Author |
Message |
royaltouch
sporadischer Gast
9
Graz W, 22
|
Tue, 28.Jun.05, 22:20 kein Vertrauen in eigene Gefühle! |
|
Hallo,
also ich habe ein Problem, ich vertraue nicht auf meine Gefühle -jedenfalls interpretiere ich das so!!
Ich werde einfach gleich alles schreiben was mir dazu einfällt, auch wenn das länger werden könnte...
Ich hatte in meiner Teenie-Zeit nie viel (sexuellen) Kontakt zu "Männern"!
Meinen ersten Kuss habe ich mit 13 bekommen (war aber eine Wette zweier Freunde, wer mich "bekommt", habe ich im nachhinein erfahren -und hatte mich damals auch nicht gestört weil ich eh wusste, dass ich ihn wohl nie wieder sehen würde...)
Bei diesen ganzen Spielchen a la "Tat oder Wahrheit" habe ich nie mitgemacht weil mir das (bis heute) viel zu peinlich war.
Auch so ab 13 bin ich dann min 5 Jahre einem Typen aus meiner Klasse nachgerannt, wobei das immer so ein "ich bin nett zu ihm, wird er "zu nett" zu mir, bekomme ich Panik (er könnte ja was von mir wollen) und bin wieder unfreundlich und abweisend...(ja, ist in diesem Alter eher normal)!!
Mit 14 ist er dann mit einer meiner besten Freundinnen zusammengekommen, ich hätte ihn trotzdem bis ca 17 auf der Stelle "genommen", dann hat sich das alles in "Hass" umgewandelt.
Zwischendrin waren so ein paar Gschichtln, aber alle uninteressant und/oder unter Alk-Einfluss!
Mit 18/19 hatte ich mein erstes Mal...fast nüchter, er ziemlich betrunken -er hat mich angequatscht (war eigentlich nicht mein Typ) aber ich habe mir gedacht, ich kann ja nicht immer zu allen nein sagen...im Endeffekt sind wir dann ins Auto gegangen und ich bin ihn auch nach einer h noch nicht losgeworden, hab mich dann dazu überreden lassen mit ihm "zu schlafen", war nicht so erfolgreich -Auto unbequem, er viel zu früh gekomme, kein Kondom (ich weiss, alles vollkommen leichtsinnig und falsch)!!
Naja, dann hatte ich 1 Woche einen Freund (auch nur weil ich schlechtes Gewissen hatte weil er mich immer überall hin gefahren hat -und ich wusste das er was von mir will) habe mich aber getrennt und ihm erklärt, dass ich einfach nicht kann!!
Mein 2. Mal (19) war auch so eine schlechtes Gewissen-Aktion weil ich 2(!) Mal bei ihm schlafen durfte nach dem Fortgehen, also hat er mich am Morgen der zweiten Mals gefragt ob ich mit ihm schlafen wolle, ich bin aber nur da gelegen und habe mich gefühlt wie ein totes Stück Fleisch...
Anschließend, hatte ich nur noch Gschichtln die ich nie weiter als bis zum rumgeknutsche kommen hab lassen, und nur mit Männern die mir auch nichts bedeutet haben, und die ich eher nicht wieder sehen würde in Zukunft! -Das hat alles dazu geführt, dass ich irgendwann gar nicht mehr gewusst habe, ob ich noch Gefühle habe -ausser körperlichem Schmerz, dem war ich mir noch sicher, worauf ich mich auch in einer sehr schlechten Nacht selbst verbrannt habe (nur so war ich sicher ich fühle noch etwas) -ist seitdem aber nicht mehr vorgekommen...
Anfang dieses Jahres, hatte ich einen Freund, nach 6 Wochen habe ich aber Schluss gemacht weil ich nicht mehr wollte/konnte (hatte starke Kopschmerzen und wollte ihn eigentlich nicht mehr sehen) -hatte aber nie mit ihm geschlafen (bzw. ich hätte sogar, aber er hat gemeint wir hätten eh noch Zeit...bin ihm dafür auch noch dankbar, ich hätte es im nachhinein bestimmt bereut) -hatte aber auch wieder schlechtes Gewissen, weil er mich kaum kannte-ich ihm nicht über mich erzählt habe (zB was mich beschäftigt wenn es mir schlecht geht -er kannte mich aber auch nur gut gelaunt)... ich ihm gegenüber keine Gefühle zeigte, kaum Zärtlichkeiten erwiederte. Er war zuvor mein bester Freund, das ist er gefühlstechnisch irgendwie auch geblieben, während wir zusammenwaren!!
