Habe jetzt 8 Tage Entzug hinter mir

neu an Bord! 3 Wien M, 29

hallo, bin durch zufall in diesem forum gestossen und habe mir ein wenig diesen thread hier durchgelesen. da ich selbst gerade auf entzug bin, konnte ich doch einiges lehrreiches finden.
zu mir selbst:
ich bin 29 jahre alt, habe einen managerjob, habe 2 süsse kinder (lebe aber getrennt von deren mutter) und vor allem habe ich ein mittelprächtiges drogenproblem.
nun, meine geschichte zu erzählen wäre sinnlos, sie gleicht eurer bis aufs haar. irgendwann mit dem weed in berührung gekommen, zuerst sporadisch geraucht, dann nur am weekend, dann täglich. ihr kennt das sicher Confused

mittlerweile kann ich auf eine kifferkarriere von 7 jahren rückblicken, 7 jahre, in denen ich bis auf ein paar ausnahmen täglich zugedröhnt war. 7 jahre, in denen sich mein freundeskreis praktisch nur auf kiffer dezimiert hat, 7 jahre in denen ich mehr im wachkoma denn da war - und wie ich feststellen musste, 7 verlorene jahre Sad

ich hatte nie vor aufzuhören, da ich ja eh "jederzeit aufhören kann". zum glück kam mir dann vor kurzem die erkenntnis, dass ich ein echtes problem habe. es gab keinen besonderen grund dafür, diese erkenntnis ist mir von selbst gekommen.
in irgendeinem lichten moment habe ich einfach mein leben revue passieren lassen, hab so an meine highlights gedacht.
ich war leistungssportler, ich bekam mit 19 krebs, hab diese hinterhältige krankheit besiegt und dabei noch nebenbei meine matura (in de das abitur) gemacht, ich hatte bereits in jungen jahren karriere gemacht, ich war einfach ein siegertyp...
bis mir klar geworden ist, dass eigentlich alle highlights (bis auf meine kidz) vor meiner kifferkarriere stattgefunden haben und ich mich seit 7 jahren nicht mehr weiterentwickelt hatte.

aus dem einstigen vorzeigeathleten und sonnyboy wurde ein vor sich hindümpelnder mensch, der in einem fixen ablauf feststeckt. ich habe vorige woche beschlossen mit dem kiffen aufzuhören. eine unvorstellbare sache für mich. habe am 1.8. meinen letzten joint geraucht (bong & co haben mir zum glück nie etwas gegeben). nun, seither sind gerade mal 8 tage vergangen, aber in diesen 8 tagen habe ich sicherlich mehr weitergebracht als in den letzten 7 jahren.

der anfang war nicht wirklich schlimm, mittlerweile kämpfe ich doch ein wenig mit dem körperlichen entzug. probleme beim einschlafen, schwitzen, ein dumpfes gefühl im kopf und eine veränderte wahrnehmung...
mittlerweile werden diese symptome doch leichter. ich fühle mich gefestigt und habe keine angst vor einem rückschritt. ich habe mich für ein absolutes ende entschieden - ohne hintertür à la "nach einem längeren entzug werde ich versuchen nur noch kontrolliert zu rauchen".
ich denke, das kann nicht funktionieren.

[nicht mehr wegzudenken] 1223 CH W, 32

hi GustlRobustl ,

es freut mich zu lesen, dass Du nun zehn Tage nichts mehr gekifft hast! Genial!!

Quote:

nun, meine geschichte zu erzählen wäre sinnlos, sie gleicht eurer bis aufs haar.

Jede "Geschichte" und die Person dahinter ist was spezielles. Wie alt sind denn Deine Kinder? Bekamst Du die, wärend der Zeit, als Du täglich bekifft warst? Kifft die Mutter auch?

Quote:

....7 jahre, in denen sich mein freundeskreis praktisch nur auf kiffer dezimiert hat, ....

Sieben Jahre kiffen sind eine lange Zeit, in welcher sich natürlich auch der Freundeskreis ändert. Hast Du denn keine Kontakte mehr zu ehemaligen (cleanen) Freunden? Und denkst Du, Du könntest diese Kontkate nicht wieder aufbauen? Denn es ist bestimmt wichtig, wenn man sich von einer Droge lösen will, auch den Freundeskreis wieder zu wechseln.

