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Fuziline
sporadischer Gast
17
NÖ W, 35
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Tue, 02.Aug.05, 21:07 Wie sehen mich die anderen? |
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Hallo!
Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, weil das Ganze ist ziemlich kompliziert. Ich leide an Schizophrenie und bin Stimmenhörerin. Bevor ich das erste Mal in psychiatrische Behandlung kam, war ich Pädagogin und wurde - in einem sehr unangenehmen Kündigungsgespräch mit dem Chef - gegen eine andere (eine Freundin von ihm) ausgetauscht, die laut Chef alles viel besser kann als ich und er hat zu mir gesagt, dass ich unfähig bin und nie wieder als Pädagogin arbeiten soll. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon psychotische Symptome aber ich glaube, dass diese Aussage dazu geführt hat, dass ich so schwer erkrankt bin. Nach meiner Kündigung habe ich mich aus Scham von allen distanziert und war nur noch zuhause und dann hatte ich ein Vorstellungsgespräch, wo ich sehr unfreundlich behandelt wurde und ich danach nicht einmal eine schriftliche Absage erhielt.
Die Stimmen in meinem Kopf sprachen sehr oft von meinem Ruf als Pädagogin, aber auch als schlechte Tochter und überhaupt schlechter Mensch, weil ich in meinem Leben schon soviele Fehler gemacht habe - viele Menschen enttäuscht, mißbraucht, usw. - was mich in existentielle Angst und Sorgen trieb, welchen Ruf habe ich nun und vor allem würde ich jemals wieder als "normaler" Mensch behandelt werden? Ich war mir sicher, dass mein Ex-Chef seine Meinung über mich sicher weitergibt, das hat er bei vorher gegangenen Kündigungen auch so getan.
Ich bekam im Krankenhaus die Diagnose paranoide Schizophrenie und emotional instabile Persönlichkeitsstörung. Bei einem weiteren Aufenthalt wurde bei einem Psychotest nur eine Depression und keine PS festgestellt.
Jetzt ist es 2 1/2 Jahre, dass ich gesund mit Medikamenten bin und keinerlei Krankheitssymptome mehr habe, aber ich mache mir trotzdem noch immer Gedanken wie meine Umwelt von mir sprechen könnte. Ich habe nach Ende meiner Arbeit über sieben Ecken gehört, dass meine ehemaligen ArbeitskollegInnen negative Sachen über mich erzählen, die gar nicht so stimmen. Ich hatte dann in der Psychose auch einen Selbstmordversuch gemacht, meine Stimmen hatten es mir befohlen, weil ich niemanden mehr treffen würde, der mich mag und schätzt und weil ich untendrunter bin und lebensunwertes Leben, weil ich versagt habe.
Meine Therapeutin arbeitet seit drei Jahren mit mir daran mein Selbstbewusstsein und meine Selbstachtung ein bisschen zu erhöhen, aber ich verfalle immer wieder in ein Grübeln - besonders, wenn mich frühere Bekannte nicht grüßen und ähnliches - und ich weiß noch immer nicht wie über mich gesprochen wird, weil ich jedem aus dem Weg gehe und mich nur mit meinem Mann unseren FreundInnen und meiner Familie abgebe und ich große Angst davor habe mich mit anderen Menschen zu konfrontieren. Meine Ärzte haben mir gesagt, dass ich aufgrund der Krankheit nicht wieder in meinem Beruf arbeiten soll, was mich zusätzlich sehr getroffen hat und ich habe dann schließlich einen ganz anderen Job gefunden, der mir aber sehr gut gefällt und auch mithilft, dass ich niemanden von früher treffen muß.
