgeben will...so war es jedenfalls in meiner vergangenen Beziehung.
Quote: | Was ich übrigens noch sagen wollte: Forderungen haben in einer Beziehung auch deshalb Platz, weil sie X-Beliebigkeit vermeiden. Überleg mal, wenn du nichts von deiner Partnerin erwartest - sie könnte jeden *** machen, sich gehen lassen, andere verletzen oder sich selbst, verantwortungslos und rücksichtslos handeln etc. - und dir wäre es egal, weil du ja keine Forderungen stellen willst, so lange du nur verliebt bist? Glaubst du nicht, es gibt durchaus ein paar mehr Dinge, die man von seinem Partner erwarten kann? Wird natürlich schwierig, wenn man "Erwartung" mit "Freiheitsberaubung" gleichsetzt ... |
Das sehe ich ein.
Leider tue ich das tatsächlich, ich fühle mich freiheitsberaubt wenn man sagt daß man mich liebt und mir dann trotzdem Dinge abverlangt die mir gar nicht gefallen - und das tut man ja wenn man Forderungen stellt. Ich selbst verlange von meiner Partnerin nichts, nicht einmal Treue erwarte ich wirklich von ihr...
Das einzige was ich mir wünsche ist, daß sie versucht ihre Versprechen auch zu halten...gehe aber auch davon aus daß sie es oft nicht schaffen wird wie auch ich es oft nicht schaffe.
Fruehlingsphoebe
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Sat, 27.Aug.05, 10:44 Re: Geheimniskrämerei |
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Hallo nochmal,
ich denke schon, dass es in einer Partnerschaft oder WG notwendig ist, dass sich der einzelne abgrenzt. Wenn du von vornherein klare Regeln aufstellst, die z. B. dein Zimmer betreffen, dann gibt es keine Missverständnisse. Auch in einer Partnerschaft hat der einzelne das Recht auf eine "Privatsphäre", einen Bereich für sich, was der andere zu akzeptieren hat, nur - es sollte von Anfang an genau geklärt sein. Du bist ja auch bereit, dafür zu sorgen, dass z. B. deine Katzen nicht ins Zimmer deiner Freundin gehen. Also sollte es umgekehrt auch möglich sein, dass deine Freundin deine Wünsche akzeptiert. Aber bitte regelt eure Vorstellungen, bevor ihr zusammenzieht, damit es hinterher keinen Ärger gibt!
Quote: | Leider tue ich das tatsächlich, ich fühle mich freiheitsberaubt wenn man sagt daß man mich liebt und mir dann trotzdem Dinge abverlangt die mir gar nicht gefallen - und das tut man ja wenn man Forderungen stellt. Ich selbst verlange von meiner Partnerin nichts, nicht einmal Treue erwarte ich wirklich von ihr... |
Ich denke, das siehst du ganz richtig. Aber offensichtlich teilt deine Freundin diese Einstellung nicht ganz. Wenn du es wirklich schaffst, von deiner Partnerin nichts zu erwarten, dann bist sehr weit... alle Achtung! Die meisten Probleme in Beziehungen entstehen nämlich aufgrund von Erwartungen... Erwartung ist eine der größten Ursachen für das Unglücklichsein des Menschen.
Liebe Grüße
Nessa
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quasi
Helferlein
49
Nirgendhausen W, 41
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Sun, 28.Aug.05, 19:55 Re: Geheimniskrämerei |
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Oh, ich sehe jetzt erst diesen Thread. Ich bin platt. Mir geht es wie dir, Frühlingsphoebe!
Und auch das Gefühl der Freiheitsberaubung und so manches andere vom Hintergrund stimmt bei mir. Nähe schlecht ertragen, lieber eine recht distanzierte Beziehung ohne Treue-Erwartung etc. etc. und die Vorwürfe des Partners deswegen, der das nicht versteht und selbst anders ist.
Nur eines paßt nicht: ich hatte mir darüber noch keine Gedanken gemacht in dem Sinne, zu denken, mit mir stimmt was nicht, ich müsse mich ändern Warum? Ich habe es als normal im Rahmen der Unterschiedlichkeit der Menschen angesehen.
Werde ich wohl weiterhin tun, aber interessiert verfolgen, was hier noch so geschrieben wird.
Gruß quasi
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