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Paddy77
sporadischer Gast
22
Köln M, 28
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Thu, 18.Aug.05, 12:21 Ungewöhnliche Therapiemethode? |
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Hi,
Ein Freund hat mir diese Seite empfohlen. Ich habe folgende Frage.
Ich habe früher viel getrunken. Vor eineinhalb Jahren hatte ich damit aufgehört und hatte aber nachb einem Jahr einen Rückfall. Daraufhin suchte ich einen Hausarzt auf, der mir Citalopram verschrieb. Ich habe seitdem nix mehr getrunken und bin auch ganz glücklich damit und auch nicht mehr so depri. Mein größtes Problem ist, dass ich nachts sehr schlecht schlafe.
Dann war ich bei einem Verhaltenstherapeuten. dieser fragte mich nach meinen Verwandten aus und fragte dann welches mein größtes Problem sei, ich sagte dies sei, dass ich nachts schlecht schlafe.
Er sagte mir ich solle ein Schlaftagebuch führen.
Ich hab jetzt also so ein Tagebuch, wo ich immer reinschreibe, was ich mache und ob ich schlafen konnte um zu gucken von was es besonders kommt.
Meine Frage jetzt: Er fragte mich weder besonders nach den Gründen für meinen damaligen Alkoholkonsum noch über meine Kindheit aus.
Ist das normal? Ich fand das eigentlich recht angenehm, aber einige Leute, denen ich davon erzählte fanden dass könne keine guter Arzt sein oder glaubten mir sogar zum Teil nicht, dass ich überhaupt zum Arzt gegangen wäre.
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marsil
Forums-InsiderIn
205
daheim M, 29
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Thu, 18.Aug.05, 13:03 Re: Ungewöhnliche Therapiemethode? |
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Paddy77 wrote: | Hi,
Meine Frage jetzt: Er fragte mich weder besonders nach den Gründen für meinen damaligen Alkoholkonsum noch über meine Kindheit aus.
Ist das normal? Ich fand das eigentlich recht angenehm, aber einige Leute, denen ich davon erzählte fanden dass könne keine guter Arzt sein oder glaubten mir sogar zum Teil nicht, dass ich überhaupt zum Arzt gegangen wäre. |
Na, er hat Dich doch nach Deinem größten Problem gefragt und
Du hast weder 'meine Kindheit', noch 'mein Alkoholmißbrauch',
sondern 'meine Schlafprobleme' geantwortet... - Wundere Dich
nicht, wenn er Dich da ganz beim Wort nimmt.
->
Kann gut sein, daß Dein Therapeut Dich das Tempo und die Themen
vorgeben läßt. Bringt ja auch nicht soviel, wenn er nun auf Teufel komm
raus bei Themen nachhakt, über die Du eigentlich noch garnicht sprechen
willst. Alles zu seiner Zeit.
LG, Marsil
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_________________ VIRTVTIS RADIX AMOR |
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Yeti
Forums-InsiderIn
273
weit weg W, 34
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Thu, 18.Aug.05, 13:04 Re: Ungewöhnliche Therapiemethode? |
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Hallo Paddy77
Wie oft warst Du denn schon dort?
Zu Beginn ist es wichtig sich erst mal kennen zu lernen und eine gewisse Vertrauensbasis aufzubauen.
Und bei einem Verhaltenstherapeuten steht auch erst Mal im Vordergrund die aktuelle Problematik zu lösen, ohne gleich zwangsläufig nach den Hintergründen zu forschen.
Beispiel:
Wenn ich Schnupfen habe ist es wichtig, daß mir nicht mehr die Nase läuft und es mir wieder gut geht, herauszufinden, wo ich mich angesteckt habe, ist da nicht so wichtig.
(Wenn meine Ausführung nicht stimmt bitte verbessern... )
Möchtest Du denn über die Ursachen reden? Vielleicht magst Du ja auch deinen Thera fragen, ob diese Sachen noch später kommen.
LG Yeti
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Jelka
Forums-Gruftie
885
Köln W, 35
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Thu, 18.Aug.05, 14:12 Re: Ungewöhnliche Therapiemethode? |
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Paddy77 wrote: |
Dann war ich bei einem Verhaltenstherapeuten.
...
