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leandra99
sporadischer Gast
14
Raum Linz W, 21
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Tue, 09.Aug.05, 11:36 Wenn essen deine Welt kontrolliert! |
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Hallo!
Ich bin jetzt 20 Jahre alt und eigentlich dreht sich mein ganzes Leben nur ums Essen oder nicht essen oder kotzen, oder dergleichen.
Nach der Arbeit muss ich fressen und natürlich es dann wieder los werden und wenn das alles vorbei ist, dann ist eigentlich der Tag vorbei.
Was hat man von seinem Leben, wenn man den ganzen Tag mit nichts Anderem als Fressen,... beschäftigt ist, wenn man nicht sich schnell mit Freunden treffen kann, weil man ja gerade gefressen hat?
Seit ich 14 bin kotze ich, mal weniger, mal mehr und in letzter Zeit kann ich mich nicht mehr beherrschen.
Habe mit 16 wahnsinnige 101 kg gewogen und dann 30 kg abgenommen, dann aber wieder fast alles zu und jetzt bewege ich mich bei ungefähr 80 kg bei 175 cm.
Ich will abnehmen, aber ich habe diese blöde kotzerei einfach satt.
Früher habe ich hauptsächlich gekotzt, wenn mich die Welt angekotzt hat und es war danach zumindest für eine kurze Zeit leichter, dann habe ich mich aufgeschlitzt, wenn ich mich die Welt zu erdrücken schien und auch da war es kurzfristig leichter, aber was jetzt?
Die Folgen waren immer da, aber in letzter Zeit wird es immer schlimmer, habe schreckliche Schmerzen und versuche immer wieder da raus zu kommen, aber es funktioniert nicht.
Keiner hilft mir bzw. kann mir helfen.
Mit meinen Freundinnen brauche ich erst gar nicht darüber reden, alle glauben, dass ich jetzt so stark bin und nicht mehr kotze und einfach glücklich und zufrieden mit mir selbst bin. Wenn die wüssten.
Wenn ich mir selbst nicht helfen kann, wer dann????
Ich habe ja nicht mal den Mut eine Therapie zu machen.
Eigentlich bräuchte ich jemanden, der mir beibringt wie man normal isst, nach all den Jahren von Diät und Kotzen usw. habe ich keine Ahnung was man als normaler Mensch isst!
HILFE!!!! Bin ich wirklich ganz alleine mit diesem Schicksal???
lg leandra
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dieAnne
Helferlein
36
NRW W, 20
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Tue, 09.Aug.05, 12:04 Re: Wenn essen deine Welt kontrolliert! |
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Hallo leandra,
tut mir leid, zu hören, dass es Dir gerade nicht so gut geht.
Aber ich kann dir sagen, dass Du nicht alleine bist mit diesen Gedanken und dem Problem. Dort draußen in der Welt, in der man nicht mehr zu leben scheint, sondern in seiner eigenen, da gibt es sehr viele Menschen, die sich genauso fühlen wie du.
Mein Tag wird auch nur von Essen, was nicht mehr als normales Essen bezeichnet werden kann, von dem Körper, dem Erbrechen beherrscht.
Mein erster Gedanke nach dem Aufwachen handelt von Essen und der letzte bevor ich einschlafe ebenfalls. Das ist sehr traurig eigentlich, denn es gibt so viele andere schöne Dinge, über die man nachdenken könnte und die einen nicht so fertig machen. Aber diese Gedanken über Essen sind in meinem Kopf, sie drängen sich geradezu dort ein und wollen nicht mehr verschwinden. Es beherrscht meinen Alltag und kontrolliert meine Welt. Die Welt, die einen immer weiter bedrängt und einengt, die Welt, die einen immer weiter fertig macht und trotzdem hilft und die man braucht, um leben zu können. Die Welt, aus der man entfliehen will und gleichzeitig in sie hinein flüchtet vor etwas anderem.
