Author |
Message |
jj601
neu an Bord!
4
München M, 31
|
Tue, 05.Jul.05, 18:55 Symptome sind schlimmer |
|
Hallo Zusammen,
ich leide seit eingen Jahren an einer sozialen Phobie und mache seit ca. einem Jahr eine Therapie.
Mein Theraeut hat mich letzte Woche dazu gebracht mich mit meinem Vater zu konfrontieren.
Ich habe Ihn angerufen um ihm zu sagen, dass ich mir wünschen würde das er mich lieb hat. Ich habe aber kaum einen ganzen Satz herausbekommen, hatte schwierigkeiten richtig zu atmen und mußte weinen (vor ihm). Ich habe ihn dann nocheinmal ein paar Tage später angerufen und ihm nocheinmal meine Gefühle und meine Verletztlichkeit gezeigt.
Er hat eihentlich gut reagiert und mir gesagt dass er zu mir steht und mich unterstützt.
Jetzt ist aber so, dass sich seitdem meine Symptome wieder schlimmer geworden sind. Dass heisst ich hatte soziale Angstzustände wie schon ganz lange Zeit nicht mehr. Kurz nach den Telefonaten war ich zwar sehr errleichtert und irgendwie offener. Aber ich habe jetzt wieder Angst vor Dingen die ich eigentlich überwunden geglaubt hatte.
Meine Frage ist, gibt es jemanden, der so etwas schon einmal gemacht hat, der mir seine Erfahrungen mit so etwas sagen kann (mein Therapeut ist im Moment nicht da).
Ich hoffe das dass nur eine vorübergehende Phase ist, damit es mir später besser geht oder war es ein Fehler mich meinem Vater zu öffnen?
Gruß
jj601
|
|
|
|
|
Werbung |
|
angelique
Forums-InsiderIn
150
leipzig W, 23
|
Sun, 10.Jul.05, 22:06 Re: Symptome sind schlimmer |
|
Du hast die Karten vor Deinem Vater auf den Tisch gelegt...Respekt, es ist Dir bestimmt schwer gefallen, Dich verletzlich zu zeigen.
Ich hatte ähnliche Ängste, es drehte sich viel um Abhängigkeit und Autonomie. Ich wollte selbstständig sein und wollte gleichzeitig bei den Eltern "verkrochen" bleiben. Ich habe durch die Angst meine Entwicklung Richtung Selbstständigkeit blockiert. Ich konnte kaum noch telefonieren und war so abhängiger (z.B. finanziell, weil ich keinen Job gefunden habe)
Ist Autonomie bzw. Abhängigkeit bei Dir Thema?
Was wünscht Du Dir vom Vater? Vielleicht hast Du ja Probleme Dich von ihm zu lösen? Jetzt, da er Dir seine Unterstützung zugesichert hat, meldet sich vielleicht die kindlichen Sehnsüchte bei Dir, vielleicht willst Du zurück?
Auf jeden Fall rate ich Dir, Dich weiter den Ängsten zustellen...bloß nicht resignieren.
Viel Kraft
Angelique
|
|
|
|
|
jj601
neu an Bord!
4
München M, 31
|
Mon, 11.Jul.05, 17:25 Re: Symptome sind schlimmer |
|
Hallo Angelique,
vielen Dand für Deine Antwort.
Autonomie bzw. Abhängigkeit ist mit Sicherheit ein Thema. Im Grunde geht es darum mich abzunabeln, ich bin noch sehr abhängig von der Meinung bzw. dem Handeln meines Vaters.
Ich finde es nur sehr schwierig. Wenn ich ihm meine Gefühle zeige, wekt dass große Ängste vor Ablehunung, und ich bin im Moment noch abhängiger von seiner Meinung.
Kann es sein, dass ich genau meine Abhängigkeit ihm zeigen muß, um unabhängiger zu werden?
Im Moment habe ich eher Lust mich abzugrenzen, als noch mehr zu zeigen. Ich habe zu wenig Echtes zurückbekommen, er sagt zwar dass richtige, aber ich sprüre ihn nicht. Es kommt mir so vor als wenn er nur, diese Dinge sagt, weil er weiss, dass man in solchen Situationen so etwas sagt, mir fehlt ein bischen die Emotion bei ihm.
Vielen Dank für Deine Unterstützung, ich werde auf keinen Fall resignieren.
Gruß
jj601
|
|
|
|
|
angelique
Forums-InsiderIn
150
leipzig W, 23
|
Tue, 12.Jul.05, 8:38 Re: Symptome sind schlimmer |
|
Hallo,
zu Deiner Frage:
Man muß sich die Abhängigkeit definitiv selbst eingestehen, auch den Wunsch danach um da was verändern zu können. Auch die Autonomie ist berechtigt und notwendig, denn wir sind ja keine Kinder mehr, stecken aber noch in der kindlichen Abhängigkeit. Diese muß auch überwunden werden. Auch die übergroße Angst vor Ablehnung muß weg. Es ist doch ein Konflikt zwischen beiden Bestrebungen (zumindest hab ichs so verstanden).
