Mein Chef ist ein Kolleriker

sporadischer Gast 17 köln W, 24

Hallo,

meine kaufmännische Ausbildung habe ich seit etwa einem Monat in einem großen Konzern abgeschlossen und noch während meiner Ausbildungszeit habe ich einen Platz für eine Vollzeit-Stelle in dem selben Konzern für die Zeit nach meiner Ausbildung gefunden.
Nun sitze ich schon seit einem Monat in dieser kleinen Abteilung. Die Abteilung besteht aus meiner Kollegin, mit der ich mich sehr gut verstehe und meinem Chef, der ein unheimlicher Kolleriker ist. Ich habe die Stelle nur bekommen, weil eine andere Kollegin in Mutterschaftsurlaub gegangen ist.
Ich saß schon die letzten 3 Monate vor Abschluß meiner Ausbildungszeit in der Abteilung und habe schon damals mitbekommen, dass mein Chef sehr streng ist und im ganzen Haus unbeliebt ist. Andererseits kann mein Chef aber auch zu seinen Vorgesetzten sehr nett sein und hat auch einen guten Draht nach oben.

...Naja, nachdem ich meine Ausbildung beendet habe und meinen Vertrag unterschrieben habe, - welcher auf ein Jahr befristet ist - habe ich auch viele Aufgaben für meinen Chef bearbeiten müssen. Mein Chef ist der Meinung, dass er nur erledigte Unterlagen erhalten will, die einwandfrei und korrekt sind. Natürlich ist es auch nicht meine Absicht Fehler in meine Arbeiten einzubauen, doch wenn ich lange an einer Excel-Tabelle arbeite, dann kommt es schon mal ein Zahlendreher bei mir vor. Auf jeden Fall habe ich ein paar Fehler gemacht und dafür viel Ärger von meinem Chef bekommen. Meine Kollegin hat das auch mitbekommen und meinte, dass er halt immer so übertrieben reagieren würde.

Es gibt sogar Kollegen im Haus, die sich weigern würden mit ihm zu arbeiten weil er so unbeliebt ist. Ich - als Berufseinsteigerin - halte mich aber meinem Chef gegenüber zurück und gebe ihm auch keine Wiederworte wenn er mit mir schimpft.

Vor kurzem habe ich erfahren, dass meine derzeitige Kollegin und die schwangere Kollegin, die ich nun ersetze, sogar zum Betriebsrat gehen wollten, weil mein Chef nicht nur ein Kolleriker ist, sondern auch andere für sich arbeiten läßt, während er mit den Mieter seiner Eigentumswohnung telefoniert, im Internet nach Aktien schaut oder sich sogar Sexseiten im Internet anschaut.
Sie sind aber dann doch nicht zum Betriebsrat gegangen, weil sich mein Chef sehr gut mit seinen Vorgesetzten versteht und sie befürchteten, dann womöglich noch gekündigt zu werden.

Nun habe ich aber Angst, dass mein Chef mich vielleicht doch während meiner Probezeit kündigen will.....Dabei habe ich so viele private Pläne, die ich verwirklichen will und das würde alles nicht ohne Geld gehen. Vor meiner Ausbildungszeit habe ich studiert und ich würde gerne ab September ein Abendstudium beginnen. Außerdem bin ich mittlerweile 26 Jahre alt und möchte endlich von zu Hause ausziehen.

Ich bräuchte noch 1,5 Jahre um mein Studium endlich abzuschließen. Nun bin ich am überlegen, ob ich erst später mein Studium beginnen soll um mich einzuarbeiten oder ob es besser ist endlich mit dem Studium schnell fertig zu werden.

Kennt Ihr meine Situation in der ich mich befinde?

Forums-Gruftie 581 Süddeutschland M, 40

Hallo traurige79,

meinst Du, dass es ein Problem ist, dass Du nicht richtig eingearbeitet bist?
Warum hast Du Angst gekündigt zu werden? Nur wegen einigen Fehlern, die Du hin und wieder machst?

Dass Euer Chef andere für sich arbeiten lässt, ist wohl normal, dafür werdet Ihr ja schließlich bezahlt.
Wenn er sich gelegentlich privaten Dingen widmet, schadet er damit eigentlich nicht Euch.
Deswegen sich zu beschweren...? - Er schreit viel herum. OK, Kolleriker gibt es überall. Das mag etwas gewöhnungsbedürftig sein, ist aber auch nicht wirklich schlimm. Auch durch eine Beschwerde beim Betriebsrat werdet Ihr ihn kaum ändern. Man muss sich sicherlich nicht alles gefallenlassen, auch nicht vom Chef, aber in diesem Fall sehe ich eher wenig Gründe sich zu beschweren. Gerade wenn er dafür bekannt ist, schnell übertrieben zu reagieren, müsst Ihr es Euch ja nicht so zu Herzen nehmen, wenn Ihr mal angemotzt werdet.

