Angst vor nächster Therapiestunde

sporadischer Gast 12 wien , 27

erstmal ein hallo an alle,

ich weis nicht ob ich hier mit meinem beitrag richtig bin, also wenn nicht, entschuldigung....

ich hab am montag meine nächste therapiestunde und hab seit cirka 1 woche so richtig angst davor. ich weis das es diesmal ans eingemachte gehen wird und überlege schon richtig zwanghaft wie ich anfangen soll bzw. was ich dann sagen soll. da ich sowieso schwierigkeiten habe über alles was passiert ist zu sprechen, habe ich vor diesem bestimmten thema (sex. mißbrauch in der kindheit) noch mehr panik als sonst. weis nicht wie ich das alles in worte fassen soll. kann zur zeit kaum noch klar denken oder einfach abschalten und mal nicht an die therapie denken. ausserdem red ich dann in der stunde kaum was und am nachhauseweg fallen mir dann immer wieder dinge ein die ich gerne besprochen hätte nur ist dann eben alles vorbei.
auch wenn mich der therapeut am anfang fragt wie es mir geht kommt wie aus der pistole geschossen ein "total gut" was ja eigentlich gelogen ist.

also alles in allem hab ich regelmässig die totale panik und angst vor der therpiestunde, will diese aber auf jeden fall fortsetzten da ich schon glaub das sie mir auf dauer helfen wird. kennt jemand von euch dieses gefühl ??

Forums-Gruftie 885 Köln W, 35

bastimaxhie wrote:

ausserdem red ich dann in der stunde kaum was und am nachhauseweg fallen mir dann immer wieder dinge ein die ich gerne besprochen hätte nur ist dann eben alles vorbei.

In dem Fall ist es hilfreich, sich das aufzuschreiben und mit in die nächste Therapiestunde zu bringen.

Ich habe meinem Therapeuten neulich mein vollgekritzelte Handinnenfläche hingehalten und gesagt "Darüber wollte ich doch noch reden". zwinkernd..

Alternativ tut es natürlich auch ein Zettel. grinsend

sporadischer Gast 10 Deutschland BW W, 24

hallo

erstmal bist du mir schon einen schritt voraus, du bist in therapie, wärend ich hier noch kämpfe endlich einen termin auszumachen.

das problem kenne ich mit dem "hinterher fällt mir so viel ein". so ging es mir auch immer, in der stunde kaum gesprochen, weil mir EHRLICH nichts einfiel, und hinterher hatte ich lauter fragen.
das mit dem aufschreiben ist eigentlich die einfachste lösung, stimmt.

ich habe als ich 19 war auch eine therapie gemacht, war auch soweit ganz in ordnung. (habe die gleichen probleme wie du, über das erfahrene zu sprechen, bzw. es AUSzusprechen).
nur habe ich einen fehler gemacht: als es ans "eingemachte" ging, habe ich die therapie abgebrochen, weil ich nichts mehr ausprechen wollte.

das war ein fehler. inzwischen bin ich 24 und ich bin traurig darüber, das es mir heute nicht besser geht. vielleicht hätte es mir ja gut getan mal darüber zu sprechen. vielleicht nicht sofort, aber auf lange sicht gesehen auf jeden fall.
momentan versuche ich, nochmal eine therapie zu machen, aber mir fehlt noch der mut zum ersten schritt. weil ich weiss was kommt. hätte ich damals weitergemacht und nicht den kopf in den sand gesteckt, würde es mir heute vielleicht besser gehen? leider weiss ich das nicht genau. jetzt weiss ich nur, das der nächste anlauf mir viel schwerer fällt als der letzte.

das es nicht einfach ist, mit wut, schmerz und trauer einhergeht, das wird man dir nicht nehmen können, aber es wird dir sicherlich auf lange sicht gesehen helfen.

das klingt jetzt wie ein lobeslied auf die therapie, soll es ja garnicht sein. ich will eigentlich nur sagen, das irgendwann der zeitpunkt kommen wird an dem man sprechen muss, und ich habe das gefühl, das je länger ich warte, es immer schwerer wird.

ob dieser beitrag dir jetzt hilft, weiss ich nicht, aber ich dachte es kann schon gut sein zu hören, das es diese angst bei vielen gibt.

auf jeden fall wünsche ich dir alles gute und viel durchhaltevermögen und standfestigkeit!!!

