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malinetta
Helferlein
69
München W, 28
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Mon, 27.Jun.05, 15:20 Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Hallo,
ich habe seitdem ich mit der Therapie angefangen habe (ca. vor 10 Monaten) immer noch ein großes Problem damit, meine Gefühle zu spüren und zu zeigen.
Mein Therapeut meint, dass ich Angst vor der Überwältigung dieser Gefühle, wie z.B. Trauer und Wut hätte. Auch Angst vor den Konsequenzen, die aus diesen Gefühlen entstehen würden (wie z.B. Hass).
Ich spüre zwar manchmal eine tiefe Traurigkeit, aber ich kann sie gar nicht ausdrücken. Ich schaffe es einfach nicht, zu weinen oder einfach meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Neulich haben wir z.B. eine Imagination gemacht. Dabei habe ich in ein schwarzes Loch gucken sollen. Aber ich habe es nicht getan, da ich spürte, dass ich dann die Kontrolle über meine Gefühle verlieren würde. Ein weiteres Bild bei dieser Imagination war, dass ich gerne zu einer älteren, liebevollen Frau auf den Schoß geklettert wäre und mich von ihr umarmen lassen wollte. Aber auch hier spürte ich wieder die Angst vor der Überwältigung und wendete mich in der Imagination ab und ging weg.
Ich weiß mir einfach nicht mehr zu helfen. Ich spüre, dass es tief in mir drin brodelt und ich bin auch häufig sehr depressiv, aber wie kann ich denn besser an meine Gefühle herankommen?
LG
Malinetta
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DeMut
Forums-InsiderIn
150
Rhein/Main M, 38
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Mon, 27.Jun.05, 16:58 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Hallo malinetta,
Quote: | aber wie kann ich denn besser an meine Gefühle herankommen? |
Bist Du sicher, dass Du das in Deinem Inneren tatsächlich willst? Hast Du darüber so offen auch mit Deinem Therapeuten gesprochen? Arbeitet Ihr aktuell darauf zu?
Was war der Grund, warum Du Dich in Therapie begeben hast?
Schöne Grüsse
DeMut
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_________________ Willst Du, was Du noch nie hattest, musst Du tun, was Du noch nie getan hast. |
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malinetta
Helferlein
69
München W, 28
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Mon, 27.Jun.05, 21:59 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Hallo,
danke für die Fragen
Quote: | Bist Du sicher, dass Du das in Deinem Inneren tatsächlich willst? |
Ja, ich denke eigentlich schon, denn ich hoffe mir Erleichterung, um von diesen diffusen Verzweifelungsgedanken weg zu kommen. Aber vielleicht habe ich wirklich noch zu viel Angst davor, oder es würde zu viel Unterbewusstes mit hoch kommen?
Quote: | Hast Du darüber so offen auch mit Deinem Therapeuten gesprochen? |
Ja, der weiß das natürlich alles. Und er sagt eben, dass ich wohl zu viel Angst hätte. Wir machen Einiges an Körperarbeit; also, dass ich immer wieder in mich herein spüren soll, wie es mir gerade geht. Was mit gut tut und was nicht. Wie ich mit Krisensituationen umgehe. Wie ich meine Bedürfnisse selber stillen kann.
Quote: | Was war der Grund, warum Du Dich in Therapie begeben hast? |
Also eigentlich fing es mit einer langen und starken depressiven Phase an. Inzwischen sind mir einige Dinge bewusst geworden, wie z.B. sex. Missbrauch durch drei mir nahe stehende Männer. Ich weiß, dass ist natürlich auch ein hartes Thema. Mein Thera hat mir auch erklärt, dass ich ja lange genug diese (seelischen) Schmerzen ertragen musste, ohne diese ausleben oder zeigen zu dürfen.