Es geht ums Erwachsen-Werden. Es muß also ein erwachsenes Maß an Abhängigkeit UND Autonomie gefunden werden. Eine Balance.
Ich denke, die Verletzbarkeit Deinem Vater gegenüber eingestehen, wird Dich tatsächlich unabhängiger werden lassen. Du setzt Dich ja dann damit auseinander und rennst nicht mehr weg. Denn wenn Du Dich durch die Konfrontation mit Deinem Vater Deiner Angst vor Ablehnung stellst, überwindest Du sie ja zwangsläufig. Selbst WENN Du abgelehnt wirst, Du mußt Dich dann damit auseinander setzen und die Realität akzeptieren (im schlimmsten Fall). Die Angst wärst Du los, weil Du Dich mit der Realität konfrontiert hast.
Ich halte es für einen guten Weg, wenn Du Dich so offenbarst. Du mußt den Mittelweg finden.
Was meint denn Dein Thera, warum Du Dich konfrontieren sollst?
Kannst Du Deinem Vater Deine Enttäuschung mitteilen? Deine Hoffnungen auf mehr Gefühl? Ist ja auch eine Form von Ablehnung, zuwenig Gefühl.
Wünsche Dir Kraft
Angelique
|
|
|
|
|
Werbung |
|
jj601
neu an Bord!
4
München M, 31
|
Wed, 13.Jul.05, 17:33 Re: Symptome sind schlimmer |
|
Hallo Angelique,
mir geht es mittlerweile wieder etwas besser. Mein Thera fand das alles ganz gut.
Es ist ganz komisch, nach dem ich mich meinem Vater geöffnet hatte, fühlte ich mich ganz elend. Aber mittlerweile kommt noch eine andere Stimme in mir hoch, die sauer ist und sich abgrenzen will, die ihm sagen will: Wenn Du nicht willst, dann ist das dein Problem, Schade ich würde es mir wünschen, daß wir uns näher kommen, aber ich laufe Dir nicht hinterher.
Das ist genau das Thema Abhängigkeit und Autonomie. Mein Therapeut sagt, dass das zwei sehr natürliche und gesunden Seiten sind, welche sich gegenseitig austauschen. Die eine Seite welche angenommen werden will (das kleine Kind) und die Andere, die Grenzen setzt und stark sein will (der Erwachsene).
Komischerweise wurde dadurch, dass ich die kindliche Seite gezeigt habe auch die andere aktiviert. Und eine Balance ( wie du richtigerweise sagst) zwischen beiden, ist ganz gesund.
Danke für deine Kraftwünsche, die Kraft ist bei mir angekommen.
Internette Grüße
jj601
|
|
|
|
|
angelique
Forums-InsiderIn
150
leipzig W, 23
|
Sat, 16.Jul.05, 9:34 Re: Symptome sind schlimmer |
|
Hallo,
schön, daß es Dir besser geht und Du so gut voran kommst.
Alles Gute
Angelique
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Johnny77
sporadischer Gast
9
Wien M, 27
|
Wed, 14.Sep.05, 23:49 Re: Symptome sind schlimmer |
|
habe ähnliche Probleme mit meinem Vater.
meiner war dominant, es war als Kind sehr wichtig (existentiell!), was er dachte.
Er drang in Grenzen ein, respektierte einen eigenen Willen nicht wirklich.
Dieses Besetztsein nahm verhinderte vermutlich die natürliche Abnabelung später.
Tja, und die müssen gerade Söhne wie wir (sofern ich nicht falsch liege bei dir) besonders irgendwann einmal umsetzen.
Meiner ist jetzt auch nicht der bad guy wenns ums eingemachte geht, aber das wirkliche verstehen - annehmen bleibt aus.
Bei mir zählte immer nur Leistung, Macht, nie Gefühle.
Tja, und so ist es in vielen Bereichen heute noch.
Wir können unsere Väter nicht oder nur sehr schwer ändern, wichtig ist es mit uns selbst ins reine zu kommen und uns eine gesunde Unabhängigkeit aufbauen.
Meine Therapeutin hat mir gesagt, dass sie Patienten hat, die mit ihren Eltern einen Schlussstrich ziehen müssen nachdem diese bereits lange gestorben sind.
lg und weiterhin soviel Erfolg
anscheinend hattest deinen Durchbruch.
|
|
|
|
|
|
|