Akzeptanz meiner Gehörlosigkeit

sporadischer Gast 7 W, 41

Liebe Leser,
bin seit dem 2. Lebensjahr ertaubt. Manchmal vermisse ich Musik, manchmal auch die Stimme von meinen Kindern zu hören. Das werde ich nie erleben, denn ein gesundes Ohr kann man in keinem Kaufhaus kaufen

Oft fühle ich mich auch in der Gesellschaft nicht akzpetiert, weil ich "anders" bin. Ich kann laufen ,essen, lachen, riechen, wie alle andere Menschen. Nur mein Ohr ist "kaputt"

Es tut immer noch weh, wie die Menschen gegenüber Gehörlosen verhalten.

Meline41 freude

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Akzeptanz" auf obige geaendert und vom Forums-Bereich "Zukunft und ich" in den Bereich "Sonstige Problembereiche" verschoben.)

Helferlein 82 NRW W, 28

Hallo Meline!

Quote:

Es tut immer noch weh, wie die Menschen gegenüber Gehörlosen verhalten.

Hast du wirklich nur schlechte Erfahrungen mit Hörenden Menschen gemacht?

Natürlich gucken die Menschen, wenn sie Menschen sehen, die sich mit Gebärden unterhalten, wie meist, wenn sie etwas nicht kennen.

Aber dass sich mal jemand negativ geäußert hätte habe ich selbst nicht mitbekommen.

Vielleicht ist auch eine Hemmschwelle da, auf Gehörlose zuzugehen, denn wie soll man sich verhalten? Könnte mir vorstellen, dass das ein Grund sein könnte.

In dem Thread "Gehörlos, na und":

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=18049

fande ich die Reationen, soweit ich mich an die damaligen Beiträge erinnere, auch positiv.

Es wurde deutlich, dass Interesse besteht, aber die meisten einfach nicht wissen, wie sie das machen sollen, oder dass man Gebärdensprache auch als Hörender "einfach" so lernen kann.

Das, meine spontanen Gedanken dazu.

Lieben Gruß von einer hörenden, aber interessierten
doubt

Was würdest du dir denn wünschen, wie wir uns verhalten sollten?

Helferlein 88 Deutschland W, 21

Hallo Meline,

wie sehen die Reaktionen gegenüber dir denn aus?

Ich selbst interessiere mich für Gebärdensprache und wenn mir jemand begegnet, der diese benutzt oder z.B. Hörgeräte trägt, gucke ich nicht, weil ich irgendwie unhöflich sein will, sondern weil ich selbst leicht schwerhörig bin.

Lg, Sanguine

sporadischer Gast 7 W, 41

Sanguine und Doubt,

danke für Eure Interesse ! Gerne antworte ich auf Eure Fragen. Es ist halt nicht einfach mit Hörenden umzugehen ! Sicher gibt es immer wieder Hörende mit Berührungsängsten die nicht wissen wie sie mit Gehörlosen umgehen sollen. ABER es gibt auch immer wieder Hörende, wie Ihr, die Interesse zeigen an uns mit unserer Gebärdensprache..
Ehrlich gesagt, wir werden immer wieder auf Kommunikationsbarrierien gestoßen !
Gestern war ich bei AOK, sie haben kein Verständnis für Gebärdendolm., es gehört nicht zu den gestzlichen Leistungen der AOK und Mehrwertsteuer auf der Rechnung wird auch nicht akzeptiert. Damit wird auch Gesetz verstoßen. Sie schauen nur auf die Leistungen der Krankenkasse,aber wie die Pysche der Menschen ausseiht, das ist ihnen egal. Oder Nachbarn, die immer wieder uns fragen, ob Gehörlose Kinder bekommen können und sie aufziehen können...So lauter Kleinikgkeiten. Das geht mir oft auf die Nerven.
Wir haben 2 große Kinder und wie haben es auch geschafft wie hörende Menschen.
Grüßle
Meline Laughing

Moderatorin 1117 Wien W, 24

hallo meline,

ich hab auch oben in dem erwähnten beitrag schon geschrieben, ich bin eine von denen die ebenfalls die gebärdensprache gelernt hat..

ich sehe immer wieder gehörlose eltern mit kindern und ich sehe kein problem darin kinder aufzuziehen, wenn man nicht hören kann..

ich denke du bist einfach zu oft, an die falschen leute gekommen.. lass dich davon nicht entmutigen, menschen wie hier, findest du auch draußen..

zwinkernd..

grüße fallen angel

Helferlein 88 Deutschland W, 21

Hallo Meline,

ich kann Fallen Angel nur zustimmen, wenn sie sagt, lass dich nicht von den Menschen entmutigen, denen es an Akzeptanz und Respekt fehlt, denn das sind nicht alle.