LG
Malinetta
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DeMut
Forums-InsiderIn
150
Rhein/Main M, 38
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Tue, 28.Jun.05, 14:05 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Hallo malinetta,
noch mal aus Deinem ersten Beitrag:
Quote: | Ich spüre, dass es tief in mir drin brodelt und ich bin auch häufig sehr depressiv, aber wie kann ich denn besser an meine Gefühle herankommen? |
Du bist doch scheinbar auf dem richtigen Weg. Du spürst es in Dir brodeln - das sind vermutlich Anfänge von Gefühlen. Vielleicht brauchst Du einfach noch mehr Zeit / Vertrauen, bevor Du Dich öffnen kannst? Das ist ja grundsätzlich nicht verkehrt. Schliesslich hast Du es scheinbar auch schon eine ganze Weile mit Dir rumgetragen.
Du solltest Dich nicht selbst unter Druck setzen (oder gar von Anderen unter Druck setzen lassen). Solange es für Dich in die richtige Richtung weitergeht, ist das doch okay. Oder gibt es einen konkreten Anlass, warum Du Dich selbst überholen möchtest?
Schöne Grüsse
DeMut
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_________________ Willst Du, was Du noch nie hattest, musst Du tun, was Du noch nie getan hast. |
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malinetta
Helferlein
69
München W, 28
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Wed, 29.Jun.05, 22:05 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Hallo DeMut,
aber genau das ist ja das Problem. Ich setze mich selbst echt sehr unter Druck. Ich war schon immer sehr sehr schnell in Allem. Ich wollte immer alles schneller machen, als vorgesehen. Ruhepausen kannte/kenne ich nicht so wirklich.
Ich fühle mich häufig auch verpflichtet und verlange mir selbst Unmögliches ab. Vielleicht ist genau das jetzt auch mein Problem? Aber wie gehe ich dann jetzt damit um?
LG
Malinetta
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Heide
Helferlein
104
Hamburg W, 38
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Wed, 12.Oct.05, 11:34 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Hallo Malinetta,
bist du noch im Forum??
Die Schilderung deiner Ängste und Probleme erinnern mich stark an meine eigenen Themen bei der Therapie. Wie ist es bei dir weitergegangen?
Kannst du inzwischen besser mit deinen Gefühlen umgehen?
Wie sieht es aus mit den verpflichtenden Gedanken und dem hohen Anspruch an dich selbst?
Lieben Gruß
Heide
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leili
Helferlein
121
berlin W, 37
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Wed, 12.Oct.05, 22:07 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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hallo malinetta
ich sehe mich in deinen erzählungen selbst wieder...zu schnell sein , gefühle die brodeln in einem stecken aber nicht raus können, sich selbst keine pause gönnen
du hast gemeint ihr arbeitet mit imagination? tut dir das gut? kannst du das weiterempfehlen?
hast du mit deinem thera auch mal über sexualität geredet? im allgemeinen?..ich tu mir da sauschwer
viele grüsse leili
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Friendy
sporadischer Gast
22
Deutschland W, 38
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Sat, 15.Oct.05, 15:00 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Hallo,
ich möchte es auch mal wagen...('')
Mir fällt es auch nach 2 Jahren Therapie noch ganz fürchterlich schwer meiner Thera gegenüber meine Gefühle zu offenbaren, ganz besonders wenn es auch noch um sie dabei geht.('') Es ist vollkommen egal, ob es sich um positive oder negative Gefühle handelt. Dabei ist für mich äußerst erschwerend, dass ich mich von ihr so unglaublich abhängig fühle. Dass es nicht gerade förderlich für den Verlauf meiner Therapie ist, setzt mich dann noch zusätzlich enorm unter Druck. Ich muß dazu sagen, dass meine Thera mir hundert goldene Brücken baut, doch sobald sie mich auf meine Traurigkeit aufmerksam macht, versiegen aufsteigende Tränen sofort wieder, sagt sie nichts, merke ich meine Gefühle meist nicht einmal. Warum habe ich bloß so eine Wahnsinnsangst vor einem möglichen Kontrollverlust, sie ist wirklich sehr lieb und ich glaube ihr zu vertrauen.('')
L.G. Friendy
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leili
Helferlein
121
berlin W, 37
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Sat, 15.Oct.05, 20:33 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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hallo fiendly
bist du in deiner thera verliebt? oder ist sie für dich so wie deine mutter? eine art ersatzmutter?