Ist das normal? Ich fand das eigentlich recht angenehm, aber einige Leute, denen ich davon erzählte fanden dass könne keine guter Arzt sein oder glaubten mir sogar zum Teil nicht, dass ich überhaupt zum Arzt gegangen wäre. |
Erstens ist ein Verhaltenstherapeut normalerweise auch kein Arzt, und zweitens ist das völlig normal für eine Verhaltenstherapie.
Wenn du über frühere Alkoholprobleme oder deine Kindheit reden wollen würdest, müsstest du eine Psychoanalyse oder zumindest eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie machen.
Die Verhaltenstherapie orientiert sich mehr am hier und jetzt.
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Paddy77
sporadischer Gast
22
Köln M, 28
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Fri, 19.Aug.05, 22:26 Re: Ungewöhnliche Therapiemethode? |
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Ich habe eigentlich keine Lust über Alkoholprobleme oder Probleme in meiner Kindheit zu reden. Deshalb finde ich es sehr okay so.
Mich hatten halt die Meinung der Leute ängstlich gemacht.
Ich will ja auch keine Therapie machen, die hinterher nichts bringt.
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Paddy77
sporadischer Gast
22
Köln M, 28
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Sat, 20.Aug.05, 8:31 Re: Ungewöhnliche Therapiemethode? |
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Ich schreibe es mal hier, weil ich nur einen Thread pro Woche eröffnen darf und es "brennt mir auf der Seele" und zwar jetzt:
Nach einigen Teenagerlieben kam ich mit 18 Jahren mit einer Frau zusammen, zuerst war ich sehr verliebt und wir wollten uns verloben, aber sehr schnell hatten wir den ersten Streit.
Sie mochte nicht wie ich mich kleide und mochte meine Freunde nicht und hatte nie Lust etwas zu unternehmen. Ich mag die Natur und sie ist mit dem Auto überall hingefahren und sie hat auch einiges an mir gestört, zB dass ich damals zu viel getrunken habe, unpünktlich war und so weiter.
Trotzdem haben wir immer von Kindern geredet, aber als sie dann sagte wir sollten den Wunsch in die Tat umsetzen habe ich einen Rückzieher gemacht. Ich hatte selbst eine "unglückliche" Kindheit und wollte es meinen Kindern ersparen.
Mit 23 war ich also wieder Single und hatte in der Zeit zwei kurze Beziehungen, mit der einen machte ich nach sehr kurzer Zeit Schluss, weil sie wegen jedem Scheiss rumschrie, zB als die Schlange bei einem Fahrkartenschalter zu lang war.
Die zweite war so eine Art Kommunistin und sehr Antikonsum eingestellt und lehnte alle "Stadard"-Vergnügen wie zB normales Kino oder disco ab.
Ich habe mit 27 wieder eine Frau kennengelernt und wir waren zuerst sehr verliebt, aber ich weiss trotzdem nicht ob die Beziehung das wahre ist.
Sie ist eigentlich sehr lieb zu mir, hört mir zu, ist zuverlässig und immer für mich da.
Ich bin Alkoholiker und sie hat mir geholfen als ich einen Rückfall hatte und mich gestützt als ich nächtelang nicht schlafen konnte und am verzweifeln war und dafür werde ich ihr immer dankbar sein
Was mich aber an unserer Beziehung sehr stört ist, dass sie keine Freunde hat und ich glaube auch keine will. Sie mag auch nicht rausgehen.
Stattdessen sehen wir oft Videos.
Ausserdem mag ich nicht, dass sie immer alles so negativ sieht. Sie redet dauernd von irgendwelchen unglücksfällen und Kriegen und so weiter. Ich meine jeder redet mal darüber, aber sie fast nur und das nervt mich.
Ich war mit ihr in Irland, meine Familie besuchen und sie erzählte mir die ganze Zeit, dass sie den Leuten dort nicht traut, dass sie nur bescheissen, dass man aufpassen muss in welcher Gaststätte man isst, weil sie das Essen verderben lassen und so weiter.
Ich war darüber total verletzt und gekränkt, aber sie hat das nicht verstanden, weil sie ihrer Meinung nach nur auf mich aufpasst, dass ich keine verdorbenes Essen esse.
Jetzt ist es so, dass sie von Kindern spricht und mir wird bei dem Gedanken anders. Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt Kinder will, weil ich Angst habe, dass sie meine Alkoholkrankheit erben (weil es in meiner Familie öfter vorkommt).
Oft bin ich kurz davor Schluss zu machen, aber ich kann es nicht, weil ich sie schon vermisse wenn ich sie mal ein Wochenende lang nicht sehe.