Ich denke, der beste Weg um daraus zu kommen ist, sich helfen zu lassen. Tja, von wem? Freunde? Verstehen sie einen mit diesen extremen Gedanken? Halten sie dann trotzdem noch zu dir?? Solche Fragen stelle ich mir oft, und ich schaffe es nicht, ihnen von meinen Problemen und Gedanken zu erzählen, aus Zweifel und aus Angst.
Ein Arzt oder Psychotherapeut? Er ist darin ausgebildet, sich die Probleme der Menschen anzuhören, die Hilfe benötigen, und ich weiß, dass jeder Mensch Hilfe benötigt, jeder ist irgendwann schwach und hat Probleme, diese Schwäche zu zeigen ist doch aber die Stärke.
Außerdem weiß er, wie man mit solchen Problemen am besten umgeht und wie man sie lösen kann. Er verachtet niemanden und versucht so gut er kann, zu verstehen.
Also ich kann Dich nur dazu ermutigen, die professionelle Hilfe zu holen, denn damit kommst Du nur daraus und kannst den Teufelskreis brechen.
Dadurch kannst du es schaffen, wieder ein normales Leben zu führen und glücklich zu sein. Du kannst dir eine Welt erbauen, die Du kontrollierst und nicht von der Du kontrolliert wirst, sicher ist es nicht einfach diesen Schritt zu wagen, aber ich bin sicher, dass er Dir helfen wird und Dich in Deinem Leben weiter bringen wird.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen.
Liebe Grüße
dieAnne
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Hans-Jörg
Forums-Gruftie
581
Süddeutschland M, 40
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Tue, 09.Aug.05, 15:12 Re: Wenn essen deine Welt kontrolliert! |
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Hallo leandra,
ich kann Dir auch nur dringend empfehlen, Dir therapeutische Hilfe zu suchen!
Vielleicht sogar stationäre. Ich selber war mit 15 Jahren ein halbes Jahr auf einem Bauernhof - eigentlich eine therapeutische Klinik - davon hat man dort aber nichts gemerkt, in der ich in eine Familie integriert wurde und zusammen mit einigen anderen Patientenkindern und eigenen Kindern (der Leiter / Betreuer) gelernt habe "normal" zu essen. Mir wäre zwar lieber gewesen, zu lernen, mich gesund zu ernähren - aber das ist halt eine etwas andere Zielsetzung.
Ansonsten kann ich es durchaus empfehlen - auch wenn es nicht gerade die angenehmsten sechs Monate meines bisherigen Lebens waren. Aber gebracht hat es mir doch sehr viel!
Ich war dort zwar wegen anderer Essschwierigkeiten, aber die meisten Patienten hatten sehr ähnliche Probleme, wie Du sie schilderst.
In dieser Einrichtung wurden allerdings nur Jugendliche genommen.
Aber informiere Dich doch mal, ob es so etwas nicht auch für Leute in Deinem Alter gibt.
Wenn Du Dich dazu nicht überwinden kannst, mache wenigstens eine ambulante Psychotherapie!
LG Hans-Jörg
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liv1
[nicht mehr wegzudenken]
1223
CH W, 32
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Tue, 09.Aug.05, 17:23 Re: Wenn essen deine Welt kontrolliert! |
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hi leandra,
was mir an Deinem Posting auffällt, ist, dass Du immer nur von "Fressen" statt von "Essen" sprichst. Du verabscheust essen an und für sich eigentlich sehr und siehst es als Schwäche an, oder?
Ich kann das gut nachvollziehen, da ich vor Jahren magersüchtig war und jeden verabscheute, den ich essen sah. Ich magerte mich auf 36 kg (bei gut 170 cm Grösse) ab und hasste jeden, den ich essen sah.
Meine Mutter schoss mal Fotos von mir im Bikini, um mir vor Augen zu führen, wie grässlich ich, so abgemagert, aussehe. Aber das beeindruckte mich überhaupt nicht. (man sieht das ganze dann ja total verschoben an) Als ich dann aber wieder in die Drogen zurückrutschte, bekam ich das wieder mehr oder weniger in den Griff und nahm auch wieder etwas zu. Was mir aber immer irgendwie widerstand.