Ich wollte eigentlich ja keine Beziehung (eben weil ich ein sexuelles Prob mit Männern habe), aber es waren alle der Meinung wir würden so gut zus.passen und dann hat sichs halt ergeben...
Mir fehlt jemand der für mich da ist, der mich in den Arm nimmt, mit dem ich über alles reden kann, Körperkontakt (nur nicht der Sex), ...
|
_________________ ...self-fulfilling prophecies are running my life... |
|
|
|
royaltouch
sporadischer Gast
9
Graz W, 22
|
Tue, 28.Jun.05, 22:23 fortsetzung |
|
...
Wenn ich jetzt jemand kennenlerne, befürchte ich immer, dass ich nur Zuneigung brauch und denjenigen nicht wirklich liebe und ich wieder voreilig mit ihm schlafen würde oder was auch immer...
Ich bräuchte einfach nur einen "Kuschelfreund", aber welcher Mann gibt sich damit schon zufrieden??? (ja, ev sehe ich Männer als schwanzgesteuert...)
Setze ich mich selbst zu sehr unter Druck?
Sollte ich einfach auf jemanden warten, dem ich vertraue und alles über mich erzählen kann (ich kann das (fast)alles jedem erzählen, wenn ich mir nur sicher bin, dass ich nie tiefere Gefühle für ihn entwickeln werde...)?
Habe ich einfach Probleme mich zu öffnen und Gefühle zu zeigen (ich habe "zärtliche" Zuneigung von zB meiner Mutter schon immer gehasst)?
Ich hab immer Angst davor wieder etwas zu tun, was ich nicht will!!!
Hmm, manchmal frage ich mich auch, ob ich nicht eh schon alles durch-und-durch analysiert habe und mir die Antworten auf meine Fragen selbst stellen könnte, aber warum kann ich mich dann nicht einfach "ändern"?!
Vielleicht fällt ja jemandem was dazu ein.
Und Danke, falls ihr wirklich bis hierher gelesen habt !!
LG.
|
_________________ ...self-fulfilling prophecies are running my life... |
|
|
|
aladin
neu an Bord!
2
Burgenland M, 31
|
Tue, 28.Jun.05, 22:54 Re: kein Vertrauen in eigene Gefühle! |
|
wenn eines tages der richtige kommt dann wirst du es merken. es gibt auch männer die mit einer frau nich gleich ins bett hüpfen wollen. es gibt viele frauen bei denen es länger dauert bis sie mit einen mann sex haben. also kopf hoch und durch
|
|
|
|
|
Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
|
Wed, 29.Jun.05, 9:11 Re: kein Vertrauen in eigene Gefühle! |
|
Hallo royaltouch,
royaltouch wrote: | wobei das immer so ein "ich bin nett zu ihm, wird er "zu nett" zu mir, bekomme ich Panik (er könnte ja was von mir wollen) und bin wieder unfreundlich und abweisend...(ja, ist in diesem Alter eher normal)!! |
Ich weiß nicht, ob das "normal" ist. Diese Panik ist wohl eher nicht normal. Warum hattest Du Angst, dass er was von Dir wollen könnte? Und was bedeutet "was wollen"? Ist das auf eine Beziehung bezogen, auf emotionale Nähe? Auf körperliche Nähe?
Quote: | dann hat sich das alles in "Hass" umgewandelt. |
Magst Du etwas mehr darauf eingehen, wie sich das gewandelt hat und warum?
Dann beschreibst Du, dass Du Männern unter Alkoholeinfluss näher gekommen bist. Wären diese Begegnungen für Dich auch ohne Alkohol denkbar gewesen? Wenn nicht: Was hat sich durch den Alkohol geändert?
Quote: | aber ich habe mir gedacht, ich kann ja nicht immer zu allen nein sagen |
Du darfst immer NEIN sagen! DU bestimmst über Dich und Deinen Körper! Was steckt hinter dem Gedanken, nicht immer "nein" sagen zu dürfen? Welche Folgen hätte es Deiner Meinung nach, wenn Du Deinen Bedürfnissen den Vorrang vor den Bedürfnissen anderer gibst?
Quote: | dann hatte ich 1 Woche einen Freund (auch nur weil ich schlechtes Gewissen hatte weil er mich immer überall hin gefahren hat (...) |
Woher kommt dieses schlechte Gewissen? Meinst Du, er hatte eine "Gegenleistung" erwartet? Manchmal denkt man so etwas nur, aber es entbehrt jeglicher Realität. Vielleicht fand er es schön, etwas für Dich tun zu können, weil er Dich mochte? Ist diese Sicht für Dich total abwegig?