Ich bin da zwar kaum priviligiert was zu erzählen, da ich mit Kiffen an und für sich nie ein Problem hatte (ich fixte zwar wärend vielen Jahren Heroin und Koks, aber das ist eine andere Geschichte). Aber dass man sich so oder so von den "alten" (Drogen-)Freunden trennen muss, ist wohl in etwa dasselbe Problem.

Quote:

ich hatte nie vor aufzuhören, da ich ja eh "jederzeit aufhören kann".

Das mit dem "jederzeit-aufhören-können" habe ich mir auch lange eingebildet. Das ist doch die Sucht in einem, die einen täuschen will. Man richtet sich alles so ein, wie es einem gerade passt. Man möchte ja auch jahrelang nicht, dass man sich zur Sucht bekennen muss und sucht sich (für sich und andere) selber Ausreden und Rechtfertigungen für seinen Konsum.
.

Quote:

ich war leistungssportler

Bis zu meiner Drogensucht hin war ich zwar keine Leistungssportlerin, aber verflixt gut in Volleyball; trainierte mindestens drei bis viermal pro Woche (das neben den wöchentlich zwei/drei Matchen) - auch noch, als ich schon Heroin fixte, trainierte ich in einer Junioren-Auswahlmannschaft. Und dann ein paar Monate fixen und alles war hin.

Quote:

, ich bekam mit 19 krebs, hab diese hinterhältige krankheit besiegt und dabei noch nebenbei meine matura (in de das abitur) gemacht, ich hatte bereits in jungen jahren karriere gemacht, ich war einfach ein siegertyp...
bis mir klar geworden ist, dass eigentlich alle highlights (bis auf meine kidz) vor meiner kifferkarriere stattgefunden haben und ich mich seit 7 jahren nicht mehr weiterentwickelt hatte.

Es freut mich sehr, dass Du den Krebs besiegen konntest!!! *klasse*

Mit Drogen intus KANN man wohl kein Siegertyp bleiben.

Quote:

der anfang war nicht wirklich schlimm, mittlerweile kämpfe ich doch ein wenig mit dem körperlichen entzug. probleme beim einschlafen, schwitzen, ein dumpfes gefühl im kopf und eine veränderte wahrnehmung...

Hast Du es schon mal mit Homöopatie versucht? Mit Baldriantropfen oder Tees (zum schlafen)? Ich weiss es ja nicht, ich kenne keinen körperlichen Entzug vom Kiffen selbst. Geh doch mal zum Arzt und beichte ihm Deine Geschichte. Der kann Dir sicher weiterhelfen, falls Deine Entzugserscheinungen zu heftig werden
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Quote:

ich habe mich für ein absolutes ende entschieden - ohne hintertür à la "nach einem längeren entzug werde ich versuchen nur noch kontrolliert zu rauchen".
ich denke, das kann nicht funktionieren

Das finde ich den einzig richtigen Weg. Hier im Forum geht es in einem Thema nun auch, ums "kontrolliert Trinken". An sowas glaube ich nicht. Ich bin mir sicher, Drogen konsumiert man oder man konsumiert sie nicht. Was dazwischen gibt es wohl für Süchtige nicht.

Ich drück Dir die Daumen, dass Du das Nicht-kiffen weiter so toll durchziehen kannst! Gruss liv

neu an Bord! 3 Wien M, 29

hi liv

bin bis dato clean geblieben und ehrlich gesagt, hat das kiffen sehr schnell an bedeutung verloren, irgendwie kommt mir die kifferzeit schon jetzt vor wie wenn alles vor laaaaaaaanger zeit passiert wäre.

klar, die beweggründe für die einnahme von drogen ist von fall zu fall verschieden. aber ich denke gerade bei weed gibt es doch ein gewisses verhaltensmuser à la hie und da - nur am weekend - täglich auf den abend beschränkt - irgendwann dann quasi immer.

nun, die mutter meiner kinder hat in der zeit, als ich das rauchen entdeckt habe mit mir mitgekifft, wollte dann aber irgendwann nicht mehr und hat es gelassen. als dann meine große geboren wurde, hatte sie schon länger nichts mehr mit weed am hut. ich danke gott dafür. ich habe schon vor ihrer geburt gekifft, da mir meine kinder aber sehr viel bedeuten war ich immer erpicht, nie vor ihnen zu kiffen. so dicht konnte ich gar nicht sein dass ich wollte dass sie auch nur irgendwie damit konfrontiert werden. wenn das verlangen mal wirklich so groß war (oft am weekend) habe ich mich mal auf eine stunde in den keller verzogen.