Heute geht es mir soweit gut, und ich kann auch wieder einigermassen akzeptieren, wenn Dicke auf der Strasse ein Brötchen oder Gelati essen. In mir drin hat sich seit meiner Magersucht-Zeit so manches getan - aber wie enorm die Abscheu vor Essen sein kann, bekomme ich wohl nicht so schnell wieder los.
Ich wünsch Dir alles Gute und vor allem, dass Du Dein Hungergefühl nicht mehr als Schwäche anschaust! gruss liv
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Hans-Jörg
Forums-Gruftie
581
Süddeutschland M, 40
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Wed, 10.Aug.05, 3:36 Re: Wenn essen deine Welt kontrolliert! |
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Hallo liv,
ich hätte da mal die Frage, ob Du Dich damals als Du nur 36 kg wogst, immer noch als zu "fett" angesehen hast? Möglicherweise die labbrige Haut?
Vom "Fressen" spreche ich auch recht oft, obwohl ich es eigentlich nicht verabscheue.
LG Hans-Jörg
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chrisrudi
Helferlein
87
Oberösterreich M, 27
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Wed, 10.Aug.05, 7:09 Re: Wenn essen deine Welt kontrolliert! |
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Hi!
Auch ich kann dich sehr gut verstehen....bin seit einiger Zeit in den Gedanken von dünn sein verhangen. Bin so leider in die Magersucht gerutscht und bin grad dabei, durch Therapie, wieder Esse zu können. Es fällt mir unbeschreiblich schwer. Aber zwischendurch habe ich dann doch eine Fressattacke. Da es zuviel für mich ist kotzte ich es dann aus. Naja und nun esse ich kaum mehr was, damit ich zumindest nicht kotzen muss. Ich selbst gehe shcon seit langem in Thera und habe das erst vor kurzem erwähnt. Nun arbeiten wir auch daran. Gleichzeitig habe ich bei der Hotline für Esstörungen angerufen, die mir wiederum die Nummer von so-what gaben. So-What ist eine Beratungseinrichtung für Menschen mit Esstörungen. Die wollten mich zwar gleich komplett durchchecken lassen (Psychiater usw), etwas was ich nicht wollte, da ich ja schon in Thera bin, aber ich bekam dann trotzdem noch einen Termin bei einer Ernährungsberaterin. Eins was ich durch die Thera zumindest schon etwas mindern konnte, sind die ständig kreisenten Gedanken über Gewicht, Essen, nicht-essen, kotzen, abnehmen, dünn sein usw. Nur trau ich mich halt jetzt nicht zu esssen bevor ich nicht die Beratung gemacht habe.
@Hans-Jörg
ich kann zwar nicht für liv1 sprechen, aber wenn es bei ihr so ähnlich ist wie bei mir hat das "zu-Fett-sein" gefühl nicht mit der runterhängenden Haut zu tun, sondern die gesamte Wahrnehmung des Selbst, des eigenen Körpers ist so verschoben, dass man denkt, man ist zu dick. Ich bin keine Frau daher hier ein Beispiel für Mann: Nun ich habe Untergewicht, aber trotzdem einen Bizeps. Er hat sich schon sehr stark zurückgebildet, aber ich selbst sehe nur noch, dass das dick ist. Also nix mehr mit "Wow ich hab da einen schön ausgebildeten Muskel" sondern "das ist Fett". Hätte ich meine Frau nicht, die mir immer wieder vor Augen führt, dass ich kaum noch Fett habe, würde ich sicherlich schon längst extrem abgemagert haben.
lg
chrisrudi
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dieAnne
Helferlein
36
NRW W, 20
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Wed, 10.Aug.05, 8:25 Re: Wenn essen deine Welt kontrolliert! |
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@chrisrudi
weißt Du die Nummer diese Hotline für Beratungsstellen oder die Telefonnummer von so-what? wäre super nett, wenn ich die bekommen könnte...
sorry, dass das grad nicht eigenetlichen Thema passt, aber weil Du das angesprochen hattest.