Zu den Fehlern. Aus seiner Sicht ist es natürlich sehr ärgerlich, wenn er Eure Arbeit stets nachprüfen muss, er will sich darauf verlassen können, dass alles stimmt. Menschen aber machen Fehler, das ist auch klar und es wird vermutlich immer mal wieder vorkommen. Versucht halt möglichst wenig Fehler zu machen, selber (vielleicht gegenseitig) noch mal zu kontrollieren und wenn es doch hin und wieder zu einem gekommen ist, müsst Ihr das Geschreie eben über Euch ergehen lassen - es gibt Schlimmeres!

Zu Deiner Überlegung: Ich würde mit dem Studium nicht warten. Es ist Dir wichtig und wenn Du Dich auch bei der Arbeit versuchst zu konzentrieren, um möglichst selten einen Fehler zu machen, Deinem kollerischen Chef ja nicht so oft widersprichst (was natürlich auch nicht immer gut ist), sehe ich kaum einen Grund, warum er Dir in der Probezeit kündigen sollte.

LG Hans-Jörg

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

wenn er ein choleriker ist dann ist es dir ja schon immerhin leichter, weil du weißt, das du sein ausflippen nicht persönlich nehmen musst. ich fände es schlimmer wenn ein phlegmatiker wegen meiner fehler durchdreht.

wir haben einen kunden - einer unserer größten - der ebenfalls ein cholleriker ist. anfangs ließ ich mich einschüchtern - aber seit ich weiß: er ist eben so - schalte ich ab wenn er rumtobt. meist dauert es keine 30 minuten und er ist wieder ein lämmchen. ich denke mir dann: es gibt tage da habe ich launen - auch wenn sie eher ins depressive gehen - aber eben launen die auch wieder vergehen. und so hat der eben auch seine ausbrüche denen er mehr oder weniger hilflos ausgeliefert ist. er kann wohl nicht anders - auch wenn er es möchte. auf keinen fall würde ich es persönlich nehmen. auch dann, wenn du einen fehler machst. ich würde daher auf die toberei nicht eingehen. still bleiben und abkühlen lassen. wenn er sich beruhigt hat kann man vermutlich mit ihm besser darüber reden.

was er sich herausnimmt ist wohl seine sache - auf privatgespräche und so bezogen - und meines wissens auch normal. also ich war in noch keiner firma in der dies nicht üblich gewesen wäre.

zieh deine pläne durch. unbedingt.

sporadischer Gast 21 nürnberg M, 49

@traurige
bin auch der Meinung, das du gegen Kolleriker nicht viel machen kannst. wenn es dich aber belastet, dann überleg doch die Stelle evt. auch intern zu wechseln. Da gibt es oft viele Möglichkeiten, wenn du mal mit anderen Vorgesetzten sprichst.
Ansonsten ist ignorieren und sein Ding so gut wie möglich machen das Beste.
lg. ch

sporadischer Gast 17 köln W, 24

ja, da haste wohl recht @ch...

gestern habe ich mich mit einer freundin darüber unterhalten, ob ich nun abends studieren gehen soll oder nicht. sie meinte, dass ich keine rücksicht auf meinen chef nehmen sollte (weil ich eventuell tagsüber nicht so gut in form sein werde, wenn ich auch noch abends studieren gehe), denn es kann gut sein, dass ich mich jetzt für ihn abrackern muss und dann in nem jahr entlassen werde.

ich werde erstmal noch ein wenig abwarten wie sich das alles entwickelt. mit meiner arbeitskollegin verstehe ich mich ja super. sie hat aber auch keine lust mehr mit ihm zu arbeiten und will sich demnächst nach was neuem umschauen. sie hat mir aber gesagt, dass sie mich informieren wird wenn sich was bei ihr ergibt.....dann werde ich auch mal schauen, dass ich was anderes finde.
ich arbeite zwar in einem großen konzern, jedoch ist die niederlassung in der ich arbeite eher klein. deshalb erfahre ich nur von stellenangeboten im intranet. diese sind jedoch meist veraltet.