Vor ein paar Tagen habe ich einem alten Freund und Kollegen aus der Zeit vor meiner Krankheit einen Brief geschrieben und ihn gebeten, er soll mir ehrlich sagen, wie die Stimmung unter unseren alten Freunden ist, weil ich weiß, dass er viele Verbindungen hat. Zurück kam ein sehr distanzierter Text, er hat keine Ahnung und ich soll mich um mich kümmern und nicht um andere - wo er ja auch Recht hat - aber ich bin trotzdem enttäuscht und weiß wieder nichts. Er hat gemeint, ich soll diejenigen direkt darauf ansprechen - was ja das logischte wäre - aber ich habe große Angst davor und glaube, dass die mir doch nicht die ganze Wahrheit sagen würden.
Was soll ich also tun? Geht es jemandem so ähnlich wie mir? Der Zweifel und die Ungewißheit machen mich ganz schön verrückt, aber ich habe auch große Angst vor der "negativen" Wahrheit.
mfg
Fuziline
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Wed, 03.Aug.05, 14:38 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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hi,
was würde sich durch die antworten ändern. was, wenn sie nicht eindeutig un positiv oder negativ einteilen würden. oder was, wenn sie sehr negativ wären. oder sehr positiv. würde sich für dich etwas ändern. in deinem denken über dich?
ich würde mich davon nicht abhängig machen. menschen denken was sie wollen. und dabei ist es völlig egal was die "wahrheit" ist. wichtig ist doch, das es in deinem umfeld passt und da ein aufrichtges klima herrscht.
ich weiß auch nicht wie meine nachbarn über mich denken, oder ehemalige kollegen oder eigentlich nicht mal was aktuelle kollegen über mich denken. und eigentlich ist es mir egal - solange sie mir nicht bewußt steine in den weg legen oder gemein sind. dann würde ich sie fragen warum sie mir gegenüber feindlich eingestellt sind - und dann weiß ich es und kann vielleich darauf reagieren - oder schulterzuckend ignorieren.
wenn du es von bestimmten menschen hören willst - dann wäre ich auch dafür, sie direkt zu fragen. mach dir klar, was das schlimmste wäre was sie sagen könnten. und überlege, was so schlimm daran wäre - für dich jetzt - bzw. für deinen blickwinkel auf diesen menschen. man kommt oft drauf, das gar nichts soooo schlimmes passieren würde. ich nehme an, jetzt gehst du vom schlimmsten aus. insofern wäre das schlimmste, das du recht hast und es so läuft, wie du ohnhin denkst und lebst. es würde sich nichts verändern oder verschlimmern. oder aber es geht positiver für dich. und dann kannst du dir immer noch überlegen: interessieren dich menschen die schlecht von dir denken zu denen du keinen kontakt haben musst?
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_________________ Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung |
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Fuziline
sporadischer Gast
17
NÖ W, 35
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Wed, 03.Aug.05, 20:18 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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Hallo Lilu!
Genau das ist mein Problem. Ich habe mir ja schon von einigen Menschen sehr negatives über mich anhören müssen - von diesen weiß ich ja was sie von mir halten. Leider waren das Menschen, denen ich vorher vertraut habe und gedacht habe sie würden mich unterstützen und dann wurde ich wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen. Ich habe mich um eine sehr einflussreiche Position beworben schon während meiner Arbeit und zuerst hat man mir zugesichert, dass ich selbstverständlich in die engere Wahl komme und beim zweiten Telefonat hat man mich abgespeist mit den Worten, sie wollen mich ja nicht abwerben und ich soll auf meinem Arbeitsplatz bleiben. Was sagt einem das? Aber das sind alte Geschichten.
Worüber ich heute unglücklich bin, ist, dass ich von allen meinen FreundInnen und Bekannten - die ich im Lauf der Zeit in NÖ kennengelernt habe und mit denen ich vor der Krankheit regelmässig und intensiven Kontakt hatte, gemieden werde. Am Anfang haben sie mir gesagt, sie werden mich unterstützen wo sie nur können und dann als ich wirklich Hilfe brauchte und Verständnis haben sie sich alle - wirklich alle - verabschiedet und nie mehr gemeldet.
