Kriegsangst

Guest W

hallo ihr,
bin neu hier, auf der suche nach menschen die sich auch (zu sehr) mit dem thema krieg auseinander setzen.
kurz über was über mich:bin 34 und habe in diesem jahr eine 4 jähr. therapie wegen panik attacken mit allen körperlichen erscheinungen beendet.
bin frei von diesen attacken, bin frisch verheiratet, angenehmen job,....bin zufrieden mit meinem leben, aber..
eine sache konnt ich nicht ablegen, sie besteht seit jugoslawien kriese: die angst vor krieg.
sie spitzt sich zu , so wie die politische lage sich derzeit zuspitzt.
ich glaube es hat weniger mit ner phychose als mit einer nartürlichen angst zu tun, oder doch nicht?
ok, lese sämtl. spiegel, stern, focus usw, informiere mich im web und habe sehr oft n-tv laufen.
ja und ich komme dadurch zu dem schluß das die welt jetzt in ihr verderben rennt, aus dieser gewalt u hass spirale nicht mehr heraus kommen wird. ziemlich pessimistisch, was?!?
ob es mehrere solcher endzeit denker gibt??
dann schreibt doch bitte mal, würde mich sehr freuen, liebe grüße ela

Helferlein 71 Kiel ,

Hallo Ela!
Also ich denke, gerade in der heutigen Zeit gibt es viele Endzeitdenker. In einer Zeit, in der Politiker - egal welcher Partei - einer nach dem anderen entlarvt werden, Gelder zu unterschlagen, sich somit persönlich zu bereichern, Wahlversprechen zu brechen,..und und und.

Nordkorea hat Atombomben? Wieso greifen die USA die nicht an? Na ja, der Irak hat halt Erdöl, und da ist es doch für die USA viel lukrativer, bei dem einzumarschieren und sich die letzten Erdölreste, die sowieso nicht mehr lange da sind, zu sichern...

Der Rest der Welt fühlt sich unterprivilegiert, und deshalb beschließen irgendwelche Spinner, 10tausende von Menschen umzubringen, sei es nun in New York oder Bali...auch nicht besser.

Und im Fernsehen läuft den ganzen Tag Werbung, wir sehen die Schönen und die Reichen, die sich - wie in einer Choreographie des Unterganges - noch mal schnell liften oder die Brüste vergrößern lassen!

Klar, die Welt ist absolut pervers und oben genannte Beispiele lassen sich mit Sicherheit in einer Art von "Neverending Story" einreihen. Aber ich kanns nicht ändern und fühle mich für Taten anderer auch nicht verantwortlich. Was nicht heißt, dass ich nicht entsetzt bin wenn ich Bildern von Kriegsgräueln oder zerfetzte Leichen auf Bali im Fernsehen sehe...die Welt vergisst so schnell, vor nicht einmal einem Jahr erschoß ein Schüler 17 Menschen in Erfurt, damals schien es noch, dass sofort alle Schulen im Lande reformiert werden müssten. Davon redet heutzutage KEIN MENSCH mehr, geschweige denn, dass man mal die Einstellung von Schulpsychologen überdenkt, nein, im Gegenteil: der Leistungsdruck wird noch erhöht! Pisa, Pisa, Pisa, Schüler, ihr seid zu dumm, Lehrer ihr müsst mehr tun - und damit ist das Problem gelöst und wir haben wieder ne Menge Geld gespart, wovon ein Politiker sich mal wieder einen schönen Urlaub auf Staatskosten leisten kann...

Tschuldigung, ich bin abgeschweift. Was mir die Kraft gibt, dies alles zu ertragen? Ich versuche selbst, human/menschlich zu bleiben. Ich versuche, durch menschliche Taten in meiner Umwelt der zunehmenden Entmenschlichung/Verdinglichung, die ich wahrnehme, entgegenzuwirken. Ich versuche, andere Menschen zu ermutigen, menschlich und mitfühlend zu handeln.
Ich habe einen lieben Freund und 3 liebe Haustiere, die mir die Zuwendung geben, die ich brauche. Wenn ich traurig bin und meine Nase in weiches Fell vergraben kann, gehts mir gleich schon viel besser grinsend

Mächtige Schurken kann ich nicht aufhalten. Die Politiker agieren weit entfernt von mir. Ich kann aber mein Lebensmotto: Handelt menschlich und umweltverträglich! nach außen tragen.
Und hoffen, dass es irgendwann wieder Politiker gibt, die sich selbst im Spiegel anschauen können. (Ich habe nicht viel Ahnung von Politik, aber nach einer Reportage, die ich letztens über die Kuba-Krise gesehen habe, glaube ich, dass J.F. Kennedy so jemand war).

Liebe Grüße

Der Nebel

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