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melina
sporadischer Gast
16
NÖ W, 34
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Wed, 27.Jul.05, 15:13 Ablehnung und psychischer Schmerz |
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Seltsame Geschichte: ich konnte meinem Freund, bei dem ich instinktiv gespürt habe, daß er Probleme hat, rein aus dem Unterbewußtsein helfen, biete ihm emotionalen Rückhalt.
Ich hatte eine Mutter, die mich in der Kindheit immer wieder emotional "kommen" ließ, mich dann aber meist wieder kalt abgewiesen hat.
Durch die Liebesgeschichte mit meinem Freund, der mich sozusagen auch immer wieder kommen läßt, mich dann aber wieder abweist, ist das plötzlich wieder an die Oberfläche gekommen und bereitet mir eine Art psychischen und auch irgendwie körperlichen Schmerz, weil ich mich nicht angenommen fühle.
Mal geht es mir besser, dann wieder schlechter - ich bin auch draufgekommen, daß das gar nicht mit den Treffen mit meinem Freund zusammenhängt, sondern sozusagen "dazwischen arbeitet".
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und wie konnte Euch geholfen werden? Gibt es hier nur den Weg über eine Psychotherapie?
Liebe Grüße
melina
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tulpa
sporadischer Gast
22
Süddeutschland W, 34
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Wed, 27.Jul.05, 21:13 Re: Ablehnung und psychischer Schmerz |
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Hallo melina,
und schon wieder finde ich was von mir in Deiner Geschichte. Ich hatte dieses Jahr auch eine Anwandlung von Verliebtheit und fühlte mich abgelehnt. War dann in einem starken Gefühlsrausch und der führte mich – wie ich meinte – direkt zu meiner ursprünglichen Erfahrung zurück –( und den dazwischengelagerten Verliebtheitsablehnungen). Merkte auch, dass es nichts dem aktuellen Mann zu tun hatte, sondern mit meinem Vater. Konnte dann für Tage nicht aufstehen, jede Bewegung zu anstrengend. Aber als ich das hinter mir gelassen hatte, ging es wieder und jetzt voellig irrelevant. Außerdem kam noch eine andere Problematik hinzu, die für mich eigentlich schwerer wiegt. Nichtsdestotrotz ist es eindeutig, dass dieses Thema mein ganzes Leben geprägt hat und ich es nicht angegangen bin, es aufzulösen, sondern den Weg der Akzeptanz zu gehen. Und langsam über die Jahre verändern sich grundlegende Züge, vielleicht zu langsam, um seinem Leben noch eine andere Wendung zu geben. Aber das ist schon o.k. für mich. Es geht mir ja nicht schlecht, die Frage ist, was wäre passiert, hätte ich diese Blockade überwinden können, vermute, das wäre auf anderen Ebenen viel wichtiger noch gewesen. Du scheinst ja stark zu überlegen, ob Du mal in Therapie gehst oder nicht, ist das eine neue Fragestellung für Dich?
Lieben Gruß
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melina
sporadischer Gast
16
NÖ W, 34
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Thu, 28.Jul.05, 11:47 Re: Ablehnung und psychischer Schmerz |
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Hallo tulpa,
so trifft man sich wieder.... sehr erfreut!
Scheinbar ist es so, daß man über solche Geschichten wieder zu seinen eigenen Wurzeln findet und wenn sie ins Bewußtsein dringen, dann kann man damit beginnen, Fehler bzw. Ereignisse, die in der Vergangenheit liegen, damit aufzuarbeiten. (Wie heißt es nicht so schön im alten Spruch: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung! Viel Wahres dran....)
Tja, so eine Art Gefühlsrausch ist es immer wieder, es treten da die verschiedensten Gefühle zutage, es ist aber schon viel besser geworden, nur manchmal "überkommt" es mich sozusagen noch, dann fall ich schon mal wieder in ein tiefes Loch, manchmal hol ich mich da schnell wieder raus, manchmal finde ich den Weg zu einer Freundin oder hier ins Forum.