in meinem ersten thread habe ich ja geschrieben, dass mein chef viel privat im internet surft. heute habe ich erfahren, dass sein vorgesetzter (also der meines chefes) weiss, dass mein chef mit aktien während der arbeitszeit handelt. mein chef genießt also eine vollkommene rückendeckung von seinem vorgesetzten.
z.b. darf mein chef auch öfters auslandsreisen machen, während andere abteilungsleiter das nicht dürfen.

mein chef geniesst also eine vollkommene narrenfreiheit

sporadischer Gast 21 nürnberg M, 49

w@traurige
ich verstehe nicht ganz warum es für dich wichtig ist, dass dein Chef im Internet surft und mit Aktien handelt. Gibt es bei euch intern ein Verbot, dass privates surfen verboten ist.
Evt. hat er auch eine individuelle Vereinbarung, die das erlaubt. Chefs dürfen in der Regel mehr als der normale Angestellte. Das wissen viele nicht.
Doch das sollte dich auch gar nicht interessieren. Scheint ja auch nicht das Problem zu sein.
Die Frage ist doch ob du deine Aufgabe mit Spaß machst, oder ob dein Chef so ein A... ist, dass du darunter leidest.
Irgend einen Kompromiss musst du immer machen egal wo du arbeitest.

Also klär das für dich doch ganz in Ruhe ab.
Ab und zu hilft auch ein offenes Gespräch mit dem Vorgesetzten. Darin würde ich meine Gefühle mal beschreiben, wenn er ausrastet und wie das dich belastet.
Kolleriker wissen, dass sie extrem auf andere wirken. Oft sind sie damit überfordert und so ein Gespräch könnte dir, wenn du es führst, eine starke Position einbringen.
Chefs haben auch eine Fürsorgepflicht für Untergebene. Die können nicht völlig willkürlich machen was Sie gerade wollen.
Solang du betriebliche Gründe als Hauptziel angibs, kann dir kaum keiner an den Karren fahren.
Evt. habt ihr auch einen Betriebsrat. Das wäre aber für mich die allerletzte Möglichkeit wenn das Kind schon fast im Brunnen liegt.

Musst du aber entscheiden ob dir das was bringt. lg ch

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hey,

Quote:

Mein Chef ist der Meinung, dass er nur erledigte Unterlagen erhalten will, die einwandfrei und korrekt sind.

na, welcher Chef nicht?
Ich würd mich auch darüber aufregen, wenn ich mich nicht auf meine Angestellten verlassen kann...
Die Art und Weise wie er das rüberbringt mag sehr daneben sein - ändert aber nix an der Tatsache, dass er eben weisungsberechtigt ist und du zu tun hast, was er dir aufträgt - auch Fehler zu vermeiden... (wie kommst du btw. auf Kolleriker? neue Rechtschreibung? Wink

)
Wie reagierst du denn, wenn er cholerisch rumschreit? Wie reagierst du, wenn er nett ist? - vielleicht funktioniert "Belohnungsverhalten"? d.h. immer wenn er sich so verhält, wie du´s gut findest, bist du sehr nett (bietest Kaffee an, grüßt, lächelst, arbeitest eifrig usw.) und wenn er cholerisch wird, schweigst du, schaust ihn nur ruhig an und rechtfertigst dich nicht. Manchmal klappt sowas - braucht aber nat. Zeit und viel Selbstbeobachtung Wink

Was das Abendstudium angeht weiß ich nicht so recht - wenn du meinst, dass du die Doppelbelastung gut hinbekommst, mach es. Wenn du sagst, die Arbeit wird drunter leiden, würd ichs jetzt noch lassen.

Lg,

Irrlicht

*die auch mal einen cholerischen Chef hatte...

sporadischer Gast 17 köln W, 24

Erstmal Danke für Eure Beiträge.

Ich und meine Kollegin haben z.B. keinen Internetanschluß auf der Arbeit. Dabei könnte wir einen Anschluß gut gebrauchen um z.B. nach Lieferanten im Netz zu schauen. Er hingegen hat einen Anschluß und nutzt diesen sehr viel privat.