Moderatorin 606 Deutschland, NRW W, 28

Hallo bastimaxhie,

bastimaxhie wrote:

auch wenn mich der therapeut am anfang fragt wie es mir geht kommt wie aus der pistole geschossen ein "total gut" was ja eigentlich gelogen ist.

Wie wär's, wenn du entweder gar nicht darauf antwortest oder sagst, dass du auf diese Frage nicht antworten willst oder dass es dir schwer fällt, wirklich zu sagen, wie es dir geht. Damit ist das Eis schon mal ein wenig gebrochen.

Jelka wrote:

Ich habe meinem Therapeuten neulich mein vollgekritzelte Handinnenfläche hingehalten und gesagt "Darüber wollte ich doch noch reden".

Grins, das ist echt gut, eine witzige Idee. Habt ihr gemeinsam darüber gelacht? Das lockert doch bestimmt enorm auf... auch wenn ein Zettel wohl auch gereicht hätte... Wink

Lieben Gruß von der Kleinen Fee

sporadischer Gast 12 wien , 27

liebe malin,

auch ich möchte kein loblied auf die therapie singen. aber ich glaub schon das auch dir ein neuversuch helfen könnte. überwinde einfach deinen inneren schweinehund.
ich selbst bin ja auch noch ganz am anfang, geh am montag erst zum 4.mal hin. ich trag diese probleme schon seit cirka 12 jahren mit mir rum, nur in der letzten zeit haben sie mein leben so sehr beeinträchtigt das ich nicht mehr anders konnte. hab sogar meinem freund erst nach 9monaten beziehung alles erzählt und somit kannst du dir vorstellen wie sehr ich schwierigkeiten bei einer fremden person habe. und im moment ist mein therapeut einfach noch ein fremder für mich auch wenn ich ihn schon sympatisch finde. leichter würds mir glaub ich fallen wenn ich ihn nicht sehen könnte während ich alles erzähle.
meine alpträume hab ich schon aufgeschrieben und ihm diese dann zu lesen gegeben. war aber für mich auch nicht auszuhalten als er sie dann vorgelesen hat.
trotzdem glaub ich das es irgendwann besser wird. wünsch dir alles gute und vielleicht schreibst mal wieder wenn du dich zur therapie entschieden hast.
lg

Forums-InsiderIn 273 weit weg W, 34

Hallo bastimaxhie

Ich kann Dir gut nachfühlen, daß das im Moment kein Spaziergang für Dich ist, gerade auch mit so einem schwierigen Thema.
Wenn Du "erst" 4 Stunden da warst, brauchst Du Dir keinen Druck machen, daß Du dieses Thema jetzt schon angehst, schließlich muß ja auch erstmal ein Vertrauen zum Thera dasein.

Allerdings wenn Du jetzt eigentlich schon drüber sprechen möchtest, weil es für Dich dran ist, gibt es sicher auch eine Lösung mit der Du die Hemmschwelle schaffst.