Interessant, daß es bei Dir der Vater war, bei mir war es eben die Mutter. Wenn ich an meine letzte Beziehung denke, dann hatte dieser Mann in einer Art und Weise sehr viel Ähnlichkeit mit meinem Vater, die Liebe blieb da aber irgendwie auf der Strecke.
Jetzt ist es so, daß mein Freund eher die gleichen Muster aufweist wie meine Mutter, ich mich vielleicht gerade deshalb so sehr zu ihm hingezogen fühle.
Ich frage mich langsam, ob wir im Leben immer wieder die gleichen Partner wählen und ob es nicht einen Ausweg daraus gibt. Naja, noch besteht Hoffnung (s.o).....
Ich hatte auch kurz eine Zeit, wo mir ein wenig der Antrieb fehlte, da kam ich aber schnell drüber hinweg, ich bin einfach sehr energiegeladen, so leicht kann mich glücklicherweise nichts wirklich erschüttern.
Welche Problematik kam für Dich eigentlich noch dazu? Interessiert mich, weil ich selbst sozusagen an mehreren Fronten kämpfen muß (finanzielle Dinge, etc.) und noch nicht wirklich ein Ende abzusehen ist.
Ich versuche, mit diesem Thema insofern umzugehen, als ich einerseits auch den Weg der Akzeptanz gehe, mir auf der anderen Seite doch gerne Ratschläge von anderen hole, um leichter damit fertig zu werden (eine Art Auffüllen des Energiedepots). Ein 08/15 Rezept erwarte ich mir aber nicht, da ja überall die Dinge anders liegen und viele Faktoren hinzukommen. Außerdem habe ich mich immer schon für meine Mitmenschen und ihre Lebensgeschichte interessiert, ich denke, daß man da viel draus lernen kann.
Ja, bei mir verändern sich auch langsam grundlegende Züge. Ich bin optimistisch, daß ich meinem Leben noch eine andere Wendung geben kann, auch daß ich diese Blockade überwinde. Abgesehen davon bin ich zufrieden, wenn sich nichts grundlegendes verändern sollte (außer dieser Blockade, da habe ich mir fest vorgenommen, sie zu überwinden, nicht mehr gefühlsmäßig von der Zuwendung/Ablehnung eines Einzelnen abhängig sein zu wollen).
Auch mir geht es sonst nicht sooo schlecht, irgendwo ist auch schon ein Lichtstrahl am Horizont zu sehen, wo z.B. auch die finanziellen Probleme endlich ein Ende haben. Schwierigkeiten gibt es ja immer wieder im Leben, nur ist man damit sozusagen auf dem Prüfstand, wenn mehrere Faktoren gleichzeitig eintreten und man versucht, den Weg aus allem heraus zu finden.
Das mit der Therapie hatte ich schon ganz kurz und war an und für sich schon abgehakt. Das Ergebnis war, daß ich sozusagen eh auf dem besten Wege und so "normal wie man nur sein kann" bin. Nur manchmal denke ich dann doch wieder dran, daß es zusätzlich helfen könnte.
Gleichzeitig habe ich jetzt viel über Reiki gehört und daß das sehr hilfreich sein kann.