Trotzdem bin ich unglücklich, ich sehe meine Freunde nicht mehr, gehe nicht mehr raus und so....
Es ist halt so, dass ich auch nicht weiss, ob ich der ungewöhnliche bin oder sie die ungewöhnliche. Vielleicht bin ich es auch, fast alle meine Freundinnen wollten nie raus gehen und hatten wenige Freunde.
Vielleicht sind die Menschen heutzutage einfach eher Einzelgänger und ich finde so wie so nie eine Frau die das sieht wie ich.
Beim in die Natur gehen bin ich sicher, dass ich da der Ungewöhnliche bin, weil fast niemand den ich kenne das so intenvis mag. Vielleicht liegt es daran, dass meine Familie früher kein Auto hatte.
Ich muss einfach immer rennen und mich bewegen und die Luft riechen, aber ich denke nicht das ich jemals eine Frau finde die das mit mir tun will.
Kann eine Partnerschaft richtig sein, obwohl man nicht zusammenpasst? Renne ich einem Traum hinterher wenn ich immer wieder Schluss mache weil ich hoffe eine ist ganz anders?
Vielleicht muss man einfach Kompromisse eingehen um nicht als ewiger single zu enden?
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Jelka
Forums-Gruftie
885
Köln W, 35
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Sat, 20.Aug.05, 8:49 Re: Ungewöhnliche Therapiemethode? |
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Paddy77 wrote: | Trotzdem bin ich unglücklich, ich sehe meine Freunde nicht mehr, gehe nicht mehr raus und so....
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Das solltest du meiner Meinung nach dringend ändern.
Es ist ja durchaus möglich, dass ihr auch getrennt etwas unternehmt. Du kannst dich mal mit Freunden treffen, sie kann zu Hause Videos gucken.
Ich glaube nicht, dass es funktionieren kann, wenn du dich ständig einschränkst. Es ist ja nicht gleich notwendig, dass du jeden Abend weggehst, aber ab und zu muss das doch möglich sein.
Ich glaube schon, dass eine Beziehung mit unterschiedlichen Interessen möglich ist, so lange jeder dazu kommt, seine Interessen auszuüben. Das muss ja nicht zusammen sein.
Quote: |
Vielleicht muss man einfach Kompromisse eingehen um nicht als ewiger single zu enden? |
Kompromisse sind sicher hilfreich für eine Beziehung, aber nie mehr wegzugehen ist kein Kompromiss, sondern eine komplette Anpassung an die Bedürfnisse des anderen. Mag sein, dass man dadurch die Beziehung zum anderen aufrecht erhalten kann, aber verliert man dadurch nicht die Beziehung zu sich?
Wenn jemand ständig alles so negativ sieht, stelle ich mir das auf die Dauer auch sehr anstrengend vor. Klar kann es solche Tage geben, an denen man einfach mit allem unzufrieden ist - aber wenn es nur solche Tage gibt, stimmt doch irgendetwas nicht.
So ein jahrelang eingeübtes Verhalten ist aber sehr schwer wieder zu ändern. Da wäre eine Hilfestellung schon vorteilhaft. Allerdings setzt es natürlich auch voraus, dass sie es überhaupt ändern möchte.
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Sat, 20.Aug.05, 11:19 Re: Ungewöhnliche Therapiemethode? |
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Hallo Paddy77,
du siehst doch sehr klar, was du dir unter einer Beziehung vorstellst. Das finde ich sehr gut und wichtig, denn das macht es dir für die Zukunft leichter, gleich zu Beginn zu erkennen, ob ihr einigermaßen zusammenpasst oder nicht. Kompromisse sind sicher nötig in einer Beziehung, aber nur so weit, dass man sich selbst dabei nicht aufgibt. Mit einem Kompromiss muss man leben können und ihn nicht nur eingehen, weil man die Beziehung aufrecht erhalten möchte.
Quote: | Oft bin ich kurz davor Schluss zu machen, aber ich kann es nicht, weil ich sie schon vermisse wenn ich sie mal ein Wochenende lang nicht sehe.
Trotzdem bin ich unglücklich, ich sehe meine Freunde nicht mehr, gehe nicht mehr raus und so.... |
Du bist unglücklich - das allein müsste dir schon zu denken geben. Kann es sein, dass du deine Freundin nur vermisst, weil es dir schwer fällt, allein zu sein?