Ich finde es auch toll, dass du trotz der Kommentare zu Recht sagst, dass ihr 2 Kinder großgezogen habt und darauf kannst du wirklich stolz sein Smile

.

Lg, Sanguine

Helferlein 31 Süddeutschland , 40

Hallo Meline,

ich verstehe dich sehr gut. Meine Eltern sind gehörlos, ich selbst höre auch schlecht, trage zwei Hörgeräte. Ich bewege mich in den Welten der Gehörlosen, der Schwerhörigen und der Guthörenden.

V.a. als Kind habe ich die Unsensibilität der Guthörenden Hörgeschädigten gegenüber immer wieder deutlich zu spüren bekommen, auch die bis heute noch anhaltenden Vorurteile. Das Problem ist sehr oft die schwierige Kommunikation. Guthörende verstehen Gehörlose oft nicht wegen der nicht kontrollierbaren Stimme oder wegen des Satzbaus und der Grammatik, der vielen Gehörlosen eigen ist. Und umgekehrt verstehen Gehörlose Guthörende oft nicht, weil die einfach zu schnell oder zu undeutlich sprechen, so dass man nicht von den Lippen ablesen kann. Und schon entstehen Vorurteile: Guthörende seien rücksichtslos, Gehörlose seien ungebildet.

Wie sieht es denn aus, bist du Mitglied in einem Ortsverein des DGB (Deutscher Gehörlosenbund)? Ich persönlich finde es immer eine gute Sache, wenn ein Ortsverein einen Tag der offenen Tür veranstaltet und somit die breite Öffentlichkeit informiert.

Wie sind denn dein Eltern mit deiner Gehörlosigkeit umgegangen? Ich frage deshalb, weil meine Eltern, obwohl selbst gehörlos, ein großes Problem damit hatten, eine schwerhörige Tochter zu haben. Das hat sich negativ auf meine Identitätsbildung und mein Selbstwertgefühl ausgewirkt, und: Ich war sehr angreifbar für die "blöden" Sprüche und Bemerkungen der Guthörenden. Durch ein Schlüsselerlebnis, als ich 23 Jahre alt war, konnte ich meine Komplexe nach und nach abbauen und heute mit 40, geht es mir sehr gut - ich bin schwerhörig, trage Hörgeräte, und deshalb bin ich nicht schlechter oder besser oder mehr oder weniger leistungsfähig als andere Menschen. Ich habe früher vieles an der Tatsache festgemacht, ob jemand schlecht hört oder nicht, so wie ich es eben von meinem Vater kannte: "Der ist so und so, weil er gehörlos ist." Oder: "Schwerhörige sind..." Kennst du das?

Was soll der Quatsch zu fragen, ob Gehörlose Kinder erziehen können? Ich verstehe deine Empörung, aber könnte es sein, dass du gerade da besonders verletzlich bist? Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber überlege doch mal, wie man dir als Kind vermittelt hat, was Gehörlosigkeit bedeutet?

Liebe Grüße von einer, die ein Buch schreiben könnte
Rosanna

sporadischer Gast 7 W, 41

Ramona,
habe mich gefreut deine Zeilen zu lesen Very Happy

Möchte Dir private Mail schicken, aber ich habe keins von Dir.
Ich melde mich erst nächste Woche, weil ich ab morgen in Urlaub fahre.

Lieben Gruß

Meline

Helferlein 31 Süddeutschland , 40

Hallo Meline,

Wenn du unter meinem Beitrag "pm" anklickst, kannst du mir auch eine Private Nachricht schicken mit deiner E-Mail-Adresse. Dann kann ich dir meine schicken. Irgendwie wird das schon klappen.

Schönen Urlaub! Grüße, Rosanna

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