Ich habe zum Glück noch Kontakt zu meinen ehemaligen StudienkollegInnen und meiner besten Freundin in Wien, die mich sehr unterstützen, in NÖ habe ich alle FreundInnen verloren. Was sagt einem das?
Meine Psychotherapeutin sagt, dass mein ehemaliger Chef unrecht hatte und meine damalige Arbeit gar nicht beurteilen konnte. Ich habe letztens meinen ehemaligen Professor an der Schule gefragt und er hat gemeint, wenn ich für meinen Beruf nicht geeignet wäre, hätten sie mich in der Schule nicht aufgenommen und diplomieren lassen.
Schau, ich lebe inmitten der Gesellschaft und ausgegrenzt zu werden ist hart, schmerzvoll und "krankmachend". Ich finde jeder Mensch ist abhängig von der Meinung andere Menschen über ihn - das man ihn mag und fördert. Die Identitätsbildung erfolgt durch das Feedback der Gesellschaft - Umwelt - wie komme ich an, wie muss ich mich verhalten damit ich dazu gehöre, Teil des Ganzen bin, weil Ausgrenzung, am Rande stehen fördert die Krankheit. So sehe ich es und daher finde ich meine Frage irgendwie berechtigt. Aber wie mache ich es, dass ich eine ehrliche Antwort bekomme, oder soll ich wieder anfangen zum hirnwixen und meine eigene Geschichte erfinden und das Schlimmste annehmen?
lg
Fuziline
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nele
Forums-Gruftie
672
im Urlaub :-) W
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Wed, 03.Aug.05, 21:06 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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Hallo Fuziline,
Quote: | Die Identitätsbildung erfolgt durch das Feedback der Gesellschaft - Umwelt - wie komme ich an, wie muss ich mich verhalten damit ich dazu gehöre, Teil des Ganzen bin, weil Ausgrenzung, am Rande stehen fördert die Krankheit. |
Das ist die eine Hälfte - das Feedback der Gesellschaft, die "Bedingungen", die du möglicherweise "einhalten" musst, um "dazuzugehören".
Die andere Hälfte ist, was hältst du von "den Anderen"?
Was sind deine "Bedingungen" - wie willst du es "haben", wie soll es deiner Meinung nach sein?
Merkst du, dass du diese Hälfte vergisst?
Du bist ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Wie jeder von uns.
Ob Krankheit oder nicht, ist dir das eigentlich klar?
Es hört sich ein bisschen an, als würdest du gleich von vorneherein für dich denken, dass andere "wichtiger" sind, mehr wert sind, mehr "können".
Du scheinst aber einiges "auf dem Kasten" zu haben - also stimmt deine Einschätzung von dir selbst überhaupt nicht!
Ehe ich Angst hätte, dass mich jemand verurteilt, womöglich abwertet - und sei es nur in meiner Phantasie - würde ich mich lieber darauf konzentrieren, was an "den Anderen" alles nicht "optimal" ist.
Das ist überhaupt nicht "unmoralisch" oder so.
Wie sehen denn die Anderen für dich aus? Mit wem möchtest du etwas zu tun haben und mit wem nicht? Bei wem lohnt es sich für dich, um Kontakt zu werben und wer ist dafür, wenn du genau hinschaust, eigentlich viel zu "blöd"?
Es muss sich für dich lohnen - nicht, du musst dich für andere "lohnen" -
kannst du das ein bisschen verstehen?
liebe Grüße
Nele
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Thu, 04.Aug.05, 8:45 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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das einen menschen - oft auch die besten freunde - in krisenzeiten verlassen ist - so betrüblich das klingt - fast normal. man liest das immer wieder - hört das immer wieder. und zum teil liegt das auch an den kapazitäten die einzelne haben. so musst ich mich beispielsweise auch von meiner depressiven mutter zurückziehen weil ich durch sie selber depressiv wurde. sie sieht natürlich nur, das sie in krisenzeiten von ihrer tocher verlassen wird. ich hingegen kann nicht anders - es muss mir egal sein wie sie es sieht. ich will leben und nicht eines tages verzweifelt aus dem fenster hüpfen. da nützt es ihr dann nichts das ich zu ihr gestanden habe, wenn sie an meinem grab steht... jetzt sehr brutal ausgedrückt.