ich glaube dass das therapeutenverhältnis schon etwas sehr spezielles ist..ich träume von ihm inzwischen..aber als gute seele im hintergrund..weiss aber noch nicht ob ich ihm das erzählen soll
gefühle die nicht kommen in der std da kann ich auch ein lied davon singen. sprichst du mit ihr drüber??..ich fühle meist einfach nichts..und das ist schon merkwürdig..ich blocke alle gefühle ab
viele grüsse leili
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leili
Helferlein
121
berlin W, 37
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Sat, 15.Oct.05, 20:36 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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nachtrag:
angst vor kontrollverlust..ich glaube damit triffst du den nagel auf den kopf...sprich unbedingt mit ihr darüber!!
lg leili
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Friendy
sporadischer Gast
22
Deutschland W, 38
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Sun, 16.Oct.05, 9:31 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Liebe leili,
ich bin nicht in meine Therapeutin verliebt, sie hat mir erklärt, dass ich das Mütterliche in ihr suche, das mir als Kind gefehlt hat. Es fällt mir sehr schwer das anzunehmen, obwohl ich denke, dass es stimmt, weil ich mir solche extremen kindlichen Gefühle in meinem Alter kaum zugestehen mag, zumal ich selbst Mutter bin(''). Noch schlimmer ist allerdings für mich, dass ich nach bereits zwei Jahren Therapie noch keinen Schritt weitergekommen bin('') in dieser Hinsicht und in Ferienzeiten oder bei einer Reduzierung der Wochenstunden soche Höllenqualen leide, als wäre ich wirklich noch ein kleines Kind und meine Mutter hätte mich verlassen. Sie weiss, dass ich große Angst vor Kontrollverlust habe, was bestimmt auch berechtigt ist, denn ich könnte ja vielleicht im gleichen Atemzuge auch meinem Bedürfnis, ihr nah sein zu wollen nicht mehr widerstehen können und womöglich ihre Grenzen damit überschreiten. Das will ich auf gar keinen Fall. Ich versuche mir immer klar zu machen, dass ich für sie ja nur ein Patient wie viele andere bin und sie für mich keine besonderen Gefühle hegt, die den meinen nur annähernd angemessen wären, das bringt mich dann manchmal wieder etwas runter, aber blockiert mich natürlich auch noch mehr in der Möglichkeit Gefühle zuzulassen. Ab und an spüre ich große Traurigkeit, aber Wut auf meine Thera konnte ich noch niemals wahrnehmen. Sie sagt mir öfter mal, dass ich jetzt eigentlich ärgerlich auf sie sein müßte. Möglicherweise schützt das Nichtrauslassen der Gefühle auch vor einer Desillusionierung der eigenen Gefühlswelt in Bezug auf das Therapeutenverhältnis. Wenn ich meine Gefühle für mich behalte kann sie mir auch niemand kaputt machen.??('')
Meine Thera ist auf jeden Fall für mich so etwas wie eine gute Seele und ich wäre froh, sie wäre für mich etwas mehr im Hintergrund. Sag es ruhig deinem Thera es wird ihn nicht überraschen, er wird es gut finden. Wie lange machst du schon Therapie und welche? Darf ich das fragen, leili?
L.G. Friendy
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leili
Helferlein
121
berlin W, 37
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Sun, 16.Oct.05, 22:11 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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liebe friendly
ich mache seit 2 monaten therapie und zwar eine psychoanalyse ohne coach oder so ählich..
ich verspüre diese abhängigkeit auch
nach der stunde mehr als dann nach dem 5.oder 6. tag da finde ich dann meist irgendwas was mich an ihm nervt... kleiner selbstschutz um nicht zu abhängig zu werden
aber er meinte auch schon dass ich zu kopflastig bin und wir da was ändern müssen....
mich erschreckt es dass du schon so lange dabei bist und sich noch nicht so viel getan hat
meinen kenntnissen nach solltest du die therapieform oder die thera wechseln
oder sprich mit deiner thera darüber ob ihr nicht anders an die problematik rangehn könnt
was für eine thera form machst du?
