Alpträume - Gewaltträume

Forums-InsiderIn 159 hinter den Bergen W, 27

Hab eine Weile überlegt, wohin mit dem Thema und ob überhaupt hier rein damit - aber ich muss diesen Traum "loswerden".... da er mich gedanklich schon den ganzen Tag verfolgt. Ich finde ihn so schlimm, dass ich mich wirklich frage, ob ich nicht wirklich komplett derangiert bin!!! Oder es langsam werde.

Ich träume von meinem Vater, der mich auf einer Art Kirchenstufen verfolgt, ich renne nach oben und er hängt sich an mich, die Treppe wird abschüssiger und ich klettere nach oben, entwische ihm und er hängt an meinem Bein fest. Ich versuche, ihn abzuschütteln und bemerke, dass sein Klammern plötzlich Verzweiflung ist, dann lässt er los und rutscht ein paar Stufen tiefer, schafft es nochmals, mich zu erwischen, ich trete ihn aggressiv von mir weg und er rutscht die Stufen komplett nach unten und ich höre dann einen Aufprall. Gleichzeitig wurde mir bewußt, dass er wirklich tief gefallen ist, dass hinter den Stufen ein Abgrund ist und er jetzt tot sein muss, gleichzeitig bekomme ich die Gewissheit, seine Mörderin zu sein und schlimmste Schuldgefühle, sehe nach unten und da ist jede Menge Blut und Knochen, laufe schnell nach unten, da kniet meine Mutter und ist sehr gewissenhaft damit beschäftigt, seine Knochen zu putzen, aufzuräumen und zu sortieren??? Ich habe dabei immer noch sehr plastische Bilder vor Augen, auch Gefühle, wie ein Film - das Bild mit ziemlicher Splatterqualität, die Leiche von meinem Vater und meine Mutter, die alles wegräumt, ich seine Mörderin, war alles ziemlich real... nach dem Aufwachen waren diese Gefühle immer noch da.

Jetzt mache ich mir einen Kopf, ob dieser (etwas pathologische?) Traum mehr als einen Vaterhass (denn ich dachte, längst bewältigt zu haben) beinhaltet???

Würde mich über eine Antwort freuen, fühle mich ziemlich übel alleine damit.

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hallo Zita,

ich kenne mich mit Traumdeutung zwar nicht sonderlich aus, aber grundsätzlich tauchen die Dinge im Traum auf, mit denen du dich beschäftigst, und zwar nicht nur das Erlebte, auch Wünsche, Gefühle, Vergangenes und Vergessenes - auch viel von dem, was in deinem Unterbewusstsein so schlummert.

Dein Unterbewusstsein beschäftigt sich offenbar immer noch stark mit deinem Vater... vielleicht gibt es Dinge, die du einfach noch nicht verarbeitet hast, auch wenn du meinst, du hättest sie bewältigt. Dein Traum deutet evtl. auch auf Schuldgefühle hin... oder auf den Wunsch, den Vater endgültig loszuwerden.

Liebe Grüße
Nessa

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hey,

Quote:

Traum mehr als einen Vaterhass (denn ich dachte, längst bewältigt zu haben) beinhaltet???

Dein schlechtes Gewissen ist aber noch nicht so ganz verarbeitet?

Interessanter Traum - will aber jetzt nicht analysieren sondern nur meinen obigen Satz wirken lassen.

Lg,

Irrlicht

Helferlein 60 Heidelberg M, 30

Finde Du solltest Dir im Traum keine Vorwürfe machen.
Du wirst verfolgt. Du fühlst Dich nicht verfolgt, sondern Dein Vater ist ja unmittelbar hinter Dir her.
Das Gelände ist gefährlich, für Euch beide offensichtlich. Trotz des gefährlichen Geländes wird er körperlich und läßt Dir auch keinen Freiraum bei Deiner Flucht. Unschönes Ende, aber er ist definitiv selber Schuld, zumindest aus meiner Sicht. Schau mal in Deinen Traum rein, ob es nicht auch hätte andersrum ausgehen können?
verträumten Gruß Batziko

Forums-InsiderIn 159 hinter den Bergen W, 27

Hallo,

danke Euch dreien für die Antworten...

Schlechtes Gewissen, der Punkt ist nicht ohne! Ich frage mich nur langsam, warum ICH ihm, also meinem Vater, gegenüber ein schlechtes Gewissen habe. Ich glaube, es könnte daran liegen, dass ich mich sehr direkt und auch sehr nachdrücklich gegen ihn abgrenzen muss, immer wieder.