wie nele schon sagt: es ist genauso wichtig, wie du die anderen siehst. du kannst andere nicht ändern. auch das wirst du wissen. was tust du, wenn du nun weißt, jemand denkt schlecht über dich? verrenkst und verleugnest verbiegst und verdrehst du dich so lange, bis du demjenigen gefällst? oder ist es dir nicht auch wichtig, das ein mensch dich so mag wie du bist. was - wenn zwei menschen gegenteiliges "verlangen"?
menschen verloren zu haben schließt nicht aus, neue kennen zu lernen.
und bei menschen die dir so wichtig sind, das es dich wirklich interessiert - und du auch wieder kontakt möchtest, wird dir die konfrontation nicht erspart bleiben. frag sie nicht nur WIE sie über dich denken, sondern vor allem WARUM. und dann frage dich, ob dir wert ist, jemandem nahe zu sein, der diese gründe sagt.
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_________________ Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung |
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hannah
Helferlein
64
W, 24
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Tue, 09.Aug.05, 19:37 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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Hallo Fuziline,
Mir ging es ähnlich wie Dir. Ich habe mir auch ewig Gedanken gemacht, wer mich mag, warum und warum nicht usw. Ich habe mir stundenlang den Kopf zerbrochen, was ich wo zu wem falsch gesagt habe, was der/die jetzt über mich denkt.
Ich kann meine Gedanken oft auch nicht abschalten (bin auch schizophren), aber es bringt mir nichts, wenn ich mir den Kopf zerbreche. Es wird sich dadurch nichts ändern.
Ich lebe nun so, dass ich versuche nicht an meinen Freunden zu zweifeln. Ich habe auch Freunde verloren, aber im Nachhinein gesehen, bin ich froh darüber, weil sie einfach nicht zu mir gepasst haben. Und die Freunde, die zu mir passen, die sind geblieben.
Was ich sagen will - verstell Dich nicht! Sei so wie Du bist und denke nicht dauernd drüber nach, wie Du gesehen werden könntest. Du musst zuallererst Dich selbst mögen, dann wird es auch mit anderen passen!
lg
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Stefan27j
sporadischer Gast
17
Dresden M, 27
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Thu, 11.Aug.05, 16:11 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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hallo Fuziline,
durch hast geschrieben das du vor der erkrankung
schon symptome gezeigt hast.
mich würde interressieren welcher art diese waren und ob du zu der zeit davon überzeugt warst, bzw. dich davon distanziert hast
mfg
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Fuziline
sporadischer Gast
17
NÖ W, 35
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Fri, 12.Aug.05, 0:00 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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Hallo Stefan27j,
deine Frage ist für mich ganz schwierig zu beantworten, weil dann müsste ich einen Roman schreiben, was ich, glaube ich, hier nicht ganz angebracht ist, aber das in ein paar kurze Worte fassen ist schwer. Wenn es mir psychisch nicht gut geht, dann äußert sich das bei mir als erstes durch rotierende Gedanken, die ich selbst nicht abstellen kann. Ich muss dann immer nachdenken, kann nicht einschlafen, nicht abschalten von der Arbeit, wenn ich nachhause komme, sondern die Gedanken über alles Mögliche drehen sich in meinem Kopf und ich