Liebe Grüße auch an Dich
melina
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tulpa
sporadischer Gast
22
Süddeutschland W, 34
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Sun, 31.Jul.05, 19:20 Re: Ablehnung und psychischer Schmerz |
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Hallo melina,
das klingt allerdings so , als wenn Du alles gut im Griff hast. Ich stelle mir grad aktuell bei mir aber schon die Frage, ob das ausreicht. Wenn man merkt, dass man es zwar im Griff hat, aber nicht sicher weiß, ob man nur einen Weg gefunden hat, der – nüchtern betrachtet- zwar auch normal gangbar ist, aber ein wenig an einem vorbei geht. Interessant finde ich die Frage, ob das nur zu hohes Anspruchsdenken ans Leben allgemein ist, dass man alles optimal braucht. Warum sollte man eine Therapie nicht auch erwägen, wenn die Not nicht übermächtig ist, sondern eben gewisse Punkte verbesserungsfähig sind. Hast Du denn oder der Therapeut entschieden, dass Du „zu normal“ bist? Hinzu kommt das Zögern, weil ich ja sehe , dass äußere Umstände unter den man leidet auch durch keine Therapie geändert werden können. Dass was bei mir schwerer wiegt, gehört hier nicht zum Thema, hm, sind die Jobs, die bisher kaum ertragen konnte, ertragen habe, aber unter Einbüßung der Lebensqualität und auch eines ausgeglichenen Auftreten. So als wenn man die unzufriedenheit nicht ewig verleugnen kann, es findet schon seinen Weg, „sich zu zeigen.
Dass die Ablehnungserfahrung von meinem Vater ursprünglich in mein Leben gerufen wurde, ist eigentlich auch mehr eine Vermutung. Vielleicht manipuliere ich da auch meine Sicht der Dinge, es kann genauso auch was anderes sein (oder in Kombination oder weil es einfach menschlich ist ) es passt in diesem Fall nur schlüssig. Da ich mich mit ihm beschäftigen musste, weil er seit einigen Jahren Kontakt zu mir sucht, ihn aber eigentlich nicht kenne. Meine Mutter, die seit diesen Jahren oberflächlichen Kontakt zu ihm hat, hatte mir berichtet, dass er ihr einen Brief zeigte, in dem ich ihm als Kind schrieb, dass ich ihn lieb habe o.ä.
Er hat den wohl nie beantwortet. Dies nur als plakatives Beispiel eines vermeidend lebenden Menschen, der er wohl ohne Zweifel ist.
Wie sah das konkret aus bei Deiner Mutter, das Abweisen? Und was für ein Verhältnis habt Ihr heute? Falls Du noch weiter schreiben möchtest….
Einen guten Wochenanfang!
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melina
sporadischer Gast
16
NÖ W, 34
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Mon, 01.Aug.05, 10:03 Re: Ablehnung und psychischer Schmerz |
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Hallo tulpa,
vielen Dank für Deine Nachricht - habe Dir bereits eine PM geschickt.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei allen anderen bedanken!
Ich habe für mich den richtigen Weg gefunden, meine Dinge sozusagen in Ordnung gebracht, sehe jetzt den weiteren Weg klar vor mir.
Für mich selbst habe ich auch beschlossen, zwar weiterhin Freundin für meinen Freund zu sein, mich aber gegen emotionale Attacken von seiner Seite zu schützen, weil ich nicht zum Spielball seiner Emotionen werden möchte.
Ich bin ein anderer Mensch als er, zwar mitfühlend, aber ich lasse mich sicher nicht mehr ausnützen.
Liebe Grüße an Euch alle
melina
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Rygar
sporadischer Gast
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Graz M, 26
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Wed, 03.Aug.05, 16:02 Re: Ablehnung und psychischer Schmerz |
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Sorry hab nicht alles gelesen aber ich hätte da eine kleine Bemerkung zu machen.
Wenn man eine Beziehung aus einem Mangel eingeht (in deinem Fall, Mangel an Aufmerksamkeit, Bestätigung) führt das unweigerlich zu selischen Schmerzen. Wenn man sich aber klar wird dass man um glücklich zu sein niemanden außer sich selbst braucht, erst dann kann man bedingungslos lieben und auch so geliebt werden.
Mit bedingungslos lieben meine ich aber nicht sich alles gefallen lassen.
Solange man zweitklassiges Verhalten toleriert wird man es nicht vermeiden können weiterhin mies behandelt zu werden. Ein Mensch der sich nicht als Fußmatte mißbrauchen lässt ist ungemein attraktiver als ein Mensch der alles über sich ergehen lässt und immer nur ja und amen sagt. Wurscht ob Männlein oder Weiblein.