Quote:

Dein Unterbewusstsein beschäftigt sich offenbar immer noch stark mit deinem Vater... vielleicht gibt es Dinge, die du einfach noch nicht verarbeitet hast, auch wenn du meinst, du hättest sie bewältigt. Dein Traum deutet evtl. auch auf Schuldgefühle hin... oder auf den Wunsch, den Vater endgültig loszuwerden.

Es gab in der Vorgeschichte durchaus die eine oder andere Verfolgungssituation, die real stattgefunden hat. Ich hatte es nur fast vergessen. Mein Vater war sehr kontrollsüchtig und schreckte auch nicht davor zurück, mir auf der Straße jemanden hinterherzuschicken... Wir stammen aus einem Kulturkreis (Roma-Zigeuner), in welchem sehr integer an der Bewachung der Töchter zusammengearbeitet wird... Auch wenn es in der westlichen Gesellschaft unglaublich ist, dass etwas dergleichen überhaupt stattfinden kann.

Es gab auch Situationen, in welchen ich vor ihm richtig geflüchtet bin.

Unser Verhalten war immer sehr gespalten, auf der einen Seite liebe ich ihn, auf der anderen Seite habe ich ihn auch zeitweise richtiggehend gehasst und gefürchtet. Mein sehr gespaltenes Verhalten Männern gegenüber müsste wohl darau resultieren (unter anderem). Ich neige zu SVV durch meine Männergeschichten, wie ich mit Erschrecken entdeckt habe... Was mein Vater "seinerzeit" erledigt hat, übernehmen jetzt die Männer in meinem Leben.

Quote:

Schau mal in Deinen Traum rein, ob es nicht auch hätte andersrum ausgehen können?

Gute Frage... Ich hatte auf diesen Stufen panische Gefühle und war nur auf Selbstschutz eingestellt - es war richtiggehend "er oder ich". Kurz vor seinem Sturz stellte sich wie gesagt bei mir eine Art Erkenntnis ein, dass seine scheinbare Bösartigkeit, mit oder wegen der er mich verfolgte
die pure Verzweiflung ist und damit kam das schlechte Gewissen.

Auch die Reaktion meiner Mutter vor seiner Leiche kann ganz gut auf die Realität übertragen werden. Meine Mutter ist eine sehr kaltschnäuzige und lakonische Frau, auch meinem Vater gegenüber - nach ihrer Erzählung sind die beiden nur zusammengekommen, weil er ihr permanent auf den Fersen war bzw an ihr drangeblieben ist, bis sie schließlich nachgegeben hat (und irgendwann schwanger wurde).
Mein Vater ist durchaus jemand, der mit Gewalt und äußerstem Nachdruck durchsetzt, was er möchte... und auch vor Züchtigungen in ziemlich kalkulierten Bestrafungen nicht zurückgeschreckt ist.

Quote:

Das Gelände ist gefährlich, für Euch beide offensichtlich. Trotz des gefährlichen Geländes wird er körperlich und läßt Dir auch keinen Freiraum bei Deiner Flucht.

Ja, den Freiraum hatte ich nie, bis ich ausgezogen bin. Selbst heute rennt er mir auf der Straße hinterher, wenn wir uns irgendwo begegnen... ich
frage mich, was ist das? Übertriebenes Klammern?
Ich bekomme in seiner Gegenwart oft richtig klaustrophobische Angstgefühle und leide unter anderem an Verfolgungswahn...

Ich frage mich gerade, wie das Gelände zu übertragen wäre. Naja, jetzt werde ich das mal sortieren. Da gibt es scheinbar noch einiges zu verarbeiten oder aufzuarbeiten, besser.

liebe Grüße - Zita

Helferlein 60 Heidelberg M, 30

Hmm.. hast Du mal darüber nachgedacht, den Spieß umzudrehen?
Warte doch mal ab, bis Dein Vater sich "Freizeit" nehmen will und folge ihm zufällig, oder auch direkt.
Vielleicht hast Du auch ein paar Freundinnen, die Du in seine Lieblingskneipe vorbeischicken kannst.
Erkundige Dich in Geschäfte, die er häufig besucht, wann er das letzte Mal da war. Was gekauft und geredet hat.. usw.
Dir fallen da bestimmt noch mehr Sachen ein.
Du solltest Dir aber auch zwei Argumente überlegen. Das Erste halbherzig, daß Du ihm zuerst gibst, damit er ein Ziel zum Attackieren hat und das Zweite (am besten sehr ähnlich, wie das was er nimmt.. willst ganz sicher sein, daß Du rein bist und aus einer Familie voller Ehre und Reinheit stammst) kannst Du dann als eigentliches nachsetzen.
nachsetzenden Gruß Batziko

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