Heute ist mir aber was anderes passiert, was mich noch viel mehr aufgeregt hat:

Ich sollte in Excel eine Preisliste mit mehreren Positionen an einen Kunden erstellen. Da ich mich beim letzten Mal bei ein paar Positionen verrechnet habe, (man verrutscht halt mal in der Zeile wenn man 2-3Std vor einer Excel-Tabelle hockt), habe ich diesmal besonders darauf geachtet, dass alle Zahlen auch wirklich stimmen.
Die Zahlen waren dann auch alle in Ordnung. Da ich dann mehrere Blätter ausdrucken musste, habe ich den Vordruck des Kundens - welchen wir von ihm per Email zugesandt bekommen haben - in den Papierkorb geschmissen. Diesen Vordruck habe ich übrigens überarbeitet und er wurde gar nicht mehr benötigt.
Auf jeden Fall hat mein Chef dann gesehen, dass ich den Vordruck in den Papierkorb geworfen habe und er meinte zu mir, dass dieses Stück Papier ein Dokument sei und ich (Wortlaut:) "dafür gesteinigt gehöre".

Normalerweise gehe ich auf seine fiesen Sprüche nicht ein. Diesmal bin ich auch nicht zuerst darauf eingegangen.
Später - im Laufe des Tages - habe ich ihm dann noch andere Blätter gegeben, die ich bearbeitet habe. Er meinte dann halt nur: "danke, gut, dass sie mir das geben" und ich habe ihm dann (in einem höflichen ton) geantwortet, dass ich halt "nicht gesteinigt werden möchte".
Er antwortete mir dann, dass ich auch "gefedert und geteert werden könnte".

Ich habe ihm also damit indirekt gesagt, dass sein Spruch nicht in Ordnung war und er hat weiter gemacht. Kurz vor Feierabend kam wieder ein blöder Spruch von ihm.

Mich ärgert es nur, dass mein Chef einfach nur nach Fehlern bei mir sucht, damit er mir einen blöden Spruch drücken kann.
Zu meiner Kollegin ist er hingegen höflicher.

Dass mit dem gesteinigt werden fand ich aber halt einfach zu brutal.

Nachdem ich heute von der Arbeit kam, habe ich mich erstmal ein paar Stunden schlafen gelegt. Ich hätte nach so einem Tag einfach nicht die Kraft mich noch Abends in einen Vorlesungssaal zu setzen. Andererseits möchte ich mir von meinem Chef nicht meine Karriere vermachen lassen. Ich vermute ehe, dass ich in der Abteilung nicht allzu lange bleiben werde. Deshalb möchte ich mich privat weiterbilden.

Wenn ich nun ein Semester abwarten würde, dann wäre ich etwa 29Jahre alt, wenn ich mein Studium endlich abschließen würde. So langsam rennt mir die Zeit davon und deshalb will ich schon dieses Semester beginnen.

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

hallo traurige,

traurige79 wrote:

Er hingegen hat einen Anschluß und nutzt diesen sehr viel privat.

tja, nachdem er seinen i-net anschluss viel privat nutzt, hat er wahrscheinlich angst, ihr könntet das auch tun. mit einem wort: er schließt vielleicht von sich auf andere Wink

. muss nichts mit bzw. mit dir zu tun haben, also nimm´s nicht persönlich.

Quote:

Diesen Vordruck habe ich übrigens überarbeitet und er wurde gar nicht mehr benötigt.
Auf jeden Fall hat mein Chef dann gesehen, dass ich den Vordruck in den Papierkorb geworfen habe und er meinte zu mir, dass dieses Stück Papier ein Dokument sei und ich (Wortlaut:) "dafür gesteinigt gehöre".

hmm, dein chef scheint keine ahnung zu haben, was ein dokument ist Wink

, und im übrigen finde ich seine äußerung des steinigens übel. aber es gibt chefs, die auf diese weise ihre macht demonstrieren müssen.

vielleicht hättest du ihm ruhig antworten können, dass der vordruck ja eh noch auf dem pc vorhanden ist, falls er wirklich benötigt wird. wenn er aber drauf besteht, dass dieser vordruck eben zu den anderen unterlagen gehören muss, kannst du es leider nicht ändern.

Quote:

(...) und ich habe ihm dann (in einem höflichen ton) geantwortet, dass ich halt "nicht gesteinigt werden möchte".
Er antwortete mir dann, dass ich auch "gefedert und geteert werden könnte".

hmm, warum bist du auf das steinigen überhaupt eingegangen? nach deiner antwort hat er natürlich nachgesetzt, siehe machtdemonstration. vielleicht hättest du ja da auch ruhig sagen können, dass wir ja nicht mehr im mittelalter sind.

