Gähnen anderer Leute löst Agressionen aus!

neu an Bord! 2 CH , 20

So unwahrscheinlich das für einige klingen mag, mich nervt es extrem wenn andere neben mir gähnen.
Ich halte es kaum aus, knirsche die Zähne zusammen und möchte am liebsten etwas sagen!
Mir ist natürlich klar, dass Gähnen etwas absolut natürliches ist und von jedem Menschen auf dieser Welt gemacht wird (klar auch von mir, wenn auch seltener).
Irgendwie erwarte ich, dass die Leute sich entschuldigen dafür, vor allem wenn sie mich da mich klaffendem Mund angähnen. Ich kenne unterdessen jeden Gähn-Typus, vor allem bei Leuten die ich gut kenne. Insbesondere diese intervall-mässigen "Ich sollte schon lange im Bett sein"-Gähner mitsamt den für mich unangenehmen Stöhn- und Atemgeräuschen treiben mich in den Wahnsinn. Mich reizt es zu sagen: "Jetzt geh endlich schlafen, es zwingt dich keiner wachzubleiben!" Jedoch wird mir meist rechtzeitig klar, dass diese Müdigkeitsphase vollständig normal ist und nur ich so empfindlich reagiere.
Ich habe in diversen Foren gesucht und gegoogelt, finde aber nur Gleichgesinnte aus dem Bereich "Schmatzen, Schlürfen usw." (was mich im Übrigen sehr ähnlich belastet!).
Jedoch habe ich nirgends Tipps und Ideen gefunden, wie man diese Tortur reduzieren könnte. Soll man sich noch mehr dem Problem stellen, sich stets bewusst sein? Videos gucken einen Tag lang von Leuten die herzhaft gähnen, um sich daran zu gewöhnen? Immer wegschauen und sich selbst ablenken?
Im Moment wird es immer schlimmer und begonnen hat es vor ca. 2 Jahren. Einflüsse aus der Kindheit oder so kann ich nicht wirklich feststellen, obwohl ich unterdessen auch ab meinem Vater regelmässig genervt bin (er hat unterdessen ein Verbot in meiner Nähe zu gähnen Rolling Eyes

...).

Ich suche nach Gleichgesinnten, die diese Qual der körperlichen "Emissionen" nachvollziehen können. Insbesondere habe ich Angst, meine Mitmenschen vor den Kopf zu stossen oder so z.B. die Freundin zu verlieren usw.

Nebenbei: Gähnen sei ja immer noch nicht vollständig erforscht, ein weiterer Grund es als absolut sinnlos einzustufen... Förderung der sozialen Zusammengehörigkeit ("gähnen ist ansteckend") macht auch wenig Sinn Wink

Grüsse
Pottwal

Forums-Gruftie 581 Süddeutschland M, 40

Hallo Pottwal,

na ja, sinnlos ist vieles! Und doch nicht so einfach weg zu bekommen!

Ich dachte immer der Sinn des Gähnens sei die Sauerstoffzufuhr zu erhöhen, bin da aber nicht gerade auf dem neusten Stand.

Ein Gleichgesinnter bin ich nicht und kenne auch keine, obwohl das Gähnen anderer sicherlich nicht immer sehr "appetitlich" ist.

Was Du tun kannst, um diese Tortur für Dich zu reduzieren?
Probiere Verschiedenes aus. Von wegschauen / ablenken bis zur härtesten Konfrontation! Ursachenforschung etc.
Vielleicht hilft Dir auch das, was den Schmatz- und Schlürf-"Phobikern" geholfen hat.

LG Hans-Jörg

Helferlein 126 Deutschland W, 24

Früher hatten die Menschen wenigstens genug Anstand, die Hand vor den Mund zu nehmen, wenn sie gähnten. Mache ich auch immer, ich mag es auch nicht, wenn mir jemand mit "klaffend aufgerissenem" Mund entgegenstarrt....
Gegen das Gähnen an sich wirst du nicht viel ausrichten können, aber vielleicht kannst du deine Bekannten wenigstens dazu anhalten, sich die Hand vor den Mund zu halten, wenn sie in deiner Gegenwart gähnen.

sporadischer Gast 22 Süddeutschland W, 34

Ich könnte mir vorstellen, dass Du das Gähnen in Deiner Wahrnehmung mit einer grundsätzlichen Einstellung der anderen Dir gegenüber koppelst, nämlich z.B. Desinteresse.