Ich war nach 3 oder 4 Stunden auch soweit, daß ich mein Hauptproblem (auch im Bereich Sexualität) aussprechen wollte und doch nicht konnte. Da habe ich die Thera angerufen nach einem früheren Termin gefragt und gefragt, ob ich ihr schreiben dürfte, was mich umtreibt, worüber nicht reden könne. Sie hat gut reagiert und ist darauf eingegangen. Dann hatte ich auch voll Panik, aber sie hat da nur gesagt, dass sie mir gut nachfühlen könne, wie es mir ginge und ja auch dass sie der Brief sehr betroffen gemacht habe.
Der Brief ist jetzt 9 Monate her und ich habe bis jetzt noch immer nicht frei davon sprechen können, aber ich kann immer sagen, "...was ich Dir da geschrieben hatte..." Damit komme ich auch in der Therapie weiter, auch wenn mir bewußt ist, dass ich nochmals ganz darüber reden müßte. Manchmal gelingt es schon fast... Wink

Vielleicht schiebst Du deinem Thera einen Zettel rüber mit ein paar wenigen Sätzen, ala Ich habe Mb erlebt, aber ich kann (noch) nicht drüber reden.
Dann ist die Katze aus dem Sack und wenn der Thera gut ist, läßt er Dir die Zeit die Du brauchst und andereseits weiß er, worum es geht und kann besser auf Dich eingehen.
Und wenn Du reden willst, ohne ihn zu sehen, frag doch einfach, ob Du ihm mal beim Reden den Rücken zudrehen darfst, weil es Dir schwer fällt ihn anzuschauen.

Mal soweit.

Ich wünsche Dir viel Mut für die nächste Stunde. Cool

LG Yeti

Forums-InsiderIn 281 Bayern W, 40

Hallo bastimaxie,

wie kommst Du darauf, dass Du unbedingt in der nächsten Therapiestunde ausgiebig über sexuelle Dinge reden mußt?
Hat das Dein Therapeut gesagt?

Hab keine Angst, Du "mußt" garnichts.
Therapeuten weisen am Anfang der Therapie schon mal darauf hin, dass solche Gespräche auch notwendig werden könnten, aber normalerweise setzen sie ihre Klienten nicht unter Druck. Es dürfte meiner Ansicht nach durchaus genügen, wenn Du kurz andeutest, dass bei Dir ein Mißbrauch stattgefunden hat und sagst, dass Du im Moment noch eine Sperre hast, darüber zu reden; d.h. am besten sagst Du "Blockade" , statt Sperre. Die meisten Therapeuten sind glücklich, wenn sie beim Klientenauf eine Blockade stoßen und lassen einem dann erstmal in Ruhe mit dem betreffenden Thema. Danach üben sie meist besonders viel Geduld und gehen in ganz kleinen Schritten und mit großem Einfühlungsvermögen an die Dinge heran.

Wenn Dein Therapeut anders ist und in diesem Bereich Druck auf Dich ausübt, hast Du bis zu 5. Stunde die Möglichkeit den Therapeuten zu wechseln, wenn Du das willst.

Viele Grüße
Zicke

Forums-Gruftie 885 Köln W, 35

@kleine Fee

Ja, sowas lockert auf. grinsend

Es kommt häufiger vor, dass wir herumblödeln und gemeinsam lachen.
Ich finde sowas sehr wichtig innerhalb meiner Therapie.

In einer Therapie redet man so viel über Probleme, dass ich es wichtig finde, sich zwischendurch auch mal anders zu begegnen.

Forums-InsiderIn 273 weit weg W, 34

Hallo bastimaxhie

Ich hoffe die Stunde heute war gut für Dich. Wink

LG Yeti

sporadischer Gast 12 wien , 27

Lieber Yeti,

meine Stunde war heute eigentlich ganz in ordnung. thema mässig sind wir mehr so an der oberfläche geblieben, was auch gut war. mein thera meinte man solle die schwierigeren themen nicht in jeder stunde bearbeiten (ausser man wäre dazu bereit). ich hab halt leider meiner meinung nach wieder viel geschwiegen aber im grossen und ganzen war es okay für mich. ausserdem weis er ja das ich grosse probleme habe zu sprechen, hat mir auch vorgeschlagen zu malen oder zu schreiben. er drängt mich auch keineswegs sachen zu sagen zu denen ich nicht bereit bin. überlege jez ob ich ihn ne email schicken soll, da ich mir net sicher bin ob wir immer über das gleiche thema sprechen?!
mal schauen ob ich mich dazu überwinden kann. die nächste stunde dauert noch cirka 3 wochen, eine lange zeit aber ich hoff ich übersteh sie ohnen grössere probleme und freu mich schon darauf.
lg, bastimaxhie

Helferlein 69 München W, 28

Hi bastimaxhie!