Und auch wenn er sich mehr erhofft hatte, verpflichtet Dich das zu nichts!
Bekommst Du immer so schnell ein schlechtes Gewissen, wenn jemand freiwillig und gern etwas für Dich tut? Kannst Du Dir vorstellen, einfach mal zu nehmen, ohne doppelt und dreifach zurückzugeben?
Gleiches hierbei:
Quote: | Mein 2. Mal (19) war auch so eine schlechtes Gewissen-Aktion weil ich 2(!) Mal bei ihm schlafen durfte nach dem Fortgehen |
Das steht alles in keinem Verhältnis zueinander! Siehst Du das anders? Welche Gedankengänge haben Dich zu einem derart schlechten Gewissen gebracht, dass Du seine Übernachtungsmöglichkeit gegen Dich, Deinen Körper "getauscht" hast?
Kennst Du das von zu Hause, von Deinenn Eltern? Musstest Du immer für Nettigkeiten teuer bezahlen? Wurde Dir das Gefühl vermittelt, dass liebe Gesten nicht selbstverständlich sind?
Quote: | hatte aber auch wieder schlechtes Gewissen, weil er mich kaum kannte-ich ihm nicht über mich erzählt habe (zB was mich beschäftigt wenn es mir schlecht geht (...)... ich ihm gegenüber keine Gefühle zeigte, kaum Zärtlichkeiten erwiederte. Er war zuvor mein bester Freund (...) |
Als Dein bester Freund hatte er zuvor auch keine Einblicke in Deine Gefühls- und Gedankenwelt? Das liest sich so. Warum gibst Du so wenig von Dir preis? Und was, glaubst Du, würde geschehen, wenn Du es tun würdest?
Quote: | Ich wollte eigentlich ja keine Beziehung (...), aber es waren alle der Meinung wir würden so gut zus.passen und dann hat sichs halt ergeben... |
Und was ist mit Deiner Meinung? Die zählt doch in erster Linie!
Du musst auf all diese Fragen keine öffentliche Antwort geben; nur wenn Du magst...
Ich habe so den Eindruck, dass Du Dich irgendwie an letzte Stelle setzt, wenn es um Bedürfnisse geht und dass Du Deine eigenen Grenzen nicht achtest.
Vielleicht kannst Du einen Bezug zu Deiner Kindheit herstellen?
Alles Gute,
Toughy
|
_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
|
|
|
royaltouch
sporadischer Gast
9
Graz W, 22
|
Wed, 29.Jun.05, 13:39 Re: kein Vertrauen in eigene Gefühle! |
|
Toughy wrote: | Hallo royaltouch,
Ich weiß nicht, ob das "normal" ist. Diese Panik ist wohl eher nicht normal. Warum hattest Du Angst, dass er was von Dir wollen könnte? Und was bedeutet "was wollen"? Ist das auf eine Beziehung bezogen, auf emotionale Nähe? Auf körperliche Nähe? |
ja, eher auf Beziehung bezogen und damit auch Nähe in jeder Form, wobei damals eher die Angst vor körperlicher Nähe überwiegte, heute ist es eher die emotionale, glaub ich.
Quote: |
Magst Du etwas mehr darauf eingehen, wie sich das gewandelt hat und warum? |
Also zu beginn, bin ich immer in den Raucherhof (wir sind 8 Jahre selbe Klasse und dann in paralellklassen gegangen) gegangen um ihn zu sehen, dann wollte ich ihn nicht mehr sehen und mir ist auch immer ganz anders geworden wenn ich ihn gesehen habe (irgendwie wie "verliebt sein" aber alles sehr negativ behaftet), hab nur noch schlecht über ihn geredet, was ich davor nicht tat.
Quote: |
Dann beschreibst Du, dass Du Männern unter Alkoholeinfluss näher gekommen bist. Wären diese Begegnungen für Dich auch ohne Alkohol denkbar gewesen? Wenn nicht: Was hat sich durch den Alkohol geändert?
|
Naja, unter Alk war alles einfacher, ich hab nicht so viel überlegt war weniger gehemmt. Den meisten wäre ich nüchtern eher nicht näher gekommen (aber ich bereue es nicht, dass ichs gemacht habe, ist ja nur beim Küssen geblieben...), ich habe das auch alles nicht sehr ernst genommen, aber beschäftigt haben sie mich trotzdem noch ein paar Tage später, was wäre wenn sie doch ganz nett sind...