Danke
lg
dieAnne
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chrisrudi
Helferlein
87
Oberösterreich M, 27
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Thu, 11.Aug.05, 7:02 Re: Wenn essen deine Welt kontrolliert! |
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kiwi85
sporadischer Gast
15
oberberg W, 20
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Thu, 17.Aug.06, 20:45 Re: Wenn essen deine Welt kontrolliert! |
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Hallo!
Ich verstehe dich ganz genau wie du dich in deiner Situation fühlst von wegen RUND UM DIE UHR ans essen zu denken. Deine ganzen Gedanken kreisen nur ums Essen und um das Kalorienzählen. Und es ist ein Teufelskreis aus dem man ohne professionelle HIlfe nicht mehr herauskommt. Man möchte es viell. auch gar nicht -weil es ja so einfach und bequem ist abzunehmen und gleichzeitig nicht verzichten zu müssen auf das Lieblingsessen -weil man es einfach wieder ausk... Irgendwann ist das im Gehirn verankert. Und wo bekommt man schon prof. HIlfe oder wer vertraut sich so schnell Freunden oder FAmilie an? Man traut sich dochnicht darüber zu sprechen weil es peinlich ist..und die Spätfolgen verdrängt man immer. Man sagt sich -" ach MOrgen höre ich auf damit"
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sadsab
neu an Bord!
1
Ludwigshafen W, 16
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Thu, 21.Dec.06, 8:48 Hallo erstmal! |
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Hallo ihr alle
So ihr könnt euch sicher schon denken was ich euch fragen will. Das was tausend andere auch wissen wollen, die hier reinschreiben. Ich bin echt ratlos. Ich habe ca vor einem Jahr etwas mehr drauf gehabt und mir von da an vorgenommen abzunehmen. Da ich jedoch meinen Körper so gehasst habe, wie er war, habe ich das leider nicht sehr gesund getan. Ich habe sehr gehungert. Und habe auch gut abgenommen, bin bei einer Größe von 1.65m von 55Kilo auf 46 Kilo runtergekommen und war sehr stolz auf mich. Dann konnte ich jedoch nicht mehr normal essen. Ich habe und tue es immer noch mich ständig gewogen. Habe/Hatte große Angst vorm Zunehmen.Habe dadurch ständig gefroren und Kreislaufprobleme gehabt. Dann ging es mir eine Zeit lang besser, habe auch wieder 2 kilo zugenommen und fast normal gegessen. Doch jetzt ist es wieder schlimmer geworden. Ich habe so ein schlechtes Gewissen nach jedem Essen, dass ich mich am liebsten übergeben würde, doch ich tue es nicht, weil ich weiß, wenn ich einmal machen würde, würde ich es immer tun. Eigentlich habe ich ja jetzt Normalgewicht, doch ich fühle mich schon wieder furchtbar fett und würde am liebsten wieder abnehmen, aber jetzt kommt ja auch noch Weihnachten, was mir große Sorgen bereitet...
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll, würde mich sehr über eine Antwort freuen!
Gruß
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aflame_me
sporadischer Gast
6
mittelfranken W, 17
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Fri, 23.Mar.07, 20:05 Re: Wenn essen deine Welt kontrolliert! |
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hey du!
erstmal voab: wir haben viel gemeinsam (auch wenn kotzen bei mir leider nicht geht, wobei das kalorien-mäßig ja eh nix bringt)
ich würde dir gern helfen
aber ich weiß, das es zu schwierig ist, zu komplex, zu traurig...
ich hab grad ein gutes buch gelesen: alice im hungerland - kennst du das?
vielleicht wäre das auch was für dich?
ich suche auch immer nach dem punkt, dem moment der alles verändert. der mich rettet. aber den punkt gibt es wohl nicht auch wenn ich suche, wie eine verrückte.
es ist immer jetzt.
und jetzt
es ist hart, aber man kann es schaffen
ich warte, gerettet zu werden - aber ich muss es selbst tun!
und das ist erdrückend
ich bin ein boot,
das gestrandet ist
und jetzt versucht
in einer pfütze zu schwimmen
ich wünsche dir auf jeden fall alles erdenklich gute
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