Das hört sich doch gut an! Ich freue mich für dich, dass deine Befürchtungen nicht zum Tragen gekommen sind. Weißt du, ich spreche auch nicht jedesmal über den sex. Missbrauch. Manchmal vergehen 5-6 Wochen, in denen ganz andere Themen anstehen. Und es hat sowieso ungefähr fünf Monate gedauert, bis es überhaupt zum Thema wurde. Ich habe mir da auch sehr sehr viel Zeit gelassen!

Noch mal eine Frage, geht dein Thera in Urlaub? Ansonsten wäre ja ein Abstand von drei Wochen recht lang, oder?

LG
Malinetta

Forums-InsiderIn 273 weit weg W, 34

Hallo bastimaxhie

Das ist gut, daß es für Dich eine gute Stunde war. Smile

Hallo Malinetta

Ich habe in der Regel auch nur alle 2-4 Wochen einen Termin, weil die Thera über eine Beratungsstelle läuft. Öfters würde ich wahrscheinlich auch nicht aushalten, aber so ist es gut für mich. Wink

LG Yeti

sporadischer Gast 12 wien , 27

hallo malinetta,

nein, mein therapeut geht nicht in urlaub, seine praxis ist aber leider cirka 300 km von mir entfernt und er ist nur alle 2-3 wochen in wien. daher der eher lange zeitabstand. stört mich aber nicht, weil jede woche würd ich des eh net aushalten. blöd ists nur, wenn zwischendurch mal was ärgeres ist. aber da kann ich dann immer mailen oder anrufen.

baba

sporadischer Gast 21 Berlin M, 26

Hey ihrs,
also ich habe mit dem Reden vor nem Thera eigentlich nicht solch grosse Probleme also damit meine ich dass mir immer irgendwas einfällt, was zu meinen Problemen passt. Dass kommt glaueb ich daher, dass ich schon sehr lange auch privat rede und auch schon sehr lange in Foren darüber schreibe. Ich weiss nicht habt ihr schon mal euer leben aufgeschrieben vielleicht hier im Forum oder in nem anderen und es veröffentlicht? Das war für mich muss ich sagen ein wichtiger schritt, denn alles was in den Foren steht (anderes Forum: Versteckte Scham) darüber kann ich eigentlich auch mit anderen direkt reden. Ich weiss nicht gibt es hier im Forum einen Threat wo man Tagebücher anlegen kann? und die dann andere aus dem Forum auch lesen können? Ich finde das sehr gut denn man lernt irgendwie sich auszudrücken und vor anderen auch zu sprechen via das schreiben...

Probiert das doch mal aus und ich denke dann fällt es schon einiges leichter alles. aber auch das hat bei mir sehr lange zeit gebraucht habe vor knapp 2 Jahren mit dem schreiben angefangen glaube ich

Liebe grüsse

Pinguin@Berlin

sporadischer Gast 12 wien , 27

hallo pinguin@berlin,

das mit dem schreiben hab ich einmal versucht, hab da meinem thera teile die mich sehr belasten aufgeschrieben und dann zum lesen gegeben.
ist ja im prinzip auch keine schlechte lösung, so kriegt man die direkte reaktion des gegenübers nicht mit. die angst vor dem sprechen sitzt bei mir aber leider tiefer, mir wurde von klein auf immer eingetrichtert über ja nichts was passiert ist zu sprechen.....
trotz allem bin ich zurzeit glaub ich aber schon auf dem richtigen weg.

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