Quote:

Mich ärgert es nur, dass mein Chef einfach nur nach Fehlern bei mir sucht, damit er mir einen blöden Spruch drücken kann.
Zu meiner Kollegin ist er hingegen höflicher.

hmm, vielleicht bist du aufmüpfiger als die kollegin? aufmüpfigkeit will er offenbar nicht dulden. ja, es gibt solche chefs. da kannst du nur lernen damit umzugehen oder dir etwas zu suchen, wo du einen netteren chef oder chefin hast. ich persönlich würde mir bei so einem chef auf lange sicht eine andere arbeit suchen.

edit: ich habe gerade gelesen, dass du noch in der probezeit bist. da würde ich an deiner stelle dann doch etwas vorsichtig sein. sei mit dir selbst wegen deiner fehler ein bisschen geduldiger, du musst dich erst einarbeiten und eingewöhnen. deinen chef kannst du nicht ändern, aber lass dich von ihm nicht nervös machen. deine kollegin scheint ja zu dir zu stehen.

lg, naomi

sporadischer Gast 17 köln W, 24

hallo naomi,

danke für deinen beitrag.

aufmüpfig war ich bisher halt noch gar nicht. meine kollegin ist so alt wie ich, arbeitet aber schon seit fast 3 jahren für ihn. sie hat mir schon öfters gesagt, dass er sich am anfang genauso zu ihr verhalten hat (oder sogar noch schlimmer). irgendwann mal hat sie ihm die grenzen gezeigt und sie meinte heute zu mir, dass er mit dem "steinigen" zu weit gegangen wäre und ich ihm höflich, aber bestimmt sagen soll, dass er zu weit gegangen ist.

mein chef ist auf meine kollegin ziemlich scharf, aber sie kann ihn nicht leiden. sie ist zwar höflich zu ihm, aber auch nicht überhöflich.

ich hätte ihm sagen sollen, dass ich den vordruck auf meinem computer habe, aber in dem moment habe ich mich nicht getraut was zu sagen.

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

hallo traurige,

ahso, wenn du nicht aufmüpfig bist, dann versucht er wahrscheinlich dort "hinzutreten", wo er glaubt, dass es am leichtesten geht. und wenn er zu seinen chefs nett ist und nur zu seinen untergebenen nicht nett ist, ist er das, was wir in ö einen "radfahrer" nennen (nach oben buckeln und nach unten treten).

schau mal, dass du deine probezeit überstehst und wenn du dich auch in der arbeit sicherer fühlst, wird dir bestimmt öfter mal was einfallen, was du ihm sagen kannst. klar, dass das am anfang sehr schwer ist.

schön finde ich, dass deine kollegin zu dir steht und dir tipps gibt.

lass dich nicht unterkriegen. kaffee würde ich ihm übrigens nicht anbieten, wenn er eh schon so cholerisch ist, sondern ein glas wasser zur beruhigung Laughing

(bitte diesen tipp nicht zu ernst nehmen).

lg, naomi

sporadischer Gast 17 köln W, 24

mmh...oder ich könnte ihm ein wenig laktulose (oder wie auch immer dieses abführmittel heisst) in den kaffee schütten...und ihm danach nen beruhigungstee anbieten...*g*
nee, mal spaß bei seite...

er ist wirklich ein radfahrer und hat nen sehr guten draht zu seinem vorgesetzten.

ich werde einfach schauen, dass ich jetzt mein jahr da durchziehe....und danach werde ich mich wo anders umschauen.

meine kollegin ist für mich so was wie ein fels in der brandung. ich bin sehr dankbar, dass ich sie habe und ich hoffe, dass ich mich mit ihr auch weiterhin so gut verstehen werde.
leider spielt sie nur mit dem gedanken dort zu kündigen. sie hält es halt nicht mehr mit unserem chef aus. ich habe ihr gesagt, dass sie noch bis nach weihnachten warten soll, damit sie ihr 13. gehalt kriegt.

was machst du eigentlich beruflich?

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

traurige79 wrote:

was machst du eigentlich beruflich?

ich bin sachbearbeiterin im behindertenbereich und fühle mich mit dieser arbeit recht wohl. betriebsklima stimmt auch einigermaßen.

aber früher hatte ich auch mal einen ganz fürchterlichen job mit schlimmen umgangsformen und einem cholerischen chef, deswegen kann ich dir so nachfühlen.

kopf hoch!

lg, naomi

sporadischer Gast 17 köln W, 24

mir wird wohl nichts übrig bleiben als ihn erstmal ein jahr lang auszuhalten...und wenn es arg schlimm wird, dann werd ich ihm was sagen....

wünsche dir eine gute nacht....

