Wertlosigkeit, Einsamkeit...Was geht in mir vor?

neu an Bord! 3 Duisburg W, 15

Hallo!
Hier eine kurze Beschreibung von meinem momentanen Dasein:
Ich habe eine große Familie, viele Freunde, gehe auf eine gute Schule und in meiner von außen betrachteten Situation müsste ich eigentlich ein glücklicher Mensch sein, doch dem ist nicht so und ich kann mir den Grund nicht wirkich erklären.
Mein Vater ist letzten Herbst gestorben und es gab niemanden, den ich mich anvertrauen konnte, deshalb habe ich meinen Schmerz und meine Trauer verborgen, da mich keiner verstanden hätte. Als ich es meinem Freund erzählte hat er sich einen Dreck darum gekümmert. Ich weiß, dass man einen Menschen nicht zwingen kann, ihm zu helfen, doch es ist schwer, damit klarzukommen, dass sich keiner für dich und deine Gefühle interessiert.
Mein schon eben genannter Freund, brachte meine Psyche auf den absoluten Nullpunkt. (Ihm war das bewusst! Dennoch ist das keine Schuldzuweisung, falls das jemand so empfinden sollte.) Ich sah und sehe jetzt noch in allem was ich sehe, kein Leben. Oft denke ich über den Tod nach und ob es nicht besser wäre, mein Leben zu beenden.
Wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin, bin ich nur da, aber nicht dabei. Oft habe ich Minderwertigkeitskomplexe und weiß nicht, was mein Leben noch bringen soll.
Sobald ich zur Schule gehe, ziehe ich sowas wie eine Maske auf, damit niemand merkt, wie traurig und allein ich mich fühle. Eigentlich bin ich für alle die aufgedrehte, nette, lebenslustige, hilfsbereite und Ideenreiche Freundin, doch in mir drin sieht es, wie schon beschrieben, ganz anders aus. Ich kann mich einfach über gar nichts mehr freuen. Das Einzige, dass mir noch irgendwie Spaß macht, ist das Singen. So kann ich meine Gefühle verarbeiten, doch ich weiß, dass das nicht reicht. Mir fehlt jegliche Lebenslust, obwohl ich in meiner Position eigentlich keinen Grund dazu hätte. Was soll ich tun? Was geht in mir vor? Wie kann ich an meinem Leben wieder Freude bekommen? Wie kann ich mich so akzeptieren, wie ich bin?
Wäre nett, wenn ihr mir etwas dazu schreiben würdet!

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hallo Blutigerose90,

das ist schlimm, dass du deinen Vater verloren hast. hug

Dass du jetzt viel über den Tod nachdenkst, ist sicher auch eine Folge davon, dass du so nah mit dem Tod zu tun hattest. Und es ist völlig normal, denn auch das gehört zur Verarbeitung des Todes eines Menschen, der einem sehr nahe stand. Du schreibst, du konntest mit niemanden darüber sprechen... aber du schreibst auch, dass du eine große Familie hast. Konntest nicht mit deiner Mutter oder einem anderen Familienmitglied darüber reden? Hast du keine gute Freundin?

Ich hoffe, diesen Freund, der sich so wenig als Freund erwiesen hat, hast du nun nicht mehr. Denn gerade in schweren Lebenlagen erkennt man die wahren Freunde - dieser war wohl keiner.

Mit deiner Maske versuchst du deine wahren Gefühle zu verschleiern... das ist nicht gut. Wenn es dir schlecht geht, dann dürfen das auch andere merken... wie soll dir sonst jemand helfen können? Wie soll dich sonst jemand so akzeptieren können wie du wirklich bist?

Wenn dir das Singen Spaß macht, dann solltest du es so oft wie möglich tun. Bist du in einem Chor oder einer Band und triffst dich regelmäßig mit anderen zum Singen? Singen ist nämlich sehr gut gegen Niedergeschlagenheit und Traurigkeit. Vielleicht kannst du ja übers Singen auch wieder an anderen Dingen Spaß finden...

Quote:

Was soll ich tun? Was geht in mir vor? Wie kann ich an meinem Leben wieder Freude bekommen? Wie kann ich mich so akzeptieren, wie ich bin?

Genau das solltest du tun: dich so akzeptieren wie du bist. Und dazu gehören auch deine Traurigkeit, deine Lustlosigkeit und deine vielen Gedanken. Du darfst auch traurig sein, denn den Tod eines nahen Angehörigen steckt man nicht einfach so weg. Besonders erschwerend kommt noch dazu, dass du niemanden zum Reden hattest/hast. Wenn du allerdings glaubst, dass deine verlorengegangene Lebensfreude noch andere Gründe hat, dann wäre es vielleicht gut, genauer hinzusehen und evtl. einen Psychologen oder Psychotherapeuten zu Rate zu ziehen.

Liebe Grüße
Nessa

neu an Bord! 3 Duisburg W, 15

Danke für deinen Eintrag!

Ich habe zwar eine große Familie, aber ich kann nur schwer über meine Gefühle mit ihnen reden.
Meiner Mutter ging es zu dieser Zeit sehr schlecht und ich wollte ihr einfach nicht auf deer Tasche liegen.
Ja, ich habe gute Freunde, aber ich wollte ihnen nicht die Laune verderben, obwohl ich nicht denke, dass sie mich zurückgewiesen hätten.
Zum Verarbeiten schreibe ich meine Gedanken oft auf.
Diesen Freund habe ich nun nicht mehr. Ich habe gemerkt, dass ich ihm auf keinster Weise etwas bedeutete und ich wollte mich auch nicht länger damit rumplagen.
Außerdem singe ich in einem Chor, in dem es mir sehr viel Spaß macht...

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