werde sie nicht los. Es sind dann vor allem negative Gedanken über mich - fange an mich in Selbstmitleid zu wälzen und ich analysiere stundenlang Situationen, die ich irgendwann erlebt habe und die mir so einfach spontan einfallen, seien es aktuelle Geschichten oder aber auch Geschichten aus meiner Kindheit, usw. Das war auch vor meiner ersten Psychose so der Fall. Meine Einschlafprobleme habe ich versucht mit Alkohol zu lösen, was nicht so gut war und ich dann noch zusätzlich ein schlechtes Gewissen hatte und Sorge, dass ich da in eine Abhängigkeit hineinkippen könnte. Ich habe es mit Johanniskrautkapseln versucht und schnell einmal täglich einige Kapseln gebraucht um überhaupt fähig zum Arbeiten gehen zu werden. Ich habe gewusst, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt - habe auf eine Depression getippt und mich darauf hinausgeredet, dass es in der Arbeit stressig ist, aber das wird wieder besser werden. Was zusätzlich passiert ist, ist, dass ich mich Hals über Kopf sowas von in einen Kollegen verliebt habe, soetwas hatte ich noch nie erlebt - so intensive Gefühle - dass ich sogar meinen Mann verlassen hatte und nur noch für diese neuen Gefühle da sein wollte. Was mich stutzig gemacht hat, war, dass mir dieser Mensch gar nicht so symphatisch war und in der Arbeit bin ich immer schlechter mit ihm ausgekommen aber ich bin immer mehr in die Verliebtheit hineingerutscht. Ich habe dann ab und zu richtige "hysterische" Auszucker gehabt, wo eine Menge Gefühle über mich gekommen sind, die ich gar nicht steuern konnte. So habe ich z. B. an falschen Stellen im Gespräch gelacht, war völlig unkonzentriert auch wenn es um etwas Wichtiges gegangen wäre, ... Was dann kam, war, dass ich immer sehr aufgeputscht war und nie zur Ruhe kam, unstetig, meine Gedanken flogen nur so dahin und ich konnte nicht richtig schlafen und fand einfach keine Ruhe in mir selbst. Ich war immer auf 180 %. Ich dachte, dass jeder etwas gegen mich hat, meine Eltern sind gemein zu mir, mein Ex-Mann versteht mich nicht, meine Arbeitskollegen machen mir das Leben schwer, usw. Ich habe dann aufgehört in meiner Freizeit wirklichen Kontakt zu anderen Menschen zu haben. Obwohl ich regelmäßig ass, nahm ich einige Kilo ab und meine Nerven waren am flattern. Das hat mir natürlich alles sehr zum Denken gegeben und ich bin da in einem Teufelskreis gesessen, wo ich nicht herauskam. Eine Freundin gab mir Bachblüten Notfalltropfen, die halfen ein paar Tage aber dann nicht mehr. Jedenfalls war ich so nach einem Vierteljahr so fertig - auch körperlich, dass ich in Krankenstand gehen musste, weil ich mich unfähig zum Arbeiten gefühlt habe. Da hatte ich auch einige panische Auszucker, weil ich dachte ich hätte eine schlimme Krankheit und würde sterben und da haben dann schon die optischen Halluzinationen angefangen und die Vorstellungen, dass ich eine karmische Heilung durchmachen muss. Und das war für mich dann der richtige Anfang der Psychose.
Von der Verliebtheit konnte ich mich unmöglich distanzieren, die war dann auch Thema die nächsten zwei Jahre - der Kollege hat übrigens keine Ahnung davon - von den rotierenden Gedanken konnte ich mich nicht distanzieren. Ich konnte mich nur von anderen Menschen distanzieren, weil ich das Gefühl hatte, die wollen mir nur Schlechtes antun und überfordern mich.
mfg
Fuziline
PS: Ich habe ein Buch über meine Krankheit geschrieben. Siehe meine Vorstellung.