Kannte einen Vielgähner im Gespräch, dann kann man –AUF DAUER -gar nicht anders als das auf das beziehen, was man von sich gibt: Er signalisiert auf einer anderen Ebene das ihn das nicht sonderlich interessiert.

Natürlich ist das nicht in jedem Fall so, aber eine demütigende Ursprungserfahrung wird dann immer wieder wachgerufen, auch wenn es mit dem konkreten Fall nichts zu tun hat. – nur ein Denkansatz

neu an Bord! 2 CH , 20

Hans-Jörg wrote:

Vielleicht hilft Dir auch das, was den Schmatz- und Schlürf-"Phobikern" geholfen hat.

Ich habe mir das schon überlegt und kam zum Schluss, dass Schmatzen und Schlürfen definitiv eine Sache des Anstandes ist. D.h. es kann mehr oder weniger als unhöflich abgestempelt werden. Deshalb kann man es je nach Situation den "Tätern" mitteilen oder die Umgebungslautstärke anpassen (Radio, Restaurant etc.).
Beim Gähnen ist es aber nicht so, ja es kann sogar in der lautesten Umgebung stören, da man ja immer noch direkt in den Rachen sieht!

Immer wieder wurde das Distanzieren von den eigenen Eltern genannt, dass man nicht so sein will wie die Eltern. Ich glaube nicht, dass das allgemein gültig ist. Eventuell liegt die Hemmschwelle tiefer, weil man die Eltern kennt und eher mal einen Spruch fallenlässt.
IMHO gibt es beim Schmatzen/Schlürfen keine befriedigende Lösung, man muss in den sauren Apfel beissen (möglichst knackend, schmatzend, resignierend Smile

)

tulpa wrote:

Ich könnte mir vorstellen, dass Du das Gähnen in Deiner Wahrnehmung mit einer grundsätzlichen Einstellung der anderen Dir gegenüber koppelst, nämlich z.B. Desinteresse.

Das ist ein sehr wichtiger Grund, mitunter sogar recht häufig eine Tatsache. Man ist im Gespräch und dann stets das vermeintlich gelangweilte Gegähne. Das bekräftigt sicher die Abneigung, da man sich wirklich gedemütigt fühlt.
Kann man das Übertragen auf den Hörsaal? (bin Student) Dort erlebe ich mehr als nur häufig ein übermüdetes Gähnen, und es betrifft nicht mich persönlich (ev. den Dozenten) und natürlich stört es mich extrem!
Ich weiss echt nicht, wie man das in den Griff kriegen soll. Tagtäglich das Gestöhne, Gejapse, Geblase, saugnapfiges Einatmen, tränige Augen? Derzeit wird es immer schlimmer durch diese Penetration, man kann nicht einfach rausgehen, irgendwie muss man es lernen können. Meditation? Vor sich hinsprechen "Ich liebe Gähnen, Gähnen ist schön und befreiend..." ?

Forums-Gruftie 581 Süddeutschland M, 40

Hallo pottwal,

Du scheinst Dich in die Sache ja ziemlich "hereinzusteigern".
Vermutlich wäre eine knallharte Konfrontation tatsächlich mal einen Versuch wert.
Vielleicht solltest Du die Leute in Deiner Umgebung (zumindest Freunde und Verwandte) doch bitten recht häufig laut und ohne die Hand vor den Mund zu nehmen zu gähnen oder dies zu simulieren.
Und dann eben nicht wegschauen, sondern stets tief ins offene Maul gucken!
Diese Aversion sollte so bald nachlassen.

Hast Du eigentlich noch andere ähnliche Probleme?

LG Hans-Jörg

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