lieben gruss
leili
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Friendy
sporadischer Gast
22
Deutschland W, 38
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Mon, 17.Oct.05, 16:56 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Liebe Leili,
ich mache auch analytische Psychotherapie, ebenfalls nicht im Liegen. Die Abhängigkeitsproblematik ergab sich bei mir schon gleich zu Beginn der Therapie, und bei drei Wochenstunden ist sie, glaube ich, auch sowieso gar nicht zu vermeiden. Das Ausmaß dessen ist jedoch Bestandteil meines "Krankheitsbildes", wobei ich mit dem Begriff Krankheit immer Schwierigkeiten habe. Ich denke, dass es nicht an meiner Therapeutin liegt. Sie hält sich (manchmal sehr zu meinem Leidwesen) sehr strikt an die Abstinenzregel, ist aber in anderer Form (ich kann sie z.B. im Notfall jederzeit anrufen) sehr präsent. Ich fühle mich schon gut aufgehoben bei ihr und ehrlich gesagt, wäre es mir gerade wegen der überaus großen Abhängigkeit gar nicht möglich wegzugehen.('') Wir arbeiten auch am Abbau der Abhängigkeit, aber es ist mehr als mühsam. Letztlich werde ich es erst geschafft haben, wenn es mir auch möglich ist, selbst gut genug für meine "inneren Seelenkinder" zu sorgen, was mir heute noch nicht möglich ist. Ich glaube, Du brauchst Dir da keine Gedanken zu machen Leili, eine gewisse Abhängigkeit, gepaart mit einem gewissen Leidensdruck ist unerläßlich für eine ausreichende Motivation in der Therapie, habe ich gelesen(''). Bei mir hat diese Abhängigkeit und der Leidensdruck jedoch ein nicht mehr wirklich fruchtbares Ausmaß angenommen, finde ich(''). Ich würde so gern mal von jemandem hören, dem es auch so ging, und der sich irgendwann daraus befreien konnte.
L.G. Friendy
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Friendy
sporadischer Gast
22
Deutschland W, 38
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Mon, 17.Oct.05, 17:25 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Nachtrag:
In anderen Bereichen kann ich schon große Fortschritte verbuchen, und ich kann mein Handeln und die Reaktionen meiner Mitmenschen durchaus besser wahrnehmen und nachvollziehen, ich habe sehr viel über mich in den letzten zwei Jahren erfahren. Ich bin schon sehr dankbar dafür, diese Therapie machen zu dürfen, wenn nur diese verflixte Abhängigkeit nicht wäre, dann könnte ich auch bestimmt besser mit meinen Gefühlen umgehen und sie vorallem überhaupt erstmal besser artikulieren.
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Steppenwölfin
sporadischer Gast
15
woanders W, 49
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Tue, 18.Oct.05, 20:51 Re: Angst vor meinen Gefühlen (in der Therapie) |
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Hallo Friendy,
wenn ich das was du schreibst richtig interpretiere, ist alles wohl ziemlich schlimm. Trost kann ich auch keinen spenden, trotzdem möchte ich dir sagen, dass ich in einer ähnlichen Situation bin. Ich habe eine TP gemacht und stehe, auch nach zwei Jahren, kurz vor dem Ende. Ich habe mich so sehr in der therapeutischen Beziehung verstrickt, dass ich nicht weiß, wie ich das Ende aushalten soll. Ich kenne alles, Angst vor Kontrollverlust, die Arbeit mit den inneren Kindern, der Frust der durch die Einhaltung der Abstinenzregel entsteht, untaugliche Versuche durch versuchte Grenzüberschreitungen das Abstinenzgebot zu überwinden, Abhängigkeit, Thera als Trost in allen mißlichen Lebenssituationen, sogar das Gefühl Thera zu benutzen (ganz furchtbares Gefühl verbunden mit Schamgefühlen). Wir versuchen es, glaub ich, noch zu einem guten Ende zu bringen. Ich habe keine großen Hoffnungen.
Viele Grüße
Steppenwölfin
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