Quote: | DU bestimmst über Dich und Deinen Körper! Was steckt hinter dem Gedanken, nicht immer "nein" sagen zu dürfen? Welche Folgen hätte es Deiner Meinung nach, wenn Du Deinen Bedürfnissen den Vorrang vor den Bedürfnissen anderer gibst? |
naja, es hatte damals nicht das "nicht nein sagen dürfen" überwogen sondern eher das irgendwann muss ich es eh hinter mich bringen in Kombination mit nicht immer nein sagen zu wollen.
Quote: | Woher kommt dieses schlechte Gewissen? Meinst Du, er hatte eine "Gegenleistung" erwartet? Manchmal denkt man so etwas nur, aber es entbehrt jeglicher Realität. Vielleicht fand er es schön, etwas für Dich tun zu können, weil er Dich mochte? Ist diese Sicht für Dich total abwegig?
Und auch wenn er sich mehr erhofft hatte, verpflichtet Dich das zu nichts!
Bekommst Du immer so schnell ein schlechtes Gewissen, wenn jemand freiwillig und gern etwas für Dich tut? Kannst Du Dir vorstellen, einfach mal zu nehmen, ohne doppelt und dreifach zurückzugeben? |
Ja, es war für mich schon so etwas wie Gegenleistung. Und ja, dass jemand sowas tut, einfach so, war (und ist es irgendwie immer noch so, wenn auch nicht mehr so extrem) ziemlich unglaubhaft!!
Ja, hab schon ein Problem mir von jemandem Helfen zu lassen und wenn es nur gemeinsames Lernen ist(aber das ist schon besser)!
|
_________________ ...self-fulfilling prophecies are running my life... |
|
|
|
royaltouch
sporadischer Gast
9
Graz W, 22
|
Wed, 29.Jun.05, 13:41 Re: kein Vertrauen in eigene Gefühle! |
|
Quote: | Das steht alles in keinem Verhältnis zueinander! Siehst Du das anders? Welche Gedankengänge haben Dich zu einem derart schlechten Gewissen gebracht, dass Du seine Übernachtungsmöglichkeit gegen Dich, Deinen Körper "getauscht" hast?
Kennst Du das von zu Hause, von Deinenn Eltern? Musstest Du immer für Nettigkeiten teuer bezahlen? Wurde Dir das Gefühl vermittelt, dass liebe Gesten nicht selbstverständlich sind? |
Ja, das das in keine Relation steht ist mir inzwischen klar (deshalb auch das Rufzeichen in Klammer)!
Naja, ich muss mir immer alles selbst organisieren und erst wenn alles den Vorstellungen meines Vaters gerecht war ist es auch genehmigt (unterstützt) worden. Für nettigkeiten (inwiefern?) teuer bezahlen, weiß nicht, mir wars aber immer zu blöd ihm alles so vorzulegen, deshalb habe ich halt aus dem was ich selbst zusammenbekommen habe versucht das beste zu tun!!
Meine Eltern ließen sich scheiden als ich 11 war und körperliche Zuneigung habe ich eben, solange ich mich erinnern kann nicht wirklich zugelassen (ihnen also eigentlich auch keine Chance gelassen)!!
[/quote]
Quote: |
Als Dein bester Freund hatte er zuvor auch keine Einblicke in Deine Gefühls- und Gedankenwelt? Das liest sich so. Warum gibst Du so wenig von Dir preis? Und was, glaubst Du, würde geschehen, wenn Du es tun würdest? |
genau das hatte ich mir dann auch gedacht, bin draufgekommen, dass wir uns eigentlich nur über heisse Luft unterhalten haben, Studium, Musik oder er über sich erzählt hatte...
Quote: |
Und was ist mit Deiner Meinung? Die zählt doch in erster Linie! |
Ja eh, wenn ich das nicht eingesehen hätte, wäre ich wohl jetzt noch mit ihm zusammen... bereue es eh, dass ich mit ihm zus. war, auch weil ich meine damals "beste" Freundin jetzt nicht mehr habe (sie rennt jetzt andauernd mit ihm rum, sie war aber auch die, die mir immer wieder gesagt hatte ich solls doch versuchen... ) ich mit ihr und ihm kaum noch rede und auch die gemeinsamen Bekannten nicht mehr sehe.
Quote: |
Vielleicht kannst Du einen Bezug zu Deiner Kindheit herstellen?