Quote: | Vielleicht sind die Menschen heutzutage einfach eher Einzelgänger und ich finde so wie so nie eine Frau die das sieht wie ich. |
Es gibt zwar heute viel mehr Singles, und zwar auch sehr Überzeugte, die ihr Singledasein niemals aufgeben möchten. Aber ich denke schon, dass es Frauen gibt, die deine Einstellung teilen.
Quote: | Beim in die Natur gehen bin ich sicher, dass ich da der Ungewöhnliche bin, weil fast niemand den ich kenne das so intenvis mag. |
Es gibt solche Frauen, wenn es vielleicht auch nicht die Mehrzahl ist. Vielleicht hast du bisher nur nicht die richtigen kennengelernt. Es gibt auch Hobbys, die mit der Natur zu tun haben. Du könntest dich mal in dieser Richtung umschauen, vielleicht einem Verein beitreten.
Liebe Grüße
Nessa
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Pinguin@Berlin
sporadischer Gast
21
Berlin M, 26
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Tue, 23.Aug.05, 19:40 Re: Ungewöhnliche Therapiemethode? |
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Hi Paddy77,
mhm ich finde es nicht so komisch, denn meiner Erfahrungen mit Theras sind ungefähr so, dass die warten bis du was sagst und dann darauf eingehen. Hast du ihm vom Alkolholdings erzählt? ich meine das das dein prob damals war? vielleicht solltest du ihn nochmals darauf ansprechen und vielleicht auch darüber mit ihm reden einfach, dass du das komisch findest, dass er dich daraufhin nicht angesprochen hat.
Vielleicht kannst du so etwas ruhe in dir kriegen was die frage angeht, ob das ein guter arzt oder thera ist.
LG
Pinguin@Berlin
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Paddy77
sporadischer Gast
22
Köln M, 28
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Fri, 26.Aug.05, 17:19 Re: Ungewöhnliche Therapiemethode? |
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Hallo Pinguin,
Ja. Ich hab ihm davon erzählt, aber er hat das Thema s von sich aus nicht angesprochen, vielleicht ist es auch weil er weiss dass ich darunter "leide" also dass ich Schuldgefühle habe, weil ich Jahre meines Lebens weggeworfen habe und er wollte vielleicht das nicht noch verschlimmern. Vielleicht, denk ich, ist es auch wichtig einfach mal nach vorne zu gucken...
Hallo Nessa,
Zwar fällt es mir auch schwer allein zu sein, aber das ist es nicht. Ich hab in den vergangenen Tagen nochmal genau über das the,ma nachgedacht. Ich liebe sie auch und will das wir es nochmal versuchen. Ich habe mich entschlossen erstmal meine hobbies wieder aufzunehmen, also ich habe früher geboxt, bei einem Freund meines Vaters mit welchem sich mein Vater zerstritt. aus dem Grund habe ich aufgehört. Ich will jetzt endlich damit wieder anfangen, ich hatte so einen halbherzigen Versuch gemacht, aber ich war zu schlapp und unfit. Ich denke deshalb muss ich zuallererst was für meine Kondition tun, ich jogge schon jetzt manchmal und will das jetzt noch regelmässiger machen. Ich habe mir auch vorgenommen wieder ins fitnessstudio zu gehen, wo ich früher war, aber wegen Geldmangels aufgehört hab.
Heute waren meine freundin und ich draussen *ggg* und ich musste nur ein bisschen überreden. Ich glaube ich werde das in 'Zukunft häufiger tun und wenn sie nicht mitkommt werde ich halt allein gehen so lang die Tage noch schön sind.
Ich hab mal so gedacht was mir am meisten bedeutet, das ist draussen sein, und mich bewegen und mit anderen Leuten zusammen sein und ich sollte das mehr tun.
(Hm, aber in den Wanderverein oder so gehe ich nicht, der altersdurchschnitt ist mir da etwas zu hoch).
Hallo Jelka,
Ja, ich glaube auch es sollte sich ändern. Ich mein, dazu ist es vielleicht gut, das ich getrunken habe, ich bin jetzt 28. Das ist ziemlich alt. In zwei Jahren bin ich mit dem Studium fertig, ich sehe an meinem Vater und den Vätern meiner Kumpels wie es so läuft wenn man alt ist und im Berufsleben steht und bevor es so wird will ich noch etwas tun.
Ich möchte die Beziehung aber auf keinen Fall einfach so aufgeben. Vielleicht wird es ja jetztn besser.
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