das problem mit dem freundeskreis hat sich sehr schnell erledigt. nachdem ich nicht schlecht verdiene hat es bei mir auch nie das beschaffungsproblem gegeben - ergo war in meiner "box" immer genug zeugs, das für eine zünftige session zur verfügung stand. seit ich mein umfeld informiert habe, dass es nichts mehr gibt und dass in meiner wohnung nicht mehr gekifft wird (mit ausnahme balkon) werden die anrufe immer weniger.

im gegenzug habe ich sehr viele freunde von früher angerufen, den engsten habe ich den grund für mein zurückziehen erklärt. sie alle hatten verständnis dafür und wir haben quasi dort weitergemacht wo wir aufgehört haben.
mein wirklich bester freund (er war auch bei mir als krank war, leider hatten wir nur so alle 2 monate kontakt per handy) hat mich jetzt auch wieder bewogen das boxtraining wieder aufzunehmen.

das problem mit den schlafstörungen habe ich auch in den griff bekommen, hab mir vorige woche ein citybike gekauft und bewältige alle strecken mit dem bike statt mit dem auto. am abend schlafe ich dann wie ein baby ggg ich denke, dass sport einer der vielen schlüssel zum erfolg ist.

mittlerweile fühle ich mich wieder unheimlich stark und leistungsfähig, bekomme auch langsam meinen körper wieder in den griff. durch die geregelte nahrungsaufnahme (stichwort fressflash) habe ich a) keine magenprobleme mehr und b) seit beginn meines entzuges ca. 6 kg abgenommen. schätze mal, in 6 monaten habe ich wieder meine waschrumpel gggg

ich bin mir absolut sicher, dass ich sauber bleiben werde, das verlangen nach gift ist absolut bei 0. natürlich gäbe es situationen, in denen ich noch probleme hätte - eben mit den alten freunden herumsitzen und chillen - aber es liegt an mir, diese situationen zu vermeiden.
wenn der gusto mal da ist (passiert auch) schwinge ich mich auf mein bike und ich drehe eine größere runde damit.

unterm strich war der schritt zum aufhören die beste entscheidung der letzten jahre Very Happy

neu an Bord! 3 Wien M, 29

tja, wollte mal wieder vorbeischauen,
morgen sind es dann bereits 4 abstinente wochen!
ich bin meinem vorsatz treu geblieben, habe seither kein einziges tüterl mehr angegriffen.
jeder neue cleane tag bestätigt mich in meinem vorhaben. das verlangen nach dope ist mittlerweile gleich null, hin und wieder kommt zwar der gusto, aber das hab ich im griff

[nicht mehr wegzudenken] 1223 CH W, 32

hi GustlRobustl (witziger Nick!! Smile

),

Quote:

ich bin meinem vorsatz treu geblieben, habe seither kein einziges tüterl mehr angegriffen.
jeder neue cleane tag bestätigt mich in meinem vorhaben. das verlangen nach dope ist mittlerweile gleich null, hin und wieder kommt zwar der gusto, aber das hab ich im griff

Heee, vier abstinente Wochen sind oberklasse! Freut mich sehr, das zu lesen. Ich hoffe, Du schaffst das weiter durchzuziehen und dass Dein Kontakt zu den ehemaligen (drogenfreien) Freunden sich immer mehr aufbaut.

Finde ich gut, wenn Du, wenn Du mal Lust (auf`s kiffen) hast, Dich auf Dein Rad schwingst, Dich müde strampelst und dann abends auch wieder problemlos einschläfst (wie ein Baby).

Wie läuft`s mit dem Box-Training? Und dem Gewicht (und m`Waschbrettbauch)?

Ich hoffe, auch in Zukunft neues von Dir zu lesen! So drück ich Dir beide Daumen, dass es so prima weiterläuft, wie bisher¨

gruss liv

neu an Bord! 3 NRW M, 18

Hi,
wie sieht es denn jetzt bei dir aus? Würde mich über einen (kleinen) Statusbericht freuen grinsend

Beste Grüße,
Semmel

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