sporadischer Gast 17 köln W, 24

Seit ca. 5 Monaten habe ich nun meine kaufm. Ausbildung in einem großen Konzern (ca. 200.000 Mitarbeiter weltweit und Dax notiert) abgeschlossen.
Während meiner Ausbildung saß ich nur max. bis zu 2,5 Tage die Woche in den verschiedenen Abteilungen. Meistens war es so, dass ich in den Abteilungen (wie alle anderen Azubis) dann Hausaufgaben gemacht habe, weil einfach nichts für uns zu tun war. Damit will ich nur sagen, daß meine Ausbildung kaum praxisbezogen war.
Nachdem ich meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen habe, wurde mir eine Stelle in einer kleinen Niederlassung (ca.60 Büromitarbeiter) dieses Konzerns angeboten. Ich sollte die Stelle einer Kollegin übernehmen, die in Mutterschaftsurlaub geht. Ich habe also einen befristeten Vertrag von einem Jahr mit einer 6-monatigen Probezeit erhalten. (Jetzt habe ich noch einen Monat Probezeit)
Diese Stelle nahm ich an, obwohl ich schon damals wusste, dass mein jetziger Chef dafür bekannt ist, dass er eher schwer ist.
(Vielleicht sollte ich noch erzählen, dass es in dieser Niederlassung einmal den Niederlassungsleiter gibt und dann noch einige Abteilungsleiter. Mein Chef hat als Abteilungsleiter zwei Angestellte. Einmal meine Kollegin und mich. Wir sitzen ganz alleine mit ihm im Büro.)
Mit meiner Kollegin verstehe ich mich gut. Sie hat mir auch viele Sachen beigebracht. Trotzdem kommt es oft vor, daß ich einen Fehler mache.
Anders ist das bei meinem Chef. Nachdem ich erst 4 Wochen bei ihm angestellt war, habe ich richtig einen von ihm auf den Deckel bekommen. Ich habe eine Excel-Tabelle unseres Kunden bearbeitet und nur meine bearbeitete Version ausgedruckt und in den Ordner gelegt und nicht die des Kundens. Mein Chef meinte (vor meiner Kollegin) dann, dass man für so etwas „gesteinigt werden solle“. Ich war damals entsetzt, dass mir mein Chef so etwas gesagt hat, weil ich ja keinen großen Fehler gemacht habe und selbst dann hätte er seinen Unmut anders formulieren sollen. Aber mein Chef ist halt ein Perfektionist und cholerisch ist er auch.
(Meine Kollegin hat mir schon damals gesagt, dass sie meinen Chef hassen würde, weil sie nachdem sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat auch so fies von ihm behandelt wurde. Sie sagt mir damals auch, dass sie sich bald nach einer neuen Stelle umschauen will, jedoch noch das Weihnachtsgeld absahnen will.)
Ein paar Tage später habe ich dann meinen Chef in einer ruhigen Minute angesprochen und ihm gesagt, dass ich seine Formulierung („steinigen“) für Übertrieben gehalten habe. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich erst seit kurzem meine Ausbildung abgeschlossen habe und die Bürointerna noch nicht kenne und ihn gebeten mir Zeit zu geben um mich zu entwickeln.
Die Formulierung hat er dann auch zurückgenommen, meinte aber, dass ich schon seit zwei Jahren im Konzern arbeiten würde und nicht solche Fehler machen dürfte.
Für ein paar Tage hat er mich dann nicht so stark angegriffen.
…Doch dann ist meine Kollegin für zwei Wochen in Urlaub gefahren. Es gab einige Problemfälle in der Zeit und ich konnte nur meinen Chef fragen. Leider habe ich keinen Internetanschluß auf der Arbeit. (Mein Chef hat das nicht genehmigt). Ansonten hätte ich mir ein paar Fragen selber beantworten können.
Natürlich habe ich dann auch in der Zeit ein paar Fehler gemacht. In den zwei Wochen hat er mir dann drei Mal gesagt, dass er mit meiner Arbeit nicht zufrieden sei und es nicht mit mir so weiter gehen könne und er mich nicht behalten will.
Nachdem ich so verzweifelt war, habe ich beim Betriebsrat einen Termin vereinbart. Der Betriebsrat stand ganz auf meiner Seite und meinte, dass man so nicht mit seinen Angestellten umgehen darf. Schließlich passieren mir Fehler weil ich Berufsanfängerin bin. Der Betriebsrat bot mir damals einen Termin mit meinem Chef und dem Niederlassungsleiter an um die Probleme zu lösen.

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