Kann man der Einsamkeit überhaupt entfliehen?

Helferlein 62 Mainz M, 20

Kann man der Einsamkeit überhaupt entfliehen?

Ich bin seit Eintreten in die Pubertät (keine Ahnung ob das damit zusammenhängt) ein sehr einsamer Mensch. Ich hatte seit diesem Zeitpunkt einen einzigen „Freund“ mit dem ich ein paar Mal im Jahr etwas unternommen habe. Dieser „Freund“ hat mich zu allem Überfluss vorletzten Herbst im Regen stehen gelassen, nachdem ich ihn von meinen psychischen Problemen erzählt habe. Ob es nur daran lag weis ich nicht, vielleicht mochte er mich nach 5-6 Jahren „Freundschaft“ auch nicht mehr.

Diese ungewollte Einsamkeit tut mir weh. Ich fühle mich abgestoßen von der Menschheit, ich habe das Gefühl sie interessiert sich nicht für mich, hasst mich vielleicht sogar. Ich muss dazu sagen das ich jahrelang ziemlich heftig gemobbt und geschlagen wurde, das ging soweit das ich mich in der Pause auf der Schultoilette verstecken musste. Aber das tat bei weitem nicht so weh, wie diese Ausgrenzung aus der Gesellschaft…

Ich habe immer wieder versucht Anschluss zu gewinnen, habe immer etwas Neues versucht um die Einsamkeit zu besiegen (Sportverein, Internettreffen) usw.). Aber ich habe es nicht geschafft, trotz hohen Aufwandes…

Die Folge daraus ist, dass ich motivationslos mein Leben verbringe. Es scheint mir alles so sinnlos, wenn ich weiterhin alleine gelassen werde. Vielleicht wird irgendjemand auf meine Probleme aufmerksam und will sich um mich kümmern, wenn ich im totalen Elend stecke. Ich hatte ja schon selbst versucht Hilfe zu finden, wurde aber immer enttäuscht.

In sitze in einer Freizeit entweder vor dem PC oder liege in meinem Bett und heule die Matratze voll. Jeder Tag macht mich noch mehr fertig, es wird immer schmerzhafter. Meine Eltern und Geschwister nehmen es sehr wohl war, aber es ist ihnen relativ egal.

Menschliche Nähe und Wärme gibt es in meinem Leben nicht, obwohl ich mich so danach sehne. Ein erfülltes Leben sieht wohl anders aus. Ich weis nicht wie lange ich diese Quälerei noch aushalte. Ich habe gekämpft, aber ich hab den Kampf wohl endgültig verloren.

Helferlein 133 NRW W, 39

Wende dich an eine Selbsthilfegruppe! Z. Bsp. EmotionsAnonymous schau mal im Internet nach! Gibt es bestimmt auch bei dir in der Nähe! Es ist dort auch ein Adreßverzeichnis...Alles Gute! Jeder Mensch hat Höhen und Tiefen...

Helferlein 62 Mainz M, 20

Ich wäre damit überfordert, vor einer ganzen Gruppe Menschen, über meine Probleme zu reden. Dazu bin ich zu verschlossen und ängstlich. Beim Therapeuten war ich auch sehr verschlossen, sodass das ganze nach 2 Sitzungen wieder vorbei war...

Forums-InsiderIn 235 Deutschland W, 57

Hallo sensibelchen,

aus Deinen Schilderungen entnehme ich, dass Du sehr stark um Dich selbst und um Deine Probleme kreist. Du möchtest unbedingt Kontakt mit anderen haben, aber bist sehr stark auf Dich selbst fixiert. Und ich denke, das ist Dein Problem.
Versuche doch mal, Dich für das Außen zu öffnen, nicht das Außen für Dich zu öffnen. Interessiere Dich in erster Linie mal für andere Menschen, bevor Du erwartest, alle anderen sollten sich für Dich interessieren.

Ein Weg aus der Einsamkeit heraus kann und muss auch heißen, ICH gehe auf den anderen zu mit Interesse am ANDEREN. Der Rest ergibt sich meistens von selbst.
Der Weg aus der Einsamkeit heraus führt nicht darüber, dass Du einsam in Deinem Bett liegst und Dich ein Stück weit selbst bedauerst, weil sich keiner Deiner annimmt.

Also mein Rat:
Lerne, DICH der anderen anzunehmen. Und Du wirst ein Wunder erleben.

Harte Worte, die Du vielleicht so gar nicht hören willst, aber ich bin sicher, dass sie wahr sind.

Alles Liebe für Dich

lui

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

hi,

einerseits erkenne ich mich in dir unheimlich gut wieder.
andererseits erscheint mir, hier schreibt ein 4-jähriges kdn das von mama und papa in den arm genommen werden möchte - was ich keineswegs abertend meine - sondern eher wirklich aus meinem eigenen leben so kenne.

also mir scheint, ein ganz wesentliches stück deiner emotionalen zwischenmenschlichen bedürfnisse wurden/werden nicht befriedigt. und offenbar kannst/willst du den nächsten schritt nicht aktiv gehen, ehe endlich jemand her kommt, und dich in seine rettenden arme nimmt. kelinkinder bestechen durch ihre verletzlichkeit, hroßen kopf, große augen, kleine nase... sie lösen reflexe aus - man will sich drum kümmern.

bei einem 20jährigen mann fehlen diese optischen reize - sag ich mal. man erwartet nicht, das er - kindesgleich, weinend in seinem bett liegt und hilfe will, aufmerksamkeit, liebe. man versteht zwar diese sehnsucht - erwartet aber, das dieser mann aufsteht, in die welt raus geht und sagt: leute, hier bin ich. ich bin der und der, so und so, wer bist du? was machst du? wofür interessierst du dich? meine interessen liegen hier und da. man erwartet also, das es einem der 20jährigen mann von sich aus leichter macht, ihn überhaupt zu sehen - indem er anwesend ist, dinge tut die ihn interessieren und sich auch für andere interessiert. kein mensch ist interessanter als ein interessierter. hingegen - gehe ich durch eine gasse, können 200 junge männer in ihren betten liegen und um liebe flehen - sehen werde ich nur jene, die durch die straße gehen. DRAUSSEN sind, also.

aber ich war mit 20 genauso. bis ich es wagte und raus ging.

Helferlein 133 NRW W, 39

Bei dieser Selbsthilfegruppe ist es auch so, das du gar nichts sagen mußt, sondern nur zuhören kannst, wenn du magst! Du wirst feststellen, das es ganz ganz vielen Mensche geht so wie dir und wirst neue Lösungsmöglichkeiten für dich entdecken...

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