Alles Gute,
Toughy |
Hmm so direkt zur Kindheit, weiss ich nicht
Vielen Dank für die ausgiebige Durchleuchtung meines Posts, und sorry, dass es schon wieder so lange geworden ist,
lG.
|
_________________ ...self-fulfilling prophecies are running my life... |
|
|
|
Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
|
Thu, 30.Jun.05, 8:03 Re: kein Vertrauen in eigene Gefühle! |
|
Hallo royaltouch,
royaltouch wrote: | aber beschäftigt haben sie mich trotzdem noch ein paar Tage später, was wäre wenn sie doch ganz nett sind... |
D.h. Du hast von ihnen gedacht, sie seien nicht nett? Ist das vielleicht so etwas wie ein Sicherheitsnetz? Manche Menschen können sich körperlich eher auf jemanden einlassen, wenn sie sich demjenigen emotional nicht nahe fühlen. Denn am schlimmsten ist es i.A., wenn man von jemandem verletzt wird, für den man Gefühle hat.
Auf den Punkt gefragt: Körperliche Nähe kannst Du nur ertragen, wenn es keine emotionale Nähe gibt? Beides zusammen geht nicht?
Quote: | Ja, es war für mich schon so etwas wie Gegenleistung. Und ja, dass jemand sowas tut, einfach so, war (und ist es irgendwie immer noch so, wenn auch nicht mehr so extrem) ziemlich unglaubhaft!! |
Hältst Du Dich denn nicht für einen Menschen, dem man gern einen Gefallen tut? Glaubst Du, Du hättest so etwas nicht verdient?
Schade, dass Du nicht auf die Frage eingegangen bist, was Deiner Ansicht nach wohl passieren würde, wenn Du einmal keine Gegenleistung erbringst.
Quote: | Für nettigkeiten (inwiefern?) teuer bezahlen, weiß nicht, mir wars aber immer zu blöd ihm alles so vorzulegen, deshalb habe ich halt aus dem was ich selbst zusammenbekommen habe versucht das beste zu tun!! |
Nun ja, Nettigkeiten... Vielleicht in der Art, dass Dein/e Mutter/Vater Dir "aus der Reihe" z.B. etwas gekauft haben, was Du gern haben wolltest. Wenn Du so auf Gegenleistung getrimmt bist, hätte ich gedacht, dass Du evtl. mehrfach die Erfahrung gemacht hast, dass die Großzügigkeit Deiner Eltern nicht uneigennützig war und Du somit mit "Geschenken" nichts anfangen kannst bzw. dann einen Haken suchst.
Meine Mutter z.B. war immer dann "großzügig", wenn sie im Gegenzug etwas von mir erwartete. Sie gab nichts einfach nur so, weil es ihr Spaß gemacht hätte, mir eine Freude zu bereiten. Ich musste mir Geschenke sozusagen verdienen. Nur sind das dann keine Geschenke mehr, sondern ein Handel.
Das hatte bei mir dann auch zur Folge, dass ich von ihr keine Geschenke mehr wollte, sondern auch für alles selbst sorgte - oder eben verzichtete. Selbst Weihnachten war der Horror; da rechnete sie mir immer vor, was ich sie das ganze Jahr über gekostet hatte (Essen & Trinken, Strom & Wasser, Nerven, Klamotten usw.). So lernte ich dann, dass Geschenke keine Geste der Zuneigung sind, sondern Opfer, die ich eigentlich nicht verdient habe.
Dass ich nach Deiner Kindheit frage, hat den Grund, dass ich einen Zusammenhang suche zwischen Deinen frühen Erfahrungen und Deiner heutigen Einstellung, dass jeder Gefallen so teuer "bezahlt" werden müsste und Du nicht glaubst, dass jemand aus reiner Nettigkeit etwas für Dich tut. So etwas ist ein Denken, das einem Menschen (meist indirekt durch Lernen aus Erfahrungen) anerzogen wird. Vielleicht hast Du das auch nicht direkt am eigenen Leib erfahren, sondern bei Deinen Eltern gesehen?