Toleranz und Akzeptanz ist gut, nur nicht wenn es sich um zweitklassiges Verhalten handelt, sprich Respektlosigkeit.
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tulpa
sporadischer Gast
22
Süddeutschland W, 34
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Wed, 03.Aug.05, 19:52 Re: Ablehnung und psychischer Schmerz |
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Hallo Rygar,
Akzeptanz bezieht sich hier auf einen Partner und sein Verhalten, sondern
auf die eigenen emotionalen Prägungen, mit denen man leben muss. Da wiederholen sich Muster aus den ersten Bindungen mit den Eltern.
Und die Ablehnungserfahrung wird ebenso erfahren wie man es bei den Eltern erfahren, zumindest fühlt man sich dann wieder genauso.
es gibt hier gar keine beziehung, sondern den umgang mit ablehnung..
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tulpa
sporadischer Gast
22
Süddeutschland W, 34
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Wed, 03.Aug.05, 19:53 Re: Ablehnung und psychischer Schmerz |
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ui ein fehler: akzeptanz bezieht sich nicht auf das verhalten eines partners
wollte ich schreiben..
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melina
sporadischer Gast
16
NÖ W, 34
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Thu, 04.Aug.05, 14:16 Re: Ablehnung und psychischer Schmerz |
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Hallo Rygar,
vollkommen richtig!
Habe sehr lange gebraucht, um draufzukommen, was tatsächlich falsch läuft, da gibts sehr viele Faktoren.
Fehler hab natürlich auch ich gemacht, daß ich es so weit kommen lassen hab, daß die Geschichte sozusagen eskalierte.
Interessant ist, daß ich jetzt, wo ich mich selber wieder mehr liebe, zunehmend mehr auf Distanz zu meinem Freund gehen kann. Ich bin sozusagen nicht mehr auf seine Liebe angewiesen.
Übrigens hat er mich da wirklich mal so zwischendurch "erwischt", als es mir emotional sehr schlecht ging und viele Probleme zusammenkamen. Normalerweise bin ich ein sehr lebensfroher Mensch und optimistisch gestimmt.
Da baute er mich ein wenig auf, ich ihn auch, gleichermaßen als "Dank". Dann entglitt plötzlich alles, die Gefühle wurden irgendwie zu tief, ich habe sicher auch eine kurze Zeit "geklammert".
Ich laß mich jedenfalls jetzt nicht mehr als Fußmatte mißbrauchen. Indem ich meine Selbstachtung wiedererlangt habe, fordere ich auch von anderen ein, diese zu respektieren. Damit geht es mir gut!
Hallo tulpa,
ich denke, ich schaff das wirklich - man muß den Ballast der Kindertage nicht das ganze Leben mit sich rumschleppen, wenn man es mal erkannt hat und dagegen angeht.
Im Vertrauen: die Ablehnung ist mir mittlerweile schon wurst!
Soll er seine Spielchen mit wem anderen treiben, mit mir nicht mehr!
Drückt mir die Daumen, daß ich nicht wieder rückfällig werde!
(Will ich aber nicht, kann drauf verzichten)
Vielen Dank!
melina
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Rygar
sporadischer Gast
13
Graz M, 26
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Fri, 05.Aug.05, 3:22 Re: Ablehnung und psychischer Schmerz |
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"Ich will dich, aber ich brauch' dich nicht." - Das ist meiner Meinung nach die stärkste und attraktivste Botschaft die man einem Partner vermitteln kann.
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melina
sporadischer Gast
16
NÖ W, 34
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Fri, 05.Aug.05, 7:53 Re: Ablehnung und psychischer Schmerz |
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Hallo Rygar,
Du hast es auf den Punkt gebracht
Vielen Dank!
melina
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