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Stefan27j
sporadischer Gast
17
Dresden M, 27
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Fri, 12.Aug.05, 17:36 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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hallo Fuziline,
danke für deine ausführliche antwort.
wie haben eigentlich deine eltern darauf reagiert und wer hat eigentlich in der situation und dem geheilt werden am meisten zu dir gestanden?
mfg
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Fuziline
sporadischer Gast
17
NÖ W, 35
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Mon, 15.Aug.05, 2:16 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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Hallo Stefan27j,
meine Eltern waren völlig überfordert, haben sich aber intensivst um mich gekümmert.
Am meisten beigestanden hat mir mein Mann - wir haben jeden Tag telefoniert und ich war am Wochenende bei ihm - und meine beste Freundin, sie hat mich besucht und meine Brieffreundinnen.
lg
Fuziline
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Fuziline
sporadischer Gast
17
NÖ W, 35
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Wed, 24.Aug.05, 20:56 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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Einer lieben Freundin habe ich geschrieben: "Aber mir geht es um meinen Stolz - das versteht nur kaum jemand. Ich wurde verletzt und gedemütigt und mein Stolz gebrochen und ich will ihn wieder zurück haben indem ich spät aber doch - mich doch noch rechtfertige und die Wahrheit ans Licht bringen will."
Meine Therapeutin sagt, sie versteht es gut - ich will rehabilitiert werden - mein Ruf soll wieder hergestellt werden und die Menschen, die die Situation damals aktiv oder passiv mitgestaltet haben sollen wissen wie und warum und jetzt verstehen. Aber sie meint auch, dass das nicht gehen wird.
Ich muss wohl damit lernen zu leben, auch wenn es furchtbar weh tut und ich sehr traurig darüber bin, dass einige Menschen ein ganz falsches Bild von mir erhalten haben und ich kann nichts dagegen unternehmen.
Es ist wohl so etwas wie Mobbing gewesen und darunter leiden doch einige Menschen und können nicht viel dagegen tun, außer sich aus der belastenden Situation zu begeben und ganz neu anderswo anzufangen und auch therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, damit man damit umgehen lernt, dass es einfach auch böse Menschen gibt, die einem schaden wollen.
Wie seht ihr das?
lg
Fuziline
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Fuziline
sporadischer Gast
17
NÖ W, 35
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Mon, 03.Oct.05, 17:00 Re: Wie sehen mich die anderen? |
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aus: "Der Standard" vom 1./2. 10. 05
"Die Frage der Reputation"
Der gute Ruf ist im Berufsleben ein hohes Gut. Als solches ist es auch Attacken ausgesetzt, ist zerstörbar. ...
Der gute Ruf gehört zu den so genannten "intangible assets", also den buchhalterisch nicht darstellbaren Werten im Wirtschaftsleben . Für Agenturen und Berater gehört Reputationsmanagement zur Angebotspalette... "Der Aufbau von Reputation dauert Jahre, zerstört kann sie in wenigen Minuten sein. Dies entweder durch Eigenverschulden oder von außen, durch üble Nachrede, Gerüchte, Verleumdung, Rufmord. "Der Eigenanteil liegt oft in der Verletzung von Vertrauen, dem Anstand oder der Etikette, gründet aber auch etwa in Misserfolg" Neid und Projektionen seien meist die Motive bei absichtlicher Rufschädigung von außen. Überwiegend seien beide Anteile im Spiel....
... Innerhalb des Berufslebens spiele der Ruf eine zentrale Rolle, wenn es um Jobveränderung, Krisen, die Aufnahme in Netzwerke oder erste Auftritte in der Öffentlichkeit geht. "Reputation wird so zum strategischen persönlichen Vermögenswert." Immerhin sei es ja üblich, bei Besetzungen Referenzen einzuholen...Die Frage der Reputationm betrifft alle, die Plätze in der qualifizierten Arbeitswelt einnehmen wollen."
So ähnlich habe ich immer argumentiert und die Antwort: "Ist doch egal, was andere Menschen über dich reden" hat mich nie befriedigt und ich muss sagen, dass ich mich mit dieser Aussage auch nie zufrieden geben werde.
lg
Fuziline
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