Wie ist das eigentlich, wenn Dir Frauen einen Gefallen tun? Wie "bezahlst" Du dann? Oder ist das bei Frauen etwas anderes, und Du meinst nur, dass Männer Gegenleistungen erwarten? Du schreibst ja auch folgendes:
Quote: | und erst wenn alles den Vorstellungen meines Vaters gerecht war ist es auch genehmigt (unterstützt) worden. |
Hättest Du die Möglichkeit, Deine Erfahrungen, Gedanken und Gefühle vielleicht im Rahmen von professioneller Unterstützung zu durchleuchten? Ich halte es für ganz wichtig, dass Du lernst, Dich von (vermeintlichen) Erwartungen an Dich bzw. deren Erfüllung abzugrenzen, wenn sie eigentlich nicht Deinem Wunsch entsprechen. Und mir scheint es auch wichtig zu sein, dass Du lernst, Dich selbst zu achten und wert zu schätzen, so dass Du glauben bzw. darauf bestehen kannst, dass es keiner Gegenleistung für Gefälligkeiten bedarf, sondern Du es einfach wert bist, dass man nett zu Dir ist.
LG Toughy
|
_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
|
|
|
royaltouch
sporadischer Gast
9
Graz W, 22
|
Thu, 30.Jun.05, 10:11 Re: kein Vertrauen in eigene Gefühle! |
|
Toughy wrote: | Hallo royaltouch,
Auf den Punkt gefragt: Körperliche Nähe kannst Du nur ertragen, wenn es keine emotionale Nähe gibt? Beides zusammen geht nicht? |
Ja, das kommt auf jeden Fall hin!!!
Sobald sich ev. Gefühle entwickeln könnten entw. von meiner Seite od. auch Seitens der Männer blocke ich ab!!
Quote: |
Hältst Du Dich denn nicht für einen Menschen, dem man gern einen Gefallen tut? Glaubst Du, Du hättest so etwas nicht verdient?
Schade, dass Du nicht auf die Frage eingegangen bist, was Deiner Ansicht nach wohl passieren würde, wenn Du einmal keine Gegenleistung erbringst. |
Hmm, weiß nicht so wirklich was dann passieren könnte/würde, wahrscheinlich eh nichts, ausser ich übertreibe das, dann würden sie sich wohl ausgenutzt vorkommen. Ich denke halt immer wenn jemand was für mich tut dann sollte ich auch etwas für ihn tun.
Quote: |
Wenn Du so auf Gegenleistung getrimmt bist, hätte ich gedacht, dass Du evtl. mehrfach die Erfahrung gemacht hast, dass die Großzügigkeit Deiner Eltern nicht uneigennützig war und Du somit mit "Geschenken" nichts anfangen kannst bzw. dann einen Haken suchst. |
Also, ich hatte ein teures Hobby (Reiten), wofür mein Vater immer gezahlt hat (aber ohne dass es ihn wirklich gestört hätte, max weil er die Leute mit denen ich Umgang hatte nicht mochte) und da ich wusste wie viel es kostet, wollte ich ihn dann nie weiter belasten (obwohl wir finanziell eh keine Probs hatten). Gegenleistung haben sie nie verlangt, wär mir jedenfalls nicht aufgefallen.
Resultat war ungefähr so:
Quote: | Das hatte bei mir dann auch zur Folge, dass ich von ihr keine Geschenke mehr wollte, sondern auch für alles selbst sorgte - oder eben verzichtete. |
Quote: |
Wie ist das eigentlich, wenn Dir Frauen einen Gefallen tun? Wie "bezahlst" Du dann? Oder ist das bei Frauen etwas anderes, und Du meinst nur, dass Männer Gegenleistungen erwarten? Du schreibst ja auch folgendes:
Quote: | und erst wenn alles den Vorstellungen meines Vaters gerecht war ist es auch genehmigt (unterstützt) worden. |
|
Hmm bei Frauen ist das nicht so kritisch, da ist es ok!!
Mein Vater deshalb, weil er der besser verdienende war und wir ja bei unserer Mutter gewohnt hatten und "aussertürliche" Dinge hauptsächlich von ihm gekommen sind!
Quote: |
Hättest Du die Möglichkeit, Deine Erfahrungen, Gedanken und Gefühle vielleicht im Rahmen von professioneller Unterstützung zu durchleuchten?
LG Toughy |
Nein, diese Möglichkeit hatte ich noch nicht, glaube aber, dass ich dazu (noch)nicht wirklich bereit bin, und das sollte man ja wirklich wollen, damit es auch Sinn macht (hab wohl Angst was da so alles raufkommen könnte an Emotionen usw...)!! Mein Vater ist ja Psychiater wenn auch für andere Gebiete, also da jemanden dann zu finden wenn ich will wird nicht das Prob, auch wenns ev nicht gerade die beste Idee wäre ihn darum zu fragen .
LG royaltouch.
|
_________________ ...self-fulfilling prophecies are running my life... |
|
|
|
|
|